18.08.2025, 01:20
Liebe Rechtsgemeinde,
wie ist eure Erfahrung in Bezug auf Homophobie/Queerfeindlichkeit allgemein unter Juristen? Insbesondere Großkanzleien gehen mit dem Thema ja sehr transparent um. Ich kann mir vorstellen, dass es zB im Strafrecht oder Arbeitsrecht anders aussieht.
Wäre cool, wenn sich jemand diesbezüglich äußern würde.
wie ist eure Erfahrung in Bezug auf Homophobie/Queerfeindlichkeit allgemein unter Juristen? Insbesondere Großkanzleien gehen mit dem Thema ja sehr transparent um. Ich kann mir vorstellen, dass es zB im Strafrecht oder Arbeitsrecht anders aussieht.
Wäre cool, wenn sich jemand diesbezüglich äußern würde.
18.08.2025, 06:18
Homophobie habe ich in den Großkanzleien, in denen ich war, nie mitbekommen.
Zur Queerfeindlichkeit kann ich nichts sagen, weil der Begriff recht weit ist. Was bedeutet dieser?
Zur Queerfeindlichkeit kann ich nichts sagen, weil der Begriff recht weit ist. Was bedeutet dieser?
18.08.2025, 08:38
Im öffentlichen Dienst kenne ich mehrere homosexuelle Personen, die auch teils hoch aufgestiegen sind, also nicht am Fortkommen gehindert worden sind. Unter Kollegen habe ich allerdings auch schon vereinzelt unpassende Bemerkungen gehört, aber das scheint mir eher einzelne zu betreffen, die auch in anderen Fällen sich unpassend äußern. Mein Gefühl wäre, dass die Juristen zwar im Schnitt eher konservativ sind, sich andererseits aber meist zu benehmen wissen. Alles andere müssten die Betroffenen selbst sagen, das ist von außen nicht zu beurteilen.
18.08.2025, 12:05
Habe ich in dieser Hinsicht dankenswerterweise bislang nicht erlebt, weder am Lehrstuhl, noch im Ref oder den Stationen.
Alice summit ist ja ein großes Treffen für Jurist:innen* aus der LGBTQI+.
Mein ganz persönlicher Eindruck: Frauen, die (ggf. auch) mit Frauen schlafen, finden insb. Männer häufiger interessant; Männer, die (ggf. auch) mit Männern schlafen, werden schneller von anderen Männern schief angeguckt. Aber wie gesagt, das ist nur meine ganz persönliche Erfahrung als inzwischen über 20 Jahren geoutete Person, die viel in und mit der Szene unterwegs war.
Alice summit ist ja ein großes Treffen für Jurist:innen* aus der LGBTQI+.
Mein ganz persönlicher Eindruck: Frauen, die (ggf. auch) mit Frauen schlafen, finden insb. Männer häufiger interessant; Männer, die (ggf. auch) mit Männern schlafen, werden schneller von anderen Männern schief angeguckt. Aber wie gesagt, das ist nur meine ganz persönliche Erfahrung als inzwischen über 20 Jahren geoutete Person, die viel in und mit der Szene unterwegs war.
18.08.2025, 12:06
(18.08.2025, 01:20)lawjulian schrieb: Liebe Rechtsgemeinde,
wie ist eure Erfahrung in Bezug auf Homophobie/Queerfeindlichkeit allgemein unter Juristen? Insbesondere Großkanzleien gehen mit dem Thema ja sehr transparent um. Ich kann mir vorstellen, dass es zB im Strafrecht oder Arbeitsrecht anders aussieht.
Wäre cool, wenn sich jemand diesbezüglich äußern würde.
Wie kommst du darauf, dass das Arbeitsrecht da besonders anfällig wäre?
18.08.2025, 12:23
Ich kann nicht speziell für die Anwaltschaft sprechen, aber mein allgemeines Empfinden als ehemalige Arbeitsrechtlerin ist, dass vieles, was früher noch als normal oder Scherz durchging, heute eindeutig geächtet wird und mit Konsequenzen einhergeht. Das betrifft die Benachteiligung von Frauen, Schwerbehinderten, queeren Menschen oder sonstige Gruppen, die sich früher einiges gefallen lassen mussten. Das mag auf dem Bau noch anders sein, aber in den meisten Bürojobs würde sich niemand mehr erlauben, offen Schwulenwitze zu bringen oder über die "Titten" der Kollegin zu reden. Bei uns im Unternehmen gibt es dazu eine klare Nulllinie, die vom Vorstand gesetzt wurde.
Das bedeutet natürlich nicht, dass es solche Einstellungen in der Gesellschaft nicht mehr gibt, jedoch werden sie wenn dann eher hinter vorgehaltener Hand verbreitet.
Das bedeutet natürlich nicht, dass es solche Einstellungen in der Gesellschaft nicht mehr gibt, jedoch werden sie wenn dann eher hinter vorgehaltener Hand verbreitet.
18.08.2025, 13:29
(18.08.2025, 12:06)hyaene_mit_hut schrieb:Als ich das geschrieben habe hatte ich eher Individualarbeitsrecht im Kopf, da es dort (wie auch im Strafrecht oder Familienrecht) doch sehr auf die persönliche Haltung des Anwalts und sein Auftreten ankommt, oder? Ich möchte später nicht in einem Umfeld arbeiten, indem so etwas immer noch etwas "abwertend" angesehen wird... Sowohl in Bezug auf kollegiales Umfeld als auch Mandantschaft.(18.08.2025, 01:20)lawjulian schrieb: Liebe Rechtsgemeinde,
wie ist eure Erfahrung in Bezug auf Homophobie/Queerfeindlichkeit allgemein unter Juristen? Insbesondere Großkanzleien gehen mit dem Thema ja sehr transparent um. Ich kann mir vorstellen, dass es zB im Strafrecht oder Arbeitsrecht anders aussieht.
Wäre cool, wenn sich jemand diesbezüglich äußern würde.
Wie kommst du darauf, dass das Arbeitsrecht da besonders anfällig wäre?
18.08.2025, 13:48
Habe bisher nirgends eine homosexuellen-feindliche Stimmung mitbekommen.
Bei Queer bin ich mir nicht sicher, was damit gemeint ist...
Denke das an einem Rechtsgebiet festzumachen ist eher schwierig. Da werden die Unterschiede zwischen Berlin und Thüringen gravierender sein...
Bei Queer bin ich mir nicht sicher, was damit gemeint ist...
Denke das an einem Rechtsgebiet festzumachen ist eher schwierig. Da werden die Unterschiede zwischen Berlin und Thüringen gravierender sein...
18.08.2025, 14:55
(18.08.2025, 13:29)lawjulian schrieb:(18.08.2025, 12:06)hyaene_mit_hut schrieb:Als ich das geschrieben habe hatte ich eher Individualarbeitsrecht im Kopf, da es dort (wie auch im Strafrecht oder Familienrecht) doch sehr auf die persönliche Haltung des Anwalts und sein Auftreten ankommt, oder? Ich möchte später nicht in einem Umfeld arbeiten, indem so etwas immer noch etwas "abwertend" angesehen wird... Sowohl in Bezug auf kollegiales Umfeld als auch Mandantschaft.(18.08.2025, 01:20)lawjulian schrieb: Liebe Rechtsgemeinde,
wie ist eure Erfahrung in Bezug auf Homophobie/Queerfeindlichkeit allgemein unter Juristen? Insbesondere Großkanzleien gehen mit dem Thema ja sehr transparent um. Ich kann mir vorstellen, dass es zB im Strafrecht oder Arbeitsrecht anders aussieht.
Wäre cool, wenn sich jemand diesbezüglich äußern würde.
Wie kommst du darauf, dass das Arbeitsrecht da besonders anfällig wäre?
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich dich richtig verstehe, deshalb frage ich noch mal nach. Vielleicht habe ich aber auch ein Brett vorm Kopf, das kommt öfters vor.
Die Mandantschaft erfährt ja nichts über mein Privatleben. Ob ich mit einer Frau, einem Mann, beiden, oder einer Vielzahl welchen Geschlechts auch immer Zusammenleben, sexuell verkehre oder sonst was, wirkt sich ja nicht auf meine Arbeit aus, und kommt da auch nicht zur Sprache. Und wenn mir doch mal "meine Frau" rausrutschen sollte (stets mein Begriff für meine Partnerin, wenn ich in einer Beziehung mit einer Frau bin), dann erwarte ich, dass das unkommentiert angebommen wird.
Hat da die Manfantschaft Probleme mit: Da ist die Tür. Schließen Sie sie bitte zügig, und zwar von außen.
Hätte da irgendjemand kanzleiintern/abteilungsintern/whatever ein Problem mit und äußert sich deshalb abfällig, dann rappelte es aber. Und zwar so richtig. Eine der häufigsten Fragen, die ich in diesem Kontext gestellt bekomme, ist "Kann ich mal zugucken/mitmachen?" Komm mir so mal Arbeitskontext, das wird lustig.
Unterscheiden würde ich gar nicht so sehr zwisch n Kommentaren, die insgesamt der community gegenüber abwertend sind, oder mir als Person. Aber wie g sagt, vielleicht hatte ich auch nur großes Glück - aber ich habe noch keine diskriminierenden Erfahrungen deswegen im Kontext von Jura gemacht.
18.08.2025, 17:24
(18.08.2025, 14:55)hyaene_mit_hut schrieb:(18.08.2025, 13:29)lawjulian schrieb:(18.08.2025, 12:06)hyaene_mit_hut schrieb:Als ich das geschrieben habe hatte ich eher Individualarbeitsrecht im Kopf, da es dort (wie auch im Strafrecht oder Familienrecht) doch sehr auf die persönliche Haltung des Anwalts und sein Auftreten ankommt, oder? Ich möchte später nicht in einem Umfeld arbeiten, indem so etwas immer noch etwas "abwertend" angesehen wird... Sowohl in Bezug auf kollegiales Umfeld als auch Mandantschaft.(18.08.2025, 01:20)lawjulian schrieb: Liebe Rechtsgemeinde,
wie ist eure Erfahrung in Bezug auf Homophobie/Queerfeindlichkeit allgemein unter Juristen? Insbesondere Großkanzleien gehen mit dem Thema ja sehr transparent um. Ich kann mir vorstellen, dass es zB im Strafrecht oder Arbeitsrecht anders aussieht.
Wäre cool, wenn sich jemand diesbezüglich äußern würde.
Wie kommst du darauf, dass das Arbeitsrecht da besonders anfällig wäre?
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich dich richtig verstehe, deshalb frage ich noch mal nach. Vielleicht habe ich aber auch ein Brett vorm Kopf, das kommt öfters vor.
Die Mandantschaft erfährt ja nichts über mein Privatleben. Ob ich mit einer Frau, einem Mann, beiden, oder einer Vielzahl welchen Geschlechts auch immer Zusammenleben, sexuell verkehre oder sonst was, wirkt sich ja nicht auf meine Arbeit aus, und kommt da auch nicht zur Sprache. Und wenn mir doch mal "meine Frau" rausrutschen sollte (stets mein Begriff für meine Partnerin, wenn ich in einer Beziehung mit einer Frau bin), dann erwarte ich, dass das unkommentiert angebommen wird.
Hat da die Manfantschaft Probleme mit: Da ist die Tür. Schließen Sie sie bitte zügig, und zwar von außen.
Hätte da irgendjemand kanzleiintern/abteilungsintern/whatever ein Problem mit und äußert sich deshalb abfällig, dann rappelte es aber. Und zwar so richtig. Eine der häufigsten Fragen, die ich in diesem Kontext gestellt bekomme, ist "Kann ich mal zugucken/mitmachen?" Komm mir so mal Arbeitskontext, das wird lustig.
Unterscheiden würde ich gar nicht so sehr zwisch n Kommentaren, die insgesamt der community gegenüber abwertend sind, oder mir als Person. Aber wie g sagt, vielleicht hatte ich auch nur großes Glück - aber ich habe noch keine diskriminierenden Erfahrungen deswegen im Kontext von Jura gemacht.
So berechtigt beides sein mag, damit würde man sich in der Kanzlei in der ich war dann dich definitv selbst ins Abseits stellen. Da kommt Geld dann doch klar vor der Moral. Sämtlichen Webseitenbekenntnissen zum Trotz.