02.11.2023, 10:35
Das hat auch keiner gesagt?
Nochmals: ich sage doch nur, dass durch KI in Zukunft weniger Volljuristen gleicher Zeit mehr Mandate bearbeiten können. Und außerhalb der "letzte-instanz-doppel-VB-Dr-LLM- Juristen/RAe" könnte das für viele Juristen/RAe zum Problem werden, weil a) weniger Stellen ausgeschrieben werden und b) mehr Mandate von weniger Kanzleien bearbeitet werden.
Nochmals: ich sage doch nur, dass durch KI in Zukunft weniger Volljuristen gleicher Zeit mehr Mandate bearbeiten können. Und außerhalb der "letzte-instanz-doppel-VB-Dr-LLM- Juristen/RAe" könnte das für viele Juristen/RAe zum Problem werden, weil a) weniger Stellen ausgeschrieben werden und b) mehr Mandate von weniger Kanzleien bearbeitet werden.
02.11.2023, 10:44
(02.11.2023, 10:35)nachdenklich schrieb: Das hat auch keiner gesagt?
Nochmals: ich sage doch nur, dass durch KI in Zukunft weniger Volljuristen gleicher Zeit mehr Mandate bearbeiten können. Und außerhalb der "letzte-instanz-doppel-VB-Dr-LLM- Juristen/RAe" könnte das für viele Juristen/RAe zum Problem werden, weil a) weniger Stellen ausgeschrieben werden und b) mehr Mandate von weniger Kanzleien bearbeitet werden.
Aber vielleicht gibt es auch einfach mehr Mandate in Zukunft? Vor 15 Jahren hat kaum einer Fluggastrechte eingeklagt und Diesel-Klagen gab es auch nicht. Wenn es in Zukunft einfach/günstig sein wird, seine Nebenkostenabrechnung gerichtlich prüfen zu lassen, werden das auch mehr Menschen in Anspruch nehmen als jetzt.
02.11.2023, 10:58
und wieso sinken dann die Eingangszahlen an Zivilgerichten?
03.11.2023, 16:59
hier sind noch interessante Artikel über die aktuellen Entwicklungen zu KI-Tools.
https://www.berlinertageszeitung.de/Tech...rchen.html
https://www.lto.de/recht/kanzleien-unter...schaft-ki/
und hier ein Iview mit Dr. Matthias Schwenke, Head of Legal Tech PWC. Er ist der Meinung, dass KI RAe mittelfristig ersetzt werden.
. Schwenke sieht beispielsweise in den nächsten 6-8 Quartalen schon massive Umwälzungen auf die Rechtsdienstleistungsbranche zukommen, denn Entwicklungen entstünden in Monaten und nicht in Jahren. Der zukünftige Jurist werde damit insbesondere das "prompting", also die das Designen von Fragen verrichten ("der die besten Fragen stellt, wird die besten Antworten bekommen"). "Halluzinations" wären ein sehr marginales Randphänomen, wleches in den nächsten 2-3 Jahren behoben sein werde. Insbesondere der Umstand, dass die größten Techriesen und viele Startups massiv Kapital in die KI investierten, werde zwangsläufig zu mehr Wettbewerb und damit zu besseren Ergebnissen führen.
Weiter führt er aus, dass der Umsatz von vielen Kanzleien zurückgehen wird: Die Mandanten werden es nicht einsehen, 300 € die Stunde für einen Rechtsrat zu bezahlen, den sie selbst durch gezielte Fragen per KI einholen werden. Die Unternehmen seien sehr professionell im Einkauf und würden derartige Stundenmodelle nicht mehr akzeptieren (Zitat: "Was soll ich den dem Associate sagen, wenn er in einer halben Stunde die Recherche und Überprüfung fertig gestellt hat, wofür er sonst mehre Stunden aufschreiben konnte")
Der werte Herr hat auch gut gelacht, als er sagte, dass das Wort "LLM" für Juristen bald eine ganz andere Bedeutung haben wird ;-)
https://www.berlinertageszeitung.de/Tech...rchen.html
https://www.lto.de/recht/kanzleien-unter...schaft-ki/
und hier ein Iview mit Dr. Matthias Schwenke, Head of Legal Tech PWC. Er ist der Meinung, dass KI RAe mittelfristig ersetzt werden.
. Schwenke sieht beispielsweise in den nächsten 6-8 Quartalen schon massive Umwälzungen auf die Rechtsdienstleistungsbranche zukommen, denn Entwicklungen entstünden in Monaten und nicht in Jahren. Der zukünftige Jurist werde damit insbesondere das "prompting", also die das Designen von Fragen verrichten ("der die besten Fragen stellt, wird die besten Antworten bekommen"). "Halluzinations" wären ein sehr marginales Randphänomen, wleches in den nächsten 2-3 Jahren behoben sein werde. Insbesondere der Umstand, dass die größten Techriesen und viele Startups massiv Kapital in die KI investierten, werde zwangsläufig zu mehr Wettbewerb und damit zu besseren Ergebnissen führen.
Weiter führt er aus, dass der Umsatz von vielen Kanzleien zurückgehen wird: Die Mandanten werden es nicht einsehen, 300 € die Stunde für einen Rechtsrat zu bezahlen, den sie selbst durch gezielte Fragen per KI einholen werden. Die Unternehmen seien sehr professionell im Einkauf und würden derartige Stundenmodelle nicht mehr akzeptieren (Zitat: "Was soll ich den dem Associate sagen, wenn er in einer halben Stunde die Recherche und Überprüfung fertig gestellt hat, wofür er sonst mehre Stunden aufschreiben konnte")
Der werte Herr hat auch gut gelacht, als er sagte, dass das Wort "LLM" für Juristen bald eine ganz andere Bedeutung haben wird ;-)
03.11.2023, 17:21
(03.11.2023, 16:59)nachdenklich schrieb: hier sind noch interessante Artikel über die aktuellen Entwicklungen zu KI-Tools.
https://www.berlinertageszeitung.de/Tech...rchen.html
https://www.lto.de/recht/kanzleien-unter...schaft-ki/
und hier ein Iview mit Dr. Matthias Schwenke, Head of Legal Tech PWC. Er ist der Meinung, dass KI RAe mittelfristig ersetzt werden.
Man denkt in der KI-legal tech Branche nicht in Jahren, sondern in Monaten. Schwenke sieht beispielsweise in den nächsten 6-8 Quartalen schon massive Umwälzungen auf die Rechtsdienstleistungsbranche zukommen. Der zukünftige Jurist wird damit insbesondere das "prompting", also die das Designen von Fragen verrichten ("der die besten Fragen stellt, wird die besten Antworten bekommen"). "Halluzinations" wären ein sehr marginales Randphänomen, wleches in den nächsten 2 Jahren behoben sein wird. Insbesondere der Umstand, dass die größten Techriesen und viele Startups massiv Kapital in die KI investieren, wird zwangsläufig zu mehr Wettbewerb und damit zu besseren Ergebnissen führen.
Der Umsatz von vielen Kanzleien wird zurückgehen (gerade die kleineren, was aber das Groß der 140.000 RAe ernährt).
Der werte Herr hat auch gut gelacht, als er sagte, dass das Wort "LLM" für Juristen bald eine ganz andere Bedeutung zukommen wird ;-)
Spannend. Und was ist Dein Plan?
03.11.2023, 17:37
Hoffen, dass viele Leute im ÖD in Rente/Pension gehen
Zur Not auch gD
Zur Not auch gD
03.11.2023, 18:05
Das der head of legal tech sich in Zukunft viel von legal tech verspricht ist ungefähr so sensationell wie das Uli Höneß die Bayern für den besten Fußballverein der Welt hält...
03.11.2023, 18:13
(03.11.2023, 18:05)Homer S. schrieb: Das der head of legal tech sich in Zukunft viel von legal tech verspricht ist ungefähr so sensationell wie das Uli Höneß die Bayern für den besten Fußballverein der Welt hält...
Und was lässt dich daran Zweifeln? Bis jetzt höre ich von den Skeptikern eigentlich immer nur "Einzeiler", oft mit sarkastischem Unterton
Er ist auch Head of Business Legal solutions: Er hat also den Wettbewerb im Auge zu behalten und die Kosten zu optimieren. PWC hat deshalb Geld investiert und mit Harvey/OpenAI einen Exklusivvertrag geschlossen.
Aber abgesehen davon: Die Kommentare/Aufsätze und Interviews finde ich eigentlich vom Aussagegehalt sehr logisch und konsequent. Wenn man bedenkt, dass Chatgbt erst im November letzten Jahres rausgekommen ist....dann ist die Entwicklung/Optimierung schon zu gbt 4 einfach gewaltig. Am plausibelsten ist für mich insbesondere der Umstand der massiven Investition der Techgiganten und der dadurch entstehende Wettbewerb.
03.11.2023, 18:24
(03.11.2023, 18:13)nachdenklich schrieb:(03.11.2023, 18:05)Homer S. schrieb: Das der head of legal tech sich in Zukunft viel von legal tech verspricht ist ungefähr so sensationell wie das Uli Höneß die Bayern für den besten Fußballverein der Welt hält...
Und was lässt dich daran Zweifeln? Bis jetzt höre ich von den Skeptikern eigentlich immer nur "Einzeiler", oft mit einer sarkastischen Note.
Ich bin einfach Optimist. Ich glaube auch, dass legal tech viel verändern wird, aber ich würde mir deswegen auch keine Sorgen machen. Ich glaube auch nicht das Anwälte ersetzt werden. Gerade nicht die 0815 Anwälte, da es hier meistens um "persönliche Betreuung" geht. Ich bin nicht der Meinung, dass es zB vor dem AG wirklich um "Recht" im juristisch anspruchsvollen Sinne geht, da brauch man halt n Anwalt und geht vor eine unparteiische Instanz, die dann was entscheidet. Das ist nach meiner Ansicht nicht durch Technik zu ersetzen.
Klar könnte man jetzt sagen, dass der GK Anwalt, der im ersten und zweiten Jahr viel für document review abrechnen kann, es schwerer haben wird. Aber hier wachsen die Möglichkeiten der (automatisierten) Datenauswertung und die Datenberge quasi im Gleichschritt. Der wertet dann halt nicht mehr 500 Seiten am Tag durch Lesen aus, sondern 50.000 Seiten, indem er die Ergebnisse einer Auswertungssoftware prüft.
Am Ende kann dir niemand sagen wie die Zukunft wird, aber für mich hat die Vergangenheit ausreichend genug gezeigt, dass mit dem technischen Fortschritt manche Jobs wegfallen, manche sich verändern und mache komplizierter werden - Arbeit ist aber immer übrig geblieben.
03.11.2023, 18:38
(03.11.2023, 18:13)nachdenklich schrieb:(03.11.2023, 18:05)Homer S. schrieb: Das der head of legal tech sich in Zukunft viel von legal tech verspricht ist ungefähr so sensationell wie das Uli Höneß die Bayern für den besten Fußballverein der Welt hält...
Und was lässt dich daran Zweifeln? Bis jetzt höre ich von den Skeptikern eigentlich immer nur "Einzeiler", oft mit sarkastischem Unterton
Er ist auch Head of Business Legal solutions: Er hat also den Wettbewerb im Auge zu behalten und die Kosten zu optimieren. PWC hat deshalb Geld investiert und mit Harvey/OpenAI einen Exklusivvertrag geschlossen.
Aber abgesehen davon: Die Kommentare/Aufsätze und Interviews finde ich eigentlich vom Aussagegehalt sehr logisch und konsequent. Wenn man bedenkt, dass Chatgbt erst im November letzten Jahres rausgekommen ist....dann ist die Entwicklung/Optimierung schon zu gbt 4 einfach gewaltig. Am plausibelsten ist für mich insbesondere der Umstand der massiven Investition der Techgiganten und der dadurch entstehende Wettbewerb.
Die Milliarden von Amazon, Google und Microsoft werden vor allem auch in die Entwicklung von bussines cases investiert werden. Also wie kann KI sinnvoll und für diese Unternehmen gewinnbringend eingesetzt werden.
Das Produkt (KI) steht und wird sich vorerst fundamental nicht verändern. Damit ist absehbar der use case: ein Werkzeug was die Arbeit erleichtern kann, aber Juristen nicht ersetzt.
Ich habe in dieses Interview mal kurz reingeschaut, da erklärt er, bei riesigen M&A Deals werde KI nichts ersetzen, weil sich die Unternehmen bei einem Deal der Größenordnung Bayer vs Monsanto weiter von den Partnern der Magic Circle Kanzleien beraten lassen wollen. Das hat aber nichts mit der Größe des Deals zu tun, sondern gilt für die meisten Bereiche der Rechtsberatung gleichermaßen. Der Familienunternehmer der sein Lebenswerk verkauft, will doch auch volle Verantwortlichkeit. Als weiteres Beispiel nennt er, dass er absehbar eine Scheidungsfolgenvereinbarung nicht von der KI schreiben lassen würde. Wenn aber nicht einmal so etwas die KI machen dürfen soll, würde ich schon gerne wissen, wo noch Raum für die angekündigte Revolution bleibt.


