09.07.2021, 12:00
(09.07.2021, 09:08)Gast schrieb:(09.07.2021, 08:49)Gast schrieb:(09.07.2021, 08:24)Gast schrieb:(06.07.2021, 20:28)Gast schrieb: Wann gibt’s endlich mehr Geld im ÖD? War das schon immer so wenig im Vergleich zur Anwaltschaft?
Ab 1.9.2021 natürlich.
Wieder mal total blöde Fragen? In diesem Forum scheint es primär um angebliche oder möchtergern-GK Anwälte zu gehen. Wenn man sich mal mit den Versorgungswerken befasst oder einfach mal kurz im Netz sucht, bekommt mal einen Blick über das "durchschnittliche" Gehalt von Anwälten. Das ist nun mal nicht auf diesem Level. Wer immer GK-Gehälter als Maßstab nimmt, zeigt nur Ahnungslosigkeit, aber davon ganz viel. Und ein Großteil der Leute weiß oft ja nicht mal, dass im Beamtentum bei recht niedrigem brutto verhältnismäßig viel netto raus kommt, weil überhaupt keine Sozialversicherungsabgaben fällig werden.
Wenn Dir das Geld im ÖD nicht reicht, bewirb Dich halt nicht.
Der ÖD nimmt aber eben auch nicht die ganzen Kandidaten von 4-6 Punkten, da werden Äpfel mit Birnen verglichen
Apropos blöde Fragen: Erhält man eigentlich die Zuschläge für Kinder nur für eine bestimmte Zeit oder sobald das Kind mal da ist „für immer“?
kannst du doch auch selbst googeln.. Aber selbstverständlich so lange, wie man auch kindergeldberechtigt ist, also solange die Kinder in der "Ausbildung" sind!
10.07.2021, 08:45
Sehr interessanter Thread :)
An die Foristen, die in der Verwaltung arbeiten: Haut gerne mal ein paar Stories raus. Würde ihr wieder hingehen? Wie ist euer Arbeitsalltag? Kommt ihr mit der Besoldung klar? Alles, was ihr schon immer mal loswerden wolltet
An die Foristen, die in der Verwaltung arbeiten: Haut gerne mal ein paar Stories raus. Würde ihr wieder hingehen? Wie ist euer Arbeitsalltag? Kommt ihr mit der Besoldung klar? Alles, was ihr schon immer mal loswerden wolltet
12.07.2021, 11:54
(10.07.2021, 08:45)Gast schrieb: Sehr interessanter Thread :)
An die Foristen, die in der Verwaltung arbeiten: Haut gerne mal ein paar Stories raus. Würde ihr wieder hingehen? Wie ist euer Arbeitsalltag? Kommt ihr mit der Besoldung klar? Alles, was ihr schon immer mal loswerden wolltet
Würde mich auch sehr interessieren. Wie werden denn die Aufgaben behördenintern vergeben? Habt ihr Frust mit Bewertungen?
12.07.2021, 16:49
(10.07.2021, 08:45)Gast schrieb: Sehr interessanter Thread :)
An die Foristen, die in der Verwaltung arbeiten: Haut gerne mal ein paar Stories raus. Würde ihr wieder hingehen? Wie ist euer Arbeitsalltag? Kommt ihr mit der Besoldung klar? Alles, was ihr schon immer mal loswerden wolltet
Nein, würde ich nicht, weil unser Studium viel zu hart für die tatsächlichen Anforderungen in der Verwaltung ist. Das führt zu Frust und ich kenne mehr frustrierte als glückliche Kollegen in der Verwaltung. Die Besoldung reden sich viele anfangs schön, insb. auch mit Blick auf die Pension, aber insg. fühlen sich die meisten Kollegen, die ich kenne, massiv unterbezahlt. Im neuen Leben würde ich in der Großkanzlei bleiben und dann irgendwann den Absprung zu einem Unternehmen machen.
Nachfragen gerne.
12.07.2021, 16:54
(12.07.2021, 11:54)Gast schrieb:(10.07.2021, 08:45)Gast schrieb: Sehr interessanter Thread :)
An die Foristen, die in der Verwaltung arbeiten: Haut gerne mal ein paar Stories raus. Würde ihr wieder hingehen? Wie ist euer Arbeitsalltag? Kommt ihr mit der Besoldung klar? Alles, was ihr schon immer mal loswerden wolltet
Würde mich auch sehr interessieren. Wie werden denn die Aufgaben behördenintern vergeben? Habt ihr Frust mit Bewertungen?
Es gibt Referate, die für ein Aufgabengebiet zuständig sind. Die referatsintere Aufgabenverteilung ist von Ref zu Ref unterschiedlich. Bewertungsfrust kenne ich nur in der Mittelbehörde bzw. in den Finanzämtern, weil die Punktzahlen dort qua Natur der Behörde gedeckelt sind (also selbst, wer im Finanzamt zu den absoluten Highperformern gehört, wird so gut wie nie mehr als 11 Punkte bekommen; Gegenbeispiel: wer am Ministerium den ganzen schläft, bekommt in der Regel 14/15 Punkte). Dementsprechend hält sich der Bewertungsfrust im Ministerium eher in Grenzen.
13.07.2021, 09:01
(12.07.2021, 16:49)BayGast schrieb:(10.07.2021, 08:45)Gast schrieb: Sehr interessanter Thread :)
An die Foristen, die in der Verwaltung arbeiten: Haut gerne mal ein paar Stories raus. Würde ihr wieder hingehen? Wie ist euer Arbeitsalltag? Kommt ihr mit der Besoldung klar? Alles, was ihr schon immer mal loswerden wolltet
Nein, würde ich nicht, weil unser Studium viel zu hart für die tatsächlichen Anforderungen in der Verwaltung ist. Das führt zu Frust und ich kenne mehr frustrierte als glückliche Kollegen in der Verwaltung. Die Besoldung reden sich viele anfangs schön, insb. auch mit Blick auf die Pension, aber insg. fühlen sich die meisten Kollegen, die ich kenne, massiv unterbezahlt. Im neuen Leben würde ich in der Großkanzlei bleiben und dann irgendwann den Absprung zu einem Unternehmen machen.
Nachfragen gerne.
Kannst du vlt. nochmal genau erläutern, woher der Frust kommt?
Mittelfristig verdient doch jeder Jurist in der Verwaltung 4-5k (ggf sogar noch darüber) netto, also ca. 60k netto p.a. Das kann sich doch auch 40h Stunden sehen lassen. Wo gibt es denn sonst solche Konditionen?
Oder womit wird sich da verglichen? Im Unternehmen bist du kündbar und viel mehr verdient man da mE auch nicht, oder?
Magst du vlt. noch erzählen, in welcher Behörde du arbeitest?
Vielen Dank im Voraus!
13.07.2021, 09:50
(13.07.2021, 09:01)Gast schrieb:(12.07.2021, 16:49)BayGast schrieb:(10.07.2021, 08:45)Gast schrieb: Sehr interessanter Thread :)
An die Foristen, die in der Verwaltung arbeiten: Haut gerne mal ein paar Stories raus. Würde ihr wieder hingehen? Wie ist euer Arbeitsalltag? Kommt ihr mit der Besoldung klar? Alles, was ihr schon immer mal loswerden wolltet
Nein, würde ich nicht, weil unser Studium viel zu hart für die tatsächlichen Anforderungen in der Verwaltung ist. Das führt zu Frust und ich kenne mehr frustrierte als glückliche Kollegen in der Verwaltung. Die Besoldung reden sich viele anfangs schön, insb. auch mit Blick auf die Pension, aber insg. fühlen sich die meisten Kollegen, die ich kenne, massiv unterbezahlt. Im neuen Leben würde ich in der Großkanzlei bleiben und dann irgendwann den Absprung zu einem Unternehmen machen.
Nachfragen gerne.
Kannst du vlt. nochmal genau erläutern, woher der Frust kommt?
Mittelfristig verdient doch jeder Jurist in der Verwaltung 4-5k (ggf sogar noch darüber) netto, also ca. 60k netto p.a. Das kann sich doch auch 40h Stunden sehen lassen. Wo gibt es denn sonst solche Konditionen?
Oder womit wird sich da verglichen? Im Unternehmen bist du kündbar und viel mehr verdient man da mE auch nicht, oder?
Magst du vlt. noch erzählen, in welcher Behörde du arbeitest?
Vielen Dank im Voraus!
Das ist mal sehr optimistisch, jedenfalls wenn Du berücksichtigst, dass Du das Netto erst noch um die ca. 300 € bereinigen solltest, die Du für die private KV zahlst. Mag sein, dass jmd. nur 220€ zahlt, aber es ging um einen Anhaltspunkt, da die Beiträge i.Ü. auch eher steigen als sinken.
Dann kommt es sehr darauf an, von welcher Verwaltung oder von welchen Ministerien Du sprichst. Zwischen den Ländern gibt es da deutliche Unterschiede, bei Bundesministerien/Behörden dürfte die Besoldung am besten sein, ggf. kommen bei manchen Behörden/Ministerien noch Zulagen hinzu. Weiterhin kommt es darauf an, wann Du einsteigst. Jemand, der direkt mit 28 Jahren in der Bundesbehörde anfängt, mag ggf. mit in Einzelfällen Ende dreißig oder knapp 40 auch abzüglich PKV (und ohne Kinderzuschlag) und inkl. Zulage bei knapp 5000€ im Monat sein, dann muss es aber schon wirklich gut laufen; das dürfte eher selten auftreten. Wenn jemand später mit einigen Jahren Berufserfahrung wechselt, wie ich es getan habe, ist das trotz gewisser Anrechnung von Vordienstzeiten erstmal ein Verlustgeschäft, und mit 5000€ netto dürfte ich kaum vor 50 rechnen können, wenn überhaupt. Das hängt nämlich auch von der Art der Stelle und möglichen Aufstiegsoptionen ab. "Mittelfristig", wie Du schreibst, würde ich das jedenfalls nicht nennen, eher langfristig.
Du hast als jemand, der sich nicht damit befasst hat, offenbar noch ein ziemlich naives Weltbild, was die automatischen Steigerungen und das mögliche Netto betrifft.
13.07.2021, 10:48
(13.07.2021, 09:50)Gast schrieb:(13.07.2021, 09:01)Gast schrieb:(12.07.2021, 16:49)BayGast schrieb:(10.07.2021, 08:45)Gast schrieb: Sehr interessanter Thread :)
An die Foristen, die in der Verwaltung arbeiten: Haut gerne mal ein paar Stories raus. Würde ihr wieder hingehen? Wie ist euer Arbeitsalltag? Kommt ihr mit der Besoldung klar? Alles, was ihr schon immer mal loswerden wolltet
Nein, würde ich nicht, weil unser Studium viel zu hart für die tatsächlichen Anforderungen in der Verwaltung ist. Das führt zu Frust und ich kenne mehr frustrierte als glückliche Kollegen in der Verwaltung. Die Besoldung reden sich viele anfangs schön, insb. auch mit Blick auf die Pension, aber insg. fühlen sich die meisten Kollegen, die ich kenne, massiv unterbezahlt. Im neuen Leben würde ich in der Großkanzlei bleiben und dann irgendwann den Absprung zu einem Unternehmen machen.
Nachfragen gerne.
Kannst du vlt. nochmal genau erläutern, woher der Frust kommt?
Mittelfristig verdient doch jeder Jurist in der Verwaltung 4-5k (ggf sogar noch darüber) netto, also ca. 60k netto p.a. Das kann sich doch auch 40h Stunden sehen lassen. Wo gibt es denn sonst solche Konditionen?
Oder womit wird sich da verglichen? Im Unternehmen bist du kündbar und viel mehr verdient man da mE auch nicht, oder?
Magst du vlt. noch erzählen, in welcher Behörde du arbeitest?
Vielen Dank im Voraus!
Das ist mal sehr optimistisch, jedenfalls wenn Du berücksichtigst, dass Du das Netto erst noch um die ca. 300 € bereinigen solltest, die Du für die private KV zahlst. Mag sein, dass jmd. nur 220€ zahlt, aber es ging um einen Anhaltspunkt, da die Beiträge i.Ü. auch eher steigen als sinken.
Dann kommt es sehr darauf an, von welcher Verwaltung oder von welchen Ministerien Du sprichst. Zwischen den Ländern gibt es da deutliche Unterschiede, bei Bundesministerien/Behörden dürfte die Besoldung am besten sein, ggf. kommen bei manchen Behörden/Ministerien noch Zulagen hinzu. Weiterhin kommt es darauf an, wann Du einsteigst. Jemand, der direkt mit 28 Jahren in der Bundesbehörde anfängt, mag ggf. mit in Einzelfällen Ende dreißig oder knapp 40 auch abzüglich PKV (und ohne Kinderzuschlag) und inkl. Zulage bei knapp 5000€ im Monat sein, dann muss es aber schon wirklich gut laufen; das dürfte eher selten auftreten. Wenn jemand später mit einigen Jahren Berufserfahrung wechselt, wie ich es getan habe, ist das trotz gewisser Anrechnung von Vordienstzeiten erstmal ein Verlustgeschäft, und mit 5000€ netto dürfte ich kaum vor 50 rechnen können, wenn überhaupt. Das hängt nämlich auch von der Art der Stelle und möglichen Aufstiegsoptionen ab. "Mittelfristig", wie Du schreibst, würde ich das jedenfalls nicht nennen, eher langfristig.
Du hast als jemand, der sich nicht damit befasst hat, offenbar noch ein ziemlich naives Weltbild, was die automatischen Steigerungen und das mögliche Netto betrifft.
Und du denkst, im Unternehmen hättet du mehr verdient bei gemütlicherer Arbeit oder woher der Groll?
13.07.2021, 20:18
(13.07.2021, 09:01)Gast schrieb:(12.07.2021, 16:49)BayGast schrieb:(10.07.2021, 08:45)Gast schrieb: Sehr interessanter Thread :)
An die Foristen, die in der Verwaltung arbeiten: Haut gerne mal ein paar Stories raus. Würde ihr wieder hingehen? Wie ist euer Arbeitsalltag? Kommt ihr mit der Besoldung klar? Alles, was ihr schon immer mal loswerden wolltet
Nein, würde ich nicht, weil unser Studium viel zu hart für die tatsächlichen Anforderungen in der Verwaltung ist. Das führt zu Frust und ich kenne mehr frustrierte als glückliche Kollegen in der Verwaltung. Die Besoldung reden sich viele anfangs schön, insb. auch mit Blick auf die Pension, aber insg. fühlen sich die meisten Kollegen, die ich kenne, massiv unterbezahlt. Im neuen Leben würde ich in der Großkanzlei bleiben und dann irgendwann den Absprung zu einem Unternehmen machen.
Nachfragen gerne.
Kannst du vlt. nochmal genau erläutern, woher der Frust kommt?
Mittelfristig verdient doch jeder Jurist in der Verwaltung 4-5k (ggf sogar noch darüber) netto, also ca. 60k netto p.a. Das kann sich doch auch 40h Stunden sehen lassen. Wo gibt es denn sonst solche Konditionen?
Oder womit wird sich da verglichen? Im Unternehmen bist du kündbar und viel mehr verdient man da mE auch nicht, oder?
Magst du vlt. noch erzählen, in welcher Behörde du arbeitest?
Vielen Dank im Voraus!
Klar. Ich bin zurzeit im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat. Dein Vergleich ist schon richtig, "wo gibt´s solche Konditionen sonst", aber ich habe selber unterschätzt, wie unzufrieden die Kombi viel Freizeit und "normales" Gehalt (untechnisch gesprochen, schon klar, dass es um Besoldung geht) machen kann. Wer nach rechts und links schaut und seine ehemaligen Kommilitonen sieht, die mit teils deutlich schlechterer Noten deutlich mehr Geld verdienen und teils "Best Lawyers" werden, der fängt an, Dinge zu hinterfragen. Wenn man dann noch merkt, dass man die Kenntnisse seines harten Studiums in der Verwaltung eigentlich gar nicht braucht und die Tätigkeiten theoretisch auch von einem sagen wir - random - Germanisten erledigt werden könnten, dann ist das durchaus frustrierend.
Dein Kündigungsargument höre ich auch öfter. Aber: es überzeugt nicht. Wenn Du die Noten für den Staat hast, dann gehörst Du - ob Du willst oder nicht - zu den besten Juristen dieses Landes. Du wirst niemals ein Problem haben, einen neuen Job zu finden. Wenn Dich ein Unternehmen entlässt, nehmen Dich 10 andere mit Kusshand. Notfalls kommt man bei einer KM oder - wer Lust hat - GK unter. Daher sollte die Unkündbarkeit bei Deinen Überlegungen meiner Meinung nach keine allzu große Rolle spielen.
Letztendlich muss jeder selbst wissen, was er will. Wer nicht juristisch arbeiten will, mehr oder weniger eine ruhige Kugel schieben will und mit einem durchschnittlichen Gehalt sowie einer soliden Alterssicherung zufrieden ist, der ist in der Verwaltung sicherlich nicht schlecht aufgehoben. Im Nachhinein denke ich, wer die Noten für die Verwaltung hat, der hat bewiesen, dass er performen kann; wer performen kann und auch weiterhin will, sollte sein Talent nicht verschwenden, sondern das Beste aus seinem Leben machen. Keiner schaut am Ende des Lebens zurück und denkt sich "boa, war schon geil, wie hart ich gechillt habe". Daher sollte man sein Talent meiner Meinung nach auch nutzen und das kann man am besten woanders.
13.07.2021, 21:57
(13.07.2021, 20:18)MUCGast schrieb:(13.07.2021, 09:01)Gast schrieb:(12.07.2021, 16:49)BayGast schrieb:(10.07.2021, 08:45)Gast schrieb: Sehr interessanter Thread :)
An die Foristen, die in der Verwaltung arbeiten: Haut gerne mal ein paar Stories raus. Würde ihr wieder hingehen? Wie ist euer Arbeitsalltag? Kommt ihr mit der Besoldung klar? Alles, was ihr schon immer mal loswerden wolltet
Nein, würde ich nicht, weil unser Studium viel zu hart für die tatsächlichen Anforderungen in der Verwaltung ist. Das führt zu Frust und ich kenne mehr frustrierte als glückliche Kollegen in der Verwaltung. Die Besoldung reden sich viele anfangs schön, insb. auch mit Blick auf die Pension, aber insg. fühlen sich die meisten Kollegen, die ich kenne, massiv unterbezahlt. Im neuen Leben würde ich in der Großkanzlei bleiben und dann irgendwann den Absprung zu einem Unternehmen machen.
Nachfragen gerne.
Kannst du vlt. nochmal genau erläutern, woher der Frust kommt?
Mittelfristig verdient doch jeder Jurist in der Verwaltung 4-5k (ggf sogar noch darüber) netto, also ca. 60k netto p.a. Das kann sich doch auch 40h Stunden sehen lassen. Wo gibt es denn sonst solche Konditionen?
Oder womit wird sich da verglichen? Im Unternehmen bist du kündbar und viel mehr verdient man da mE auch nicht, oder?
Magst du vlt. noch erzählen, in welcher Behörde du arbeitest?
Vielen Dank im Voraus!
Klar. Ich bin zurzeit im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat. Dein Vergleich ist schon richtig, "wo gibt´s solche Konditionen sonst", aber ich habe selber unterschätzt, wie unzufrieden die Kombi viel Freizeit und "normales" Gehalt (untechnisch gesprochen, schon klar, dass es um Besoldung geht) machen kann. Wer nach rechts und links schaut und seine ehemaligen Kommilitonen sieht, die mit teils deutlich schlechterer Noten deutlich mehr Geld verdienen und teils "Best Lawyers" werden, der fängt an, Dinge zu hinterfragen. Wenn man dann noch merkt, dass man die Kenntnisse seines harten Studiums in der Verwaltung eigentlich gar nicht braucht und die Tätigkeiten theoretisch auch von einem sagen wir - random - Germanisten erledigt werden könnten, dann ist das durchaus frustrierend.
Dein Kündigungsargument höre ich auch öfter. Aber: es überzeugt nicht. Wenn Du die Noten für den Staat hast, dann gehörst Du - ob Du willst oder nicht - zu den besten Juristen dieses Landes. Du wirst niemals ein Problem haben, einen neuen Job zu finden. Wenn Dich ein Unternehmen entlässt, nehmen Dich 10 andere mit Kusshand. Notfalls kommt man bei einer KM oder - wer Lust hat - GK unter. Daher sollte die Unkündbarkeit bei Deinen Überlegungen meiner Meinung nach keine allzu große Rolle spielen.
Letztendlich muss jeder selbst wissen, was er will. Wer nicht juristisch arbeiten will, mehr oder weniger eine ruhige Kugel schieben will und mit einem durchschnittlichen Gehalt sowie einer soliden Alterssicherung zufrieden ist, der ist in der Verwaltung sicherlich nicht schlecht aufgehoben. Im Nachhinein denke ich, wer die Noten für die Verwaltung hat, der hat bewiesen, dass er performen kann; wer performen kann und auch weiterhin will, sollte sein Talent nicht verschwenden, sondern das Beste aus seinem Leben machen. Keiner schaut am Ende des Lebens zurück und denkt sich "boa, war schon geil, wie hart ich gechillt habe". Daher sollte man sein Talent meiner Meinung nach auch nutzen und das kann man am besten woanders.
Ich habe mit einigen Menschen zum Ende ihres Lebens hin gesprochen, die wussten, dass das Ende naht, und keiner, wirklich keiner hat gesagt „Schade, dass ich nicht mehr gearbeitet und mehr Kohle gescheffelt habe!“
Was die Menschen stattdessen gesagt haben waren Dinge wie „Ich bereue, mich nicht noch mit meinem Vater/meiner Mutter/meinem Bruder/meiner Schwester etc. versöhnt zu haben!“ oder „Schade, dass ich nicht mehr Zeit für meine Familie hatte, vor allem als die Kinder klein waren, sie sind so schnell groß geworden und ich habe eigentlich alle Meilensteine verpasst!“
Wer für Jura lebt möge 80 oder 100 Stunden die Woche arbeiten, aber wer das Leben in all seinen Facetten liebt und leben will, der ist in der öffentlichen Verwaltung - außerhalb von Städten wie München und Frankfurt mit ihren verrückten Mieten - meiner Meinung sehr, sehr gut aufgehoben.