08.07.2021, 22:56
(08.07.2021, 22:34)Gasto schrieb:(08.07.2021, 21:27)Gast schrieb:(08.07.2021, 10:37)guga schrieb:(08.07.2021, 10:25)Gast schrieb:(07.07.2021, 13:38)Gasto schrieb: Als Anwalt mit ein paar Jahren Berufserfahrung in GKs. Ja, ist es oft. Gründe hierfür:
1. Du hast nicht jeden Tag einen vollen Schreibtisch. Mal sind ein paar Dinge abgearbeitet und dann kommt erst am Nachmittag das nächste rein. Schon fehlen dir morgens drei Stunden.
2. Du hast relativ viel Reibungsverlust, wenn du diverse Sachen gleichzeitig betreust. Zumindest bei mir ist es nicht so, dass ich 2 Stunden auf Sache A arbeite, dann dort den Stift fallen lasse und sofort 2 Stunden auf Sache B weiterarbeite. Dazwischen mal Kaffee holen, Kollege kommt mit einer Frage oder kurzes Schwätzchen rein, schon wieder 30 Minuten weg.
3. Ich bekomme 50-100 Emails pro Tag. Wenn ich nun hier und dort Dinge querlese, trage ich das nicht jedes Mal ein (ginge auch gar nicht). Wenn ich mit einem Auge schaue, was so in den Parallelverfahren abgeht, kann ich das nicht aufschreiben; ich brauche aber trotzdem den Überblick.
4. Arbeitsaufwand und Budget beißen sich manchmal.
5. Es ist mE einfach schwierig, den ganzen Tag - 9 Stunden lang - konsequent an Sachen zu arbeiten.
Ja, ich weiß, hier kommen gleich wieder Kollegen, die über den dicken Daumen abrechnen. Wo jede Zeiteinheit aufgerundet wird, die auf einem einzigen Großprojekt hocken und von morgens bis abends den Timer dort laufen lassen können, beim Schwatz mit den Kollegen die Uhr weiterläuft und jede Stunde knallhart aufgeschrieben wird (Budget hin oder her). Aber aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass sind die Kollegen, die nicht lange in den GKs bleiben.
Bei 10 Stunden Arbeitszeit (9-20 Uhr, Stunde Mittag) komme ich auf 8 Stunden, wenn es gut läuft. Können auch mal schnell nur 7 sein. Und so Tage, an denen mal weniger ist (oder man einfach 2 Stunden in einem Team internen Call hängt), schlagen dann halt mit nur 3-4 billables zu buche.
Und ja, das leben als WiMi war da einfacher, weil ich fröhlich aufgeschrieben habe und es am Ende keinen interessiert hat. Die Stunden wurden rausgestrichen oder eben mit paar Euro beim Mandanten in Rechnung gestellt. Jetzt hingegen habe ich einen business case, es geht um Wirtschaftlichkeit und bei 400 Euro die Stunde, schaut der Mandant schon auf die Rechnung, so dass 20 Stunden mehr oder weniger von mir in einem Fall pro Monat schon Auswirkungen auf das Budget haben.
6. es kommt auch gerne mal so eine Anfrage wie: "Schreiben Sie bitte mal eben einen Newsletter zu XYZ-Verordnung" oder "Bereiten Sie mal die Unterlage für den Pitch bei der X-GmbH vor". Und schwupps hast Du einen ganzen Tag gearbeitet aber alles ist non-billable
oder Partner aus anderem Gebiet kommt vorbei und meint: Wie ist das Thema XYZ zu bewerten? Können Sie mir mal eine kurze E-Mail dazu schicken.
Schon hockt man 4h dran, weil man nichts falsches schreiben will.
Das kommt ja aber auch auf die Kanzlei an und sind Dinge, die Neueinsteiger idr nicht wissen. Es sind nämlich Welten zwischen "am Ende stehen 1750 billables auf dem Zettel die beim Mandanten abgerechnet werden können" und "1750 billables, wo auch internes umfasst sind". Ich würde nur bei letzterem arbeiten, weil auch der Newsletter, die Frage des anderen Partner, recruiting, Aufsätze etc sind Arbeit für die Kanzlei... Also ne Kanzlei, die nur abrechenbare haben will, find ich unmöglich, weiß aber, dass das oft vorkommt. Das sind Dinge, die man im Vorstellungsgespräch fragen sollte
Bei welcher GK zählt denn so ein Bumms wie Newsletter schreiben zu den messbaren billables? Noch nie erlebt…
Zählt nicht zu billables als solche, aber bei manchen Kanzleien zu bonusrelevanten Stunden. Und wenn man mal ehrlich ist kommt es uns ja darauf an. ;)
08.07.2021, 23:08
(08.07.2021, 22:56)Gast schrieb:(08.07.2021, 22:34)Gasto schrieb:(08.07.2021, 21:27)Gast schrieb:(08.07.2021, 10:37)guga schrieb:(08.07.2021, 10:25)Gast schrieb: 6. es kommt auch gerne mal so eine Anfrage wie: "Schreiben Sie bitte mal eben einen Newsletter zu XYZ-Verordnung" oder "Bereiten Sie mal die Unterlage für den Pitch bei der X-GmbH vor". Und schwupps hast Du einen ganzen Tag gearbeitet aber alles ist non-billable
oder Partner aus anderem Gebiet kommt vorbei und meint: Wie ist das Thema XYZ zu bewerten? Können Sie mir mal eine kurze E-Mail dazu schicken.
Schon hockt man 4h dran, weil man nichts falsches schreiben will.
Das kommt ja aber auch auf die Kanzlei an und sind Dinge, die Neueinsteiger idr nicht wissen. Es sind nämlich Welten zwischen "am Ende stehen 1750 billables auf dem Zettel die beim Mandanten abgerechnet werden können" und "1750 billables, wo auch internes umfasst sind". Ich würde nur bei letzterem arbeiten, weil auch der Newsletter, die Frage des anderen Partner, recruiting, Aufsätze etc sind Arbeit für die Kanzlei... Also ne Kanzlei, die nur abrechenbare haben will, find ich unmöglich, weiß aber, dass das oft vorkommt. Das sind Dinge, die man im Vorstellungsgespräch fragen sollte
Bei welcher GK zählt denn so ein Bumms wie Newsletter schreiben zu den messbaren billables? Noch nie erlebt…
Zählt nicht zu billables als solche, aber bei manchen Kanzleien zu bonusrelevanten Stunden. Und wenn man mal ehrlich ist kommt es uns ja darauf an. ;)
Ja aber doch auch nur in kleinem Umfang. 20 Stunden pro Bono, 30 Stunden BD fertig. Tatsächlich hast du aber 250 Stunden BD… und nochmal 100 für anderen internen Kram.
09.07.2021, 11:01
(08.07.2021, 22:45)omnimodo schrieb: Dann weiß ich immerhin warum ich als WissMit öfter solche scheinbar interessanteren Aufgaben zugeteilt bekommen habe :D
Natürlich. Am Ende ist Umsatz was zählt.
Viele Anfänger scheinen noch zu glauben, dass man für die Beschäftigung mit Jura an sich bezahlt wird oder dafür, dass man eben alles macht, was so anfällt, dabei muss man oft knallhart abwägen. Was macht finanziell Sinn für mich, was kann ich auslagern, wo kann ich mehr rausschlagen.
Wenn ich auf tollem Mandat A mit knappem Budget arbeite, dann mache ich da weniger als bei kack Mandant B, der ein großes Budget hat. Auch wenn A mehr Spaß macht als B.
09.07.2021, 14:29
(08.07.2021, 22:56)Gast schrieb:(08.07.2021, 22:34)Gasto schrieb:(08.07.2021, 21:27)Gast schrieb:(08.07.2021, 10:37)guga schrieb:(08.07.2021, 10:25)Gast schrieb: 6. es kommt auch gerne mal so eine Anfrage wie: "Schreiben Sie bitte mal eben einen Newsletter zu XYZ-Verordnung" oder "Bereiten Sie mal die Unterlage für den Pitch bei der X-GmbH vor". Und schwupps hast Du einen ganzen Tag gearbeitet aber alles ist non-billable
oder Partner aus anderem Gebiet kommt vorbei und meint: Wie ist das Thema XYZ zu bewerten? Können Sie mir mal eine kurze E-Mail dazu schicken.
Schon hockt man 4h dran, weil man nichts falsches schreiben will.
Das kommt ja aber auch auf die Kanzlei an und sind Dinge, die Neueinsteiger idr nicht wissen. Es sind nämlich Welten zwischen "am Ende stehen 1750 billables auf dem Zettel die beim Mandanten abgerechnet werden können" und "1750 billables, wo auch internes umfasst sind". Ich würde nur bei letzterem arbeiten, weil auch der Newsletter, die Frage des anderen Partner, recruiting, Aufsätze etc sind Arbeit für die Kanzlei... Also ne Kanzlei, die nur abrechenbare haben will, find ich unmöglich, weiß aber, dass das oft vorkommt. Das sind Dinge, die man im Vorstellungsgespräch fragen sollte
Bei welcher GK zählt denn so ein Bumms wie Newsletter schreiben zu den messbaren billables? Noch nie erlebt…
Zählt nicht zu billables als solche, aber bei manchen Kanzleien zu bonusrelevanten Stunden. Und wenn man mal ehrlich ist kommt es uns ja darauf an. ;)
Das Wort "billable" sagt doch klar was gemeint ist, nämlich diejenigen Stunden, die dem Mandanten in Rechnung gestellt werden können. Welchem Mandanten willst Du denn Newsletter, Akquise etc. in Rechnung stellen. Natürlich zählt das NICHT als billable.
Wenn Du mal eine Stufe weiter bist (Counsel, Salary Partner), dann zählen sogar nur die abgerechneten und nicht die theoretisch (!) abrechenbaren Stunden...
09.07.2021, 15:59
(09.07.2021, 14:29)Gast schrieb:(08.07.2021, 22:56)Gast schrieb:(08.07.2021, 22:34)Gasto schrieb:(08.07.2021, 21:27)Gast schrieb:(08.07.2021, 10:37)guga schrieb: oder Partner aus anderem Gebiet kommt vorbei und meint: Wie ist das Thema XYZ zu bewerten? Können Sie mir mal eine kurze E-Mail dazu schicken.
Schon hockt man 4h dran, weil man nichts falsches schreiben will.
Das kommt ja aber auch auf die Kanzlei an und sind Dinge, die Neueinsteiger idr nicht wissen. Es sind nämlich Welten zwischen "am Ende stehen 1750 billables auf dem Zettel die beim Mandanten abgerechnet werden können" und "1750 billables, wo auch internes umfasst sind". Ich würde nur bei letzterem arbeiten, weil auch der Newsletter, die Frage des anderen Partner, recruiting, Aufsätze etc sind Arbeit für die Kanzlei... Also ne Kanzlei, die nur abrechenbare haben will, find ich unmöglich, weiß aber, dass das oft vorkommt. Das sind Dinge, die man im Vorstellungsgespräch fragen sollte
Bei welcher GK zählt denn so ein Bumms wie Newsletter schreiben zu den messbaren billables? Noch nie erlebt…
Zählt nicht zu billables als solche, aber bei manchen Kanzleien zu bonusrelevanten Stunden. Und wenn man mal ehrlich ist kommt es uns ja darauf an. ;)
Das Wort "billable" sagt doch klar was gemeint ist, nämlich diejenigen Stunden, die dem Mandanten in Rechnung gestellt werden können. Welchem Mandanten willst Du denn Newsletter, Akquise etc. in Rechnung stellen. Natürlich zählt das NICHT als billable.
Wenn Du mal eine Stufe weiter bist (Counsel, Salary Partner), dann zählen sogar nur die abgerechneten und nicht die theoretisch (!) abrechenbaren Stunden...
In allen Kanzleien der Welt (außer TW) interessiert mich aber in den ersten Jahren einen feuchten Scheißdreck, was Mandanten in Rechnung gestellt wird ("billed"). Wenn Newsletter schreiben und Pro Bono Zeug zu meinen bonusrelevanten Stunden zählt reicht mir das. Das kannst du billable nennen oder auch nicht.
09.07.2021, 17:17
(09.07.2021, 14:29)Gast schrieb:(08.07.2021, 22:56)Gast schrieb:(08.07.2021, 22:34)Gasto schrieb:(08.07.2021, 21:27)Gast schrieb:(08.07.2021, 10:37)guga schrieb: oder Partner aus anderem Gebiet kommt vorbei und meint: Wie ist das Thema XYZ zu bewerten? Können Sie mir mal eine kurze E-Mail dazu schicken.
Schon hockt man 4h dran, weil man nichts falsches schreiben will.
Das kommt ja aber auch auf die Kanzlei an und sind Dinge, die Neueinsteiger idr nicht wissen. Es sind nämlich Welten zwischen "am Ende stehen 1750 billables auf dem Zettel die beim Mandanten abgerechnet werden können" und "1750 billables, wo auch internes umfasst sind". Ich würde nur bei letzterem arbeiten, weil auch der Newsletter, die Frage des anderen Partner, recruiting, Aufsätze etc sind Arbeit für die Kanzlei... Also ne Kanzlei, die nur abrechenbare haben will, find ich unmöglich, weiß aber, dass das oft vorkommt. Das sind Dinge, die man im Vorstellungsgespräch fragen sollte
Bei welcher GK zählt denn so ein Bumms wie Newsletter schreiben zu den messbaren billables? Noch nie erlebt…
Zählt nicht zu billables als solche, aber bei manchen Kanzleien zu bonusrelevanten Stunden. Und wenn man mal ehrlich ist kommt es uns ja darauf an. ;)
Das Wort "billable" sagt doch klar was gemeint ist, nämlich diejenigen Stunden, die dem Mandanten in Rechnung gestellt werden können. Welchem Mandanten willst Du denn Newsletter, Akquise etc. in Rechnung stellen. Natürlich zählt das NICHT als billable.
Wenn Du mal eine Stufe weiter bist (Counsel, Salary Partner), dann zählen sogar nur die abgerechneten und nicht die theoretisch (!) abrechenbaren Stunden...
Auch die abgerechneten Stunden zählen dann nicht viel, sondern nur der tatsächliche Geldeingang. Rechnungen stellen heißt noch nicht, dass diese bezahlt sind. Es gibt Mandanten, die im Nachhinein schlicht nicht zahlen können oder wollen. Und dass mal geklagt und vollstreckt wird, ist mE eher die Ausnahme. Dass man für den Mandanten dann nicht mehr arbeitet, hilft für die Umsatzvorgabe auch nichts...
09.07.2021, 21:08
(07.07.2021, 12:44)Gast schrieb:(07.07.2021, 12:38)Gast Gast schrieb:(07.07.2021, 12:30)Gast schrieb: Kann ich für ÖR bestätigen. Bin zwar "erst" im dritten Jahr, aber in einer T1 Bude mit 140k Gehalt mittlerweile und recht entspannten Arbeitszeiten ohne Wochenendarbeit und fast immer pünktlich Feierabend um 19 Uhr. Brutto komme ich so auf etwa 50 Wochenstunden. Der "Nachteil" ist natürlich, dass man jetzt nicht der Rainmaker ist, den die ganze Kanzlei auf Händen trägt, weil man nunmal nicht jede Woche 100000 Billables durch M&A Zeug reinbringt. Man erfüllt halt gerade so knapp die Mindeststundenvorgaben. Aber solange das reicht, warum sollte ich irgendwas ändern?
Doofe Frage aber wann fängst du an? Wenn du auf 50 Wochenstunden kommst, ohne Wochenarbeit, musst du ja 10 Stunden am Tag brutto Arbeitszeit haben. Bei 19 Uhr Feierabend geht's ja schon um 9 Uhr los, ohne dass du irgendwelche Pausen hättest.
Ja genau, 9-19 Uhr. Deswegen brutto, Pausen sind da mit drin. Netto wären es halt ca. 5-6 Stunden weniger würde ich schätzen.
Jooo, 9-19 Uhr inkl. Pause, netto 45h pro Woche, und das bei T1 mit 140k Gehalt. Hier wird (anonym) immer so viel Unsinn geschrieben… Kein Wunder, dass dadurch die Unzufriedenheit bei den Berufsanfängern steigt.
09.07.2021, 21:29
45 Billables pro Woche sind bei 6 Wochen Urlaub und 3 Wochen krank noch immer 1935 pro Jahr. Mit dem Wert wirst du nirgends gefeuert.
09.07.2021, 21:33
(09.07.2021, 21:08)Gast schrieb:(07.07.2021, 12:44)Gast schrieb:(07.07.2021, 12:38)Gast Gast schrieb:(07.07.2021, 12:30)Gast schrieb: Kann ich für ÖR bestätigen. Bin zwar "erst" im dritten Jahr, aber in einer T1 Bude mit 140k Gehalt mittlerweile und recht entspannten Arbeitszeiten ohne Wochenendarbeit und fast immer pünktlich Feierabend um 19 Uhr. Brutto komme ich so auf etwa 50 Wochenstunden. Der "Nachteil" ist natürlich, dass man jetzt nicht der Rainmaker ist, den die ganze Kanzlei auf Händen trägt, weil man nunmal nicht jede Woche 100000 Billables durch M&A Zeug reinbringt. Man erfüllt halt gerade so knapp die Mindeststundenvorgaben. Aber solange das reicht, warum sollte ich irgendwas ändern?
Doofe Frage aber wann fängst du an? Wenn du auf 50 Wochenstunden kommst, ohne Wochenarbeit, musst du ja 10 Stunden am Tag brutto Arbeitszeit haben. Bei 19 Uhr Feierabend geht's ja schon um 9 Uhr los, ohne dass du irgendwelche Pausen hättest.
Ja genau, 9-19 Uhr. Deswegen brutto, Pausen sind da mit drin. Netto wären es halt ca. 5-6 Stunden weniger würde ich schätzen.
Jooo, 9-19 Uhr inkl. Pause, netto 45h pro Woche, und das bei T1 mit 140k Gehalt. Hier wird (anonym) immer so viel Unsinn geschrieben… Kein Wunder, dass dadurch die Unzufriedenheit bei den Berufsanfängern steigt.
Kommt mir nicht so unrealistisch vor. Wenn man keine Ambitionen hat und die Probezeit durch ist, warum nicht? Außerdem brennen in der T2-Bude in der ich arbeite länger mehr Lichter als in der T1-Bude nebenan.
09.07.2021, 21:54