13.05.2021, 21:31
Fand Ref auch viiiiiel besser. Hat viel mehr Spaß gemacht, Abwechslung zwischen Theorie und Praxis, die Klausuren haben mir auch deutlich besser gefallen.
13.05.2021, 22:48
Mir hat das Ref mehr Spaß gemacht, weil man mit echten Fällen zu tun hatte und auch die Klausuren näher am "echten Leben" waren.
Im Vergleich zum Studium hat mir die Examensvorbereitung aber tatsächlich mehr zu schaffen gemacht. Wenn man die Stationen wirklich ernst nimmt, ist man ständig gezwungen, auf mehreren Hochzeiten zu tanzen. Man hat eben nicht die Möglichkeit, sich in Ruhe über 1-2 Jahre auf das Examen vorzubereiten wie im Studium.
Außerdem habe ich im Ref den Klausurenkurs an der Uni vermisst. Etwas Vergleichbares gab es bei uns leider nicht.
Im Vergleich zum Studium hat mir die Examensvorbereitung aber tatsächlich mehr zu schaffen gemacht. Wenn man die Stationen wirklich ernst nimmt, ist man ständig gezwungen, auf mehreren Hochzeiten zu tanzen. Man hat eben nicht die Möglichkeit, sich in Ruhe über 1-2 Jahre auf das Examen vorzubereiten wie im Studium.
Außerdem habe ich im Ref den Klausurenkurs an der Uni vermisst. Etwas Vergleichbares gab es bei uns leider nicht.
15.05.2021, 11:43
(13.05.2021, 03:23)Ich schrieb: Leute. Eure Erfahrungen würden mich interessieren.
1. Was findet ihr besser? Studium oder Referenderiat? Welches ist mit mehr Aufwand verbunden?
2. Könnt ihr die Aussage: "Bis zur Examensvorbereitung ist das Studium voll chillig/locker. Wenige Klausuren (ca. 2-4 Stück im Semester; nicht wie bei Bachelorstudenten die 7-8 Klausuren schreiben), keine Anwesenheitspflicht, kein Mathe, kein voller Stundenplan, freie Zeiteinteilung" bestätigen?
3. Könnt ihr diese eine Aussage einer bestimmten Person (Nicht-Jurist) bestätigen?: "Jura ist nicht schwierig/nichts Komplexes wie Mathe/Chemie/Physik. Das einzige Problem ist die Stoffmenge und das Psychische..."
Das mit den Klausuren ist ein Witz. Ich habe einige Bachelor Klausuren in WiWis geschrieben und ja, einige waren wirklich schwer. In der Regel geht so eine Klausur aber 1-2 Stunden und besteht zum Teil aus Multiple choice fragen. In einer Klausur hatte ich nur 60 Multiple Choice Fragen und war nach 12 Minuten fertig, weil ich immer das angekreuzt habe, was auf den ersten Blick sinnvoll klang. Ich musste dann aber 48 Minuten warten, weil man nicht vorher abgeben durfte. Rausgekommen ist irgendwas mit 2,XX, was mitten im Schnitt des Kurses lag. Ich will das nicht schlechtreden, weil es auch sehr schwere Klausuren im Bachelor-Studium gibt, insbesondere wenn es mit Mathe oder zumindest mit Zahlen zu tun hat. Meist können die Kurse aber so gewählt werden, dass man schwere und leichte Veranstaltungen mischt.
15.05.2021, 15:21
Zu 3: Jura hat den Vorteil, dass sich Intelligenz und Fleiß ergänzen und zu einem gewissen Grad substituieren lassen.
Soll heißen: Wer intelligent ist und die Materie durchdringt, der muss (deutlich!) weniger lernen und kommt besser mit unbekannten Konstellationen im Examen zurecht. Relativ viel lernen muss eine solche Person wegen der großen Stoffmenge aber trotzdem. (Das ist bei Mint-Fächern anders).
Wer auf der anderen Seite weniger Talent für Jura hat, der kann das zum Großteil durch Auswendiglernen und Fleiß ausgleichen. Ich bin fest der Überzeugung, dass jeder, der das Abitur besteht, auch ein hohes befriedigendes Examen schaffen kann -- es ist halt einfach wirklich kein Hexenwerk. Auch das ist bei Mint-Fächern anders; wer es nicht kann, der fliegt, und zwar relativ früh.
Soll heißen: Wer intelligent ist und die Materie durchdringt, der muss (deutlich!) weniger lernen und kommt besser mit unbekannten Konstellationen im Examen zurecht. Relativ viel lernen muss eine solche Person wegen der großen Stoffmenge aber trotzdem. (Das ist bei Mint-Fächern anders).
Wer auf der anderen Seite weniger Talent für Jura hat, der kann das zum Großteil durch Auswendiglernen und Fleiß ausgleichen. Ich bin fest der Überzeugung, dass jeder, der das Abitur besteht, auch ein hohes befriedigendes Examen schaffen kann -- es ist halt einfach wirklich kein Hexenwerk. Auch das ist bei Mint-Fächern anders; wer es nicht kann, der fliegt, und zwar relativ früh.
15.05.2021, 17:50
(15.05.2021, 15:21)Gast schrieb: Zu 3: Jura hat den Vorteil, dass sich Intelligenz und Fleiß ergänzen und zu einem gewissen Grad substituieren lassen.
Soll heißen: Wer intelligent ist und die Materie durchdringt, der muss (deutlich!) weniger lernen und kommt besser mit unbekannten Konstellationen im Examen zurecht. Relativ viel lernen muss eine solche Person wegen der großen Stoffmenge aber trotzdem. (Das ist bei Mint-Fächern anders).
Wer auf der anderen Seite weniger Talent für Jura hat, der kann das zum Großteil durch Auswendiglernen und Fleiß ausgleichen. Ich bin fest der Überzeugung, dass jeder, der das Abitur besteht, auch ein hohes befriedigendes Examen schaffen kann -- es ist halt einfach wirklich kein Hexenwerk. Auch das ist bei Mint-Fächern anders; wer es nicht kann, der fliegt, und zwar relativ früh.
Was den Vorteil hat, dass man sich schnell nach was Neuem umschauen kann und nicht 3 oder 4 Jahre flöten gehen.
Zum Thema:
1. War beides gut. Im Studium hatte man viel Zeit für Sachen nebenher (Fachschaft oder so). Im Ref. hat man endlich ein bisschen Geld bekommen und konnte - wenn man will und die Voraussetzungen stimmen - tolle Erfahrungen (Ausland etc.) machen.
2. Joa kann ich bestätigen. Teilweise zu chillig, da hab ich Physik "nebenbei" versucht. Da hab ich dann gemerkt, dass es wohl doch nur für Jura reicht :D
3. Es gibt bekanntlich verschiedene Felder, auf denen man Begabungen haben kann. Leute, die toll in Physik klarkommen, hätten vielleicht Probleme in einer Geisteswissenschaft, und andersrum. Ich fand Jura nie schwierig oder kompliziert (es gibt ein paar Probleme, bei denen man kognitiv was leisten muss, aber das meiste ist relativ in Ordnung). Andere mögen das anders sehen.
15.05.2021, 19:18
(15.05.2021, 11:43)Gast schrieb:Ja aber wenn man's so sieht ist ja Jura eher komplexes Deutsch. Dafür kein Mathe.(13.05.2021, 03:23)Ich schrieb: Leute. Eure Erfahrungen würden mich interessieren.
1. Was findet ihr besser? Studium oder Referenderiat? Welches ist mit mehr Aufwand verbunden?
2. Könnt ihr die Aussage: "Bis zur Examensvorbereitung ist das Studium voll chillig/locker. Wenige Klausuren (ca. 2-4 Stück im Semester; nicht wie bei Bachelorstudenten die 7-8 Klausuren schreiben), keine Anwesenheitspflicht, kein Mathe, kein voller Stundenplan, freie Zeiteinteilung" bestätigen?
3. Könnt ihr diese eine Aussage einer bestimmten Person (Nicht-Jurist) bestätigen?: "Jura ist nicht schwierig/nichts Komplexes wie Mathe/Chemie/Physik. Das einzige Problem ist die Stoffmenge und das Psychische..."
Das mit den Klausuren ist ein Witz. Ich habe einige Bachelor Klausuren in WiWis geschrieben und ja, einige waren wirklich schwer. In der Regel geht so eine Klausur aber 1-2 Stunden und besteht zum Teil aus Multiple choice fragen. In einer Klausur hatte ich nur 60 Multiple Choice Fragen und war nach 12 Minuten fertig, weil ich immer das angekreuzt habe, was auf den ersten Blick sinnvoll klang. Ich musste dann aber 48 Minuten warten, weil man nicht vorher abgeben durfte. Rausgekommen ist irgendwas mit 2,XX, was mitten im Schnitt des Kurses lag. Ich will das nicht schlechtreden, weil es auch sehr schwere Klausuren im Bachelor-Studium gibt, insbesondere wenn es mit Mathe oder zumindest mit Zahlen zu tun hat. Meist können die Kurse aber so gewählt werden, dass man schwere und leichte Veranstaltungen mischt.
Und ich würde 7 Klausuren innerhalb von 2 Wochen anstrengend finden (kenn ich so von anderen). Mathe ist halt auch dabei in den meisten Fächern. Bei Jura gibt es auch keine Präsentationen oder so.
Für die Klausuren in Jura hat man Zeit der Welt irgendwie. Schreibst höchstens 4 Klausuren im Semester (zumindest bei mir war es so). Nach 2 Klausuren 1 Monat Pause. Kannst in Ruhe lernen. Für die Hausarbeiten hat man auch 1 Monat Zeit. In den Semesterferien 2-3 Monate "frei"....
Aber das unterscheidet sich bei jedem. Für manche ist das Studium einfach und locker und man schafft es mit geringem Aufwand da 4 gewinnt. Also nur 1,5 Jahre wo man wirklich lernen muss.
Andere wiederum finden das Studium anstrengend, kaum Freizeit, die Examensvorbereitung und das Examen ist für die die Hölle, manchen geht es danach psychisch schlecht...
18.05.2021, 15:03
(13.05.2021, 03:23)Ich schrieb: Leute. Eure Erfahrungen würden mich interessieren.
1. Was findet ihr besser? Studium oder Referenderiat? Welches ist mit mehr Aufwand verbunden?
2. Könnt ihr die Aussage: "Bis zur Examensvorbereitung ist das Studium voll chillig/locker. Wenige Klausuren (ca. 2-4 Stück im Semester; nicht wie bei Bachelorstudenten die 7-8 Klausuren schreiben), keine Anwesenheitspflicht, kein Mathe, kein voller Stundenplan, freie Zeiteinteilung" bestätigen?
3. Könnt ihr diese eine Aussage einer bestimmten Person (Nicht-Jurist) bestätigen?: "Jura ist nicht schwierig/nichts Komplexes wie Mathe/Chemie/Physik. Das einzige Problem ist die Stoffmenge und das Psychische..."
Die Aussagen würde ich allenfalls teilweise bestätigen. Das Problem bei Jura ist nicht die Schwierigkeit. Es wird kaum
Situationen geben, wo man etwas nicht versteht. Manchmal versuchen die Juristen einfache Dinge kompliziert
auszudrücken, zB 164 II BGB. Das ist aber kein Problem. Die Schwierigkeit ist der enorme Zeitdruck in
den Klausuren und dass im Vergleich korrigiert wird. Das bedeutet, dass das Studium bis zur Examensvorbereitung
noch nicht als so schwer erscheint, da bis dahin die Konkurrenz noch nicht so stark ist. Am Schluss bleiben dann
aber nur noch gute Leute übrig und dann wird es natürlich immer schwieriger, sich abzusetzen.
18.05.2021, 15:26
Ich finde das Ref extrem scheiße. Macht gar keinen Spaß, finde es abartig neben der Examensvorbereitung noch massiv mit unnötigen Aufgaben überschüttet zu werden.
19.05.2021, 20:57
(19.05.2021, 18:46)ichentsprechewiderschieden schrieb: Studium war in der Examensvorbereitung recht zeitraubend, hat aber Spaß gemacht. Davor war der Zeitaufwand sehr gering. Habe aber auch an einer Uni studiert, an der so gut wie nichts verlangt wird.Hmm, hör ich zum ersten Mal. Die meisten berichten eher das Gegenteil. Wo hast du dein Ref absolviert und an welcher Uni warst du eig.?
Das Ref jetzt ist doch sehr überraschend. Ich habe in den Stationen fast gar nichts zu tun und das seit acht Monaten. Es muss Zufall sein, da die meisten anderen berichten, sie würden viel Arbeit bekommen. Ich konnte bislang jede einzelne Aufgabe in der Nacht vor der Abgabe komplett erledigen. So war ich inkl. Präsenzzeiten mit der Stationsarbeit maximal 1,5 Tage pro Woche beschäftigt. Mit der Anwaltsstation ist das aber vorbei. Dort bin ich einer GK, die auch ordentlich Geld zahlt. Die Arbeit mit der Examensvorbereitung wird vermutlich die härteste Zeit seit der Fahrschule.
22.05.2021, 12:37
(19.05.2021, 18:46)ichentsprechewiderschieden schrieb: Studium war in der Examensvorbereitung recht zeitraubend, hat aber Spaß gemacht. Davor war der Zeitaufwand sehr gering. Habe aber auch an einer Uni studiert, an der so gut wie nichts verlangt wird.
Das Ref jetzt ist doch sehr überraschend. Ich habe in den Stationen fast gar nichts zu tun und das seit acht Monaten. Es muss Zufall sein, da die meisten anderen berichten, sie würden viel Arbeit bekommen. Ich konnte bislang jede einzelne Aufgabe in der Nacht vor der Abgabe komplett erledigen. So war ich inkl. Präsenzzeiten mit der Stationsarbeit maximal 1,5 Tage pro Woche beschäftigt. Mit der Anwaltsstation ist das aber vorbei. Dort bin ich einer GK, die auch ordentlich Geld zahlt. Die Arbeit mit der Examensvorbereitung wird vermutlich die härteste Zeit seit der Fahrschule.
"aufgaben locker nachts erledigt"
der wahnsinn ist die juranormalität.
zum topic: ref saugt, die fälle sind gerade wegen ihrer Lebensnähe inhaltlich leider profan. dazu Kontakt zu Menschen, die der gesunde geist zu vermeiden sucht.
die bezahlung ist unterirdisch, allein dazu geeignet, den Großteil der absolventen auf ihr überschaubares Einstiegsgehalt einzustimmen.
studium ist besser, da in vielerlei hinsicht noch klassisches studium. hoffe, die bologna-vertreter bleiben den Rechtswissenschaften fern.
grüüzi geh'n raus!