25.11.2020, 07:46
(24.11.2020, 19:56)Gast schrieb:Zitat:Denn die Frage ist: Wollen sie weniger, weil sie Frauen sind, oder gibt es andere ("strukturelle") Gründe? Wenn letzteres, dann könnte das bedeuten (muss es natürlich nicht zwingend), dass die Entscheidung nicht so ganz frei ist, wie es mitunter scheint.
Das zeigt eben auch das Genderparadoxon - je weiter die Gleichberechtigung und je mehr Gleichstellung, desto weniger Frauen ergreifen Berufe mit potentiell hohen verdiensten. Das legt nahe, dass je freier die Wahl einer Frau ist, desto weniger wird sie von Karrierestreben bestimmt. Frauen wählen hingegen eher "Karriereberufe" in Ländern mit wenig Gleichberechtigung und Wohlstand, weil diese am ehesten finanzielle und damit auch soziale Freiheit versprechen.
Das stimmt nur bedingt. In Norwegen arbeiten Frauen tatsächlich mehr in berufen, die in Deutschland schlecht bezahlt werden. Sie werden dort aber gut bezahlt
25.11.2020, 16:13
(23.11.2020, 00:21)Gast schrieb:(22.11.2020, 22:36)Gast schrieb:(22.11.2020, 22:14)Gast schrieb:(22.11.2020, 22:01)Gast schrieb:Was soll denn das schwierigste Rechtsgebiet neben Steuerrecht sein?(22.11.2020, 21:29)Gast schrieb: Hm, mal aus meiner Erfahrung nach 1 Jahr GK gibt es verschiedene Gründe:
- Mandant meldet sich erst um 17:00 Uhr oder noch später und möchte etwas noch am gleichen Tag bearbeitet haben
- Verschiedene Zeitzonen (vor allem US Mandate)
- Abrechnung nach Stunden führt tendenziell zu mehr Arbeit da mehr Umsatz für die Gehalt d.h. jede Minute länger am Schreibtisch ist aus Sicht der Partner gerechtfertigt
- Generelle Kultur in der Kanzlei z.B. Erreichbarkeit wird erwartet, Partner arbeiten teilweise nicht besonders Effizienz bei der Verteilung von Aufgaben
- Druck Billable Targets zu erreichen
ich bin der TE - danke für den Einblick.
Würde man dem nicht mit mehr Anwälten entgegensteuern können? In meiner Welt würde ich dann eben ein Team mehr bilden um zu entlasten.
Dann könnte man doch qualitativ mehr leisten, weil pro Mandat mehr Zeit, Ziele genauso einhalten und es könnte etwas auch mal bis zum nächsten Tag warten - oder geht das einfach nicht?
Ist die Arbeit denn inhaltlich wirklich so anspruchsvoll, dass da das Personal fehlt? Ich komme aus einem der schwierigsten Rechtsgebiete (neben Steuerrecht) und bin den Anforderungen mit einem oberen ausreichenden ersten Examen zur vollsten Praxisverwertbarkeit stets gewachsen gewesen und ich habe das weggeschafft an Arbeit, was auch die Anwälte gebracht haben, bei allem Micro drum herum.
Dublin III-VO, AsylG, AufenthG (allein die Maase an Titeln), StAG, AsylbLG, ständige Wandlung der Rechtsprechung und das BAMF/ die ABH treiben jede Woche ne neue Sau durchs Dorf, dazu noch massiver Zeitdruck, wegen teils nur einwöchiger Rechtsmittelfrist, viel EuGH Rechtsprechung und Spezialregelungen ggü. normalem Verwaltungsrecht, abgerundet durch zig verschiedene HKL und manigfaltiger Probleme, die dadurch entstehen. Ich habe mit den Anwälten oft von grund auf neue Strategien und Anträge entwickelt, um neuen Ansätzen der Behörden und Gerichte zu begegnen. Wenn man daneben greift kann es z.T. um Leben oder Tod gehen. Es war sehr dynamisch und genau mein Ding.
Ich habe mich darüber mit einigen Refkollegen aus GKs unterhalten, die sich da nicht inhaltlich drantrauen würden.
In der Zeit wurde ich aufgrund des hohen Termins- und Zeitdruck ideal aufs Ref vorbereitet, was sich positiv auf meine Leistung ausgewirkt hat. Mal sehen ob sich das auch niederschlägt.
No offense, aber ich bezweifle, dass das Asylrecht das schwerste Rechtsgebiet ist. Ich würde aber schon die Kategorie "Schwierigkeitsgrad" als kaum messbar kritisieren. Was macht ein Rechtsgebiet denn schwer? Die Fülle an Normen wie in der Finanzregulierung? Die Abstraktheit der Normen wie im BGB? Der technische Kontext wie im Patentrecht? Die Geldsumme wie im Übernahmerecht? Der ethische Aspekt wie im Asylrecht? Die psychologische Belastung wie im Sexualstrafrecht (noch schlimmer, wenn Kinder involviert sind)?
Ich halte das letztgenannten Gebiet für mich persönlich für am schwersten. Das liegt aber wie gesagt nicht an den Normen.
für mich waren es neben den o.g. Gründen vorallem die belastenden Situationen der Mandantschaft. Wer da kein Fingerspitzengefühl und Empathie mitbringt ist fehl am Platz. Werte, die freilich für die meisten hier ganz oben stehen ;) - nein, im ernst... Ich arbeite viel lieber an solchen Fällen und würde mich nie in einer Wirtschaftskanzlei bewerben. Interesse ist einfach nicht da.
Wie ist die Debatte hier eig. zu einer über Geschlechterdiskriminierung geworden... da schaut man mal drei Tage nicht rein und dann sowas.