22.11.2020, 22:14
(22.11.2020, 22:01)Gast schrieb:Was soll denn das schwierigste Rechtsgebiet neben Steuerrecht sein?(22.11.2020, 21:29)Gast schrieb: Hm, mal aus meiner Erfahrung nach 1 Jahr GK gibt es verschiedene Gründe:
- Mandant meldet sich erst um 17:00 Uhr oder noch später und möchte etwas noch am gleichen Tag bearbeitet haben
- Verschiedene Zeitzonen (vor allem US Mandate)
- Abrechnung nach Stunden führt tendenziell zu mehr Arbeit da mehr Umsatz für die Gehalt d.h. jede Minute länger am Schreibtisch ist aus Sicht der Partner gerechtfertigt
- Generelle Kultur in der Kanzlei z.B. Erreichbarkeit wird erwartet, Partner arbeiten teilweise nicht besonders Effizienz bei der Verteilung von Aufgaben
- Druck Billable Targets zu erreichen
ich bin der TE - danke für den Einblick.
Würde man dem nicht mit mehr Anwälten entgegensteuern können? In meiner Welt würde ich dann eben ein Team mehr bilden um zu entlasten.
Dann könnte man doch qualitativ mehr leisten, weil pro Mandat mehr Zeit, Ziele genauso einhalten und es könnte etwas auch mal bis zum nächsten Tag warten - oder geht das einfach nicht?
Ist die Arbeit denn inhaltlich wirklich so anspruchsvoll, dass da das Personal fehlt? Ich komme aus einem der schwierigsten Rechtsgebiete (neben Steuerrecht) und bin den Anforderungen mit einem oberen ausreichenden ersten Examen zur vollsten Praxisverwertbarkeit stets gewachsen gewesen und ich habe das weggeschafft an Arbeit, was auch die Anwälte gebracht haben, bei allem Micro drum herum.
22.11.2020, 22:36
(22.11.2020, 22:14)Gast schrieb:(22.11.2020, 22:01)Gast schrieb:Was soll denn das schwierigste Rechtsgebiet neben Steuerrecht sein?(22.11.2020, 21:29)Gast schrieb: Hm, mal aus meiner Erfahrung nach 1 Jahr GK gibt es verschiedene Gründe:
- Mandant meldet sich erst um 17:00 Uhr oder noch später und möchte etwas noch am gleichen Tag bearbeitet haben
- Verschiedene Zeitzonen (vor allem US Mandate)
- Abrechnung nach Stunden führt tendenziell zu mehr Arbeit da mehr Umsatz für die Gehalt d.h. jede Minute länger am Schreibtisch ist aus Sicht der Partner gerechtfertigt
- Generelle Kultur in der Kanzlei z.B. Erreichbarkeit wird erwartet, Partner arbeiten teilweise nicht besonders Effizienz bei der Verteilung von Aufgaben
- Druck Billable Targets zu erreichen
ich bin der TE - danke für den Einblick.
Würde man dem nicht mit mehr Anwälten entgegensteuern können? In meiner Welt würde ich dann eben ein Team mehr bilden um zu entlasten.
Dann könnte man doch qualitativ mehr leisten, weil pro Mandat mehr Zeit, Ziele genauso einhalten und es könnte etwas auch mal bis zum nächsten Tag warten - oder geht das einfach nicht?
Ist die Arbeit denn inhaltlich wirklich so anspruchsvoll, dass da das Personal fehlt? Ich komme aus einem der schwierigsten Rechtsgebiete (neben Steuerrecht) und bin den Anforderungen mit einem oberen ausreichenden ersten Examen zur vollsten Praxisverwertbarkeit stets gewachsen gewesen und ich habe das weggeschafft an Arbeit, was auch die Anwälte gebracht haben, bei allem Micro drum herum.
Dublin III-VO, AsylG, AufenthG (allein die Maase an Titeln), StAG, AsylbLG, ständige Wandlung der Rechtsprechung und das BAMF/ die ABH treiben jede Woche ne neue Sau durchs Dorf, dazu noch massiver Zeitdruck, wegen teils nur einwöchiger Rechtsmittelfrist, viel EuGH Rechtsprechung und Spezialregelungen ggü. normalem Verwaltungsrecht, abgerundet durch zig verschiedene HKL und manigfaltiger Probleme, die dadurch entstehen. Ich habe mit den Anwälten oft von grund auf neue Strategien und Anträge entwickelt, um neuen Ansätzen der Behörden und Gerichte zu begegnen. Wenn man daneben greift kann es z.T. um Leben oder Tod gehen. Es war sehr dynamisch und genau mein Ding.
Ich habe mich darüber mit einigen Refkollegen aus GKs unterhalten, die sich da nicht inhaltlich drantrauen würden.
In der Zeit wurde ich aufgrund des hohen Termins- und Zeitdruck ideal aufs Ref vorbereitet, was sich positiv auf meine Leistung ausgewirkt hat. Mal sehen ob sich das auch niederschlägt.
22.11.2020, 22:46
Jetzt wird das wieder ein Battle, wer hier der geilste ist... 3, 2, 1...
22.11.2020, 22:51
22.11.2020, 22:51
(22.11.2020, 22:36)Gast schrieb:(22.11.2020, 22:14)Gast schrieb:(22.11.2020, 22:01)Gast schrieb:Was soll denn das schwierigste Rechtsgebiet neben Steuerrecht sein?(22.11.2020, 21:29)Gast schrieb: Hm, mal aus meiner Erfahrung nach 1 Jahr GK gibt es verschiedene Gründe:
- Mandant meldet sich erst um 17:00 Uhr oder noch später und möchte etwas noch am gleichen Tag bearbeitet haben
- Verschiedene Zeitzonen (vor allem US Mandate)
- Abrechnung nach Stunden führt tendenziell zu mehr Arbeit da mehr Umsatz für die Gehalt d.h. jede Minute länger am Schreibtisch ist aus Sicht der Partner gerechtfertigt
- Generelle Kultur in der Kanzlei z.B. Erreichbarkeit wird erwartet, Partner arbeiten teilweise nicht besonders Effizienz bei der Verteilung von Aufgaben
- Druck Billable Targets zu erreichen
ich bin der TE - danke für den Einblick.
Würde man dem nicht mit mehr Anwälten entgegensteuern können? In meiner Welt würde ich dann eben ein Team mehr bilden um zu entlasten.
Dann könnte man doch qualitativ mehr leisten, weil pro Mandat mehr Zeit, Ziele genauso einhalten und es könnte etwas auch mal bis zum nächsten Tag warten - oder geht das einfach nicht?
Ist die Arbeit denn inhaltlich wirklich so anspruchsvoll, dass da das Personal fehlt? Ich komme aus einem der schwierigsten Rechtsgebiete (neben Steuerrecht) und bin den Anforderungen mit einem oberen ausreichenden ersten Examen zur vollsten Praxisverwertbarkeit stets gewachsen gewesen und ich habe das weggeschafft an Arbeit, was auch die Anwälte gebracht haben, bei allem Micro drum herum.
Dublin III-VO, AsylG, AufenthG (allein die Maase an Titeln), StAG, AsylbLG, ständige Wandlung der Rechtsprechung und das BAMF/ die ABH treiben jede Woche ne neue Sau durchs Dorf, dazu noch massiver Zeitdruck, wegen teils nur einwöchiger Rechtsmittelfrist, viel EuGH Rechtsprechung und Spezialregelungen ggü. normalem Verwaltungsrecht, abgerundet durch zig verschiedene HKL und manigfaltiger Probleme, die dadurch entstehen. Ich habe mit den Anwälten oft von grund auf neue Strategien und Anträge entwickelt, um neuen Ansätzen der Behörden und Gerichte zu begegnen. Wenn man daneben greift kann es z.T. um Leben oder Tod gehen. Es war sehr dynamisch und genau mein Ding.
Ich habe mich darüber mit einigen Refkollegen aus GKs unterhalten, die sich da nicht inhaltlich drantrauen würden.
In der Zeit wurde ich aufgrund des hohen Termins- und Zeitdruck ideal aufs Ref vorbereitet, was sich positiv auf meine Leistung ausgewirkt hat. Mal sehen ob sich das auch niederschlägt.
Die GKen dienen aber nun mal dem Allgemeinwohl und nicht Einzelinteressen von Naturalpersonen wie im Asylrecht.
22.11.2020, 23:04
(22.11.2020, 22:36)Gast schrieb:(22.11.2020, 22:14)Gast schrieb:(22.11.2020, 22:01)Gast schrieb:Was soll denn das schwierigste Rechtsgebiet neben Steuerrecht sein?(22.11.2020, 21:29)Gast schrieb: Hm, mal aus meiner Erfahrung nach 1 Jahr GK gibt es verschiedene Gründe:
- Mandant meldet sich erst um 17:00 Uhr oder noch später und möchte etwas noch am gleichen Tag bearbeitet haben
- Verschiedene Zeitzonen (vor allem US Mandate)
- Abrechnung nach Stunden führt tendenziell zu mehr Arbeit da mehr Umsatz für die Gehalt d.h. jede Minute länger am Schreibtisch ist aus Sicht der Partner gerechtfertigt
- Generelle Kultur in der Kanzlei z.B. Erreichbarkeit wird erwartet, Partner arbeiten teilweise nicht besonders Effizienz bei der Verteilung von Aufgaben
- Druck Billable Targets zu erreichen
ich bin der TE - danke für den Einblick.
Würde man dem nicht mit mehr Anwälten entgegensteuern können? In meiner Welt würde ich dann eben ein Team mehr bilden um zu entlasten.
Dann könnte man doch qualitativ mehr leisten, weil pro Mandat mehr Zeit, Ziele genauso einhalten und es könnte etwas auch mal bis zum nächsten Tag warten - oder geht das einfach nicht?
Ist die Arbeit denn inhaltlich wirklich so anspruchsvoll, dass da das Personal fehlt? Ich komme aus einem der schwierigsten Rechtsgebiete (neben Steuerrecht) und bin den Anforderungen mit einem oberen ausreichenden ersten Examen zur vollsten Praxisverwertbarkeit stets gewachsen gewesen und ich habe das weggeschafft an Arbeit, was auch die Anwälte gebracht haben, bei allem Micro drum herum.
Dublin III-VO, AsylG, AufenthG (allein die Maase an Titeln), StAG, AsylbLG, ständige Wandlung der Rechtsprechung und das BAMF/ die ABH treiben jede Woche ne neue Sau durchs Dorf, dazu noch massiver Zeitdruck, wegen teils nur einwöchiger Rechtsmittelfrist, viel EuGH Rechtsprechung und Spezialregelungen ggü. normalem Verwaltungsrecht, abgerundet durch zig verschiedene HKL und manigfaltiger Probleme, die dadurch entstehen. Ich habe mit den Anwälten oft von grund auf neue Strategien und Anträge entwickelt, um neuen Ansätzen der Behörden und Gerichte zu begegnen. Wenn man daneben greift kann es z.T. um Leben oder Tod gehen. Es war sehr dynamisch und genau mein Ding.
Ich habe mich darüber mit einigen Refkollegen aus GKs unterhalten, die sich da nicht inhaltlich drantrauen würden.
In der Zeit wurde ich aufgrund des hohen Termins- und Zeitdruck ideal aufs Ref vorbereitet, was sich positiv auf meine Leistung ausgewirkt hat. Mal sehen ob sich das auch niederschlägt.
Asylrecht...lol, danke für den Lacher des Abends.
22.11.2020, 23:05
(22.11.2020, 22:36)Gast schrieb:(22.11.2020, 22:14)Gast schrieb:(22.11.2020, 22:01)Gast schrieb:Was soll denn das schwierigste Rechtsgebiet neben Steuerrecht sein?(22.11.2020, 21:29)Gast schrieb: Hm, mal aus meiner Erfahrung nach 1 Jahr GK gibt es verschiedene Gründe:
- Mandant meldet sich erst um 17:00 Uhr oder noch später und möchte etwas noch am gleichen Tag bearbeitet haben
- Verschiedene Zeitzonen (vor allem US Mandate)
- Abrechnung nach Stunden führt tendenziell zu mehr Arbeit da mehr Umsatz für die Gehalt d.h. jede Minute länger am Schreibtisch ist aus Sicht der Partner gerechtfertigt
- Generelle Kultur in der Kanzlei z.B. Erreichbarkeit wird erwartet, Partner arbeiten teilweise nicht besonders Effizienz bei der Verteilung von Aufgaben
- Druck Billable Targets zu erreichen
ich bin der TE - danke für den Einblick.
Würde man dem nicht mit mehr Anwälten entgegensteuern können? In meiner Welt würde ich dann eben ein Team mehr bilden um zu entlasten.
Dann könnte man doch qualitativ mehr leisten, weil pro Mandat mehr Zeit, Ziele genauso einhalten und es könnte etwas auch mal bis zum nächsten Tag warten - oder geht das einfach nicht?
Ist die Arbeit denn inhaltlich wirklich so anspruchsvoll, dass da das Personal fehlt? Ich komme aus einem der schwierigsten Rechtsgebiete (neben Steuerrecht) und bin den Anforderungen mit einem oberen ausreichenden ersten Examen zur vollsten Praxisverwertbarkeit stets gewachsen gewesen und ich habe das weggeschafft an Arbeit, was auch die Anwälte gebracht haben, bei allem Micro drum herum.
Dublin III-VO, AsylG, AufenthG (allein die Maase an Titeln), StAG, AsylbLG, ständige Wandlung der Rechtsprechung und das BAMF/ die ABH treiben jede Woche ne neue Sau durchs Dorf, dazu noch massiver Zeitdruck, wegen teils nur einwöchiger Rechtsmittelfrist, viel EuGH Rechtsprechung und Spezialregelungen ggü. normalem Verwaltungsrecht, abgerundet durch zig verschiedene HKL und manigfaltiger Probleme, die dadurch entstehen. Ich habe mit den Anwälten oft von grund auf neue Strategien und Anträge entwickelt, um neuen Ansätzen der Behörden und Gerichte zu begegnen. Wenn man daneben greift kann es z.T. um Leben oder Tod gehen. Es war sehr dynamisch und genau mein Ding.
Ich habe mich darüber mit einigen Refkollegen aus GKs unterhalten, die sich da nicht inhaltlich drantrauen würden.
In der Zeit wurde ich aufgrund des hohen Termins- und Zeitdruck ideal aufs Ref vorbereitet, was sich positiv auf meine Leistung ausgewirkt hat. Mal sehen ob sich das auch niederschlägt.
Schreib doch einfach "Europarecht" als Überbegriff.
BTW, Steuerrecht ist nicht schwierig. Das müssen auch Beamte und Nichtjuristen verstehen. Wer Gesetze weiter als den ersten Absatz lesen kann, der kann auch Steuerrecht.
22.11.2020, 23:15
(22.11.2020, 22:01)Gast schrieb:(22.11.2020, 21:29)Gast schrieb: Hm, mal aus meiner Erfahrung nach 1 Jahr GK gibt es verschiedene Gründe:
- Mandant meldet sich erst um 17:00 Uhr oder noch später und möchte etwas noch am gleichen Tag bearbeitet haben
- Verschiedene Zeitzonen (vor allem US Mandate)
- Abrechnung nach Stunden führt tendenziell zu mehr Arbeit da mehr Umsatz für die Gehalt d.h. jede Minute länger am Schreibtisch ist aus Sicht der Partner gerechtfertigt
- Generelle Kultur in der Kanzlei z.B. Erreichbarkeit wird erwartet, Partner arbeiten teilweise nicht besonders Effizienz bei der Verteilung von Aufgaben
- Druck Billable Targets zu erreichen
ich bin der TE - danke für den Einblick.
Würde man dem nicht mit mehr Anwälten entgegensteuern können? In meiner Welt würde ich dann eben ein Team mehr bilden um zu entlasten.
Dann könnte man doch qualitativ mehr leisten, weil pro Mandat mehr Zeit, Ziele genauso einhalten und es könnte etwas auch mal bis zum nächsten Tag warten - oder geht das einfach nicht?
Ist die Arbeit denn inhaltlich wirklich so anspruchsvoll, dass da das Personal fehlt? Ich komme aus einem der schwierigsten Rechtsgebiete (neben Steuerrecht) und bin den Anforderungen mit einem oberen ausreichenden ersten Examen zur vollsten Praxisverwertbarkeit stets gewachsen gewesen und ich habe das weggeschafft an Arbeit, was auch die Anwälte gebracht haben, bei allem Micro drum herum.
So einfach ist das nicht. Zum einen haben wir tendenziell ohnehin einen Nachswuchsmangel d.h. taugliche Kandidaten zu finden ist schwierig. Dann ist die Mandardsarbeit nur manchmal wirklich gut aufteilbar, das erfordert viel Komunikation und Aufwand. Ferner bist du als Anwalt ja erstmal ein Kostenträger, deshalb lohnt es sich dich maximal auszulasten. Schlussendlich ist es auch einfach die Kultur in den Kanzleien, wegen des hohen Gehalts werden die Zeiten eben akzeptiert.
22.11.2020, 23:20
(22.11.2020, 20:37)Gast Gast schrieb:(22.11.2020, 20:21)Gast schrieb:(22.11.2020, 19:20)Gast Gast schrieb:(22.11.2020, 18:55)Gast schrieb: Mandanten zahlen pro Stunde. Mehr Stunden mehr Umsatz. Ganz einfach
Naja, du könntest halt auch sagen:
10 Anwälte machen 12 billables am Tag und kassieren je 120k. Macht 120 billables am Tag und 1,2 Mio Personalkosten (AG-Anteil mal weggelassen).
15 Anwälte machen 8 billables am Tag und kassieren je 80k. Macht ebenso 120 billables am Tag und 1,2 Mio Personalkosten.
Awa, wenn ich 15 Anwälte habe, dann machen die auch 12 billables am Tag. Bleibt mehr Geld hängen beim Partner.
Wirtschaftlich denken Junge!
In der Praxis hast du Koordinationsverluste ohne Ende, wenn die Teamgröße steigt. Dann kommt es zu nicht abrechenbarer Doppelbearbeitung und endlos vielen Meetings, damit jeder auf dem gleichen Stand ist. Es hat einen Grund, wieso es ist wie es ist. Es funktioniert halt.
Vom Koordinationsverlust habe ich oben ja auch geschrieben.
Und so richtig gut funktionieren tut es ja nicht. Die GKs müssen extrem hohe Einstiegsgehälter zahlen, Stellen sind trotzdem offen und die USA/UK Kollegen haben einen deutlich besseren UBT.
Schau doch mal Tier2/3 an. Da ackern die Partner auch oft 12 Stunden oder mehr und für was? 250-500.000 Euro im Jahr. Da lacht sich der Immo Makler doch schlapp, der denen die Wohnung in FFM oder München verkauft.
Da ist der Denkfehler. In den USA wird eben NOCH mehr gearbeitet. Der UBT steigt eben grade mit der Arbeitsbelastung des einzelnen. Es wird sich nur was ändern, wenn sich nicht mehr genug fähige Leute finden, die den Job machen oder dafür eben ein zu hohes Gehalt aufgerufen wird. Für viele in der GK ist der Stundenlohn ja gar nicht mal soo toll, weil sie halt ewig da sitzen.
23.11.2020, 00:21
(22.11.2020, 22:36)Gast schrieb:(22.11.2020, 22:14)Gast schrieb:(22.11.2020, 22:01)Gast schrieb:Was soll denn das schwierigste Rechtsgebiet neben Steuerrecht sein?(22.11.2020, 21:29)Gast schrieb: Hm, mal aus meiner Erfahrung nach 1 Jahr GK gibt es verschiedene Gründe:
- Mandant meldet sich erst um 17:00 Uhr oder noch später und möchte etwas noch am gleichen Tag bearbeitet haben
- Verschiedene Zeitzonen (vor allem US Mandate)
- Abrechnung nach Stunden führt tendenziell zu mehr Arbeit da mehr Umsatz für die Gehalt d.h. jede Minute länger am Schreibtisch ist aus Sicht der Partner gerechtfertigt
- Generelle Kultur in der Kanzlei z.B. Erreichbarkeit wird erwartet, Partner arbeiten teilweise nicht besonders Effizienz bei der Verteilung von Aufgaben
- Druck Billable Targets zu erreichen
ich bin der TE - danke für den Einblick.
Würde man dem nicht mit mehr Anwälten entgegensteuern können? In meiner Welt würde ich dann eben ein Team mehr bilden um zu entlasten.
Dann könnte man doch qualitativ mehr leisten, weil pro Mandat mehr Zeit, Ziele genauso einhalten und es könnte etwas auch mal bis zum nächsten Tag warten - oder geht das einfach nicht?
Ist die Arbeit denn inhaltlich wirklich so anspruchsvoll, dass da das Personal fehlt? Ich komme aus einem der schwierigsten Rechtsgebiete (neben Steuerrecht) und bin den Anforderungen mit einem oberen ausreichenden ersten Examen zur vollsten Praxisverwertbarkeit stets gewachsen gewesen und ich habe das weggeschafft an Arbeit, was auch die Anwälte gebracht haben, bei allem Micro drum herum.
Dublin III-VO, AsylG, AufenthG (allein die Maase an Titeln), StAG, AsylbLG, ständige Wandlung der Rechtsprechung und das BAMF/ die ABH treiben jede Woche ne neue Sau durchs Dorf, dazu noch massiver Zeitdruck, wegen teils nur einwöchiger Rechtsmittelfrist, viel EuGH Rechtsprechung und Spezialregelungen ggü. normalem Verwaltungsrecht, abgerundet durch zig verschiedene HKL und manigfaltiger Probleme, die dadurch entstehen. Ich habe mit den Anwälten oft von grund auf neue Strategien und Anträge entwickelt, um neuen Ansätzen der Behörden und Gerichte zu begegnen. Wenn man daneben greift kann es z.T. um Leben oder Tod gehen. Es war sehr dynamisch und genau mein Ding.
Ich habe mich darüber mit einigen Refkollegen aus GKs unterhalten, die sich da nicht inhaltlich drantrauen würden.
In der Zeit wurde ich aufgrund des hohen Termins- und Zeitdruck ideal aufs Ref vorbereitet, was sich positiv auf meine Leistung ausgewirkt hat. Mal sehen ob sich das auch niederschlägt.
No offense, aber ich bezweifle, dass das Asylrecht das schwerste Rechtsgebiet ist. Ich würde aber schon die Kategorie "Schwierigkeitsgrad" als kaum messbar kritisieren. Was macht ein Rechtsgebiet denn schwer? Die Fülle an Normen wie in der Finanzregulierung? Die Abstraktheit der Normen wie im BGB? Der technische Kontext wie im Patentrecht? Die Geldsumme wie im Übernahmerecht? Der ethische Aspekt wie im Asylrecht? Die psychologische Belastung wie im Sexualstrafrecht (noch schlimmer, wenn Kinder involviert sind)?
Ich halte das letztgenannten Gebiet für mich persönlich für am schwersten. Das liegt aber wie gesagt nicht an den Normen.