08.10.2020, 08:07
(07.10.2020, 16:28)anwaltsfreund schrieb: Ich würde gerne wissen, ob hier jemand von euch nebenberuflich als Anwalt tätig ist ("Wohnzimmerkanzlei") und wenn ja, was er damit verdient? Ich überlege, ob das für mich eine Möglichkeit sein kann noch etwas dazu zu verdienen (arbeite aktuell im Hauptjob eh nur 70%).
Anfang 2020 Zulassung aber als niedergelassener RA
3400 EUR bis jetzt.
insgesamt 20 Mandate, davon aber viele nicht abrechenbar und unlukrativ.
Aber auch ein paar Schwergewichte: Zahlungsklagen 300.000 EUR
aber die laufen erst nächstes JAhr an. REchne immer erst ab, wenn die Sache tatsächlich durch ist.
UNd man wundert sich wie viele leute tatsächlich auf ein ordentlich aufbereitetes schreiben hin bezahlen.
08.10.2020, 08:56
(07.10.2020, 23:45)Gast schrieb:(07.10.2020, 21:53)Gast schrieb: Problem bei der Wohnzimmerkanzlei ist, dass man kaum Mandanten dort empfangen kann. Wenn allerdings sowieso hauptsächlich online mit den Mandanten kommuniziert wird, kann es sich durchaus lohnen. Für nen professionelleren Eindruck kann man dann auch auf ein virtuelles Sekretariat zurückgreifen.
Bei Corona kommt eh keiner mehr in dein Büro.
Was ein Quatsch. Auch jetzt möchte der Mensch seine Probleme immer noch am liebsten persönlich diskutieren und den Menschen kennenlernen, der sich dem annimmt. Klar wird es ein paar geben, die nicht erscheinen möchten - dafür gibt es aber um so mehr, die dies dennoch gerne persönlich klären möchten.
08.10.2020, 09:08
Man muss auch immer beachten, dass 100.000 € Einkommen eines selbstständigen RA nicht mit 100.000 € Einkommen eines angestellten RA vergleichbar ist. Letzterer kriegt Assistentinnen, Infrastruktur, Büromaterial, Technik, Versicherungsbeiträge etc alles gestellt.
08.10.2020, 09:25
(08.10.2020, 09:08)Gast schrieb: Man muss auch immer beachten, dass 100.000 € Einkommen eines selbstständigen RA nicht mit 100.000 € Einkommen eines angestellten RA vergleichbar ist. Letzterer kriegt Assistentinnen, Infrastruktur, Büromaterial, Technik, Versicherungsbeiträge etc alles gestellt.
Sag bloß...
08.10.2020, 10:37
(07.10.2020, 23:32)Hajajsjsjskskdkskdkskssk schrieb:(07.10.2020, 22:53)Verbandsjurist schrieb:(07.10.2020, 16:56)Gast schrieb: Wie kommt man als nebenberuflicher Einzelanwalt denn an Mandate? Bekanntenkreis?
Ich war eine Zeit lang Verbandsjurist und „nebenbei“ Anwalt.
Im Schnitt hatte ich ein Mandat pro Monat nebenbei, ohne Werbung / Homepage pp.
Die Mandanten kamen dann tatsächlich aus dem Nahbereichsumfeld.
Das Schöne ist, dass man nicht davon leben muss und die Bekannten aus dem Nahbereich natürlich bessere Zahlungsmoral haben.
Ca. 7.000,00 - 10.000,00 konnte ich so im Jahr „nebenher“ verdienen.
Oh, das ist be Menge für einen Nebenverdienst!
Das liegt größtenteils am Rechtsgebiet (Arbeitsrecht). Ergänzen muss ich, dass die genannten Zahlen Umsatz waren, nicht Gewinn.
Man muss sich allerdings klarmachen, dass Umsatz auch in der Wohnzimmerkanzlei nebenher erzielt nicht gleich Gewinn ist.
Auch der Wohnzimmeranwalt zahlt zumindest den Minimumbeitrag ins Versorgungswerk, die Berufshaftpflicht, Kammerbeitrag, beA und natürlich auch Steuern. Ein paar Kosten (also echte Kosten und nicht „Das Handy kauft die Kanzlei“) hat man auch.
Aus 7.000,00 Umsatz werden dann nach Steuern schnell „nur“ 3.000,00 netto oder sogar weniger.
08.10.2020, 10:47
Da lohnt es sich fast eher, eine Arbeitsgemeinschaft an der Uni zu übernehmen. Kann man gut abends oder an einem freien Tag machen.
Bei uns gibt es pro Semester (i.d.R. 12 Einheiten) ca. 2.200 €.
3.000 € / Jahr sind steuerfrei (Übungsleiterfreibetrag).
Bei uns gibt es pro Semester (i.d.R. 12 Einheiten) ca. 2.200 €.
3.000 € / Jahr sind steuerfrei (Übungsleiterfreibetrag).
08.10.2020, 11:03
180 Euro für eine Stunde AG leiten?? Was ist das für ne Uni?
08.10.2020, 11:21
(08.10.2020, 11:03)Gast schrieb: 180 Euro für eine Stunde AG leiten?? Was ist das für ne Uni?
Du hast die Vor- und Nachbereitung der Stunden vergessen. Die größte Herausforderung ist immer die Erstellung der Unterlagen.
Zudem muss man vielleicht eine Probeklausur korrigieren.
Ein guter Deal ist es aber trotzdem, ich mache bisher immer eine AG pro Jahr, um unter dem Freibetrag zu bleiben.
08.10.2020, 11:28
(08.10.2020, 11:03)Gast schrieb: 180 Euro für eine Stunde AG leiten?? Was ist das für ne Uni?
Der Satz ist tariflich festgelegt: 500 Euro netto pro Monat für 4,5 Wochenstunden. 12 "Einheiten" meint 12x AG geben. Eine AG ist mit 2 Stunden bewertet, der Rest gilt als Vorbereitungszeit sowie Klausurenkorrektur.
Habe das einige Jahre gemacht, das ist beides schon aufwendig und gerade am Anfang braucht man deutlich mehr Zeit, wenn man es vernünftig machen will. Trotzdem häufig ein guter Deal neben der Diss.
08.10.2020, 11:54
(08.10.2020, 08:07)Gast schrieb:(07.10.2020, 16:28)anwaltsfreund schrieb: Ich würde gerne wissen, ob hier jemand von euch nebenberuflich als Anwalt tätig ist ("Wohnzimmerkanzlei") und wenn ja, was er damit verdient? Ich überlege, ob das für mich eine Möglichkeit sein kann noch etwas dazu zu verdienen (arbeite aktuell im Hauptjob eh nur 70%).
Aber auch ein paar Schwergewichte: Zahlungsklagen 300.000 EUR
aber die laufen erst nächstes JAhr an. REchne immer erst ab, wenn die Sache tatsächlich durch ist.
Immer(!) Vorschuss verlangen. Wenn die Sache dann nächstes Jahr nämlich durch ist (und mitunter die Klage verloren wurde), ist die Zahlungsmoral plötzlich ganz schlecht.
10 Prozent Zahlungsausfall sollte man im Übrigen immer einplanen, wenn ich mich an die Sparkassenstudie bzgl. RA richtig erinnere. Auch deshalb: Vorschuss!