21.09.2020, 22:34
(21.09.2020, 12:55)Auswanderer schrieb: Hey,
gibt es Stellen, bei denen komplett per Homeoffice aus dem Ausland arbeiten kann? Also zB nur Backoffice Schriftsätze schreiben? Ich hätte finanziell nicht allzu hohe Erwartungen und würde gute Noten (12,x + 9,x) mitbringen. Danke
Ich glaube bzw. hoffe, Du willst nichts im Arbeitsrecht machen. Dann solltest Du grob wissen, was da für ein Rattenschwanz an Problemen dranhängt, Stichwort "Rom II" und die steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Probleme. Da greift nicht einfach dt. Recht, wenn Du im Ausland sitzt. Also ein Haus auf Malle mieten und von dort ganzjährig für ein dt. Unternehmen/Kanzlei im HO nach dt. Recht arbeiten funktioniert nicht so einfach. Und Verträge, die unterschiedliche Rechtssysteme vermischen, vermeidet man im Arbeitsrecht sinnvollerweise. Ob bei Tätigkeit als dt. RA ggf noch berufsrechtlich Vorgaben bzgl. Wohnsitz/dauernder Aufenthaltsort bestehen, weiß ich nicht.
Gibt Großunternehmen, die sich diesbezüglich entsprechend absichern können, weil sie genug (externe) Visa& Immigration Juristen beschäftigen, die ggf. unterstützen, aber im Grundsatz kannst Du davon ausgehen, dass ein vernünftiges Unternehmen, das ein gewisses Risikobewusstsein hat, das nicht zulässt. Das ist eine große Haftungsfalle und schon die diesbezügliche Beratung ist teuer.
Insgesamt sind die Aussichten für so einen Plan schon aufgrund rechtlicher Schwierigkeiten äußerst gering. Ein secondment kannst Du in einer größeren Kanzlei für ein paar Monate bekommen oder Du arbeitest für ein ausländisches Desk vor Ort, dann dürfte das dem dortigen Recht unterliegen.
21.09.2020, 22:48
(21.09.2020, 22:34)Gast schrieb:(21.09.2020, 12:55)Auswanderer schrieb: Hey,
gibt es Stellen, bei denen komplett per Homeoffice aus dem Ausland arbeiten kann? Also zB nur Backoffice Schriftsätze schreiben? Ich hätte finanziell nicht allzu hohe Erwartungen und würde gute Noten (12,x + 9,x) mitbringen. Danke
Ich glaube bzw. hoffe, Du willst nichts im Arbeitsrecht machen. Dann solltest Du grob wissen, was da für ein Rattenschwanz an Problemen dranhängt, Stichwort "Rom II" und die steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Probleme. Da greift nicht einfach dt. Recht, wenn Du im Ausland sitzt. Also ein Haus auf Malle mieten und von dort ganzjährig für ein dt. Unternehmen/Kanzlei im HO nach dt. Recht arbeiten funktioniert nicht so einfach. Und Verträge, die unterschiedliche Rechtssysteme vermischen, vermeidet man im Arbeitsrecht sinnvollerweise. Ob bei Tätigkeit als dt. RA ggf noch berufsrechtlich Vorgaben bzgl. Wohnsitz/dauernder Aufenthaltsort bestehen, weiß ich nicht.
Gibt Großunternehmen, die sich diesbezüglich entsprechend absichern können, weil sie genug (externe) Visa& Immigration Juristen beschäftigen, die ggf. unterstützen, aber im Grundsatz kannst Du davon ausgehen, dass ein vernünftiges Unternehmen, das ein gewisses Risikobewusstsein hat, das nicht zulässt. Das ist eine große Haftungsfalle und schon die diesbezügliche Beratung ist teuer.
Insgesamt sind die Aussichten für so einen Plan schon aufgrund rechtlicher Schwierigkeiten äußerst gering. Ein secondment kannst Du in einer größeren Kanzlei für ein paar Monate bekommen oder Du arbeitest für ein ausländisches Desk vor Ort, dann dürfte das dem dortigen Recht unterliegen.
Aber für ein ausländisches Desk müsste der TE auch lokale Sprachkenntnisse haben. Nur vb reicht da nicht. Sonst wie gesagt auswandern und Eisdiele.
01.10.2021, 22:23
(21.09.2020, 22:34)Gast schrieb:(21.09.2020, 12:55)Auswanderer schrieb: Hey,
gibt es Stellen, bei denen komplett per Homeoffice aus dem Ausland arbeiten kann? Also zB nur Backoffice Schriftsätze schreiben? Ich hätte finanziell nicht allzu hohe Erwartungen und würde gute Noten (12,x + 9,x) mitbringen. Danke
Ich glaube bzw. hoffe, Du willst nichts im Arbeitsrecht machen. Dann solltest Du grob wissen, was da für ein Rattenschwanz an Problemen dranhängt, Stichwort "Rom II" und die steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Probleme. Da greift nicht einfach dt. Recht, wenn Du im Ausland sitzt. Also ein Haus auf Malle mieten und von dort ganzjährig für ein dt. Unternehmen/Kanzlei im HO nach dt. Recht arbeiten funktioniert nicht so einfach. Und Verträge, die unterschiedliche Rechtssysteme vermischen, vermeidet man im Arbeitsrecht sinnvollerweise. Ob bei Tätigkeit als dt. RA ggf noch berufsrechtlich Vorgaben bzgl. Wohnsitz/dauernder Aufenthaltsort bestehen, weiß ich nicht.
Gibt Großunternehmen, die sich diesbezüglich entsprechend absichern können, weil sie genug (externe) Visa& Immigration Juristen beschäftigen, die ggf. unterstützen, aber im Grundsatz kannst Du davon ausgehen, dass ein vernünftiges Unternehmen, das ein gewisses Risikobewusstsein hat, das nicht zulässt. Das ist eine große Haftungsfalle und schon die diesbezügliche Beratung ist teuer.
Insgesamt sind die Aussichten für so einen Plan schon aufgrund rechtlicher Schwierigkeiten äußerst gering. Ein secondment kannst Du in einer größeren Kanzlei für ein paar Monate bekommen oder Du arbeitest für ein ausländisches Desk vor Ort, dann dürfte das dem dortigen Recht unterliegen.
der Clou nennt sich freie Mitarbeit und eine solche bieten sowohl FWW, MK's, Boutiquen und GKs an. Natürlich nicht alle. Aber bei hinreichender Spezialisierung und einiger Jahre Arbeitserfahrung gar nicht unwahrscheinlich.
02.10.2021, 11:51
eigentlich lächerlich, dass wegen ein paar sozialversicherungs- und steuerrechtlicher normen ganze lebensentwürfe unmöglich werden und man gefesselt ist.
02.10.2021, 11:59
(02.10.2021, 11:51)ggassstt schrieb: eigentlich lächerlich, dass wegen ein paar sozialversicherungs- und steuerrechtlicher normen ganze lebensentwürfe unmöglich werden und man gefesselt ist.
Du kannst alles machen! Du bist ja alt genug mit deinem Verhalten die steuer- und sozialversicherungsrechtlichen Folgen zu tragen. Unmöglich wird hier gar nichts gemacht. Ob dir die Folgen gefallen ist irrelevant
02.10.2021, 15:41
hä. Ich sagte sinngemäß, dass die Regeln schlecht sind, so wie sie sind. Darauf antwortest du, ich sei alt genug? Hast du Langeweile?
02.10.2021, 15:49
(02.10.2021, 11:51)ggassstt schrieb: eigentlich lächerlich, dass wegen ein paar sozialversicherungs- und steuerrechtlicher normen ganze lebensentwürfe unmöglich werden und man gefesselt ist.
Lächerlich ist es, wenn ein (Voll)Jurist offensichtlich sehr wenig Ahnung von Recht hat und seinen persönlichen Selbstverwirklichungstrip als Maßstab sieht! Jedenfalls einem Volljuristen sollte bewusst sein, wie wahnsinnig komplex Steuer- und SV-Recht iVm Arbeitsrecht sind. Da kann man nun mal nicht 2-3 Normen ändert, damit jeder Hinz seinen Urlaubstrip leben kann.
Musst Du Dir halt einen anderen Job suchen und komplett ins Ausland gehen. Dass man jobtechnisch mit deutschem Recht im Vergleich zu einem Informatiker, Mediziner oder Naturwissenschaftler geografisch recht eingeschränkt ist, weiß man schon als Erstsemester. Entweder was anderes machen oder eben nicht rumnörgeln, wenn man nicht am Strand arbeiten kann.
02.10.2021, 16:41
(02.10.2021, 15:49)Gast schrieb:(02.10.2021, 11:51)ggassstt schrieb: eigentlich lächerlich, dass wegen ein paar sozialversicherungs- und steuerrechtlicher normen ganze lebensentwürfe unmöglich werden und man gefesselt ist.
Lächerlich ist es, wenn ein (Voll)Jurist offensichtlich sehr wenig Ahnung von Recht hat und seinen persönlichen Selbstverwirklichungstrip als Maßstab sieht! Jedenfalls einem Volljuristen sollte bewusst sein, wie wahnsinnig komplex Steuer- und SV-Recht iVm Arbeitsrecht sind. Da kann man nun mal nicht 2-3 Normen ändert, damit jeder Hinz seinen Urlaubstrip leben kann.
Musst Du Dir halt einen anderen Job suchen und komplett ins Ausland gehen. Dass man jobtechnisch mit deutschem Recht im Vergleich zu einem Informatiker, Mediziner oder Naturwissenschaftler geografisch recht eingeschränkt ist, weiß man schon als Erstsemester. Entweder was anderes machen oder eben nicht rumnörgeln, wenn man nicht am Strand arbeiten kann.
Ok Boomer.
Jobtechnisch ist man als Anwalt heutzutage gerade nicht geografisch eingeschränkt, sofern das Unternehmen/die Kanzlei die dafür nötige digitale Infrastruktur haben, und das haben heutzutage einfach die allermeisten. Ans Anwalt kann man gerade von überaus arbeiten, vorausgesetzt man hat einen Internetzugang. Das sollte dir doch einleuchten? Es gibt nur wenige Berufe heutzutage, in denen man (örtlich) so flexibel ist, wie als Anwalt.
Dass du Mediziner als Beispiel nennst, zeigt einfach, dass du das Konzept nicht gerafft hast. Als Mediziner bist du viel ortsgebundener. Auch wenn du dich leichter an einem anderen Ort niederlassen kannst, also auch im Ausland,kannst du nicht eben mehrere Wochen im Jahr remote von überall aus arbeiten, man ist örtlich immer an die Arbeitststelle gebunden. Das trifft als Anwalt einfach nicht zu, außer man macht viel Prozessführung etc.
Als Anwalt kann ich an jeden Urlaub im Ausland nochmal 1-2 Wochen dranhängen, in denen ich vom Hotel aus arbeite. Ich kann meine Familie oder Freunde im Ausland besuchen, ohne mir dafür Urlaub nehmen zu müssen. Diese Freiheit hat man als Arzt nicht.
1. Kann man also sehr wohl als angestellter Anwalt "am Strand" arbeiten. Und zwar ganze 182 Tage im Jahr. Im Prinzip kann man jedes Jahr den gesamten Winter "am Strand", z.B. Portugal oder Spanien verbringen, ohne dass sich steuerrechtlich groß etwas ändert. Und SV-rechtlich ist es auch kein Problem, mehrmals im Jahr für mehrere Wochen am Stück im Ausland remote zu arbeiten. Glaube im EU-Ausland ist man erst dann SV-abgabenpflichtig, wenn man mehr als 25% in einem Kalenderjahr dort arbeitet, also mehr als 3 Monate.
2. Auch hier gilt: Sofern der Arbeitgeber wirklich Interesse an einem hat, etwa weil man "unverzichtbar" ist, lässt sich vieles aushandeln. Gibt ja auch viele Unternehmen / Großkanzleien die Standorte in dem Wunschland haben. Dann ist man dort angestellt, erbringt aber die Dienstleistungen für den deutschen Standort. Schwerer bis fast unmöglich ist es (noch), das gebe ich zu, wenn das Unternehmen/Kanzlei überhaupt keinen Standort in dem Wunschland betreibt, da der zusätzliche Verwaltungsaufwand und das Haftungsrisiko einfach zu hoch sind.
2. Ganz anders sieht es aus, wenn man gar komplett selbstständig Dienstleistungen erbringt für in Deutschland ansässige Unternehmen und/oder natürliche Personen. Etwa als freier Mitarbeiter für Kanzleien. Hier sind der Vorstellungskraft keine Grenzen gesetzt. Ist halt ein wesentlich höherer Aufwand, da man sich selbst um alles kümmern muss, aber auch 100% im Ausland zu leben ist hier möglich. Warum sollte es das auch nicht sein??
Gibt genug Politiker oder Professoren in Deutschland, die als "of counsel" bzw. freie Mitarbeiter für Kanzleien nebenbei noch tätig werden. Für bestimmte Projekte oder kompliziertere Gutachten z.B. Da kommt es auch 0 drauf an wann und wo man arbeitet. Und da man nicht angestellt ist, kann man auch (internetzugang vorausgesetzt) aus einem Segelboot in der Karibik arbeiten, sofern man das möchte.
Ich selbst habe dieses Jahr 2,5 Monate im März-Mai von Madeira aus für eine GK in DD gearbeitet, da sowieso alle im Homeoffice waren. Hat niemanden gejuckt, und alle wussten es. Bestes Leben übrigens. Um 8 jeden Tag zum Frühbaden an den Strand, von 9-19 Uhr an 3 Tagen die Woche gearbeitet und den Rest der Woche mit offenen Bars und Restaurants das (schönere) Wetter genossen, während in Deutschland kompletter Lockdown war.
Typische deutsche Boomermentalität halt. Alles was von der Norm abweicht, oder nicht so ist, wie man es von seinem eigenen Arbeitsleben kennt, ist nicht möglich. Lösungen werden nicht gesucht, nur Probleme.
02.10.2021, 16:43
mein Gott, bist du ein Tiefflieger. "Urlaubstrip". "Zu kompliziert". Wenn es nach Leuten wie dir ginge, würden wir noch mit Kutschen herumfahren. Mit der Studienwahl hat es auch null zu tun, schließlich haben dieses Problem zig Leute in der Branche. Übertrag deinen biederen Lebensentwurf nicht auf den Rest der Menschheit.
02.10.2021, 16:51
PS: Als Mediziner in Länder auswandern, die ein wesentlich niedrigeres BIP als in DE haben, ist mit erheblichen Gehaltseinbußen verbunden. + man muss die Sprache zumindest in groben Zügen beherrschen.
Nur als Anwalt hast du die freiheit, mit einem deutschen Gehalt/ deutschen Stundensätzen aus dem Ausland, also ohne Gehaltseinbußen zu arbeiten.
Wenn du es klug machst, arbeitest du 20h/Woche als selbstständiger Anwalt im Ausland und hast, aufgrund niedrigerer Steuern im Wunschland und höherer Kaufkraft des Euro mit 30-40k/Jahr ein wesentlich komfortableres Leben, als Leute die in Deutschland 40-50h für 100k arbeiten, aber >40% abdrücken müssen und in einer deutschen Großstadt leben.
Nur als Anwalt hast du die freiheit, mit einem deutschen Gehalt/ deutschen Stundensätzen aus dem Ausland, also ohne Gehaltseinbußen zu arbeiten.
Wenn du es klug machst, arbeitest du 20h/Woche als selbstständiger Anwalt im Ausland und hast, aufgrund niedrigerer Steuern im Wunschland und höherer Kaufkraft des Euro mit 30-40k/Jahr ein wesentlich komfortableres Leben, als Leute die in Deutschland 40-50h für 100k arbeiten, aber >40% abdrücken müssen und in einer deutschen Großstadt leben.