30.11.2020, 13:49
Wie das Thema schon sagt: Was genau ist Private Equity und weshalb kann man damit so viel Geld verdienen?
30.11.2020, 14:18
30.11.2020, 14:33
JA 2020,938
30.11.2020, 14:47
(30.11.2020, 13:49)Gast schrieb: Wie das Thema schon sagt: Was genau ist Private Equity und weshalb kann man damit so viel Geld verdienen?
Im Prinzip geht es bei Private Equity um Übernahmen außerhalb der Kapitalmärkte (=Börsen). Es gibt ja nicht nur börsennotierte Unternehmen, sondern auch (mittelständische oder frisch gegründete) Unternehmen, die nicht an der Börse gelistet sind. Im Bereich Private Equity hast du meist Investoren als Mandanten, die sich erfolgversprechende, aber noch kleine und nicht-börsennotierte Unternehmen raus suchen (zB in der Rechtsform von AGs, GmbHs oder Personengesellschaften und Kombinationen), deren Anteile sie dann von dem bisherigen Anteilsinhaber (oft der Gründer) abkaufen, manchmal gänzlich, meist aber eher nur zum Teil.
Über ihren neu gewonnenen Anteil an dem Unternehmen nehmen sie dann Einfluss auf die Geschäfte des Ziel-Unternehmens und versuchen, es möglichst ertragreich umzugestalten oder die Marktanteile des Unternehmens zu erhöhen (zB das hergestellte Produkt großflächiger zu vertreiben/zu verkaufen). Daneben kann auch die Minimierung von Fixkosten, wie Personalkosten, angestrebt werden. Für das Unternehmen sind große Investoren auch von Vorteil, weil es dadurch mehr Chancen hat, günstigeres Fremdkapital zu erlangen.
Wenn der Laden dann nach 2-15 Jahren gut läuft, werden die Anteile wieder weiter verkauft oder das Unternehmen an die Börse gebracht und hoffentlich Geld eingesammelt. Die Investoren erhoffen sich dadurch, Unternehmen mit viel Potenzial noch im frühen Stadium ihrer Entwicklung günstig zu erwerben, um sie dann, wenn sie groß sind, wieder teuer zu verkaufen oder über Dividenden eine "Melkkuh" geschaffen zu haben. Die Renditen können dann auf das Jahr heruntergebrochen im zweistelligen Prozentbereich (zB 30-40%, der Durchschnitt liegt wohl bei 23% in Europa) des von den Investoren eingesetzten Kapitals liegen, was nicht mal viele Aktien an der Börse schaffen, erst Recht keine Anleihen.
Als Anwalt verdient man daran prächtig, von der Begleitung des Anteilserwerbs, bei dem es um 2-3 stellige Millionenbeträge gehen kann, über die Begleitung der rechtlichen Gestaltung des Unternehmens nach Übernahme bis hin zur Begleitung des Börsengangs oder dem Weiterverkauf. Hier sind immer wieder umfangreiche und komplexe Beratungsleistungen gefragt, für die man zu Recht hohe Stundensätze einfordern kann. Daneben ist der Mandant enger an die Kanzlei gebunden, weil eine neue Kanzlei nicht die ganze Vorgeschichte des Mandats kennt (insbesondere bei der Etablierung von Konzernstrukturen) und sich das alles sehr individuell entwickelt haben kann.
30.11.2020, 14:57
Wenn dich das Thema tiefer interessiert, kann ich dir die Informationsbroschüre des BAI zum Thema Private Equity empfehlen, auch wenn das natürlich in erster Linie ein Verband für Investoren ist:
https://www.bvai.de/veroeffentlichungen/...likationen
https://www.bvai.de/veroeffentlichungen/...likationen
30.11.2020, 17:13
Hier hatte es schon einmal jemand recht anschaulich erklärt, der offenbar in dem Bereich tätig war:
https://www.forum-zur-letzten-instanz.de...7#pid68287
https://www.forum-zur-letzten-instanz.de...7#pid68287
30.11.2020, 17:58
Im Endeffekt ist es m&a
Es ist langweilig, furchtbare Arbeitszeiten und nur was für Karriere-geile Leute ohne viel Bedürfnis nach juristischer Tätigkeit und wirklich verhandlungssicherem Englisch
Habe dort Mal für ein paar Monate Station gemacht und kann nur davon abraten
Es ist langweilig, furchtbare Arbeitszeiten und nur was für Karriere-geile Leute ohne viel Bedürfnis nach juristischer Tätigkeit und wirklich verhandlungssicherem Englisch
Habe dort Mal für ein paar Monate Station gemacht und kann nur davon abraten
30.11.2020, 20:10
(30.11.2020, 17:58)Gast schrieb: Im Endeffekt ist es m&a
Es ist langweilig, furchtbare Arbeitszeiten und nur was für Karriere-geile Leute ohne viel Bedürfnis nach juristischer Tätigkeit und wirklich verhandlungssicherem Englisch
Habe dort Mal für ein paar Monate Station gemacht und kann nur davon abraten
Was hast du verdient bei den Überstunden?
30.11.2020, 21:43
(30.11.2020, 20:10)Gast schrieb:(30.11.2020, 17:58)Gast schrieb: Im Endeffekt ist es m&a
Es ist langweilig, furchtbare Arbeitszeiten und nur was für Karriere-geile Leute ohne viel Bedürfnis nach juristischer Tätigkeit und wirklich verhandlungssicherem Englisch
Habe dort Mal für ein paar Monate Station gemacht und kann nur davon abraten
Was hast du verdient bei den Überstunden?
Station war auf Ref bezogen, sorry falls das zu Verwirrungen kam.
Kann aber sagen dass es für Referendare 1000 pro Wochenarbeitstag gab uns für Associates 110+ je nach dem
Aber für mich persönlich ist es das Geld nicht wert, du gibst nämlich de facto einfach alles auf und hast nur Stress
Teilzeit ist ein No Go und Home Office würde auch eher kritisch gesehen (war vor Corona)
30.11.2020, 21:51
(30.11.2020, 14:47)Gast schrieb:(30.11.2020, 13:49)Gast schrieb: Wie das Thema schon sagt: Was genau ist Private Equity und weshalb kann man damit so viel Geld verdienen?
Im Prinzip geht es bei Private Equity um Übernahmen außerhalb der Kapitalmärkte (=Börsen). Es gibt ja nicht nur börsennotierte Unternehmen, sondern auch (mittelständische oder frisch gegründete) Unternehmen, die nicht an der Börse gelistet sind. Im Bereich Private Equity hast du meist Investoren als Mandanten, die sich erfolgversprechende, aber noch kleine und nicht-börsennotierte Unternehmen raus suchen (zB in der Rechtsform von AGs, GmbHs oder Personengesellschaften und Kombinationen), deren Anteile sie dann von dem bisherigen Anteilsinhaber (oft der Gründer) abkaufen, manchmal gänzlich, meist aber eher nur zum Teil.
Über ihren neu gewonnenen Anteil an dem Unternehmen nehmen sie dann Einfluss auf die Geschäfte des Ziel-Unternehmens und versuchen, es möglichst ertragreich umzugestalten oder die Marktanteile des Unternehmens zu erhöhen (zB das hergestellte Produkt großflächiger zu vertreiben/zu verkaufen). Daneben kann auch die Minimierung von Fixkosten, wie Personalkosten, angestrebt werden. Für das Unternehmen sind große Investoren auch von Vorteil, weil es dadurch mehr Chancen hat, günstigeres Fremdkapital zu erlangen.
Wenn der Laden dann nach 2-15 Jahren gut läuft, werden die Anteile wieder weiter verkauft oder das Unternehmen an die Börse gebracht und hoffentlich Geld eingesammelt. Die Investoren erhoffen sich dadurch, Unternehmen mit viel Potenzial noch im frühen Stadium ihrer Entwicklung günstig zu erwerben, um sie dann, wenn sie groß sind, wieder teuer zu verkaufen oder über Dividenden eine "Melkkuh" geschaffen zu haben. Die Renditen können dann auf das Jahr heruntergebrochen im zweistelligen Prozentbereich (zB 30-40%, der Durchschnitt liegt wohl bei 23% in Europa) des von den Investoren eingesetzten Kapitals liegen, was nicht mal viele Aktien an der Börse schaffen, erst Recht keine Anleihen.
Als Anwalt verdient man daran prächtig, von der Begleitung des Anteilserwerbs, bei dem es um 2-3 stellige Millionenbeträge gehen kann, über die Begleitung der rechtlichen Gestaltung des Unternehmens nach Übernahme bis hin zur Begleitung des Börsengangs oder dem Weiterverkauf. Hier sind immer wieder umfangreiche und komplexe Beratungsleistungen gefragt, für die man zu Recht hohe Stundensätze einfordern kann. Daneben ist der Mandant enger an die Kanzlei gebunden, weil eine neue Kanzlei nicht die ganze Vorgeschichte des Mandats kennt (insbesondere bei der Etablierung von Konzernstrukturen) und sich das alles sehr individuell entwickelt haben kann.
Nice! Danke :)