13.11.2020, 10:26
Ist ja wie im Examen. Die längste Lösung bringt die längsten Punkte
13.11.2020, 13:25
Ich hab ernsthaft promoviert und mir sind in der doktorandenzeit einige GK-Anwälte (in spe) über den Weg gelaufen, die großspurig erzählt haben, sie würden gar nicht verstehen, warum wir alle so lange brauchen, sie würden das selbstverständlich in 9 Monaten schaffen. Man müsse sich halt mal diszipliniert hinsetzen. Diese Leute habe ich dann 1 Jahr lang in der Bib gesehen und danach nie wieder etwas von ihrer Diss gehört. Geschafft hat es glaub ich keiner. Ausnahmen bestätigen da sicher die Regel, aber man sollte sich das Promovieren auch nicht zu einfach vorstellen, sonst würden nicht so viele Menschen daran scheitern.
13.11.2020, 13:28
(13.11.2020, 13:25)Gast schrieb: Ich hab ernsthaft promoviert und mir sind in der doktorandenzeit einige GK-Anwälte (in spe) über den Weg gelaufen, die großspurig erzählt haben, sie würden gar nicht verstehen, warum wir alle so lange brauchen, sie würden das selbstverständlich in 9 Monaten schaffen. Man müsse sich halt mal diszipliniert hinsetzen. Diese Leute habe ich dann 1 Jahr lang in der Bib gesehen und danach nie wieder etwas von ihrer Diss gehört. Geschafft hat es glaub ich keiner. Ausnahmen bestätigen da sicher die Regel, aber man sollte sich das Promovieren auch nicht zu einfach vorstellen, sonst würden nicht so viele Menschen daran scheitern.
Was ich noch ergänzen möchte: die wirklich namhaften Partner in meinem Bereich haben, wenn man mal ihre Dissertationen googelt, größtenteils eine seriöse Diss geschrieben. Nur deswegen können sie dann in einschlägigen Kommentaren kommentieren, werden Honorarprofessoren etc. Der Mehrwert einer Schmalspur-Diss ist mE daher fraglich.
13.11.2020, 14:11
Ich habe ähnliche Absichten, allerdings unter anderen Rahmenbedingungen. Ich bin im öD und habe derzeit neben der Arbeit prinzipiell noch einen zeitlichen Puffer für die Arbeit an der Dissertation. Zudem wäre zeitnah die Reduzierung auf eine Teilzeitstelle möglich.
Zudem habe ich auch ein zumindest in meinen Augen ernsthaftes Konzept für eine Diss, mit einem Thema, das nach meinem Kenntnisstand bisher erst recht überschaubar bearbeitet wurde.
Da ich allerdings in meiner Lebensplanung nicht beabsichtige, noch drei Jahre in Teilzeit zu arbeiten, wäre mir eine möglichst schnelle Erledigung des Prozesses recht. Ist es unter solchen Bedingungen ratsam mit dieser Prämisse die genannten Fakultäten (insb. die FernUni Hagen) zu kontaktieren oder ist selbst mit einem halbwegs seriösen Konzept eine schnelle und vergleichsweise oberflächliche Dissertation keinem Betreuer zu „verkaufen“?
Zudem habe ich auch ein zumindest in meinen Augen ernsthaftes Konzept für eine Diss, mit einem Thema, das nach meinem Kenntnisstand bisher erst recht überschaubar bearbeitet wurde.
Da ich allerdings in meiner Lebensplanung nicht beabsichtige, noch drei Jahre in Teilzeit zu arbeiten, wäre mir eine möglichst schnelle Erledigung des Prozesses recht. Ist es unter solchen Bedingungen ratsam mit dieser Prämisse die genannten Fakultäten (insb. die FernUni Hagen) zu kontaktieren oder ist selbst mit einem halbwegs seriösen Konzept eine schnelle und vergleichsweise oberflächliche Dissertation keinem Betreuer zu „verkaufen“?
13.11.2020, 15:05
(13.11.2020, 13:25)Gast schrieb: Ich hab ernsthaft promoviert und mir sind in der doktorandenzeit einige GK-Anwälte (in spe) über den Weg gelaufen, die großspurig erzählt haben, sie würden gar nicht verstehen, warum wir alle so lange brauchen, sie würden das selbstverständlich in 9 Monaten schaffen. Man müsse sich halt mal diszipliniert hinsetzen. Diese Leute habe ich dann 1 Jahr lang in der Bib gesehen und danach nie wieder etwas von ihrer Diss gehört. Geschafft hat es glaub ich keiner. Ausnahmen bestätigen da sicher die Regel, aber man sollte sich das Promovieren auch nicht zu einfach vorstellen, sonst würden nicht so viele Menschen daran scheitern.
Kann ich so unterschreiben. Auch der Tip "such dir ein einfach leichtes Thema" kann halt schiefgehen, wenn man überhaupt keine Lust hat, sich dranzusetzen. Ich bin in den letzten Zügen meiner "ernsthaften" Diss (4+ Jahre :D ) und mir hats Spaß gemacht, weil ich das Thema mag. Das hat mich über die Durststrecken hinweggetragen.
13.11.2020, 15:21
(13.11.2020, 15:05)Gast schrieb:(13.11.2020, 13:25)Gast schrieb: Ich hab ernsthaft promoviert und mir sind in der doktorandenzeit einige GK-Anwälte (in spe) über den Weg gelaufen, die großspurig erzählt haben, sie würden gar nicht verstehen, warum wir alle so lange brauchen, sie würden das selbstverständlich in 9 Monaten schaffen. Man müsse sich halt mal diszipliniert hinsetzen. Diese Leute habe ich dann 1 Jahr lang in der Bib gesehen und danach nie wieder etwas von ihrer Diss gehört. Geschafft hat es glaub ich keiner. Ausnahmen bestätigen da sicher die Regel, aber man sollte sich das Promovieren auch nicht zu einfach vorstellen, sonst würden nicht so viele Menschen daran scheitern.
Kann ich so unterschreiben. Auch der Tip "such dir ein einfach leichtes Thema" kann halt schiefgehen, wenn man überhaupt keine Lust hat, sich dranzusetzen. Ich bin in den letzten Zügen meiner "ernsthaften" Diss (4+ Jahre :D ) und mir hats Spaß gemacht, weil ich das Thema mag. Das hat mich über die Durststrecken hinweggetragen.
Dito. Vor allem sieht es peinlich aus, wenn jahrzehntelang auf der Kanzleihomepage "laufende Promotion" steht-wie der Kölner Dom, nie fertig geworden.
Soweit das im thread am Rande erwähnt wurde, kann ich davor warnen zu meinen an unbekannteren Unis oder im Osten sei es einfach und anspruchslos. Ich bin bewusst in den Osten gegangen, weil ich schon (freiwillig) dort studiert hatte und mein DV, der sich als einer der wenigen mit diesem Land befasst, nun an einer bei Juristen eher unbekannteren Uni sitzt. Mein DV ist auch nicht sehr bekannt, auch wenn er eine Nomos-Reihe hat, in der ich auch veröffentlicht habe. Er hatte von Beginn an gesagt, dass er 3-4 Mal früher Leute genommen hat, bei denen wohl die Anfangsmotivation schon eher dürftig waren und von denen einer eher Grütze und der Rest nach 8 Jahren noch nichts abgeliefert hat. Seitdem prüfe er genauer, ob er jemanden nehme und beende ggf. das Betreuungsverhältnis. Auch war mein Zweitgutachter eine Koryphäe, die regelmäßig vor dem BGH auftritt und sich ebenfalls für das Thema interessierte. Es war von vornherein klar, dass da eine ordentliche Erwartungshaltung dahinter steht.
Wenn ich sage, ich wurde/habe an der (wenig bekannten) Uni XY promoviert, mag das nur irrtümlich den Eindruck von "Schmalspur" erwecken, man sollte sich also nicht täuschen lassen. Aber wenn man schaut, wie dürftig ein Großteil der Politiker-Dissertationen ist, sind diese Unis vielleicht gut geeignet;)
13.11.2020, 16:30
(13.11.2020, 14:11)Gast schrieb: Ich habe ähnliche Absichten, allerdings unter anderen Rahmenbedingungen. Ich bin im öD und habe derzeit neben der Arbeit prinzipiell noch einen zeitlichen Puffer für die Arbeit an der Dissertation. Zudem wäre zeitnah die Reduzierung auf eine Teilzeitstelle möglich.
Zudem habe ich auch ein zumindest in meinen Augen ernsthaftes Konzept für eine Diss, mit einem Thema, das nach meinem Kenntnisstand bisher erst recht überschaubar bearbeitet wurde.
Da ich allerdings in meiner Lebensplanung nicht beabsichtige, noch drei Jahre in Teilzeit zu arbeiten, wäre mir eine möglichst schnelle Erledigung des Prozesses recht. Ist es unter solchen Bedingungen ratsam mit dieser Prämisse die genannten Fakultäten (insb. die FernUni Hagen) zu kontaktieren oder ist selbst mit einem halbwegs seriösen Konzept eine schnelle und vergleichsweise oberflächliche Dissertation keinem Betreuer zu „verkaufen“?
Ich möchte mal eine Gegenfrage stellen: die meisten Dissertationen, die flüssig durchlaufen dauern 2-3 Jahre, bei 50 prozentstelle an der Uni realistisch eher 3 Jahre. Die meisten Betreuer nehmen nur Leute mit VB, die meisten Leute, die promovieren, sind fleißig und nicht dumm. Was ist der Umstand, der bei dir anders ist, auf den du deine Erwartung stützt in weniger als der Hälfte der Zeit fertig zu werden?
(Das ist nicht böse gemeint, ich hab nur schon sehr viele Leute gesehen, die genauso angefangen haben und dann gescheitert sind, weil es tendenziell unrealistisch ist). Ich kenne auch (wenige!) Leute, die mit schmalem Thema in 1, 1 1/2 Jahren promoviert haben. Die haben das aber Vollzeit gemacht und sind allesamt sehr organisiert.
13.11.2020, 16:48
Was sind denn eurer Meinung nach so die Mindestseitenzahlen die man haben sollte. Ich weiß, hängt vom Thema ab.
Aber ich habe ca. 200 Seiten bislang und da wird nicht mehr viel kommen. Hatte jetzt auch nicht das schwierigste Thema, aber dieses wurde in der Literatur bislang so gut wie gar nicht bearbeitet. 30-40 Prozent sind also nur von mir.
Aber ich habe ca. 200 Seiten bislang und da wird nicht mehr viel kommen. Hatte jetzt auch nicht das schwierigste Thema, aber dieses wurde in der Literatur bislang so gut wie gar nicht bearbeitet. 30-40 Prozent sind also nur von mir.
13.11.2020, 16:55
frag deinen Doktorvatee!?
13.11.2020, 16:55
(13.11.2020, 16:48)Gast schrieb: Was sind denn eurer Meinung nach so die Mindestseitenzahlen die man haben sollte. Ich weiß, hängt vom Thema ab.
Aber ich habe ca. 200 Seiten bislang und da wird nicht mehr viel kommen. Hatte jetzt auch nicht das schwierigste Thema, aber dieses wurde in der Literatur bislang so gut wie gar nicht bearbeitet. 30-40 Prozent sind also nur von mir.
Es gibt herausragende Summa-Dissen mit <100 Seiten - aber für den Normalfall: Ab 200 Seiten ist unauffällig, da bewegst du dich ca. am unteren Durchschnitt der "normalen" Dissen. Vor allem, wenn da noch ein bisschen was kommt, würde ich mir keine Sorgen machen.