09.11.2020, 18:41
(09.11.2020, 18:29)Gast schrieb: Also mein Vorsitzender hat mir im Vorgespräch von sich aus (!) erzählt, was ich denn so für Noten für die verschiedenen Notenstufen bräuchte und mich dann gefragt, welche es sein soll. Hab ihm dann gesagt, dass es die zweithöchste (für mich 7,76 wg. Staatsdienst/NRW) auf jeden Fall sein sollte und ich alles mehr als nette Zugabe empfinden würde. Er meinte dann "Klingt realistisch" und verabschiedete mich. Meine Endnote im Erstversuch waren dann (Überraschung!) 7,8 Punkte.
Es mag ja durchaus sein, dass nicht alle Prüfer Bescheid wissen, aber der/die Vorsitzende hat einen genauen Plan. Da muss man auch nichts rechnen, das LJPA bietet dafür eine Matrix zum Ablesen an. Genauso wie diverse Anbieter im Internet. Zeitaufwand 30 Sekunden. Kollege aus der Ref-AG berichtete auch, dass diese Matrizes der Kandidaten bei der Notenverkündung offen sichtbar rumlagen.
Wenn mir jemand also erzählen will, dass er/sie sich als Prüfer:in keine Vorstellung davon macht, welche Noten die Prüflinge brauchen, glaub ich ihm/ihr das wohlwollend erstmal. Wer das aber als absoluten Normalfall verkaufen will, lebt ein bisschen fernab der Realität (was ja bei Kolleg:innen im Staatsdienst generell nicht ganz fernliegend ist).
Das nenne ich mal eine ordentliche Grundlage für eine repräsentative Statistik.
„Mein Vorsitzender der Kommission....“
„AG Kollege hat erzählt....“
09.11.2020, 19:00
(09.11.2020, 18:06)Gast schrieb:(09.11.2020, 14:10)Gast schrieb:(09.11.2020, 13:10)Gast schrieb:Also in NRW müssen die Prüfer eine Gesamtnote für das Gespräch vergeben und zwar einheitlich. Meinetwegen sagt jeder inoffiziell was er geben würde und es wird der Schnitt genommen, aber offiziell müssen sie sich auf eine einheitliche Note einigen, von daher kann es nicht sein, dass die Prüfer bei der Verkündung gespannt da sitzen und nicht wissen, was rauskommt...(09.11.2020, 12:38)Gast schrieb:Du musst es ja wissen :D . Ich bin nicht der/die Angesprochene, aber es ist immer wieder witzig, wenn Leute ohne Ahnung meinen, in Abrede stellen zu können, dass jemand als Prüfer, im Ministerium, als Richter etc. ist.(08.11.2020, 23:07)Prüfer im 2. schrieb: Ich bin seit einigen Jahren Prüfer in der zweiten juristischen Staatsprüfung. Die Kommissionen, in denen ich bisher gesessen habe, haben noch keine Kandidatin und keinen Kandidaten „runtergeprüft“. Wir vergeben die Punktzahlen, die die jeweilige Leistung Wert war. Und am Ende wird zusammengerechnet und das Ergebnis verkündet. Kandidaten mit einem Klausurschnitt bis 7 Punkte verbessern sich fast immer, darüber wird es zwar schwerer, da die zur Verbesserung erforderliche Punktzahl natürlich mit steigt, aber es bleibt natürlich möglich, wenn die Leistung stimmt. Bei der Vergabe der Punkte für die einzelnen Teile der mündlichen Prüfung weiß keiner von uns, was am Ende rauskommen wird, wir sind selbst häufig ganz gespannt, ob es für die verschiedenen Notenschwellen reicht, oder nicht. Und wenn nicht prüfen wir natürlich die Frage einer Hebung. Aber im Übrigen respektieren wir einfach die vom Gesetzgeber vorgegebene Gewichtung von Klausuren und mündlicher Prüfung, bei denen es sich um eigenständige Teile der Staatsprüfung handelt.
Sorry, aber das ist der witzigste Fake Post aller Zeiten.
Wenn du wirklich prüfst, dann definitiv NICHT in NRW.
Die Aussage des Kollegen bezog sich auf die Gesamtnote, nicht auf die Note für das Gespräch.
Man sollte meinen, dass es Juristen möglich ist, einen Text vollständig und richtig zu erfassen. Leider belehrt mich dieses Forum (in vielerlei Hinsicht) immer wieder eines besseren :D
Okay das heißt, ihr seid alle wirklich nicht in der Lage sowas schnell im Kopf zu rechnen?
09.11.2020, 19:01
(09.11.2020, 18:29)Gast schrieb: Also mein Vorsitzender hat mir im Vorgespräch von sich aus (!) erzählt, was ich denn so für Noten für die verschiedenen Notenstufen bräuchte und mich dann gefragt, welche es sein soll. Hab ihm dann gesagt, dass es die zweithöchste (für mich 7,76 wg. Staatsdienst/NRW) auf jeden Fall sein sollte und ich alles mehr als nette Zugabe empfinden würde. Er meinte dann "Klingt realistisch" und verabschiedete mich. Meine Endnote im Erstversuch waren dann (Überraschung!) 7,8 Punkte.
Es mag ja durchaus sein, dass nicht alle Prüfer Bescheid wissen, aber der/die Vorsitzende hat einen genauen Plan. Da muss man auch nichts rechnen, das LJPA bietet dafür eine Matrix zum Ablesen an. Genauso wie diverse Anbieter im Internet. Zeitaufwand 30 Sekunden. Kollege aus der Ref-AG berichtete auch, dass diese Matrizes der Kandidaten bei der Notenverkündung offen sichtbar rumlagen.
Wenn mir jemand also erzählen will, dass er/sie sich als Prüfer:in keine Vorstellung davon macht, welche Noten die Prüflinge brauchen, glaub ich ihm/ihr das wohlwollend erstmal. Wer das aber als absoluten Normalfall verkaufen will, lebt ein bisschen fernab der Realität (was ja bei Kolleg:innen im Staatsdienst generell nicht ganz fernliegend ist).
Eben
10.11.2020, 11:39
(09.11.2020, 18:10)Gast schrieb: Hat denn noch jemand letzte Tipps für die mündliche Prüfung? Bin nun bald fällig und Fohlen mich gänzlich unvorbereitet und dumm.
Meine Tipps:
1. Vorträge üben so oft es geht (wenn du bald dran bist, hast du das ja entweder schon gemacht oder es ist vllt etwas zu spät). Meine Erfahrung ist, dass man mit einem gelungenen Vortrag einen ordentlichen Grundstein für einen gelungenen Prüfungstag legt. Zumal das ja zumindest für die Beisitzer auch der erste Eindruck des Tages ist.
2. Frei reden beim Vortrag und ALLE Mitglieder der Kommission anschauen! Das erfordert sicher etwas Übung, wurde bei mir aber ganz besonders gelobt!
3. Auf alle Fragen im Gespräch etwas antworten. Auch wenn man nicht so genau weiß, worauf der Prüfer hinaus will oder man schlicht und ergreifend die Antwort nicht kennt, sollte man immer irgendetwas sagen, was einem gerade einfällt. Ich hatte eine Kollegin in der Prüfung, die bei Fragen, die sie nicht beantworten konnte, einfach stumm auf den Boden geschaut hat. Das wurde scharf kritisiert. Ich hingegen habe immer irgendwas thematisch passendes gesagt, auch wenn ich nicht sicher war, ob das genau gefragt/gemeint war. Dann kam im Zweifel noch eine konkretisierende Nachfrage und ich wurde in die richtige Richtung gelenkt. Mit schlechten oder unpräzisen Antworten kann man arbeiten, mit schweigen eben nicht.
3. Den Tag über Ruhe bewahren. Meiner Erfahrung nach kann man den Vortrag und die Gespräche ebenso wenig einschätzen wie Klausuren. Ich hatte ein eher mittelmäßiges Gefühl beim Vortrag und habe am Ende 13 Punkte bekommen. Gleiches galt für mein Gespräch im öffentlichen Recht. Ich konnte leider nicht sagen, ob der Vorsitzende mit meinen Antworten zufrieden war, da er echt teilweise komische Sachen geprüft und ein absolutes Pokerface drauf hatte. Am Ende habe ich auch im Gespräch ein Gut bekommen. Also bitte nicht verunsichern lassen! Das eigene Bild der Leistung ist nicht unbedingt deckungsgleich mit dem, das die Prüfer haben!
Viel Erfolg! Bald hast du es geschafft
10.11.2020, 13:14
Naja, auf alle Fragen irendetwas antworten würde bei mir als Prüfer jetzt nicht so gut kommen. Und dafür 13 Punkte? Ich war ja nicht dabei, klingt aber nach einer relativ großzügigen Kommission. Und da wären wir wieder beim Thema der Unwägbarkeiten.
10.11.2020, 13:28
10.11.2020, 13:34
(10.11.2020, 13:14)Gast schrieb: Naja, auf alle Fragen irendetwas antworten würde bei mir als Prüfer jetzt nicht so gut kommen. Und dafür 13 Punkte? Ich war ja nicht dabei, klingt aber nach einer relativ großzügigen Kommission. Und da wären wir wieder beim Thema der Unwägbarkeiten.
Neidisch auf das tolle Ergebnis?
10.11.2020, 13:41
(10.11.2020, 13:14)Gast schrieb: Naja, auf alle Fragen irendetwas antworten würde bei mir als Prüfer jetzt nicht so gut kommen. Und dafür 13 Punkte? Ich war ja nicht dabei, klingt aber nach einer relativ großzügigen Kommission. Und da wären wir wieder beim Thema der Unwägbarkeiten.
Immer wenn ich denke, die Unverschämtheit von Menschen hat eine Grenze, schaue ich in dieses Forum und werde eines besseren belehrt.
Da macht sich ein netter Kollege/eine nette Kollegin die Mühe und gibt einen Kollegen/einer Kollegin wertvolle Tipps für die mündliche Prüfung und alles was dir dazu einfällt, ist seine/ihre Leistung in Frage zu stellen. Der Kollege hat mit KEINEM Wort gesagt, dass er auf ALLE Fragen irgendwas geantwortet hat, sondern lediglich empfohlen, es wenigstens zu versuchen und die Lösung ggf. mit dem Prüfer zu erarbeiten. Das wird dir übrigens auch jeder (!!!) gute Repetitor oder jeder gute andere Absolvent raten.
Es ist wirklich schade, dass es Nutzer wie dich in diesem Forum gibt. Als kollegialer und hilfsbereiter Absolvent verliert man die Lust, sich an Diskussionen hier zu beteiligen.
10.11.2020, 13:43
(10.11.2020, 13:14)Gast schrieb: Naja, auf alle Fragen irendetwas antworten würde bei mir als Prüfer jetzt nicht so gut kommen. Und dafür 13 Punkte? Ich war ja nicht dabei, klingt aber nach einer relativ großzügigen Kommission. Und da wären wir wieder beim Thema der Unwägbarkeiten.
Meinst du etwa, man muss für 13 Punkte immer die perfekte juristische Antwort oder Lösung treffen? Die hättest du in der Praxis doch auch nicht adhoc parat...Geht doch eher darum, dass man eine Antwort präsentiert, die auf einer juristisch vernünftigen und nachvollziehbaren Argumentation aufbaut
10.11.2020, 13:43
(10.11.2020, 13:41)Gast schrieb:(10.11.2020, 13:14)Gast schrieb: Naja, auf alle Fragen irendetwas antworten würde bei mir als Prüfer jetzt nicht so gut kommen. Und dafür 13 Punkte? Ich war ja nicht dabei, klingt aber nach einer relativ großzügigen Kommission. Und da wären wir wieder beim Thema der Unwägbarkeiten.
Immer wenn ich denke, die Unverschämtheit von Menschen hat eine Grenze, schaue ich in dieses Forum und werde eines besseren belehrt.
Da macht sich ein netter Kollege/eine nette Kollegin die Mühe und gibt einen Kollegen/einer Kollegin wertvolle Tipps für die mündliche Prüfung und alles was dir dazu einfällt, ist seine/ihre Leistung in Frage zu stellen. Der Kollege hat mit KEINEM Wort gesagt, dass er auf ALLE Fragen irgendwas geantwortet hat, sondern lediglich empfohlen, es wenigstens zu versuchen und die Lösung ggf. mit dem Prüfer zu erarbeiten. Das wird dir übrigens auch jeder (!!!) gute Repetitor oder jeder gute andere Absolvent raten.
Es ist wirklich schade, dass es Nutzer wie dich in diesem Forum gibt. Als kollegialer und hilfsbereiter Absolvent verliert man die Lust, sich an Diskussionen hier zu beteiligen.
So ist es!