22.10.2020, 07:47
Was spricht für eine Verplanung am LG? Sind es tatsächlich nur die Karrieremöglichkeiten, die am AG wohl nicht bzw. nur kaum gegeben sind?
Meine bisherigen Erfahrungen:
In der Strafkammer ist man hauptsächlich Zuarbeiter für den Vorsitzenden. Man hat teilweise unglaublich lange Sitzungen, in denen man nur mitschreibt. Dafür "darf" man dann nachher das Urteil schreiben. Ist man in der Sache zweiter Beisitzer und nicht BE, beschränkt sich die Arbeit aufs Schreiben.
Die Beschwerden, die zwischendurch anfallen sind zu 90 % immer dasselbe. Eigenes Dezernat nicht vorhanden.
In der Zivilkammer ist man als ER zwar so frei wie am AG, dafür muss man in den Kammersachen lange Voten schreiben und ist man nicht BE, muss man mitsitzen ohne nennenswerten Mehrwert.
Vielleicht können mir einige Landrichter/innen ihre Motivation mitteilen, die sie dazu bewegt haben, sich am LG verplanen zu lassen?
Oder habe ich bisher einfach nur schlechte Erfahrungen gemacht?
Ich kenne durchaus auch Kollegen, die sehr zufrieden sind und eine tolle Kammer haben. Aber durch die ständigen Wechsel ist das doch auch nur von begrenzter Dauer.
Meine bisherigen Erfahrungen:
In der Strafkammer ist man hauptsächlich Zuarbeiter für den Vorsitzenden. Man hat teilweise unglaublich lange Sitzungen, in denen man nur mitschreibt. Dafür "darf" man dann nachher das Urteil schreiben. Ist man in der Sache zweiter Beisitzer und nicht BE, beschränkt sich die Arbeit aufs Schreiben.
Die Beschwerden, die zwischendurch anfallen sind zu 90 % immer dasselbe. Eigenes Dezernat nicht vorhanden.
In der Zivilkammer ist man als ER zwar so frei wie am AG, dafür muss man in den Kammersachen lange Voten schreiben und ist man nicht BE, muss man mitsitzen ohne nennenswerten Mehrwert.
Vielleicht können mir einige Landrichter/innen ihre Motivation mitteilen, die sie dazu bewegt haben, sich am LG verplanen zu lassen?
Oder habe ich bisher einfach nur schlechte Erfahrungen gemacht?
Ich kenne durchaus auch Kollegen, die sehr zufrieden sind und eine tolle Kammer haben. Aber durch die ständigen Wechsel ist das doch auch nur von begrenzter Dauer.
22.10.2020, 10:19
Am LG gibt es (zum Teil) deutlich interessantere Fallgestaltungen und abwechslungsreichere Einsatzmöglichkeiten. Die Arbeit am AG dürfte zumindest nach längerer Zeit inhaltlich ermüden
22.10.2020, 10:55
LGs sind in größeren Städten. Am AG kannst im Dorf landen.
22.10.2020, 11:00
Würde Anwalt in einer Gk werden. 8 Jahre Ausbildung, um mitzuschreiben?
22.10.2020, 11:02
Das hängt auch ganz maßgeblich von der Kammer ab. Ich sitze in ner großen Strafkammer. Natürlich leitet der Vorsitzende die HV. Allerdings befragt der Beisitzer/BE jedenfalls die Zeugen auch. Vorher arbeitest Du ja nicht nur "zu", sondern die Arbeit an der Akte ist ja auch unabedingbar für die Hauptverhandlung und das Absetzen des Urteils. Insofern machst Du erstmal alles allein, dann kommt die HV, die leitet der Vors. und danach bist Du wieder dran. Wenn das größte Interesse nun daran besteht, eine Sitzung zu leiten, klar, dann ist das suboptimal. Aber auch unabhängig von der Leitung kann man sich aktiv einbringen und Spaß daran haben.
In der Zivilkammer hängt es wiederum entscheidend davon ab, wieviele Kammersachen stattfinden.
AG bist Du natürlich absolut autonom, allerdings fehlt bisweilen auch die Möglichkeit, sich breiter mit einer Rechtsfrage auseinanderzusetzen.
Am Ende des Tages kann man das abstrakt nicht beurteilen, weil es a) einzelfallabhängig ist und b) man auch "on the job" merken kann, dass einem etwas Spaß macht, was man vorher als öde eingeschätzt hat.
In der Zivilkammer hängt es wiederum entscheidend davon ab, wieviele Kammersachen stattfinden.
AG bist Du natürlich absolut autonom, allerdings fehlt bisweilen auch die Möglichkeit, sich breiter mit einer Rechtsfrage auseinanderzusetzen.
Am Ende des Tages kann man das abstrakt nicht beurteilen, weil es a) einzelfallabhängig ist und b) man auch "on the job" merken kann, dass einem etwas Spaß macht, was man vorher als öde eingeschätzt hat.
22.10.2020, 11:22
(22.10.2020, 10:19)Gast schrieb: Am LG gibt es (zum Teil) deutlich interessantere Fallgestaltungen und abwechslungsreichere Einsatzmöglichkeiten. Die Arbeit am AG dürfte zumindest nach längerer Zeit inhaltlich ermüden
Naja, die allgemeine Zuständigkeit für Kleinkram sorgt ja aber grade für Abwechslung. Natürlich hat man nicht viel Zeit, um irgendwas zu vertiefen.
22.10.2020, 11:26
Die Kunst sowohl am LG, und mehr noch am AG ist doch, wirklich einfache Sachen (und ja, die gibt es! Sachen, die man mit 2 bis 4 Stunden Aufwand insgesamt!!) schnell zu identifizieren, zu laden, zu verhandeln und zu erledigen. Dann hat man auch Zeit für komplizierte Sachen. Die sind am LG eben häufig, am AG nicht ganz so.
22.10.2020, 11:44
22.10.2020, 12:09
22.10.2020, 12:47
8 Jahre Ausbildung um Copy Paste Diesel zu machen