15.09.2020, 14:20
(15.09.2020, 13:45)Gast schrieb: Natürlich würden die ganz krassen Aunahmeverdienstler den Durchschnitt ordentlich nach oben heben.
Das Ding ist einfach: um die eigene Kanzlei wirtschaftlich effizient zum Laufen zu bekommen, kommt es nahezu 0 auf die juristischen Fähigkeiten. Da ist allein Unternehmertum mit allem was dazu gehört gefordert. PR, Sinn für Zahlen und - so es denn wirklich vordergründig nur ums Geld verdienen geben soll - nicht allzu viel Moral.
Das kann und will nicht jeder. Und vor allem hat der Beruf des Einzelanwalts keine Lobby. Wie auch? Ist ja naturgemäß jeder für sich ;-) Die GKs hingegen verbreiten durch geschicktes Marketing Glamour und alles was dazugehört. Daher ist doch klar, warum GK en vogue ist und FWW nicht.
Ein erfolgreicher Anwalt muss eben kein guter Jurist sein und umgekehrt. Es hilft aber ist nicht nötig.
Warum GK zum Einstieg bei diesen Durchschnittszahlen von FWW trotzdem Sinn macht? Na weil ein entsprechender Gewinn von 80-90k in der Regel erst nach Jahren erreicht wird. Die ersten 5-10 Jahre knapst man da schnell für wenig Geld rum. Abgesehen davon ist Selbstständigkeit eben mit Risiken verbunden. Krank, Elternzeit, Urlaub, schwache Monate... alles das eigene Risiko/Geld.
15.09.2020, 14:20
(15.09.2020, 14:07)FWW-Anwältin schrieb: Erstmal danke an alle hier für die ungewohnt sachliche Diskussion.
Was sicherlich bei vielen erfolgreichen Einzelanwälten eine Rolle spielt, ist eine gewisse "Skrupellosigkeit". Beispiel: Ich sollte für mehrere Mandanten zum selben Sachverhalt und selben Täter mehrere Strafanzeigen schreiben - Nachbarschaftssache, was auch sonst. Ich hab jetzt von Strafrecht keinen blassen Dunst, aber für die Anzeigen + Strafantrag hat es dann doch gereicht. Habe die Mandanten über die Kosten aufgeklärt sowie darüber, dass meiner Einschätzung nach hier effektiv absolut gar nix bei rauskommen würde, weil die vorgeworfene Tat (§ 185) in Nachbarschaftssachen niemals jemand verfolgen würde.
Und so kam es dann auch. Gemeinsam mit der Entscheidung der StA, von der Erhebung der öffentlichen Klage abzusehen kam dann auch unsere Rechnung über insgesamt über 1000 Euro.
Dabei ist jedem minimal erfahrenen Juristen klar , dass es hier kaum zu einem Strafbefehl oder gar einer HV kommen würde. Auf Frage an meinen Chef, wie ich mich auf die Anfrage der Mandanten hin verhalten sollte, wurde mit jedoch eindeutig gesagt: Über die Preise aufklären und dann Anzeige schreiben. Die Mandanten werden schon ziemlich gemolken - gut fühlt sich das für mich nicht an.
Wie kommst du denn zu der Aussage, dass das niemand verfolgen würde? Ich bin jetzt auch kein Strafrechtler, aber im Ref habe ich als StA Vertreter insg. 3 Fälle von Beleidigungen gehabt in Nachbarschaftsstreitigkeiten, die alle vor Gericht verhandelt wurde. Sonst nichts, keine KV, keine Sachbeschädigung, nur wiederholte Beleidigungen. Also kA was das mit "Skrupellosigkeit" zu tun hat, mE ganz falscher Begriff.
15.09.2020, 14:23
(15.09.2020, 14:20)GastG schrieb:(15.09.2020, 14:07)FWW-Anwältin schrieb: Erstmal danke an alle hier für die ungewohnt sachliche Diskussion.
Was sicherlich bei vielen erfolgreichen Einzelanwälten eine Rolle spielt, ist eine gewisse "Skrupellosigkeit". Beispiel: Ich sollte für mehrere Mandanten zum selben Sachverhalt und selben Täter mehrere Strafanzeigen schreiben - Nachbarschaftssache, was auch sonst. Ich hab jetzt von Strafrecht keinen blassen Dunst, aber für die Anzeigen + Strafantrag hat es dann doch gereicht. Habe die Mandanten über die Kosten aufgeklärt sowie darüber, dass meiner Einschätzung nach hier effektiv absolut gar nix bei rauskommen würde, weil die vorgeworfene Tat (§ 185) in Nachbarschaftssachen niemals jemand verfolgen würde.
Und so kam es dann auch. Gemeinsam mit der Entscheidung der StA, von der Erhebung der öffentlichen Klage abzusehen kam dann auch unsere Rechnung über insgesamt über 1000 Euro.
Dabei ist jedem minimal erfahrenen Juristen klar , dass es hier kaum zu einem Strafbefehl oder gar einer HV kommen würde. Auf Frage an meinen Chef, wie ich mich auf die Anfrage der Mandanten hin verhalten sollte, wurde mit jedoch eindeutig gesagt: Über die Preise aufklären und dann Anzeige schreiben. Die Mandanten werden schon ziemlich gemolken - gut fühlt sich das für mich nicht an.
Wie kommst du denn zu der Aussage, dass das niemand verfolgen würde? Ich bin jetzt auch kein Strafrechtler, aber im Ref habe ich als StA Vertreter insg. 3 Fälle von Beleidigungen gehabt in Nachbarschaftsstreitigkeiten, die alle vor Gericht verhandelt wurde. Sonst nichts, keine KV, keine Sachbeschädigung, nur wiederholte Beleidigungen. Also kA was das mit "Skrupellosigkeit" zu tun hat, mE ganz falscher Begriff.
Ergänzung: insbesondere, wenn man ordnungsgemäß über Kosten aufklärt. Die Mandanten sind erwachsene Menschen, es ist nicht deine Aufgabe über ihr Vermögen zu wachen, wenn sie für unsinnige Klagen Geld ausgeben wollen, warum juckt dich das? Denkst du der Autohändler geht hin und fragt "huch, das Auto ist aber sehr teuer, sie fahren ja gar nicht viel, meinen sie, dass sie diesen goldenen Lambo wirklich brauchen?" Wenn einer nen goldenen Lambo will, verkauf ich ihm nen goldenen Lambo. Wir sind doch nicht deren Muttis.
15.09.2020, 14:26
Ich habe das Gefühl die Threaderstellerin hat einfach super viel Pech mit der Wahl des Arbeitgebers. Es sind weniger allgemeine Probleme von denen sie berichtet als Probleme dieser einen Kanzlei. Ein Wechsel des Arbeitgebers könnte Wunder wirken und sie wieder aufblühen. Es gibt unzählige Anwälte die in kleinen Kanzleien angestellt sind und trotzdem zufrieden sind.
15.09.2020, 14:32
(15.09.2020, 14:23)GastG schrieb:(15.09.2020, 14:20)GastG schrieb:(15.09.2020, 14:07)FWW-Anwältin schrieb: Erstmal danke an alle hier für die ungewohnt sachliche Diskussion.
Was sicherlich bei vielen erfolgreichen Einzelanwälten eine Rolle spielt, ist eine gewisse "Skrupellosigkeit". Beispiel: Ich sollte für mehrere Mandanten zum selben Sachverhalt und selben Täter mehrere Strafanzeigen schreiben - Nachbarschaftssache, was auch sonst. Ich hab jetzt von Strafrecht keinen blassen Dunst, aber für die Anzeigen + Strafantrag hat es dann doch gereicht. Habe die Mandanten über die Kosten aufgeklärt sowie darüber, dass meiner Einschätzung nach hier effektiv absolut gar nix bei rauskommen würde, weil die vorgeworfene Tat (§ 185) in Nachbarschaftssachen niemals jemand verfolgen würde.
Und so kam es dann auch. Gemeinsam mit der Entscheidung der StA, von der Erhebung der öffentlichen Klage abzusehen kam dann auch unsere Rechnung über insgesamt über 1000 Euro.
Dabei ist jedem minimal erfahrenen Juristen klar , dass es hier kaum zu einem Strafbefehl oder gar einer HV kommen würde. Auf Frage an meinen Chef, wie ich mich auf die Anfrage der Mandanten hin verhalten sollte, wurde mit jedoch eindeutig gesagt: Über die Preise aufklären und dann Anzeige schreiben. Die Mandanten werden schon ziemlich gemolken - gut fühlt sich das für mich nicht an.
Wie kommst du denn zu der Aussage, dass das niemand verfolgen würde? Ich bin jetzt auch kein Strafrechtler, aber im Ref habe ich als StA Vertreter insg. 3 Fälle von Beleidigungen gehabt in Nachbarschaftsstreitigkeiten, die alle vor Gericht verhandelt wurde. Sonst nichts, keine KV, keine Sachbeschädigung, nur wiederholte Beleidigungen. Also kA was das mit "Skrupellosigkeit" zu tun hat, mE ganz falscher Begriff.
Ergänzung: insbesondere, wenn man ordnungsgemäß über Kosten aufklärt. Die Mandanten sind erwachsene Menschen, es ist nicht deine Aufgabe über ihr Vermögen zu wachen, wenn sie für unsinnige Klagen Geld ausgeben wollen, warum juckt dich das? Denkst du der Autohändler geht hin und fragt "huch, das Auto ist aber sehr teuer, sie fahren ja gar nicht viel, meinen sie, dass sie diesen goldenen Lambo wirklich brauchen?" Wenn einer nen goldenen Lambo will, verkauf ich ihm nen goldenen Lambo. Wir sind doch nicht deren Muttis.
Du hast nicht unrecht, aber man kann schon lose drüber nachdenken, ob es nicht an der Sittenwidrigkeit kratzt, wenn man Leuten für ein Briefchen à la "Dies und das ist passiert. Die Herren x, y und z stellen Strafantrag wegen 185" 1000€ abnimmt, obwohl die bei der Polizei das auch umsonst gemacht hätten.
Offensichtlich dachten die Leute, dass sie einen Anwalt benötigen würden, was halt überhaupt nicht der Fall war.
Ich kann verstehen, dass man da ein "ungutes Gefühl" bekommt.
15.09.2020, 14:33
GastG hat das Problem vieler Anwälte gut zusammengefasst. Das sehe ich auch bei einigen Kollegen. Die wollen eher dem Konflikt aus dem Weg gehen, sind bei der Einschätzung von Erfolgsaussichten sehr zurückhaltend und raten dem Mandanten im Zweifel lieber davon ab, etwas zu unternehmen.
Natürlich sind wir Organe der Rechtspflege aber wir müssen auch ein (unser) Geschäft am Laufen halten. Wenn der Mandanten mit einer Frage zu mir kommt, zeige ich die sinnvollen Wege und Kosten auf, favorisiere aber natürlich (sofern vertretbar) den Weg, bei dem ich weiter an der Sache arbeiten kann. Gelegentlich muss man Mandanten einfangen (nicht jeder schiefe Blick über den Gartenzaun hat strafrechtliche Konsequenzen) aber am Ende verkaufe ich eine Dienstleistung.
Ebenso wie der Autoverkäufer den goldenen Lambo oder der Handyshop das neue iPhone. Das erlebt ihr überall im Alltag. Das Fitnessstudio lehnt euren Mitgliedsantrag am 2. Januar auch nicht ab mit dem Hinweis, dass ihr euren Neujahrsvorsatz nochmal überdenken solltet. Nein, die verkaufen euch direkt ne 24-Monats-Mitgliedschaft, weil "ist billiger so pro Monat".
Natürlich sind wir Organe der Rechtspflege aber wir müssen auch ein (unser) Geschäft am Laufen halten. Wenn der Mandanten mit einer Frage zu mir kommt, zeige ich die sinnvollen Wege und Kosten auf, favorisiere aber natürlich (sofern vertretbar) den Weg, bei dem ich weiter an der Sache arbeiten kann. Gelegentlich muss man Mandanten einfangen (nicht jeder schiefe Blick über den Gartenzaun hat strafrechtliche Konsequenzen) aber am Ende verkaufe ich eine Dienstleistung.
Ebenso wie der Autoverkäufer den goldenen Lambo oder der Handyshop das neue iPhone. Das erlebt ihr überall im Alltag. Das Fitnessstudio lehnt euren Mitgliedsantrag am 2. Januar auch nicht ab mit dem Hinweis, dass ihr euren Neujahrsvorsatz nochmal überdenken solltet. Nein, die verkaufen euch direkt ne 24-Monats-Mitgliedschaft, weil "ist billiger so pro Monat".
15.09.2020, 14:42
(15.09.2020, 14:26)Gast132 schrieb: Ich habe das Gefühl die Threaderstellerin hat einfach super viel Pech mit der Wahl des Arbeitgebers. Es sind weniger allgemeine Probleme von denen sie berichtet als Probleme dieser einen Kanzlei. Ein Wechsel des Arbeitgebers könnte Wunder wirken und sie wieder aufblühen. Es gibt unzählige Anwälte die in kleinen Kanzleien angestellt sind und trotzdem zufrieden sind.
Eben das!
15.09.2020, 14:43
(15.09.2020, 14:20)Gast Gast schrieb: Warum GK zum Einstieg bei diesen Durchschnittszahlen von FWW trotzdem Sinn macht? Na weil ein entsprechender Gewinn von 80-90k in der Regel erst nach Jahren erreicht wird. Die ersten 5-10 Jahre knapst man da schnell für wenig Geld rum. Abgesehen davon ist Selbstständigkeit eben mit Risiken verbunden. Krank, Elternzeit, Urlaub, schwache Monate... alles das eigene Risiko/Geld.
Richtig, bis die eigene Kanzlei „rund läuft“, dauert es mehrere Jahre. In der Regel sagt man, dass man die ersten drei Jahre irgendwie durchstehen muss, was auch Arbeitszeiten auf oder über GK-Niveau, aber Gewinn deutlich unter GK-Niveau bedeutet. Zur Arbeit gehört dann nämlich nicht nur die juristische, sondern eben auch Akquise und Marketing, Buchhaltung, Kanzleimanagement usw.
Es ist schlicht auch nicht jeder für die Selbständigkeit gemacht. Viele Einzelkämpfer geben ihre Zulassung deshalb schnell wieder zurück. Für die ist ein „entspannter“ Angestelltenjob deutlich besser, bevor sie noch hohe Schulden anhäufen. In Foren wie diesem sind aus meiner Sicht kaum Einzelkämpfer zu finden, die vernetzen sich eher im Forum junge Anwaltschaft des DAV oder in der Arbeitsgemeinschaft Kanzleimanagement.
15.09.2020, 14:50
(15.09.2020, 14:32)Gast schrieb:(15.09.2020, 14:23)GastG schrieb:(15.09.2020, 14:20)GastG schrieb:(15.09.2020, 14:07)FWW-Anwältin schrieb: Erstmal danke an alle hier für die ungewohnt sachliche Diskussion.
Was sicherlich bei vielen erfolgreichen Einzelanwälten eine Rolle spielt, ist eine gewisse "Skrupellosigkeit". Beispiel: Ich sollte für mehrere Mandanten zum selben Sachverhalt und selben Täter mehrere Strafanzeigen schreiben - Nachbarschaftssache, was auch sonst. Ich hab jetzt von Strafrecht keinen blassen Dunst, aber für die Anzeigen + Strafantrag hat es dann doch gereicht. Habe die Mandanten über die Kosten aufgeklärt sowie darüber, dass meiner Einschätzung nach hier effektiv absolut gar nix bei rauskommen würde, weil die vorgeworfene Tat (§ 185) in Nachbarschaftssachen niemals jemand verfolgen würde.
Und so kam es dann auch. Gemeinsam mit der Entscheidung der StA, von der Erhebung der öffentlichen Klage abzusehen kam dann auch unsere Rechnung über insgesamt über 1000 Euro.
Dabei ist jedem minimal erfahrenen Juristen klar , dass es hier kaum zu einem Strafbefehl oder gar einer HV kommen würde. Auf Frage an meinen Chef, wie ich mich auf die Anfrage der Mandanten hin verhalten sollte, wurde mit jedoch eindeutig gesagt: Über die Preise aufklären und dann Anzeige schreiben. Die Mandanten werden schon ziemlich gemolken - gut fühlt sich das für mich nicht an.
Wie kommst du denn zu der Aussage, dass das niemand verfolgen würde? Ich bin jetzt auch kein Strafrechtler, aber im Ref habe ich als StA Vertreter insg. 3 Fälle von Beleidigungen gehabt in Nachbarschaftsstreitigkeiten, die alle vor Gericht verhandelt wurde. Sonst nichts, keine KV, keine Sachbeschädigung, nur wiederholte Beleidigungen. Also kA was das mit "Skrupellosigkeit" zu tun hat, mE ganz falscher Begriff.
Ergänzung: insbesondere, wenn man ordnungsgemäß über Kosten aufklärt. Die Mandanten sind erwachsene Menschen, es ist nicht deine Aufgabe über ihr Vermögen zu wachen, wenn sie für unsinnige Klagen Geld ausgeben wollen, warum juckt dich das? Denkst du der Autohändler geht hin und fragt "huch, das Auto ist aber sehr teuer, sie fahren ja gar nicht viel, meinen sie, dass sie diesen goldenen Lambo wirklich brauchen?" Wenn einer nen goldenen Lambo will, verkauf ich ihm nen goldenen Lambo. Wir sind doch nicht deren Muttis.
Du hast nicht unrecht, aber man kann schon lose drüber nachdenken, ob es nicht an der Sittenwidrigkeit kratzt, wenn man Leuten für ein Briefchen à la "Dies und das ist passiert. Die Herren x, y und z stellen Strafantrag wegen 185" 1000€ abnimmt, obwohl die bei der Polizei das auch umsonst gemacht hätten.
Offensichtlich dachten die Leute, dass sie einen Anwalt benötigen würden, was halt überhaupt nicht der Fall war.
Ich kann verstehen, dass man da ein "ungutes Gefühl" bekommt.
Das ist halt der springende Punkt. Die Mandanten wussten nicht, dass man dafür keinen Anwalt braucht - vielleicht haben sie auch der Polizei nicht vertraut. Aber sie wussten auch nicht, dass sie selbst an die StA schreiben können. Und es ging auch nicht um wiederholte Beleidigungen, sondern um einen frechen Spruch im Vorbeilaufen, der zwar den Tatbestand erfüllt haben mag, aber so weit weg von öffentlichem Interesse an der Strafverfolgung ist, wie man es sich nur vorstellen kann.
Ich weiß auch nicht, ob der Vergleich mit Autohändlern zielführend ist. RAe sind nach wie vor Organe der Rechtspflege. Ihr Job ist es, ahnungslosen Leuten zu ihrem Recht zu verhelfen und nicht sie mittels aussichtsloser Anträge abzukassieren. Gebrauchtwagenhändler bilden nicht umsonst die unseriöseste Branche im Land, die werden nicht durch eine BRAO gebunden, sondern nur von § 138 BGB,
15.09.2020, 15:04
(15.09.2020, 14:20)Gast Gast schrieb:(15.09.2020, 13:45)Gast schrieb: Natürlich würden die ganz krassen Aunahmeverdienstler den Durchschnitt ordentlich nach oben heben.
Das Ding ist einfach: um die eigene Kanzlei wirtschaftlich effizient zum Laufen zu bekommen, kommt es nahezu 0 auf die juristischen Fähigkeiten. Da ist allein Unternehmertum mit allem was dazu gehört gefordert. PR, Sinn für Zahlen und - so es denn wirklich vordergründig nur ums Geld verdienen geben soll - nicht allzu viel Moral.
Das kann und will nicht jeder. Und vor allem hat der Beruf des Einzelanwalts keine Lobby. Wie auch? Ist ja naturgemäß jeder für sich ;-) Die GKs hingegen verbreiten durch geschicktes Marketing Glamour und alles was dazugehört. Daher ist doch klar, warum GK en vogue ist und FWW nicht.
Ein erfolgreicher Anwalt muss eben kein guter Jurist sein und umgekehrt. Es hilft aber ist nicht nötig.
Warum GK zum Einstieg bei diesen Durchschnittszahlen von FWW trotzdem Sinn macht? Na weil ein entsprechender Gewinn von 80-90k in der Regel erst nach Jahren erreicht wird. Die ersten 5-10 Jahre knapst man da schnell für wenig Geld rum. Abgesehen davon ist Selbstständigkeit eben mit Risiken verbunden. Krank, Elternzeit, Urlaub, schwache Monate... alles das eigene Risiko/Geld.
Dafür aber auch kein Chef, der einen ständig beobachtet und bei schlechter Laune Sprüche reindrückt oder von 7 Uhr morgens bis Mitternacht ständig anruft.