11.08.2020, 14:15
(11.08.2020, 14:11)Gast schrieb:(11.08.2020, 14:03)Gast schrieb: Es wird oft vergessen, dass die Zeit als Notarassessor sehr lange sein kann. Aus meinem Umfeld hat keiner der Assessoren nach drei Jahren eine Stelle erhalten, sondern es sind eher 4-5 Jahre; selbst bei Leuten mit "sehr gut" im Examen, also nicht nur denjenigen, die "gerade so" das "gut" geschafft haben. Bei Frauen, die in Teilzeit arbeiten, hat es oft noch deutlich länger. Während dieser Zeit arbeitet man für R1 und muss sehr viel pendeln, da man als Vertreter Verschiebemasse ist. Danach bekommt man dann erst mal ein Landnotariat.
Die Realität der Notarslaufbahn sieht oft so aus:
1. ein paar Jahre GK (Netzwerk für die spätere Notartätigkeit)
2. 5 Jahre Assessorenzeit mit vielen Verschickungen (u.a. Würzburg);
3. Mit Ende 30/Anfang 40 ein Landnotariat
4. Ende 40/Anfang 50 die Chance auf ein Stadtnotariat.
Natürlich ist das ein toller Beruf und er kann Spaß machen, aber es ist ein langer Weg, der mir - obwohl ich die Noten dafür hätte - nach der langen Juraausbildung zu lange wäre.
So schwarz wie du es hier malst, ist es nicht.
1. GK-Zeit: Diese ist völlig optional. Es gibt viele Assessoren, deren erster Schritt im "richtigen" Berufsleben direkt die Ernennung zum Notarassessor ist.
2. Abordnungen nach Berlin, Würzburg und Brüssel sind möglich. Hierfür finden sich aber im absoluten Regelfall Freiwillige, sodass niemand gegen seinen Willen dorthin abgestellt wird.
3.
Würzburg? Warum Würzburg?
11.08.2020, 14:20
(11.08.2020, 14:11)Gast schrieb:(11.08.2020, 14:03)Gast schrieb: Es wird oft vergessen, dass die Zeit als Notarassessor sehr lange sein kann. Aus meinem Umfeld hat keiner der Assessoren nach drei Jahren eine Stelle erhalten, sondern es sind eher 4-5 Jahre; selbst bei Leuten mit "sehr gut" im Examen, also nicht nur denjenigen, die "gerade so" das "gut" geschafft haben. Bei Frauen, die in Teilzeit arbeiten, hat es oft noch deutlich länger. Während dieser Zeit arbeitet man für R1 und muss sehr viel pendeln, da man als Vertreter Verschiebemasse ist. Danach bekommt man dann erst mal ein Landnotariat.
Die Realität der Notarslaufbahn sieht oft so aus:
1. ein paar Jahre GK (Netzwerk für die spätere Notartätigkeit)
2. 5 Jahre Assessorenzeit mit vielen Verschickungen (u.a. Würzburg);
3. Mit Ende 30/Anfang 40 ein Landnotariat
4. Ende 40/Anfang 50 die Chance auf ein Stadtnotariat.
Natürlich ist das ein toller Beruf und er kann Spaß machen, aber es ist ein langer Weg, der mir - obwohl ich die Noten dafür hätte - nach der langen Juraausbildung zu lange wäre.
So schwarz wie du es hier malst, ist es nicht.
1. GK-Zeit: Diese ist völlig optional. Es gibt viele Assessoren, deren erster Schritt im "richtigen" Berufsleben direkt die Ernennung zum Notarassessor ist.
2. Abordnungen nach Berlin, Würzburg und Brüssel sind möglich. Hierfür finden sich aber im absoluten Regelfall Freiwillige, sodass niemand gegen seinen Willen dorthin abgestellt wird.
3.
3./4. Erst Land- dann Stadtnotariat gibt es (ich weiß es nur für die alten Länder) in dieser Schärfe nur in Bayern. Schau mal bspw. mal in die Lebensläufe von Kölner und Düsseldorfer Notaren; hier sind viele, die in diesen Städten direkt ihr Erstamt angetreten haben.
Das Einkommen als Notarassessor liegt - zumindest in der rheinischen Kammer - über dem R1 Gehalt. Man erhält eine pauschale Zulage von 25% auf R1; zusätzlich gibt es Zulagen für jeden Tag Vertretung und für Sonderverwendungen. Ansonsten dieselben Familienzuschläge wie ein Richter. Hier landet man also eher bei R2. Das lässt sich für 4, 5 Jahre gut aushalten.
11.08.2020, 14:20
(11.08.2020, 14:15)Gast schrieb:(11.08.2020, 14:11)Gast schrieb:(11.08.2020, 14:03)Gast schrieb: Es wird oft vergessen, dass die Zeit als Notarassessor sehr lange sein kann. Aus meinem Umfeld hat keiner der Assessoren nach drei Jahren eine Stelle erhalten, sondern es sind eher 4-5 Jahre; selbst bei Leuten mit "sehr gut" im Examen, also nicht nur denjenigen, die "gerade so" das "gut" geschafft haben. Bei Frauen, die in Teilzeit arbeiten, hat es oft noch deutlich länger. Während dieser Zeit arbeitet man für R1 und muss sehr viel pendeln, da man als Vertreter Verschiebemasse ist. Danach bekommt man dann erst mal ein Landnotariat.
Die Realität der Notarslaufbahn sieht oft so aus:
1. ein paar Jahre GK (Netzwerk für die spätere Notartätigkeit)
2. 5 Jahre Assessorenzeit mit vielen Verschickungen (u.a. Würzburg);
3. Mit Ende 30/Anfang 40 ein Landnotariat
4. Ende 40/Anfang 50 die Chance auf ein Stadtnotariat.
Natürlich ist das ein toller Beruf und er kann Spaß machen, aber es ist ein langer Weg, der mir - obwohl ich die Noten dafür hätte - nach der langen Juraausbildung zu lange wäre.
So schwarz wie du es hier malst, ist es nicht.
1. GK-Zeit: Diese ist völlig optional. Es gibt viele Assessoren, deren erster Schritt im "richtigen" Berufsleben direkt die Ernennung zum Notarassessor ist.
2. Abordnungen nach Berlin, Würzburg und Brüssel sind möglich. Hierfür finden sich aber im absoluten Regelfall Freiwillige, sodass niemand gegen seinen Willen dorthin abgestellt wird.
3.
Würzburg? Warum Würzburg?
DNOtI
11.08.2020, 15:40
Komisch, die letzte Notarernennungen in HH erfolgten auch nach bisschen mehr als 3 Jahren Assessorendasein. Eine "Landstation" gibts da natürlich auch nicht. Kann mir Schlimmeres vorstellen, als mit 32, 33 Notar in Hamburg zu sein. Aber klar, Anwalt ist sooo viel geiler...
11.08.2020, 15:59
(11.08.2020, 14:20)Gast schrieb:(11.08.2020, 14:11)Gast schrieb:(11.08.2020, 14:03)Gast schrieb: Es wird oft vergessen, dass die Zeit als Notarassessor sehr lange sein kann. Aus meinem Umfeld hat keiner der Assessoren nach drei Jahren eine Stelle erhalten, sondern es sind eher 4-5 Jahre; selbst bei Leuten mit "sehr gut" im Examen, also nicht nur denjenigen, die "gerade so" das "gut" geschafft haben. Bei Frauen, die in Teilzeit arbeiten, hat es oft noch deutlich länger. Während dieser Zeit arbeitet man für R1 und muss sehr viel pendeln, da man als Vertreter Verschiebemasse ist. Danach bekommt man dann erst mal ein Landnotariat.
Die Realität der Notarslaufbahn sieht oft so aus:
1. ein paar Jahre GK (Netzwerk für die spätere Notartätigkeit)
2. 5 Jahre Assessorenzeit mit vielen Verschickungen (u.a. Würzburg);
3. Mit Ende 30/Anfang 40 ein Landnotariat
4. Ende 40/Anfang 50 die Chance auf ein Stadtnotariat.
Natürlich ist das ein toller Beruf und er kann Spaß machen, aber es ist ein langer Weg, der mir - obwohl ich die Noten dafür hätte - nach der langen Juraausbildung zu lange wäre.
So schwarz wie du es hier malst, ist es nicht.
1. GK-Zeit: Diese ist völlig optional. Es gibt viele Assessoren, deren erster Schritt im "richtigen" Berufsleben direkt die Ernennung zum Notarassessor ist.
2. Abordnungen nach Berlin, Würzburg und Brüssel sind möglich. Hierfür finden sich aber im absoluten Regelfall Freiwillige, sodass niemand gegen seinen Willen dorthin abgestellt wird.
3.
3./4. Erst Land- dann Stadtnotariat gibt es (ich weiß es nur für die alten Länder) in dieser Schärfe nur in Bayern. Schau mal bspw. mal in die Lebensläufe von Kölner und Düsseldorfer Notaren; hier sind viele, die in diesen Städten direkt ihr Erstamt angetreten haben.
Das Einkommen als Notarassessor liegt - zumindest in der rheinischen Kammer - über dem R1 Gehalt. Man erhält eine pauschale Zulage von 25% auf R1; zusätzlich gibt es Zulagen für jeden Tag Vertretung und für Sonderverwendungen. Ansonsten dieselben Familienzuschläge wie ein Richter. Hier landet man also eher bei R2. Das lässt sich für 4, 5 Jahre gut aushalten.
Das ist nur teilweise richtig, da die pauschale Zulage gewährt wird, um die Diffferenz zu R1 auszugleichen, die aus den bei Richtern fehlenden Sozialabgaben resultiert. Das ändert aber nichts daran, dass man die Zeit bis zur Ernennung mehr als gut aushält und es danach ja auch - nicht immer, aber doch normalerweise - oderntlich regnet.
11.08.2020, 16:21
(11.08.2020, 15:40)Gast schrieb: Komisch, die letzte Notarernennungen in HH erfolgten auch nach bisschen mehr als 3 Jahren Assessorendasein. Eine "Landstation" gibts da natürlich auch nicht. Kann mir Schlimmeres vorstellen, als mit 32, 33 Notar in Hamburg zu sein. Aber klar, Anwalt ist sooo viel geiler...
Hamburg ist eine Sondersituation, die man nicht mit der rheinischen Notarkammer oder dem bayerischen Notariat gleichsetzen kann.
11.08.2020, 16:37
(11.08.2020, 15:59)Gast schrieb:Ich berichte mal, wo es Geld nicht „ordentlich regnet“, sondern wenn’s gut läuft, du dich über das Gehalt eines First Year Associate freuen darfst: In den meisten Landesteilen der ostdeutschen Bundesländer mit Ausnahme von Städten wie Leipzig oder Potsdam.(11.08.2020, 14:20)Gast schrieb:(11.08.2020, 14:11)Gast schrieb:(11.08.2020, 14:03)Gast schrieb: Es wird oft vergessen, dass die Zeit als Notarassessor sehr lange sein kann. Aus meinem Umfeld hat keiner der Assessoren nach drei Jahren eine Stelle erhalten, sondern es sind eher 4-5 Jahre; selbst bei Leuten mit "sehr gut" im Examen, also nicht nur denjenigen, die "gerade so" das "gut" geschafft haben. Bei Frauen, die in Teilzeit arbeiten, hat es oft noch deutlich länger. Während dieser Zeit arbeitet man für R1 und muss sehr viel pendeln, da man als Vertreter Verschiebemasse ist. Danach bekommt man dann erst mal ein Landnotariat.
Die Realität der Notarslaufbahn sieht oft so aus:
1. ein paar Jahre GK (Netzwerk für die spätere Notartätigkeit)
2. 5 Jahre Assessorenzeit mit vielen Verschickungen (u.a. Würzburg);
3. Mit Ende 30/Anfang 40 ein Landnotariat
4. Ende 40/Anfang 50 die Chance auf ein Stadtnotariat.
Natürlich ist das ein toller Beruf und er kann Spaß machen, aber es ist ein langer Weg, der mir - obwohl ich die Noten dafür hätte - nach der langen Juraausbildung zu lange wäre.
So schwarz wie du es hier malst, ist es nicht.
1. GK-Zeit: Diese ist völlig optional. Es gibt viele Assessoren, deren erster Schritt im "richtigen" Berufsleben direkt die Ernennung zum Notarassessor ist.
2. Abordnungen nach Berlin, Würzburg und Brüssel sind möglich. Hierfür finden sich aber im absoluten Regelfall Freiwillige, sodass niemand gegen seinen Willen dorthin abgestellt wird.
3.
3./4. Erst Land- dann Stadtnotariat gibt es (ich weiß es nur für die alten Länder) in dieser Schärfe nur in Bayern. Schau mal bspw. mal in die Lebensläufe von Kölner und Düsseldorfer Notaren; hier sind viele, die in diesen Städten direkt ihr Erstamt angetreten haben.
Das Einkommen als Notarassessor liegt - zumindest in der rheinischen Kammer - über dem R1 Gehalt. Man erhält eine pauschale Zulage von 25% auf R1; zusätzlich gibt es Zulagen für jeden Tag Vertretung und für Sonderverwendungen. Ansonsten dieselben Familienzuschläge wie ein Richter. Hier landet man also eher bei R2. Das lässt sich für 4, 5 Jahre gut aushalten.
Das ist nur teilweise richtig, da die pauschale Zulage gewährt wird, um die Diffferenz zu R1 auszugleichen, die aus den bei Richtern fehlenden Sozialabgaben resultiert. Das ändert aber nichts daran, dass man die Zeit bis zur Ernennung mehr als gut aushält und es danach ja auch - nicht immer, aber doch normalerweise - oderntlich regnet.
Die meisten Landstriche werden auch 30 Jahre nach Wiedervereinigung regelmäßig als strukturschwache Regionen eingestuft, was bedeutet: hohe Leerstandsquote, überalterte Bevölkerung, höhere Sterbe- als Geburtsrate, keine Neuansiedlung von Unternehmen. Für dich als Landnotar bedeutet das: Schwerpunkt im Erb- und Familienrecht, wenn du Pech hast, erhältst du Einkomnensergänzung und verdienst R1. Da kannst du auch gleich am AG Leipzig anfangen und dich ins Familienrecht zuweisen lassen.
Das Notariat findet immer unter den wirtschaftlich strukturellen Bedingungen vor Ort statt. Da werde ich lieber Anwaltsnotar, wo ich mir einen attraktiven den Standort aussuchen Kann. Die Notarkammern des Anwaltsnotariats veröffentlichen regelmässig, wo in welchem Jahr wie viele in den Ruhestand gehen.
11.08.2020, 18:03
Ach ja, der arme Osten!
Komisch nur, dass das BIP/Kopf in Dresden, Leipzig und Chemnitz höher ist als z.B. in Tübingen oder Aschaffenburg.
Komisch nur, dass das BIP/Kopf in Dresden, Leipzig und Chemnitz höher ist als z.B. in Tübingen oder Aschaffenburg.
11.08.2020, 18:16
(11.08.2020, 18:03)Gast schrieb: Ach ja, der arme Osten!Dieses Argument greift nicht. Es gilt knallhart die Bundesnotarordnung, bei der misslicherweise Otto Normalverbraucher an erster und letzter Stelle steht, nicht das wirtschaftliche Wohlergehen des Notars. Notarstellen sind in allen Ecken und Winkeln des Landes eingerichtet, nur damit ja die Bevölkerung in allen Ecken und Winkeln des Landes mit notariellen Dienstleistungen versorgt wird. Der Beitrag zuvor hat es treffend geschildert: Die Masse der Assessoren beginnt als Landnotar in den Ecken und Winkeln des Landes ohne Granantie auf ein attraktives Stadtnotariat in Leipzig. Die Mandanten in den ostdeutschen Ecken un Winkeln: Opa Hans und Oma Erna, die von Grundsicherung im Alter leben.
Komisch nur, dass das BIP/Kopf in Dresden, Leipzig und Chemnitz höher ist als z.B. in Tübingen oder Aschaffenburg.
11.08.2020, 19:33
Ein Leitmotiv für die Planung von Stellen ist es, dass die Stelle dem Notar ein auskömmliches Einkommen verschaffen muss. Nur so ist seine wirtschaftliche Unabhängigkeit garantiert. Wenn also auf dem flachen Land in Sachsen eine Stelle geschaffen wird, ist der Einzugsbereich so groß gewählt, dass ein bereinigtes Urkundsaufkommen von ca. 1400 Urkunden vorliegt.
In strukturschwachen Gegenden sind diese 1400 bereinigten Urkunden natürlich erheblich weniger Wert, als beispielsweise 1400 Düsseldorfer Urkunden. Abgefedert wird dies wiederum dadurch, dass auch die eigenen Kosten in solchen strukturschwachen Regionen erheblich geringer sind.
Im Ergebnis steht man inzwischen auch als Landnotar im Osten finanziell gut dar. Die Zeiten, in denen das Auffangnetz R1 gegriffen hat, sind in aller Regel vorbei. Dies kommt nur noch vor bei der Übernahme einer 0-Stelle oder bei der Übernahme eines Notariats, das lange in Verwaltung war. In den 90ern und frühen 2000ern war dies noch anders - der Grund dafür ist, dass nach der Einführung des westdeutschen Notariats in den neuen Ländern die Bedarfsplanung nicht gut gelungen war und deswegen zu viele Stellen existierten. Dieser Fehler ist durch das Streichen von Stellen mittlerweile aber korrigiert.
In strukturschwachen Gegenden sind diese 1400 bereinigten Urkunden natürlich erheblich weniger Wert, als beispielsweise 1400 Düsseldorfer Urkunden. Abgefedert wird dies wiederum dadurch, dass auch die eigenen Kosten in solchen strukturschwachen Regionen erheblich geringer sind.
Im Ergebnis steht man inzwischen auch als Landnotar im Osten finanziell gut dar. Die Zeiten, in denen das Auffangnetz R1 gegriffen hat, sind in aller Regel vorbei. Dies kommt nur noch vor bei der Übernahme einer 0-Stelle oder bei der Übernahme eines Notariats, das lange in Verwaltung war. In den 90ern und frühen 2000ern war dies noch anders - der Grund dafür ist, dass nach der Einführung des westdeutschen Notariats in den neuen Ländern die Bedarfsplanung nicht gut gelungen war und deswegen zu viele Stellen existierten. Dieser Fehler ist durch das Streichen von Stellen mittlerweile aber korrigiert.