04.08.2020, 11:30
Wie sind eure Erfahrungen zum Berufseinstieg mit Rechtsanwälten oder Syndikusrechtsanwältin mit Ihrer Einstellung zum Thema Organ der Rechtspflege?
Ich bin schockiert über das lockere Verständnis. Teilweise wird die Wahrheit verdreht um Subventionen zu bekommen oder Rechte anzumelden.
Auf Datenschutzrechtliche Hinweise verweist der Vorgesetzte Anwalt lapidar mit den erweiterten Möglichkeiten und entgegen gesetzlicher Vorgaben solle man sich hierzu nicht zu weit beschränken.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
Ich bin schockiert über das lockere Verständnis. Teilweise wird die Wahrheit verdreht um Subventionen zu bekommen oder Rechte anzumelden.
Auf Datenschutzrechtliche Hinweise verweist der Vorgesetzte Anwalt lapidar mit den erweiterten Möglichkeiten und entgegen gesetzlicher Vorgaben solle man sich hierzu nicht zu weit beschränken.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
04.08.2020, 12:33
Nun, gelegentliche Bedenken in dieser Hinsicht pflegt mein Chef mit "Bin ich Pfarrer?!" abzuschmettern.
In der Praxis spielt das doch kaum eine Rolle. Am ehesten noch für Strafverteidiger.
In der Praxis spielt das doch kaum eine Rolle. Am ehesten noch für Strafverteidiger.
04.08.2020, 13:01
Nun gut, niemand will hier den Samariter spielen. Aber vom paulus zum Saulus muss ja auch nicht sein...
04.08.2020, 13:27
These: Gleichlaufend mit dem allgemeinen Sittenverfall der Gesellschaft sinkt auch das Selbstverständnis der Rechtsanwälte als Organ der Rechtspflege.
04.08.2020, 13:29
04.08.2020, 13:43
(04.08.2020, 13:29)RechtsanwaltII schrieb:(04.08.2020, 13:27)Gast schrieb: These: Gleichlaufend mit dem allgemeinen Sittenverfall der Gesellschaft sinkt auch das Selbstverständnis der Rechtsanwälte als Organ der Rechtspflege.
These 2: Gleiches gilt auch für die übrigen Organe der Rechtspflege.
Denke ich auch. Bin mit meinem Ref jetzt fast durch und habe in jeder (!) Station mindestens einmal mitbekommen, dass es der Ausbilder oder seine Kollegen mit dem Gesetz nicht so genau genommen haben. Das ging von nachträglichen inhaltlichen Änderungen am Protokoll bis zum Verschweigen wesentlicher Informationen in einem Strafverfahren. Bin da wirklich sehr desillusioniert was so den moralischen Zustand unserer Organe der Rechtspflege angeht. Anwälte und Staatsanwälte wollen "ihre" Fälle gewinnen um jeden Preis. Richter wollen nicht abweichend auffallen um "nicht lebenslang R!" zu bleiben. Was Recht ist, verlieren da einige leider aus den Augen.
04.08.2020, 14:45
In der Tat teilweise ein erschreckendes Phänomen, insbesondere in der Justiz die den Rechtsstaat ja wie kein anderer Berufszweig verkörpert. Gleichzeitig aber auch angenehm zu sehen, dass auch Richter teilweise den vielbeschworenen "gesunden Menschenverstand" anwenden und fünfe auch mal gerade sein lassen. Ich erinnere mich zB an Diskussionen über den Film "Terror" (von Schirach) mit "meiner" Strafkammer, bei der die beteiligten Richter den Angeklagten einhellig freigesprochen hätte, unabhängig von der verkopften Diskussion, ob man jetzt Leben mit Leben aufwägen kann oder nicht. 200 Tote sind besser als 40 000 Tote. Punkt. Eine solche Entscheidung wäre dogmatisch wahrscheinlich nicht richtig, aber "lebensnah".
Ebenso wurde die Flasche Wein zum Abschied dankend angenommen, ohne auf dem Verbot der Geschenkannahme zu beharren. Fand ich auch menschlich und nicht "gesetzeswidrig".
Ebenso wurde die Flasche Wein zum Abschied dankend angenommen, ohne auf dem Verbot der Geschenkannahme zu beharren. Fand ich auch menschlich und nicht "gesetzeswidrig".
04.08.2020, 14:53
(04.08.2020, 14:45)C8H10N4O2 schrieb: In der Tat teilweise ein erschreckendes Phänomen, insbesondere in der Justiz die den Rechtsstaat ja wie kein anderer Berufszweig verkörpert. Gleichzeitig aber auch angenehm zu sehen, dass auch Richter teilweise den vielbeschworenen "gesunden Menschenverstand" anwenden und fünfe auch mal gerade sein lassen. Ich erinnere mich zB an Diskussionen über den Film "Terror" (von Schirach) mit "meiner" Strafkammer, bei der die beteiligten Richter den Angeklagten einhellig freigesprochen hätte, unabhängig von der verkopften Diskussion, ob man jetzt Leben mit Leben aufwägen kann oder nicht. 200 Tote sind besser als 40 000 Tote. Punkt. Eine solche Entscheidung wäre dogmatisch wahrscheinlich nicht richtig, aber "lebensnah".
Ebenso wurde die Flasche Wein zum Abschied dankend angenommen, ohne auf dem Verbot der Geschenkannahme zu beharren. Fand ich auch menschlich und nicht "gesetzeswidrig".
Für die Terror von SChirach Sache gibt's doch die simple Lösung des übergesetzlichen Notstands.
Aber ja manche lassen die 9 Gott sei dank gerade sein
04.08.2020, 14:56
04.08.2020, 15:24
Ja, die bestinvestierten € 8,99 meines Lebens :rolleyes: