04.07.2020, 11:50
Ich vermute, es liegt (zumindest) auch daran, dass sich ein struktureller Rassismus durch die ganze Ausbildung zieht. Das fängt mit den natürlich rein zufällig ausländisch klingenden Namen im Strafrechtssachverhalt an und wurde bei uns in der AG dann auch von den Ausbildern ausgelebt ("Wo kommen Sie denn wirklich her?"). Am liebsten sind mir die AG-Leiter/Ausbilder, die darauf gar nicht eingegangen sind. Und nicht die, die sich den "Ausländern" an den Hals schmeißen oder sie benachteiligen...
04.07.2020, 12:11
(04.07.2020, 11:50)Gast schrieb: Ich vermute, es liegt (zumindest) auch daran, dass sich ein struktureller Rassismus durch die ganze Ausbildung zieht. Das fängt mit den natürlich rein zufällig ausländisch klingenden Namen im Strafrechtssachverhalt an und wurde bei uns in der AG dann auch von den Ausbildern ausgelebt ("Wo kommen Sie denn wirklich her?"). Am liebsten sind mir die AG-Leiter/Ausbilder, die darauf gar nicht eingegangen sind. Und nicht die, die sich den "Ausländern" an den Hals schmeißen oder sie benachteiligen...
Egal, wie man es macht, man macht es falsch.
Ich selbst bin Migrant und habe kein Problem damit, wenn sich jemand nach meiner Herkunft erkundigt. Ist doch gut, wenn die Menschen Interesse füreinander zeigen.
04.07.2020, 12:27
(04.07.2020, 12:11)Gast schrieb:(04.07.2020, 11:50)Gast schrieb: Ich vermute, es liegt (zumindest) auch daran, dass sich ein struktureller Rassismus durch die ganze Ausbildung zieht. Das fängt mit den natürlich rein zufällig ausländisch klingenden Namen im Strafrechtssachverhalt an und wurde bei uns in der AG dann auch von den Ausbildern ausgelebt ("Wo kommen Sie denn wirklich her?"). Am liebsten sind mir die AG-Leiter/Ausbilder, die darauf gar nicht eingegangen sind. Und nicht die, die sich den "Ausländern" an den Hals schmeißen oder sie benachteiligen...
Egal, wie man es macht, man macht es falsch.
Ich selbst bin Migrant und habe kein Problem damit, wenn sich jemand nach meiner Herkunft erkundigt. Ist doch gut, wenn die Menschen Interesse füreinander zeigen.
Es ist sehr wohl möglich, weder zu diskriminieren noch zu bevorzugen. Indem es einfach keine Rolle spielt und nicht zwanghaft zur Sprache kommt. Da muss man einfach gar nichts machen/ansprechen/fragen.
Übrigens: es ist anderen Leuten vielleicht auch einfach egal, wo du herkommst. Die würden ganz gerne was über Jura lernen und nicht darüber, wo du herkommst :P
04.07.2020, 12:46
Und wenn es die Leute tatsächlich interessiert, wo ich herkomme und wie lange ich schon in Deutschland bin?
Dürfen sie dann nicht fragen?
Dürfen sie dann nicht fragen?
04.07.2020, 12:49
Als Referendar war ich auf dem letzten Justizfest in 100k der Einwohnerstadt und da waren etwa 98% Deutsche. Kompletter Kontrast zur Innenstadt. Da sah man ab und zu mal einen Deutschen. War schon ein seltsamer Kontrast.
04.07.2020, 12:58
(04.07.2020, 12:49)Gast schrieb: Als Referendar war ich auf dem letzten Justizfest in 100k der Einwohnerstadt und da waren etwa 98% Deutsche. Kompletter Kontrast zur Innenstadt. Da sah man ab und zu mal einen Deutschen. War schon ein seltsamer Kontrast.
Wobei man Leuten z.B. aus Polen, der ehemaligen Sowjetunion oder vom Balkan ihren Migrationshintergrund nicht unbedingt ansieht.
04.07.2020, 13:21
Na the way: Die Biografie über Freisler sollte man gelesen haben
04.07.2020, 13:43
(04.07.2020, 11:50)Gast schrieb: Ich vermute, es liegt (zumindest) auch daran, dass sich ein struktureller Rassismus durch die ganze Ausbildung zieht. Das fängt mit den natürlich rein zufällig ausländisch klingenden Namen im Strafrechtssachverhalt an und wurde bei uns in der AG dann auch von den Ausbildern ausgelebt ("Wo kommen Sie denn wirklich her?"). Am liebsten sind mir die AG-Leiter/Ausbilder, die darauf gar nicht eingegangen sind. Und nicht die, die sich den "Ausländern" an den Hals schmeißen oder sie benachteiligen...
04.07.2020, 13:48
Nach der bestialischen Hinrichtung von George Floyd durch US-amerikanische Polizisten ist auch die bundesdeutsche Justiz in der Verantwortung, die weißen Privilegien der großen Mehrheit ihrer Vertreter_innen kritisch zu hinterfragen und eine verbindliche Quotenregelung für PoCs bei der Neueinsetzung von Richter_innen und Staatsanwält_innen einzuführen.
Selbstverständlich kann diese Maßnahme nicht über das sprichwörtliche Knie gebrochen werden, sondern muss graduell eingeführt werden: Beispielsweise könnte man ab 2021 mit einer PoC-Quote von 10% beginnen und diese in jährlichen 2%-Intervallen bis zum Jahr 2030 auf 30% angeben, um die gesellschaftliche Vielfalt in der Bundesrepublik auch im Justizwesen adäquat abzubilden.
Adjuvant hierzu sollte für die juristischen Staatsexamina bei der Benotung ein Nachteilsausgleich für gesellschaftliche Privilegien etabliert werden, um Chancengleichheit herzustellen. So könnte etwa die Examensnote für weibliche Examinierte um einen Punkt und die von Examinierten of Color um drei Punkte angehoben werden, wobei diese beiden Beispiele als grobe Richtwerte zu betrachten sind und noch unter der Berücksichtung der soziologischen Forschung diskutiert werden können.
Selbstverständlich kann diese Maßnahme nicht über das sprichwörtliche Knie gebrochen werden, sondern muss graduell eingeführt werden: Beispielsweise könnte man ab 2021 mit einer PoC-Quote von 10% beginnen und diese in jährlichen 2%-Intervallen bis zum Jahr 2030 auf 30% angeben, um die gesellschaftliche Vielfalt in der Bundesrepublik auch im Justizwesen adäquat abzubilden.
Adjuvant hierzu sollte für die juristischen Staatsexamina bei der Benotung ein Nachteilsausgleich für gesellschaftliche Privilegien etabliert werden, um Chancengleichheit herzustellen. So könnte etwa die Examensnote für weibliche Examinierte um einen Punkt und die von Examinierten of Color um drei Punkte angehoben werden, wobei diese beiden Beispiele als grobe Richtwerte zu betrachten sind und noch unter der Berücksichtung der soziologischen Forschung diskutiert werden können.
04.07.2020, 14:07
Viel zu kurz gedacht.
Es sollte auch ein Malussystem für die jetzt privilegierten eingeführt werden. Z.B. dass man als Nicht-Quotenberechtigter in den Klausuren bei -4 Punkten startet oder man die Lösung noch in ... Suaheli .... oder irgend eine beliebige Sprache übersetzen soll.
Quotenregelungen führen langfristig nur zu einer Absenkung des Niveaus.
Es sollte auch ein Malussystem für die jetzt privilegierten eingeführt werden. Z.B. dass man als Nicht-Quotenberechtigter in den Klausuren bei -4 Punkten startet oder man die Lösung noch in ... Suaheli .... oder irgend eine beliebige Sprache übersetzen soll.
Quotenregelungen führen langfristig nur zu einer Absenkung des Niveaus.