03.07.2020, 17:07
03.07.2020, 17:47
(03.07.2020, 17:05)Gast schrieb: Wenn man sich anguckt, wie die Justiz nach 1945 so entstanden ist und vor allem, wer da so für kompetent erachtet wurde, den Grundstein zu legen, sollte es einen wirklich nicht wundern, wenn da in einem traditionsbewussten Berufsstand wie dem des Richters auch nach 75 Jahren noch ein gewisser Hang zur Reinrassigkeit besteht.
Die Geschichte der deutschen Justiz ist ganz sicher kein Ruhmesblatt und wie überall in der Gesellschaft gab es nach 1945 gewisse Verharrungstendenzen, die aus heutiger Sicht unsäglich waren. Ihr heute einen "Hang zur Reinrassigkeit" zu unterstellen ist aber schlicht Blödsinn und zeugt davon, dass Du wirklich keine Ahnung vom Innenleben der Justiz hast. Die Justiz ist schlicht ein Spiegelbild der Gesellschaft, d.h. bunt, plural und keinem festen Weltbild verhaftet.
03.07.2020, 22:21
Man sollte im Blick behalten, dass auch Zeitmoment eine wichtige Rolle spielt:
Arabisch- / türkischstämmige Familien haben zumeist ein geringeres Bildungsniveau mitgebracht. Bis sich also daraus ein Akademiker für das Richteramt - also nicht nur 2 bestandene Staatsexamen sondern auch immer noch deutlich überdurchschnittlich - herausbildet, vergehen mehr als die 1. und 2. Generation. Zudem: wie sieht es im Vergleich zu einen "einfachen" "deutschen" Familie aus? Wie viele Richter entstammen solchen Familien?
Usw.
Arabisch- / türkischstämmige Familien haben zumeist ein geringeres Bildungsniveau mitgebracht. Bis sich also daraus ein Akademiker für das Richteramt - also nicht nur 2 bestandene Staatsexamen sondern auch immer noch deutlich überdurchschnittlich - herausbildet, vergehen mehr als die 1. und 2. Generation. Zudem: wie sieht es im Vergleich zu einen "einfachen" "deutschen" Familie aus? Wie viele Richter entstammen solchen Familien?
Usw.
03.07.2020, 22:58
(03.07.2020, 22:21)Gast schrieb: Man sollte im Blick behalten, dass auch Zeitmoment eine wichtige Rolle spielt:Sicher sind es bislang noch verhältnismäßig wenig. Aber man sollte nicht ganz unberücksichtigt lassen, dass z.B. auch aus der Türkei oder dem Iran durchaus nicht ganz wenige sehr gebildete Familien nach Deutschland immigriert sind. Ich kenne mehrere türkischstämmige Rechtsanwälte mit ziemlich guten Noten, die bewusst nicht in die Justiz wollten. Allein die relativ geringe Anzahl in der Justiz heißt nicht zwingend, dass sie es nicht schaffen. Auch der junge schwäbelnde Richter mit türkischem Namen am ArbG Stuttgart war schon amüsant; in der Ecke gibt es sehr viele gutausgebildete Türkischstämmige. Die Kopftuchproblematik mag auch eine Rolle spielen; es gab da ja einige Klägerinnen mit wohl ziemlich guten Noten.
Arabisch- / türkischstämmige Familien haben zumeist ein geringeres Bildungsniveau mitgebracht. Bis sich also daraus ein Akademiker für das Richteramt - also nicht nur 2 bestandene Staatsexamen sondern auch immer noch deutlich überdurchschnittlich - herausbildet, vergehen mehr als die 1. und 2. Generation. Zudem: wie sieht es im Vergleich zu einen "einfachen" "deutschen" Familie aus? Wie viele Richter entstammen solchen Familien?
Usw.
Außerdem gibt es schließlich, wie man in diesem Forum unschwer erkennen kann, auch genug "Deutsche", deren Noten für die Justiz nicht ausreichen oder die gar durchfallen, selbst aus wohlhabenden Familien, in denen auch das Rep. selbstverständlich war.
04.07.2020, 01:19
Ich halte diesen Thread - trotz vieler kritischer Aussagen, dass es von einem Troll stammt - für gerechtfertigt. Es geht noch nicht mal um die Öffnung der Justiz für Deutsche mit Migrationshintergrund, die aufgrund der Notenfixiertheit sicherlich gegeben ist. Die Frage ist aber, warum die Justiz nicht andere EU-Bürger als Staatsanwälte einstellt. Möglich wäre das, indem man diese als Beamte auf Probe einstellt. Die meisten Länder propagieren aber, dass sie Staatsanwälte ausschließlich als Richter auf Probe einstellen, sodass diese Karriere für EU-Ausländer verschlossen ist.
04.07.2020, 08:20
Die entscheidende Segregation findet doch nicht erst bei der Einstellung in den Staatsdienst statt, sondern bereits nach der Grundschule.
Kinder mit Migrationshintergrund kommen seltener aufs Gymnasium, machen seltener Abitur, studieren seltener.
Das Traurige ist doch, dass der Staat es nicht schafft, Kinder aus vermeintlich bildungsfernen Familien durch Maßnahmen fit fürs Gymnasium zu machen und das zehnjährige Kind ungehindert in die Fußstapfen seiner Eltern treten lässt.
Kinder mit Migrationshintergrund werden oftmals mit schlechten Deutschkenntnissen eingeschult und sind von der ersten Klasse an im Nachteil, den sie in der Grundschulzeit selten einholen können.
Letztlich bleiben die Eltern für den Bildungserfolg der Kinder verantwortlich. Die staatlichen Maßnahmen bleiben oberflächlich (paar Stunden Sprachunterricht für Nichtmuttersprachler im Kindergarten pro Woche). Das Kind bleibt ohne eigenes Zutun der Einsichts- und Willensfähigkeit seiner Eltern ausgeliefert.
Kinder mit Migrationshintergrund kommen seltener aufs Gymnasium, machen seltener Abitur, studieren seltener.
Das Traurige ist doch, dass der Staat es nicht schafft, Kinder aus vermeintlich bildungsfernen Familien durch Maßnahmen fit fürs Gymnasium zu machen und das zehnjährige Kind ungehindert in die Fußstapfen seiner Eltern treten lässt.
Kinder mit Migrationshintergrund werden oftmals mit schlechten Deutschkenntnissen eingeschult und sind von der ersten Klasse an im Nachteil, den sie in der Grundschulzeit selten einholen können.
Letztlich bleiben die Eltern für den Bildungserfolg der Kinder verantwortlich. Die staatlichen Maßnahmen bleiben oberflächlich (paar Stunden Sprachunterricht für Nichtmuttersprachler im Kindergarten pro Woche). Das Kind bleibt ohne eigenes Zutun der Einsichts- und Willensfähigkeit seiner Eltern ausgeliefert.
Wer Richter auf Probe bzw. Staatsanwalt werden möchte, sollte sich mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Das Karriere-Dossier ist als Print-Buch sowie als E-Book für alle 16 Bundesländer erhältlich:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
04.07.2020, 08:35
(04.07.2020, 08:20)Gast schrieb: Die entscheidende Segregation findet doch nicht erst bei der Einstellung in den Staatsdienst statt, sondern bereits nach der Grundschule.
Kinder mit Migrationshintergrund kommen seltener aufs Gymnasium, machen seltener Abitur, studieren seltener.
Das Traurige ist doch, dass der Staat es nicht schafft, Kinder aus vermeintlich bildungsfernen Familien durch Maßnahmen fit fürs Gymnasium zu machen und das zehnjährige Kind ungehindert in die Fußstapfen seiner Eltern treten lässt.
Kinder mit Migrationshintergrund werden oftmals mit schlechten Deutschkenntnissen eingeschult und sind von der ersten Klasse an im Nachteil, den sie in der Grundschulzeit selten einholen können.
Letztlich bleiben die Eltern für den Bildungserfolg der Kinder verantwortlich. Die staatlichen Maßnahmen bleiben oberflächlich (paar Stunden Sprachunterricht für Nichtmuttersprachler im Kindergarten pro Woche). Das Kind bleibt ohne eigenes Zutun der Einsichts- und Willensfähigkeit seiner Eltern ausgeliefert.
Nicht nur Einsatz- und Willenlosigkeit, auch Leistungsfähigkeit. Wenn man 2 full time jobs hat, weil man mangels Anerkennung der Ausbildung den erlernten Beruf nicht ausüben kann und Hilfsarbeiten verrichtet und dann am Ende auch schlicht kein Geld übrig bleibt für sprachkurs, wird es schwierig. Da müssen in meinen Augen Jugendämter oder andere staatliche Stellen niedrigschwellig (!) bezahlte Förderangebote antragen. Natürlich ist das zunächst Aufgabe der Eltern. Aber manchmal läuft es anders, als geplant
04.07.2020, 10:21
(03.07.2020, 17:47)Der echte Norden schrieb:(03.07.2020, 17:05)Gast schrieb: Wenn man sich anguckt, wie die Justiz nach 1945 so entstanden ist und vor allem, wer da so für kompetent erachtet wurde, den Grundstein zu legen, sollte es einen wirklich nicht wundern, wenn da in einem traditionsbewussten Berufsstand wie dem des Richters auch nach 75 Jahren noch ein gewisser Hang zur Reinrassigkeit besteht.
Die Geschichte der deutschen Justiz ist ganz sicher kein Ruhmesblatt und wie überall in der Gesellschaft gab es nach 1945 gewisse Verharrungstendenzen, die aus heutiger Sicht unsäglich waren. Ihr heute einen "Hang zur Reinrassigkeit" zu unterstellen ist aber schlicht Blödsinn und zeugt davon, dass Du wirklich keine Ahnung vom Innenleben der Justiz hast. Die Justiz ist schlicht ein Spiegelbild der Gesellschaft, d.h. bunt, plural und keinem festen Weltbild verhaftet.
Ich weiß nicht an welchem Großstadtgericht Du arbeiten magst, aber ich hab an den ca. 10 Amtsgerichten in meinem LG-Bezirk noch nie einen Richter gesehen, dessen Aussehen oder Name auf einen Migrationshintergrund schließen lassen würde. Am LG fällt mir gerade eine ein, aber da mögen es auch mehr sein. Aber auf keinem Fall dem Anteil an der Bevölkerung entsprechend.
Die Justiz als "Spiegelbild der Gesellschaft" zu bezeichnen ist ziemlicher Unsinn. Zeugt nur mal wieder davon, dass der typische 08/15-Juristenlebenslauf ziemlich wenig Kontakt zur normalen Bevölkerung beinhaltet. Die meisten Juristen mit denen ich so zu tun habe, kennen Menschen mit Migrationshintergrund eher so vom Hörensagen, weil ihre Lebensrealität das einfach nicht anders hergibt. Es mag in letzter Zeit vermehrt Ausnahmen geben, aber die Justiz als "Spiegelbild der Gesellschaft" zu bezeichnen ist genau die Form von Ignoranz die dazu führt, dass Menschen die nicht "deutsch" aussehen, sich in dieser Gesellschaft ausgeschlossen fühlen.
04.07.2020, 11:08
Naja, nur weil man vll selbst in einer gewissen Bubble lebt... so hoch ist der Anteil mit Migrationshintergrund (und nur das kann Maßstab sein, Ausländer können nun mal nicht Richter werden) dann vielerorts auch nicht.
04.07.2020, 11:38
In Städten wie Stuttgart ca die Hälfte der Einwohner. Richter wohl eher 1%..