10.06.2020, 00:28
Hat jemand Rat für mich? Ich fühle mich im Anwaltsberuf wie in einem Hamsterrad. Fristen bis spät Abends, Termine auf die man sich kaum vorbereiten kann und immer Schiss vor der Haftungsfalle. Dazu der Partner, der immer mehr will. Mein Gehalt kommt mir wie Schmerzensgeld vor. Ist es im Richterberuf besser? Als Staatsanwalt?
Habt ihr irgendwelche Tipps für einen Berufseinsteiger? Danke.
Habt ihr irgendwelche Tipps für einen Berufseinsteiger? Danke.
10.06.2020, 00:52
Geh in so eine E oder A 13 Stelle in der Verwaltung, da kannst du ne ruhige Kugel schieben.
10.06.2020, 01:00
10.06.2020, 01:07
Richter kann auch stressig sein, gerade am Anfang als Proberichter. Da wird man ständig mit Jahre alten Verfahren überlastet und im Bundesland rum versetzt.
Wenn dir schon der Stress in der GK zu viel ist, ist das nichts für dich. Du kannst die Proberichterzeit ja nicht überspringen.
Für weniger belastbare sind Verwaltungsstellen im höheren Dienst besser geeignet. Du haftest nicht, sondern der Staat (Amtshaftung) und Überstunden und Überlastung sind seltener.
Wenn dir schon der Stress in der GK zu viel ist, ist das nichts für dich. Du kannst die Proberichterzeit ja nicht überspringen.
Für weniger belastbare sind Verwaltungsstellen im höheren Dienst besser geeignet. Du haftest nicht, sondern der Staat (Amtshaftung) und Überstunden und Überlastung sind seltener.
10.06.2020, 05:39
Also als Staatsanwältin hatte ich einen derartigen Stress nie, weder psychisch, noch was die Menge angeht. Klar, es ist am Anfang (und auch manchmal danach) viel und man hat auch manchmal Stress und viel zu tun und nimmt mal ein paar Akten mit nach Hause am Wochenende. Aber alles gut erträglich.
10.06.2020, 06:59
Ich habe mich als Richter auch nie gestresst gefühlt, aber das ist Typsache. Die meisten arbeiten (wohl) in der Probezeit tatsächlich sehr viel, woran das liegt keine Ahnung, ich bin mit meiner Zeit immer gut ausgekommen und habe nur ganz selten mal am Wochenende arbeiten müssen (mache es aber auch heute noch manchmal freiwillig, dafür dann halt unter der Woche weniger). Viele fühlen sich am Anfang überfordert und müssen wohl erstmal lernen, sich überhaupt selbst zu organisieren. Bei manchen frage ich mich allerdings auch, wie sie da erfolgreich durchs Studium gekommen sind, aber gut.
Der Beruf verlangt viel (Eigen-)Verantwortung und Selbstständigkeit von dir, das kannst du nur selbst beantworten, ob das was für dich ist. Wenn du nicht entscheidungsfreudig bist, gerne rumeierst und Arbeit lieber delegiert bekommst, dürfte Richter nicht unbedingt etwas für dich sein.
Informiere dich doch mal etwas über die Gegebenheiten vor Ort, d.h. dort, wo du dich bewerben würdest, wenn du es mit dem Richterberuf ernst meinst. Überall muss man zwar wohl flexibel sein, was Einsatzort und Einsatzgebiet
anbelangt, die Ausgestaltung der Probezeit ist aber am Ende doch von Bezirk zu Bezirk zu unterschiedlich, um hier pauschale Aussagen machen zu können.
Der Beruf verlangt viel (Eigen-)Verantwortung und Selbstständigkeit von dir, das kannst du nur selbst beantworten, ob das was für dich ist. Wenn du nicht entscheidungsfreudig bist, gerne rumeierst und Arbeit lieber delegiert bekommst, dürfte Richter nicht unbedingt etwas für dich sein.
Informiere dich doch mal etwas über die Gegebenheiten vor Ort, d.h. dort, wo du dich bewerben würdest, wenn du es mit dem Richterberuf ernst meinst. Überall muss man zwar wohl flexibel sein, was Einsatzort und Einsatzgebiet
anbelangt, die Ausgestaltung der Probezeit ist aber am Ende doch von Bezirk zu Bezirk zu unterschiedlich, um hier pauschale Aussagen machen zu können.
10.06.2020, 07:27
(10.06.2020, 00:52)Gast schrieb: Geh in so eine E oder A 13 Stelle in der Verwaltung, da kannst du ne ruhige Kugel schieben.
Ruhiger wäre es sicher. Ich warne aber, sowas pauschal als Lösung des Problems anzusehen. Ich bin von GK in Behörde gewechselt, weil mich eben die Arbeitszeiten angek*tzt haben. Hier komme ich jetzt um 17 Uhr raus, aber dafür erfüllt mich die Arbeit überhaupt nicht. Meine Zufriedenheit ist null gestiegen, obwohl ich abends rund 4 Stunden früher zuhause bin.
Wichtiger als Arbeitszeiten ist also ein Job, der einen erfüllt, einen vorantreibt. Weil egal ob 17 oder 21 Uhr Feierabend: Die Zeit bis dahin darf keine Qual sein - und das passiert halt auch mit Behördenkram.
10.06.2020, 07:31
(10.06.2020, 00:28)Trauriger schrieb: Hat jemand Rat für mich? Ich fühle mich im Anwaltsberuf wie in einem Hamsterrad. Fristen bis spät Abends, Termine auf die man sich kaum vorbereiten kann und immer Schiss vor der Haftungsfalle. Dazu der Partner, der immer mehr will. Mein Gehalt kommt mir wie Schmerzensgeld vor. Ist es im Richterberuf besser? Als Staatsanwalt?
Habt ihr irgendwelche Tipps für einen Berufseinsteiger? Danke.
Nein, Richter ist leider kein Stück besser. Akten ohne Ende und Erledigungsdruck. Im Intranet des Gerichts ist einsehbar, wer wie viele Verfahren hat. Klar, als Anwalt hast du auch Druck, aber hab noch etwas Geduld, das wird besser.
10.06.2020, 07:32
(10.06.2020, 06:59)GastNRW23 schrieb: Ich habe mich als Richter auch nie gestresst gefühlt, aber das ist Typsache. Die meisten arbeiten (wohl) in der Probezeit tatsächlich sehr viel, woran das liegt keine Ahnung, ich bin mit meiner Zeit immer gut ausgekommen und habe nur ganz selten mal am Wochenende arbeiten müssen (mache es aber auch heute noch manchmal freiwillig, dafür dann halt unter der Woche weniger). Viele fühlen sich am Anfang überfordert und müssen wohl erstmal lernen, sich überhaupt selbst zu organisieren. Bei manchen frage ich mich allerdings auch, wie sie da erfolgreich durchs Studium gekommen sind, aber gut.
Der Beruf verlangt viel (Eigen-)Verantwortung und Selbstständigkeit von dir, das kannst du nur selbst beantworten, ob das was für dich ist. Wenn du nicht entscheidungsfreudig bist, gerne rumeierst und Arbeit lieber delegiert bekommst, dürfte Richter nicht unbedingt etwas für dich sein.
Informiere dich doch mal etwas über die Gegebenheiten vor Ort, d.h. dort, wo du dich bewerben würdest, wenn du es mit dem Richterberuf ernst meinst. Überall muss man zwar wohl flexibel sein, was Einsatzort und Einsatzgebiet
anbelangt, die Ausgestaltung der Probezeit ist aber am Ende doch von Bezirk zu Bezirk zu unterschiedlich, um hier pauschale Aussagen machen zu können.
Ist bei mir genauso. Gibt natürlich auch richtig abgesoffene Dezernate. Im Regelfall resultieren überlange Arbeitszeiten und Wochenendarbeit aber aus der eigenen Arbeitsweise.
10.06.2020, 07:46
(10.06.2020, 07:32)Gast schrieb:(10.06.2020, 06:59)GastNRW23 schrieb: Ich habe mich als Richter auch nie gestresst gefühlt, aber das ist Typsache. Die meisten arbeiten (wohl) in der Probezeit tatsächlich sehr viel, woran das liegt keine Ahnung, ich bin mit meiner Zeit immer gut ausgekommen und habe nur ganz selten mal am Wochenende arbeiten müssen (mache es aber auch heute noch manchmal freiwillig, dafür dann halt unter der Woche weniger). Viele fühlen sich am Anfang überfordert und müssen wohl erstmal lernen, sich überhaupt selbst zu organisieren. Bei manchen frage ich mich allerdings auch, wie sie da erfolgreich durchs Studium gekommen sind, aber gut.
Der Beruf verlangt viel (Eigen-)Verantwortung und Selbstständigkeit von dir, das kannst du nur selbst beantworten, ob das was für dich ist. Wenn du nicht entscheidungsfreudig bist, gerne rumeierst und Arbeit lieber delegiert bekommst, dürfte Richter nicht unbedingt etwas für dich sein.
Informiere dich doch mal etwas über die Gegebenheiten vor Ort, d.h. dort, wo du dich bewerben würdest, wenn du es mit dem Richterberuf ernst meinst. Überall muss man zwar wohl flexibel sein, was Einsatzort und Einsatzgebiet
anbelangt, die Ausgestaltung der Probezeit ist aber am Ende doch von Bezirk zu Bezirk zu unterschiedlich, um hier pauschale Aussagen machen zu können.
Ist bei mir genauso. Gibt natürlich auch richtig abgesoffene Dezernate. Im Regelfall resultieren überlange Arbeitszeiten und Wochenendarbeit aber aus der eigenen Arbeitsweise.
Kann ich bestätigen. Kaum was zu tun hier bei Gericht. Komme gegen 11 Uhr, gehe dann mit den Kollegen Mittagessen. Im Anschluss schieb ich den Aktenstapel von links nach rechts und verstecke die Gürteltiere im Schrank. Gegen 14 Uhr mache ich mich fröhlich auf den Nachhauseweg.