04.06.2020, 07:58
Zur Schwerpunktdebatte
Die Diskussion um den Schwerpunkt für die Bedeutung der Note im ersten Examen ist so alt wie der Schwerpunkt selbst.
Was derzeitige Referendare (und mehr noch Studierende) vergessen, ist, dass der Großteil der Partner sein erstes Examen ohne Schwerpunkt und das zweite ohne Verbesserungsversuch absolviert hat.
So wie man heute mit dem Schwerpunkt Chancen zur "Optimierung" des ersten Examens hat, hatten frühere Generationen die Examenshausarbeit (die tw. 40 Prozent der Note ausmachte).
Aus diesem Grund wird bei vielen Kanzleien die Note im ersten einfach mit Schwerpunkt angesetzt - im Zweifelsfall hat man ja e noch "bessere" Kandidaten. Dann muss man sich mit dem Quatsch nicht vertieft auseinander setzen.
Von einigen wenigen Kanzleien - bzw konkret dortigen Partnern bzw. in die Auswahl von Kandidaten einbezogenen Seniors - weiß ich, dass sie tatsächlich nur auf den Staatsteil des ersten Examens achten. Dort könne man aber - so sinngemäß zwei der Leute sinngemäß - nicht auf VB abstellen, da man dann zu wenige Bewerber habe (vor Corona). Deswegen sei man eher bei 8,*. Ein Partner sagte konkret eine 7 vor dem Komma sei - egal ob im Staatsteil oder im zweiten - ein Ausschlusskriterium, wenn der Kandidat nicht bekannt sei.
Deswegen glaube ich, dass man mit 8,* im Staatsteil bei den meisten Kanzleien grundsätzlich eine Chance hat.
Zu Boutiquen
Das personalwirtschaftliche Konzept von Boutiquen ist anders, als das von GK.
GK haben aufgrund der Vielzahl von Berufsträgern immer eine gewisse Personalfluktuation und eine erhebliche Anzahl von Neueinstellungen.
Darauf sind die Einheiten auch in Aufbau- und Ablauforganisation, in den Prozessen und der täglichen Arbeit ausgerichtet.
Insoweit sind GK vielfach weniger selektiv, als Boutiquen. Denn sich wenn mal ein Associate als Fehlbesetzung erweist oder es sonst zur Kündigung kommt, ist das nur einer von vielen bzw. einfach ein durchlaufender Posten.
Bei Boutiquen, die nur wenige Berufsträger haben, ist die Einstellung und Ausbildung eines neuen Associates dagegen eine echte Mehrbelastung und eine Fehlbesetzung/Kündigung mit anteilig viel mehr versunkenen Kosten und ggf. auch unternehmerischen sonstigen Risiko verbunden. Deswegen sind Boutiquen gut beraten, bei der Auswahl ihrer Bewerber besonders kritisch zu sein.
Das bezieht sich nicht nur auf die Notenanforderungen (die mEn in einigen Boutiquen extrem hoch sind), sondern auch auf nachgewiesene Spezialisierung bzw. Interessenschwerpunkte und die persönliche Kompatibilität mit der Einheit.
Die Diskussion um den Schwerpunkt für die Bedeutung der Note im ersten Examen ist so alt wie der Schwerpunkt selbst.
Was derzeitige Referendare (und mehr noch Studierende) vergessen, ist, dass der Großteil der Partner sein erstes Examen ohne Schwerpunkt und das zweite ohne Verbesserungsversuch absolviert hat.
So wie man heute mit dem Schwerpunkt Chancen zur "Optimierung" des ersten Examens hat, hatten frühere Generationen die Examenshausarbeit (die tw. 40 Prozent der Note ausmachte).
Aus diesem Grund wird bei vielen Kanzleien die Note im ersten einfach mit Schwerpunkt angesetzt - im Zweifelsfall hat man ja e noch "bessere" Kandidaten. Dann muss man sich mit dem Quatsch nicht vertieft auseinander setzen.
Von einigen wenigen Kanzleien - bzw konkret dortigen Partnern bzw. in die Auswahl von Kandidaten einbezogenen Seniors - weiß ich, dass sie tatsächlich nur auf den Staatsteil des ersten Examens achten. Dort könne man aber - so sinngemäß zwei der Leute sinngemäß - nicht auf VB abstellen, da man dann zu wenige Bewerber habe (vor Corona). Deswegen sei man eher bei 8,*. Ein Partner sagte konkret eine 7 vor dem Komma sei - egal ob im Staatsteil oder im zweiten - ein Ausschlusskriterium, wenn der Kandidat nicht bekannt sei.
Deswegen glaube ich, dass man mit 8,* im Staatsteil bei den meisten Kanzleien grundsätzlich eine Chance hat.
Zu Boutiquen
Das personalwirtschaftliche Konzept von Boutiquen ist anders, als das von GK.
GK haben aufgrund der Vielzahl von Berufsträgern immer eine gewisse Personalfluktuation und eine erhebliche Anzahl von Neueinstellungen.
Darauf sind die Einheiten auch in Aufbau- und Ablauforganisation, in den Prozessen und der täglichen Arbeit ausgerichtet.
Insoweit sind GK vielfach weniger selektiv, als Boutiquen. Denn sich wenn mal ein Associate als Fehlbesetzung erweist oder es sonst zur Kündigung kommt, ist das nur einer von vielen bzw. einfach ein durchlaufender Posten.
Bei Boutiquen, die nur wenige Berufsträger haben, ist die Einstellung und Ausbildung eines neuen Associates dagegen eine echte Mehrbelastung und eine Fehlbesetzung/Kündigung mit anteilig viel mehr versunkenen Kosten und ggf. auch unternehmerischen sonstigen Risiko verbunden. Deswegen sind Boutiquen gut beraten, bei der Auswahl ihrer Bewerber besonders kritisch zu sein.
Das bezieht sich nicht nur auf die Notenanforderungen (die mEn in einigen Boutiquen extrem hoch sind), sondern auch auf nachgewiesene Spezialisierung bzw. Interessenschwerpunkte und die persönliche Kompatibilität mit der Einheit.
04.06.2020, 08:55
"Wer hat Erfahrung mit guten Boutiquen, in denen auf GK-Niveau gezahlt wird? Läden wie DissmannOrth, GLNS, Gütt, Olk, Feldhaus oder Hennerkes, Kirchdörfer & Lorz? Wie sind die Arbeitszeiten, wie die Notenanforderungen?"
Nur zur Erinnerung, da mal wieder vollkommen an der Ausgangsfrage vorbei diskutiert wird ;)
Nur zur Erinnerung, da mal wieder vollkommen an der Ausgangsfrage vorbei diskutiert wird ;)
04.06.2020, 09:05
(04.06.2020, 08:55)GastHE schrieb: "Wer hat Erfahrung mit guten Boutiquen, in denen auf GK-Niveau gezahlt wird? Läden wie DissmannOrth, GLNS, Gütt, Olk, Feldhaus oder Hennerkes, Kirchdörfer & Lorz? Wie sind die Arbeitszeiten, wie die Notenanforderungen?"
Nur zur Erinnerung, da mal wieder vollkommen an der Ausgangsfrage vorbei diskutiert wird ;)
Bei Arbeitszeiten stehen die den GKen in nichts nach.
04.06.2020, 09:20
04.06.2020, 09:42
(03.06.2020, 10:57)Gast schrieb: Wenn Kanzleien wie FBD, GL oder LL der Porsche der Kanzleien sind dann sind Kanzleien der oben genannten Kategorie der Lamborghini. Sozusagen der heilige Gral.
Klingt nach nem Ref, der dort Station oder Wiss Mit (ge)macht (hat) und jetzt die Boutique beweihräuchern will. Wer‘s braucht... :rolleyes:
04.06.2020, 11:48
Naja, die setzen halt eher auf Klasse statt auf Masse. Die Arbeitszeiten sind aber (zumindest teilweise) genau wie in der GK. Vermutlich wird der Partnertrack halt einfacher sein..
04.06.2020, 12:08
Aber auch weniger transparent.
04.06.2020, 12:46
(04.06.2020, 11:48)Gast schrieb: Naja, die setzen halt eher auf Klasse statt auf Masse. Die Arbeitszeiten sind aber (zumindest teilweise) genau wie in der GK. Vermutlich wird der Partnertrack halt einfacher sein..
Einfacher nicht unbedingt. Das kommt sehr auf die Kanzlei an. Grob kann man da in zwei Kategorien unterteilen. Solche Kanzleien, die tatsächlich den Anspruch haben, regelmäßig junge Anwälte zu Partnern zu machen. Das ist dann super. Und solche Kanzleien, bei denen die Gründungspartner es nicht wirklich einsehen, Kontrolle über ihre Kanzlei abzugeben. Das ist dann doof...
04.06.2020, 12:48
(03.06.2020, 23:47)Gast schrieb: Urban legend. Niemand rechnet den raus. Mir auch egal. Hab doppel VB selbst ohne Schwerpunkt
Blödsinn. Bei uns wird strikt nur auf den Staatsteil geschaut, außer der Schwerpunkt hat direkte Bezüge zur Stelle. Und es geht auch nicht darum, dass der Schwerpunkt spontan "rausgerechnet" wird, sondern dass jemand mit 9 im Staatsteil eher genommen wird, als jemand mit insg. 10 aber dabei nur 7 im Staatsteil. Staatsteil VB > Gesamtnoten VB.
04.06.2020, 12:52