12.03.2025, 17:29
(12.03.2025, 16:23)ForumBenutzer schrieb: Ich habe mich vor ca zwei Jahren (wohl eine bessere Marktlage als aktuell..) auch mit einem 7,5p Examen auf wismit Stellen beworben (staatlich über 7P) und habe auch nur Absagen erhalten. Der Markt ist viel zu umkämpft, da gefühlt jeder Jurist mal paar Monate nach dem Examen als Wismit arbeiten will für den Lebenslauf und für Geld. Da konkurriert man selbst bei bspw. Vorerfahrung in einem Bereich ja mit Leuten wie der Threadersteller aus dem ÖR (die aber 10P haben) und niemals langfristig im Steuerrecht arbeiten werden zB.Hinzu kommt denke ich mal, dass die Wartezeit fürs Ref auch extrem in die Höhe geschossen ist wegen der Stellenkürzungen. Marktlage schlecht + zu viel Konkurrenz + zu schlechte Qualifikationen. An letzterem kann man arbeiten, den Rest muss man so akzeptieren.
Die hier beschriebene Erfahrung kann ich deshalb voll nachvollziehen und bestätigen. Für viele Kanzleien sind die 8P heute die magische Grenze. Und wenn dann staatlich nicht mal die 6,5P erreicht wurden, dann lohnt sich der Aufwand kaum. Da lässt sich in nicht juristischen Nebenjobs leichter Geld verdienen…
16.03.2025, 21:36
Um Dich ggf. auch etwas zu ermuntern: Ich kenne einige fabelhafte Juristen, die mit 7-8P insgesamt im Ersten (mit SP, also ähnlich wie Du) damals nach dem Ersten bei teilw. T3/T2/T1 Kanzleien WiMis waren (off-topic: Ich halte nichts von diesen "Tiers", es dient nur der Einordnung halber:)). Zugegebenermaßen waren das dann meist "bekannt-und-bewährt"-Fälle, sprich, man war als Praktikant schon im Team und hat sich gut verstanden oder die Leute haben nach dem Schriftlichen angefangen und erst dann die Note bekommen. Manche sind mittlerweile auch Associates geworden in Kanzleien, wo man denken würde, da braucht man mind. 2x knappes VB. Frag doch mal bei deinen Ausbildungskanzleien aus dem Studium?:)
Zudem ist es meiner Erfahrung nach einfacher in einen eher weniger beliebten WiMi-Bereich zu kommen bzw. in einen, wo sehr viel Zulauf gebraucht wird (also wohl Tax/Fondsstrukturierung/ArbeitsR oder M&A in Großbuden). Wo bewirbst Du dich denn?
Zudem ist es meiner Erfahrung nach einfacher in einen eher weniger beliebten WiMi-Bereich zu kommen bzw. in einen, wo sehr viel Zulauf gebraucht wird (also wohl Tax/Fondsstrukturierung/ArbeitsR oder M&A in Großbuden). Wo bewirbst Du dich denn?
19.03.2025, 20:06
(16.03.2025, 21:36)Bln2024 schrieb: Um Dich ggf. auch etwas zu ermuntern: Ich kenne einige fabelhafte Juristen, die mit 7-8P insgesamt im Ersten (mit SP, also ähnlich wie Du) damals nach dem Ersten bei teilw. T3/T2/T1 Kanzleien WiMis waren (off-topic: Ich halte nichts von diesen "Tiers", es dient nur der Einordnung halber:)). Zugegebenermaßen waren das dann meist "bekannt-und-bewährt"-Fälle, sprich, man war als Praktikant schon im Team und hat sich gut verstanden oder die Leute haben nach dem Schriftlichen angefangen und erst dann die Note bekommen. Manche sind mittlerweile auch Associates geworden in Kanzleien, wo man denken würde, da braucht man mind. 2x knappes VB. Frag doch mal bei deinen Ausbildungskanzleien aus dem Studium?:)
Zudem ist es meiner Erfahrung nach einfacher in einen eher weniger beliebten WiMi-Bereich zu kommen bzw. in einen, wo sehr viel Zulauf gebraucht wird (also wohl Tax/Fondsstrukturierung/ArbeitsR oder M&A in Großbuden). Wo bewirbst Du dich denn?
vielleicht sind diese Erfahrungen einfach ein paar Jahre alt? Habe aktuell nicht das Gefühl, dass "bekannt und bewährt" so viel bringt, vielleicht bin ich aber auch nur schlecht gewesen in den Stationen und keiner sagt es mir offen? Bei meinen Ref-Stationen haben die Ausbilder bzw. Kanzleien nie gesagt "bitte bewerben, wir brauchen Sie" sondern eher sowas wie "ja, wenn sie mal in einer solchen Kanzlei arbeiten wollen, dann machen sie neben nem guten zweiten Stx am besten einen einschlägigen engischsprachigen LLM, aber bitte nicht in Australien oder Kapstadt... .." Ja super, wer soll den denn bezahlen ohne Stipendium :D
Die Chance als Wismit vor dem Ref zB habe ich leider nie bekommen...
19.03.2025, 23:23
(19.03.2025, 20:06)ForumBenutzer schrieb:(16.03.2025, 21:36)Bln2024 schrieb: Um Dich ggf. auch etwas zu ermuntern: Ich kenne einige fabelhafte Juristen, die mit 7-8P insgesamt im Ersten (mit SP, also ähnlich wie Du) damals nach dem Ersten bei teilw. T3/T2/T1 Kanzleien WiMis waren (off-topic: Ich halte nichts von diesen "Tiers", es dient nur der Einordnung halber:)). Zugegebenermaßen waren das dann meist "bekannt-und-bewährt"-Fälle, sprich, man war als Praktikant schon im Team und hat sich gut verstanden oder die Leute haben nach dem Schriftlichen angefangen und erst dann die Note bekommen. Manche sind mittlerweile auch Associates geworden in Kanzleien, wo man denken würde, da braucht man mind. 2x knappes VB. Frag doch mal bei deinen Ausbildungskanzleien aus dem Studium?:)
Zudem ist es meiner Erfahrung nach einfacher in einen eher weniger beliebten WiMi-Bereich zu kommen bzw. in einen, wo sehr viel Zulauf gebraucht wird (also wohl Tax/Fondsstrukturierung/ArbeitsR oder M&A in Großbuden). Wo bewirbst Du dich denn?
vielleicht sind diese Erfahrungen einfach ein paar Jahre alt? Habe aktuell nicht das Gefühl, dass "bekannt und bewährt" so viel bringt, vielleicht bin ich aber auch nur schlecht gewesen in den Stationen und keiner sagt es mir offen? Bei meinen Ref-Stationen haben die Ausbilder bzw. Kanzleien nie gesagt "bitte bewerben, wir brauchen Sie" sondern eher sowas wie "ja, wenn sie mal in einer solchen Kanzlei arbeiten wollen, dann machen sie neben nem guten zweiten Stx am besten einen einschlägigen engischsprachigen LLM, aber bitte nicht in Australien oder Kapstadt... .." Ja super, wer soll den denn bezahlen ohne Stipendium :D
Die Chance als Wismit vor dem Ref zB habe ich leider nie bekommen...
Also bei mir steht in den Zeugnissen am Ende der Satz "Wir würden uns freuen, wenn [Name] sich nach dem Abschluss seines Referendariats bei uns für den Berufseinstieg bewerben würde" im Zeugnis der Anwalts- und Wahlstation & auch im Zeugnis einer meiner beiden Stationen als WiMi während der Promotion. Jedoch hat keine der Kanzleien aktuell eine freie Stelle, leider. Bei Ref-KollegInnen war es aber zum Teil so, dass sie einen Vorvertrag hatten von der Kanzlei der Wahlstation, da muss man auch etwas Glück haben: (1) Du kommst gut an, (2) das Team und die Kanzlei machen Vorverträge, (3) genau zu dem Zeitpunkt deiner Station zeichnet sich Bedarf an, den man dann am Liebsten mit Dir decken möchte.
29.05.2025, 03:19
@aspangarius Muss nicht mit den Noten zusammenhängen. Ich bewerbe mich - zugegebenermaßen nur bei Großkanzleien - als WiMi und bekomme auch mit hohem VB keine Einladung zum Bewerbungsgespräch. Ich kann deine Frustation gut nachvollziehen und hoffe sehr, dass du inzwischen fündig geworden bist!
29.05.2025, 09:05
Ich habe auch mal 1 Jahr als WiMi in einer GK gearbeitet. Mein Eindruck war damals (2008), dass dies neben der Unterstützungsleistung v.a. der Nachwuchsrekrutierung diente. Wenn aktuell der Markt wieder enger sein sollte, wäre das der erste Posten, wo ich Personal einsparen würde.
Nehm es also nicht allzu persönlich, wenn ihr Absagen kassiert, sondern steckt eure Energie lieber in die Examensvorbereitung. Die Marktlage wird sich auch wieder ändern und mit ordentlichen Noten (= nicht ausreichend im
Zweiten) ist diese aktuelle Durststrecke dann ganz schnell vergessen.
Es gibt ja zum Glück noch andere Jobs. Ich habe damals an der Uni und später für ein Rep Klausuren korrigiert, da kam auch einiges zusammen 😉
Nehm es also nicht allzu persönlich, wenn ihr Absagen kassiert, sondern steckt eure Energie lieber in die Examensvorbereitung. Die Marktlage wird sich auch wieder ändern und mit ordentlichen Noten (= nicht ausreichend im
Zweiten) ist diese aktuelle Durststrecke dann ganz schnell vergessen.
Es gibt ja zum Glück noch andere Jobs. Ich habe damals an der Uni und später für ein Rep Klausuren korrigiert, da kam auch einiges zusammen 😉
29.05.2025, 09:48
Der Markt ist schlecht.
WiMi Stellen sind oft nur ne Recruiting Maßnahme.
Das freilich gibt keiner zu, weil man seine WiMis nicht vor den Kopf stoßen will.
Die abzurechnen dürfte auch schwierig sein.
Daher wirds aktuell sehr wenige WiMi Stellen geben, was den Wettbewerb um die vorhandenen erhöht.
WiMi Stellen sind oft nur ne Recruiting Maßnahme.
Das freilich gibt keiner zu, weil man seine WiMis nicht vor den Kopf stoßen will.
Die abzurechnen dürfte auch schwierig sein.
Daher wirds aktuell sehr wenige WiMi Stellen geben, was den Wettbewerb um die vorhandenen erhöht.
29.05.2025, 10:56
(29.05.2025, 09:48)Philosophenchiller schrieb: Der Markt ist schlecht.
WiMi Stellen sind oft nur ne Recruiting Maßnahme.
Das freilich gibt keiner zu, weil man seine WiMis nicht vor den Kopf stoßen will.
Die abzurechnen dürfte auch schwierig sein.
Daher wirds aktuell sehr wenige WiMi Stellen geben, was den Wettbewerb um die vorhandenen erhöht.
Würde ich nicht als reine Recruitungmaßnahme verstehen.
WiMis sind mM in erster Linie dafür da, um die RA zu entlasten.
Beispiel: Lies mal bitte diese 300 Seiten und schwärze alles auf Geschäfts- und Betriebsgeheiminsse, personenbezogene Daten und sonstiges ;trag es in eine Tabelle mit einer Begründung jeweils ein
oder: Hier sind 20 Minifälle. Arbeite alle SV auf und erstelle einen Lösungsvorschlag, den ich dann nur noch mit Änderungen freigeben muss.
WiMis sind günstiger und machen die Leistungsträger effizienter. Dann müssen diese nicht den ganzen Bullshit machen. Indem in der gleichen Zeit dann mehr Mandate bearbeitet werden können (Effizienz), trägt der WiMi unmittelbar zur Wertschöpfung bei, selbst wenn er nicht abgerechnet wird (ist ja sowieso im Stundenlohn des RA mit eingepreist).
29.05.2025, 10:57
(29.05.2025, 09:05)Spencer schrieb: Ich habe auch mal 1 Jahr als WiMi in einer GK gearbeitet. Mein Eindruck war damals (2008), dass dies neben der Unterstützungsleistung v.a. der Nachwuchsrekrutierung diente. Wenn aktuell der Markt wieder enger sein sollte, wäre das der erste Posten, wo ich Personal einsparen würde.
Nehm es also nicht allzu persönlich, wenn ihr Absagen kassiert, sondern steckt eure Energie lieber in die Examensvorbereitung. Die Marktlage wird sich auch wieder ändern und mit ordentlichen Noten (= nicht ausreichend im
Zweiten) ist diese aktuelle Durststrecke dann ganz schnell vergessen.
Es gibt ja zum Glück noch andere Jobs. Ich habe damals an der Uni und später für ein Rep Klausuren korrigiert, da kam auch einiges zusammen 😉
Ich habe mich als Volljurist als Wimi beworben. (Zweites auch VB) Möchte noch einen LL.M. machen 2027. Meinst du, das könnte für Absagen ausschlaggebend sein?
29.05.2025, 11:13
(29.05.2025, 11:00)GKSucher77 schrieb:(29.05.2025, 10:57)GKSucher77 schrieb:(29.05.2025, 09:05)Spencer schrieb: Ich habe auch mal 1 Jahr als WiMi in einer GK gearbeitet. Mein Eindruck war damals (2008), dass dies neben der Unterstützungsleistung v.a. der Nachwuchsrekrutierung diente. Wenn aktuell der Markt wieder enger sein sollte, wäre das der erste Posten, wo ich Personal einsparen würde.
Nehm es also nicht allzu persönlich, wenn ihr Absagen kassiert, sondern steckt eure Energie lieber in die Examensvorbereitung. Die Marktlage wird sich auch wieder ändern und mit ordentlichen Noten (= nicht ausreichend im
Zweiten) ist diese aktuelle Durststrecke dann ganz schnell vergessen.
Es gibt ja zum Glück noch andere Jobs. Ich habe damals an der Uni und später für ein Rep Klausuren korrigiert, da kam auch einiges zusammen 😉
Ich habe mich als Volljurist als Wimi beworben, (zweites auch VB) Möchte noch einen LL.M. machen 2027. Meinst du, das könnte für die Absagen ausschlaggebend sein?
In welchen Bereichen bewirbst du dich denn?
Ich weiß, dass in manchen Kanzleien und Fachbereichen Volljuristen aus Kostengründen nur ungern als WiMis eingestellt werden. Die Kombination aus dem höheren Gehalt und, dass die Kenntnisse aus dem Ref bzw. zweiten Examen in vielen (idR. transaktionsfokussierten) Bereichen nicht wirklich gebraucht werden, ist nicht optimal. Gerade angesichts der aktuellen Marktlage. Anders natürlich im Litigation Bereich, da waren Volljuristen aus offensichtlichen Gründen gern gesehen.
Kann mir nicht so ganz vorstellen, dass das an deinem LL.M.-Vorhaben scheitert. Dass WiMis irgendwann alle weiterziehen ist schließlich völlig normal und auch gewollt.