12.05.2025, 14:05
(12.05.2025, 13:34)Egal_ schrieb:(12.05.2025, 10:20)Arbeitslos schrieb: Man kann es drehen und wenden wie man will: Das Problem der gesetzlichen Rentenversicherung sind die fehlenden Beitragszahler maW die immer weiter sinkende Geburtenrate. Natürlich steht es jedem frei selbst zu entscheiden, ob und wie viele Kinder man in die Welt setzen möchte. Nur hat jede Entscheidung ihrer Natur nach entsprechende Konsequenzen. Die Konsequenz liegt insoweit darin, dass Millionen Menschen allenfalls Bürgergeld-Niveau im Alter droht. Jetzt kann man natürlich die Rentenbeiträge weiter erhöhen (was bei Leistungsträgern Abwanderungstendenzen weiter verstärkt), die allgemeinen Steuern erhöhen, Schulden machen oder das Geld von den Beamten und sonstigen holen. (Oder man schafft die gesetzliche Rente gleich ab. Das dürfte aber die unrealistischere Option sein). Denke die Politik wird den Weg über Beitrags- und Steuererhöhungen + Schulden wählen.
Das denke ich nicht. Neben den von dir skizzierten Wegen stand ja noch das Lindner-Modell zur Diskussion. Ich denke, dieses wird so oder in ähnlicher Form kommen, da es von allen Seiten die meiste Zustimmung hatte.
Und wenn die Beamten dran sind, sind wir Juristen alle dran. Das ist vermutlich allen klar. Aus Sicht der Gesamtbevölkerung sicherlich vorteilhaft, aber wer sägt schon gerne am eigenen Ast.
Das Problem der GRV ist die Umlagefinanzierung. In Zeiten steigender Lebenserwartung ist das ein Killer (haha). Man bräuchte regelmäßig starke Produktionssteigerungen (und entsprechende Gehaltssteigerungen), um die steigende Lebenserwartung zu matchen.
Einzig vernünftige Lösung ist ein kapitalbasiertes Modell. Das hätte man vor 20 Jahren schon starten müssen, als Deutschland gut Geld hatte und es über zwei Jahrzehnte aufbauen können. Hat man nicht gemacht.
Realistisch sehe ich es wie folgt: Entkoppelung der Einzahlung von Rentenpunkten. Jeder muss einen Betrag abhängig von seinem Einkommen einzahlen (von 0 bis 800 Euro) und dafür gibt es eine pauschale Mindestrente garantiert - irgendwas einen Schnaps über Bürgergeld-Niveau. Wer mehr will, muss selbst privat vorsorgen. Dafür stellt der Staat Steuererleichterungen in Aussicht. Also eine Kombi aus Umlageverfahren und privater kapitalbasierter Vorsorge.
12.05.2025, 14:51
(12.05.2025, 13:34)Egal_ schrieb:Was meinst du mit Juristen alle dran? Würde man dann auch das Versorgungswerk abschaffen müssen oder was?(12.05.2025, 10:20)Arbeitslos schrieb: Man kann es drehen und wenden wie man will: Das Problem der gesetzlichen Rentenversicherung sind die fehlenden Beitragszahler maW die immer weiter sinkende Geburtenrate. Natürlich steht es jedem frei selbst zu entscheiden, ob und wie viele Kinder man in die Welt setzen möchte. Nur hat jede Entscheidung ihrer Natur nach entsprechende Konsequenzen. Die Konsequenz liegt insoweit darin, dass Millionen Menschen allenfalls Bürgergeld-Niveau im Alter droht. Jetzt kann man natürlich die Rentenbeiträge weiter erhöhen (was bei Leistungsträgern Abwanderungstendenzen weiter verstärkt), die allgemeinen Steuern erhöhen, Schulden machen oder das Geld von den Beamten und sonstigen holen. (Oder man schafft die gesetzliche Rente gleich ab. Das dürfte aber die unrealistischere Option sein). Denke die Politik wird den Weg über Beitrags- und Steuererhöhungen + Schulden wählen.
Das denke ich nicht. Neben den von dir skizzierten Wegen stand ja noch das Lindner-Modell zur Diskussion. Ich denke, dieses wird so oder in ähnlicher Form kommen, da es von allen Seiten die meiste Zustimmung hatte.
Und wenn die Beamten dran sind, sind wir Juristen alle dran. Das ist vermutlich allen klar. Aus Sicht der Gesamtbevölkerung sicherlich vorteilhaft, aber wer sägt schon gerne am eigenen Ast.
12.05.2025, 15:16
(12.05.2025, 14:05)Patenter Gast schrieb:(12.05.2025, 13:34)Egal_ schrieb:(12.05.2025, 10:20)Arbeitslos schrieb: Man kann es drehen und wenden wie man will: Das Problem der gesetzlichen Rentenversicherung sind die fehlenden Beitragszahler maW die immer weiter sinkende Geburtenrate. Natürlich steht es jedem frei selbst zu entscheiden, ob und wie viele Kinder man in die Welt setzen möchte. Nur hat jede Entscheidung ihrer Natur nach entsprechende Konsequenzen. Die Konsequenz liegt insoweit darin, dass Millionen Menschen allenfalls Bürgergeld-Niveau im Alter droht. Jetzt kann man natürlich die Rentenbeiträge weiter erhöhen (was bei Leistungsträgern Abwanderungstendenzen weiter verstärkt), die allgemeinen Steuern erhöhen, Schulden machen oder das Geld von den Beamten und sonstigen holen. (Oder man schafft die gesetzliche Rente gleich ab. Das dürfte aber die unrealistischere Option sein). Denke die Politik wird den Weg über Beitrags- und Steuererhöhungen + Schulden wählen.
Das denke ich nicht. Neben den von dir skizzierten Wegen stand ja noch das Lindner-Modell zur Diskussion. Ich denke, dieses wird so oder in ähnlicher Form kommen, da es von allen Seiten die meiste Zustimmung hatte.
Und wenn die Beamten dran sind, sind wir Juristen alle dran. Das ist vermutlich allen klar. Aus Sicht der Gesamtbevölkerung sicherlich vorteilhaft, aber wer sägt schon gerne am eigenen Ast.
Das Problem der GRV ist die Umlagefinanzierung. In Zeiten steigender Lebenserwartung ist das ein Killer (haha). Man bräuchte regelmäßig starke Produktionssteigerungen (und entsprechende Gehaltssteigerungen), um die steigende Lebenserwartung zu matchen.
Einzig vernünftige Lösung ist ein kapitalbasiertes Modell. Das hätte man vor 20 Jahren schon starten müssen, als Deutschland gut Geld hatte und es über zwei Jahrzehnte aufbauen können. Hat man nicht gemacht.
Realistisch sehe ich es wie folgt: Entkoppelung der Einzahlung von Rentenpunkten. Jeder muss einen Betrag abhängig von seinem Einkommen einzahlen (von 0 bis 800 Euro) und dafür gibt es eine pauschale Mindestrente garantiert - irgendwas einen Schnaps über Bürgergeld-Niveau. Wer mehr will, muss selbst privat vorsorgen. Dafür stellt der Staat Steuererleichterungen in Aussicht. Also eine Kombi aus Umlageverfahren und privater kapitalbasierter Vorsorge.
Bei dem Modell kann man sich den Verwaltungsaufwand auch sparen und sagen jeder kriegt Grundsicherung (oder wie es dann gerade heißt), für die eingesparten Verwaltungskosten für die RV kann man dann die GS erhöhen, oder was anderes machen. Aber wenn es praktisch keinen Unterschied mehr macht ob man eingezahlt hat und wie lange, dann braucht man die Strukturen auch nicht mehr. Oh well, Verwaltung abbauen wird sicher endlich mal klappen…
Das nächste Problem wäre dann natürlich die Finanzierung. Stichwort Migration, es kommen halt ständig neue Anspruchsberechtigte ins System dazu die nichts eingezahlt haben und die auch mehrheitlich nie groß was einzahlen werden. Hätten wir eine sinnvolle Migrationspolitik wie zB Australien oder Kanada, dann wäre Migration eine Lösung dazu, aber die indischen und laotischen IT-Spezialisten wollen halt nicht in ein Land in dem man 70% Gesamtabgabenlast und eine bröckelnde Infrastruktur kriegt, unser System ist nur für Armutsmigranten interessant.
Warum die Vermischung? Der Staat hat halt nur ein Säckerl, und solange die Steuermittel zur Stützung der RV der größte Posten im Bundeshaushalt ist, spielt das unmittelbar zusammen. In der aktuellen Form ist die RV ein ziemliches Schneeballsystem und dringend reformbedürftig, aber durch das Einzahlen von Beamten rettet man es nicht, das ist nur ein winziger Tropfen.
Außerdem, man müsste einen (jeweils einigermaßen) angemessenen Lohnausgleich gewähren, sonst werden einige kündigen oder gar nicht erst zum Staat gehen. Und dann wäre da noch das Problem mit den erworbenen Pensionsansprüchen, die man laut BGH jedenfalls nicht ersatzlos streichen kann. Und wo Pension ist, da dürfte es an einem Bedarf für eine Rente fehlen. Wenn überhaupt dann könnte man die Umstellung also für die neuen Beamten machen mit Bestandsschutzregelung für die alten die ihre Pensionsansprüche haben. Auch rechtlich schwierig und ein likspopulistischer Vorschlag der von nicht im Thema steckenden Politikern alle paar Jahre mal abgegeben wird, aber dann schnell wieder versiegt.
12.05.2025, 16:23
(12.05.2025, 15:16)Sesselpupser schrieb: Bei dem Modell kann man sich den Verwaltungsaufwand auch sparen und sagen jeder kriegt Grundsicherung (oder wie es dann gerade heißt), für die eingesparten Verwaltungskosten für die RV kann man dann die GS erhöhen, oder was anderes machen. Aber wenn es praktisch keinen Unterschied mehr macht ob man eingezahlt hat und wie lange, dann braucht man die Strukturen auch nicht mehr. Oh well, Verwaltung abbauen wird sicher endlich mal klappen…
Wenn man die Strukturen abschafft, fehlt aber die Einzahlung, um es zu finanzieren

Migration bzw. deren Auswirkungen sind übrigens kein aktuelles Problem in der Rentenversicherung. Die komplette Asyldebatte der letzten zehn Jahre betrifft praktisch null Rentner, die daraus erwachsen sind. Das mag in der Zukunft ein Problem sein, hat aber nichts mit der aktuellen Schieflage zu tun.
12.05.2025, 16:28
@ForumBenutzer
Müssen tut man nicht, aber wenn man schon einmal Kahlschlag macht, dann richtig. Wer die Diskussionen insgesamt beobachtet weiß, dass die Versorgungswerke der verschiedenen Berufe fast immer im gleichen Atemzug mitgenannt werden, wenn es darum geht, mehr Leute in die Deutsche Rentenversicherung einzahlen zu lassen.
Klar wird das das aktuelle System nicht retten, denn das System geht von Annahmen aus, die bei der Einführung schon nicht zukunftsfähig waren und heute noch weniger stimmen.
Deswegen braucht es eine grundlegende Reform und kein zusätzliches Geld, was in ein schlechtes System gepumpt wird.
Müssen tut man nicht, aber wenn man schon einmal Kahlschlag macht, dann richtig. Wer die Diskussionen insgesamt beobachtet weiß, dass die Versorgungswerke der verschiedenen Berufe fast immer im gleichen Atemzug mitgenannt werden, wenn es darum geht, mehr Leute in die Deutsche Rentenversicherung einzahlen zu lassen.
Klar wird das das aktuelle System nicht retten, denn das System geht von Annahmen aus, die bei der Einführung schon nicht zukunftsfähig waren und heute noch weniger stimmen.
Deswegen braucht es eine grundlegende Reform und kein zusätzliches Geld, was in ein schlechtes System gepumpt wird.
12.05.2025, 17:42
die Versorgungswerke waren ja bereits mehrfach in der Diskussion. Du kannst es einem "normalen" Bürger auch kaum verständlich machen, warum es diese für die freien Berufe gibt und bei gleicher Einzahlungshöhe höhere Altersbezüge entstehen
Das System der Rente kippt:
Infografik: Deutschlands Rentenproblem | Statista
Es ist die Frage woher das Geld kommt. Du kannst die Beiträge erhöhen, die Leistungen absenken, mehr Menschen in Erwerbstätigkeit bringen (Frauen, Einwanderer...) ....
Es wird sich aber etwas ändern müssen! Das heutige System hat sich bereits überholt und das Problem wird immer deutlicher
Das System der Rente kippt:
Infografik: Deutschlands Rentenproblem | Statista
Es ist die Frage woher das Geld kommt. Du kannst die Beiträge erhöhen, die Leistungen absenken, mehr Menschen in Erwerbstätigkeit bringen (Frauen, Einwanderer...) ....
Es wird sich aber etwas ändern müssen! Das heutige System hat sich bereits überholt und das Problem wird immer deutlicher
12.05.2025, 17:57
Das eigentliche Problem ist, dass die SPD sich partout weigert (die CDU mit Abstrichen natürlich auch), an den einzigen beiden wirklich relevanten Stellschrauben zu drehen: Eintrittsalter und Rentenniveau. Das ist aus parteitaktischer Sicht natürlich nachvollziehbar, weil die letzten verblieben Wähler Halbtote und Beamte sind, wird aber nur dazu führen, dass die Belastungen für die Jüngeren immer höher und sie weiter in die Arme von Extremisten rechts und links treiben wird.
12.05.2025, 21:03
Aus Sicht der Politiker logisch, wenn der Horizont der Voraussicht maximal bis zur nächsten Wahl reicht..Letztendlich ist der Gedanke dass der Staat besser mit seinem Geld vorsorgen kann als man selbst, sowieso einer der ältesten Irrtümer aus der sozialistischen Märchenkiste.
12.05.2025, 21:36
(12.05.2025, 17:57)Pontifex Maximus schrieb: Das eigentliche Problem ist, dass die SPD sich partout weigert (die CDU mit Abstrichen natürlich auch), an den einzigen beiden wirklich relevanten Stellschrauben zu drehen: Eintrittsalter und Rentenniveau. Das ist aus parteitaktischer Sicht natürlich nachvollziehbar, weil die letzten verblieben Wähler Halbtote und Beamte sind, wird aber nur dazu führen, dass die Belastungen für die Jüngeren immer höher und sie weiter in die Arme von Extremisten rechts und links treiben wird.Und in die Auswanderung ;) Die USA werden unter Donald und republikanischer Führung ein Steuerparadies ;)
12.05.2025, 21:38
(12.05.2025, 17:42)Freidenkender schrieb: die Versorgungswerke waren ja bereits mehrfach in der Diskussion. Du kannst es einem "normalen" Bürger auch kaum verständlich machen, warum es diese für die freien Berufe gibt und bei gleicher Einzahlungshöhe höhere Altersbezüge entstehenDie einzige nachhaltige Möglichkeit zur Stabilisierung der Rentenkasse: Mehr Geburten ;)
Das System der Rente kippt:
Infografik: Deutschlands Rentenproblem | Statista
Es ist die Frage woher das Geld kommt. Du kannst die Beiträge erhöhen, die Leistungen absenken, mehr Menschen in Erwerbstätigkeit bringen (Frauen, Einwanderer...) ....
Es wird sich aber etwas ändern müssen! Das heutige System hat sich bereits überholt und das Problem wird immer deutlicher