11.05.2025, 12:51
Nachdem Frau Bas es ja nun auch einmal offiziell vorgeschlagen hat. Wie seht ihr die rechtlichen Möglichkeiten, dass Beamte in die Rentenversicherung wechseln?
Für bereits aktive Beamte steht man ja zuerst vor der Entscheidung, echte oder unechte Rückwirkung. Ich tendiere hier eher in Richtung unechte Rückwirkung, da der Sachverhalt ja noch nicht abgeschlossen ist.
Zweite Frage wäre, wie ist das mit der amtsangemessenen Besoldung nach dem aktiven Dienst, wäre da ein Rentennuveau von 48% ausreichend?
Gesellschaftlich glaube ich übrigens, dass das ein richtiger Knieschuss für das Beamtentum wäre. Man sieht ja auch hier, dass es durchaus Wechselgedanken gibt und ganz regelmäßig steht denen ab einem gewissen Alter insbesondere die Altersversorge entgegen. Denke als das die Fluktuation stark steigen würde.
Für bereits aktive Beamte steht man ja zuerst vor der Entscheidung, echte oder unechte Rückwirkung. Ich tendiere hier eher in Richtung unechte Rückwirkung, da der Sachverhalt ja noch nicht abgeschlossen ist.
Zweite Frage wäre, wie ist das mit der amtsangemessenen Besoldung nach dem aktiven Dienst, wäre da ein Rentennuveau von 48% ausreichend?
Gesellschaftlich glaube ich übrigens, dass das ein richtiger Knieschuss für das Beamtentum wäre. Man sieht ja auch hier, dass es durchaus Wechselgedanken gibt und ganz regelmäßig steht denen ab einem gewissen Alter insbesondere die Altersversorge entgegen. Denke als das die Fluktuation stark steigen würde.
11.05.2025, 13:00
Kommt eh nicht.
11.05.2025, 16:16
(11.05.2025, 12:51)Homer S. schrieb: Nachdem Frau Bas es ja nun auch einmal offiziell vorgeschlagen hat. Wie seht ihr die rechtlichen Möglichkeiten, dass Beamte in die Rentenversicherung wechseln?
Für bereits aktive Beamte steht man ja zuerst vor der Entscheidung, echte oder unechte Rückwirkung. Ich tendiere hier eher in Richtung unechte Rückwirkung, da der Sachverhalt ja noch nicht abgeschlossen ist.
Zweite Frage wäre, wie ist das mit der amtsangemessenen Besoldung nach dem aktiven Dienst, wäre da ein Rentennuveau von 48% ausreichend?
Gesellschaftlich glaube ich übrigens, dass das ein richtiger Knieschuss für das Beamtentum wäre. Man sieht ja auch hier, dass es durchaus Wechselgedanken gibt und ganz regelmäßig steht denen ab einem gewissen Alter insbesondere die Altersversorge entgegen. Denke als das die Fluktuation stark steigen würde.
Soweit man den Beamten durch die Erhöhung der Bezüge kompensiert müsste das gehen. Aber wieso überhaupt am umlagefinanzierten System festhalten?
Es ist Ausbeutung der jungen zugunsten der Alten.
11.05.2025, 16:32
Ich denke nicht, dass es dazu kommt. Das kriegt diese rote Trulle ohnehin niemals verfassungsgerichtsfest umgesetzt. Falls doch wird die Personalakquise in den Personalreferaten sicherlich eine spaßige Angelegenheit.
11.05.2025, 17:00
Ich glaube auch nicht daran, dass das so kommt. Das war eher ein erster Aufschlag für die Diskussion. Und ich finde es ein gutes Zeichen, dass zumindest Frau Bad klar zu sein scheint, dass irgendetwas passieren muss. Sowohl was die Rente als auch was die Pensionen angeht. Beide Systeme sind dysfunktional und auf die Dauer so nicht finanzierbar.
Jedes Jahr gehen ca. 20% des gesamten Bundeshaushaltes in die Rente. Also jeder 5 Euro den Deutschland (auf Bundesebene) einnimmt. Die Versorgung der Beamten ist auf Bundesebene hingegen zu vernachlässigen (weil es nicht so viele Bundesbeamte gibt).
Auf Landesebene gehen gehen aktuell am Beispiel NRW 13% des Landesetats für die Versorgung von Pensionären (Pension und Beihilfe) drauf. Also jeder 7. - 8. Euro den das Land ausgibt.
In beiden Fällen ist die große Renten-/Pensionierungswelle der nächsten 10 Jahre noch nicht mal mit drin.
Inwiefern es da jetzt helfen würde, Beamte mit in die Rentenkasse (und konsequenterweise die anderen Sozialversicherungszweige) aufzunehmen, kann ich nicht abschließend beurteilen. Andere europäische Länder (Österreich) scheinen da aber gute Erfahrungen gemacht zu haben.
Ob der Wegfall der PKV und/oder die Senkung der Pensionen jetzt im Einzelfall einen Unterschied macht, ob jemand in den Staatsdienst geht wage ich - eine entsprechende Anpassung der Bruttobesoldung vorausgesetzt - stark zu bezweifeln. Zumindest im juristischen Bereich scheinen mir Menschen die zum Staat gehen schon jetzt eher "Überzeugungstäter" zu sein, die die Vorteile der Verbeamtung gerne mitnehmen, diese aber nicht ursächlich für die Entscheidung sind. Da spielen dann eher Sachen wie "Work-Life-Balance", "verantwortungsvolle Tätigkeit" und "Familienfreundlichkeit" noch eine Rolle.
Sorgen würde ich mir da eher im schulischen Bereich machen, wo diese Sonderversorgung noch eher ein Argument ist, den Lehrerberuf zu ergreifen. Wohl auch, weil man mit der entsprechenden Ausbildung woanders nicht so viel Geld verdienen kann. Das ist in Jura anders. Jeder Mensch mit der Qualifikation für den Staatsdienst könnte anderswo -teils signifikant- mehr verdienen, müsste dafür aber in der Regel Nachteile in den o.g. Bereichen in Kauf nehmen.
Ich hoffe trotzdem, dass die Politik da zeitnah Antworten findet. Und wenn es "nur" eine weitere Anhebung des Rentenalters auf 70-72 Jahre ist. Mich als verhältnismäßiger junger Mensch sorgt es jedenfalls sehr, dass es bisher keine wirkliche Lösung für dieses lange bekannte Problem gibt. Und dass die Lösungen, die es gäbe (mehr Zuwanderung) in der Regel nicht gewollt ist.
Jedes Jahr gehen ca. 20% des gesamten Bundeshaushaltes in die Rente. Also jeder 5 Euro den Deutschland (auf Bundesebene) einnimmt. Die Versorgung der Beamten ist auf Bundesebene hingegen zu vernachlässigen (weil es nicht so viele Bundesbeamte gibt).
Auf Landesebene gehen gehen aktuell am Beispiel NRW 13% des Landesetats für die Versorgung von Pensionären (Pension und Beihilfe) drauf. Also jeder 7. - 8. Euro den das Land ausgibt.
In beiden Fällen ist die große Renten-/Pensionierungswelle der nächsten 10 Jahre noch nicht mal mit drin.
Inwiefern es da jetzt helfen würde, Beamte mit in die Rentenkasse (und konsequenterweise die anderen Sozialversicherungszweige) aufzunehmen, kann ich nicht abschließend beurteilen. Andere europäische Länder (Österreich) scheinen da aber gute Erfahrungen gemacht zu haben.
Ob der Wegfall der PKV und/oder die Senkung der Pensionen jetzt im Einzelfall einen Unterschied macht, ob jemand in den Staatsdienst geht wage ich - eine entsprechende Anpassung der Bruttobesoldung vorausgesetzt - stark zu bezweifeln. Zumindest im juristischen Bereich scheinen mir Menschen die zum Staat gehen schon jetzt eher "Überzeugungstäter" zu sein, die die Vorteile der Verbeamtung gerne mitnehmen, diese aber nicht ursächlich für die Entscheidung sind. Da spielen dann eher Sachen wie "Work-Life-Balance", "verantwortungsvolle Tätigkeit" und "Familienfreundlichkeit" noch eine Rolle.
Sorgen würde ich mir da eher im schulischen Bereich machen, wo diese Sonderversorgung noch eher ein Argument ist, den Lehrerberuf zu ergreifen. Wohl auch, weil man mit der entsprechenden Ausbildung woanders nicht so viel Geld verdienen kann. Das ist in Jura anders. Jeder Mensch mit der Qualifikation für den Staatsdienst könnte anderswo -teils signifikant- mehr verdienen, müsste dafür aber in der Regel Nachteile in den o.g. Bereichen in Kauf nehmen.
Ich hoffe trotzdem, dass die Politik da zeitnah Antworten findet. Und wenn es "nur" eine weitere Anhebung des Rentenalters auf 70-72 Jahre ist. Mich als verhältnismäßiger junger Mensch sorgt es jedenfalls sehr, dass es bisher keine wirkliche Lösung für dieses lange bekannte Problem gibt. Und dass die Lösungen, die es gäbe (mehr Zuwanderung) in der Regel nicht gewollt ist.
11.05.2025, 19:42
Warum kann man nicht erst die gesetzliche Rentenversicherung auf Vordermann bringen und dann darüber nachdenken, in das - dann hoffentlich attraktivere System - auch Beamte usw. aufzunehmen?
Der jetzige Vorschlag kann ja nur zu Ablehnung führen, da allen bewusst ist, dass die Beamten jetzt das bodenlose Loch stopfen sollen, dass die verkorkste Struktur hervorruft.
Der jetzige Vorschlag kann ja nur zu Ablehnung führen, da allen bewusst ist, dass die Beamten jetzt das bodenlose Loch stopfen sollen, dass die verkorkste Struktur hervorruft.
11.05.2025, 23:47
Ich hab bis heute nicht verstanden, wieso es für den Staat als Dienstherrn/Arbeitgeber der Beamten günstiger sein sollte, diese auch noch in die Rentenkasse einzahlen zu lassen, da diese Einzahlung ja effektiv durch den Staat (bzw. den Steuerzahler) in Form einer höheren Bruttobesoldung zu erfolgen hätte. Denn vor dem Hintergrund des Abstandsgebots sehe ich nicht, dass es bei der bisherigen Bruttobesoldung in einem solchen Fall bleiben dürfte.
Schon traurig genug, dass ich mich wahrscheinlich, sofern ich nach dem 2. StaatsEx im hD verbeamtet werden sollte, in 40 Jahren auf ein weiter absinkendes Pensionsniveau werde einstellen müssen
Schon traurig genug, dass ich mich wahrscheinlich, sofern ich nach dem 2. StaatsEx im hD verbeamtet werden sollte, in 40 Jahren auf ein weiter absinkendes Pensionsniveau werde einstellen müssen
12.05.2025, 03:37
(11.05.2025, 17:00)KnappvorbeiNRW schrieb: Ich glaube auch nicht daran, dass das so kommt. Das war eher ein erster Aufschlag für die Diskussion. Und ich finde es ein gutes Zeichen, dass zumindest Frau Bad klar zu sein scheint, dass irgendetwas passieren muss. Sowohl was die Rente als auch was die Pensionen angeht. Beide Systeme sind dysfunktional und auf die Dauer so nicht finanzierbar.
Jedes Jahr gehen ca. 20% des gesamten Bundeshaushaltes in die Rente. Also jeder 5 Euro den Deutschland (auf Bundesebene) einnimmt. Die Versorgung der Beamten ist auf Bundesebene hingegen zu vernachlässigen (weil es nicht so viele Bundesbeamte gibt).
Auf Landesebene gehen gehen aktuell am Beispiel NRW 13% des Landesetats für die Versorgung von Pensionären (Pension und Beihilfe) drauf. Also jeder 7. - 8. Euro den das Land ausgibt.
In beiden Fällen ist die große Renten-/Pensionierungswelle der nächsten 10 Jahre noch nicht mal mit drin.
Inwiefern es da jetzt helfen würde, Beamte mit in die Rentenkasse (und konsequenterweise die anderen Sozialversicherungszweige) aufzunehmen, kann ich nicht abschließend beurteilen. Andere europäische Länder (Österreich) scheinen da aber gute Erfahrungen gemacht zu haben.
Ob der Wegfall der PKV und/oder die Senkung der Pensionen jetzt im Einzelfall einen Unterschied macht, ob jemand in den Staatsdienst geht wage ich - eine entsprechende Anpassung der Bruttobesoldung vorausgesetzt - stark zu bezweifeln. Zumindest im juristischen Bereich scheinen mir Menschen die zum Staat gehen schon jetzt eher "Überzeugungstäter" zu sein, die die Vorteile der Verbeamtung gerne mitnehmen, diese aber nicht ursächlich für die Entscheidung sind. Da spielen dann eher Sachen wie "Work-Life-Balance", "verantwortungsvolle Tätigkeit" und "Familienfreundlichkeit" noch eine Rolle.
Sorgen würde ich mir da eher im schulischen Bereich machen, wo diese Sonderversorgung noch eher ein Argument ist, den Lehrerberuf zu ergreifen. Wohl auch, weil man mit der entsprechenden Ausbildung woanders nicht so viel Geld verdienen kann. Das ist in Jura anders. Jeder Mensch mit der Qualifikation für den Staatsdienst könnte anderswo -teils signifikant- mehr verdienen, müsste dafür aber in der Regel Nachteile in den o.g. Bereichen in Kauf nehmen.
Ich hoffe trotzdem, dass die Politik da zeitnah Antworten findet. Und wenn es "nur" eine weitere Anhebung des Rentenalters auf 70-72 Jahre ist. Mich als verhältnismäßiger junger Mensch sorgt es jedenfalls sehr, dass es bisher keine wirkliche Lösung für dieses lange bekannte Problem gibt. Und dass die Lösungen, die es gäbe (mehr Zuwanderung) in der Regel nicht gewollt ist.
Mehr Zuwanderung würde doch das Problem auch nur nach hinten verschieben. Dann zahlen jetzt mehr ein und später bekommen mehr was raus. Dafür würden dann noch Mieten usw. steigen.
Das Problem ist die Umlagefinanzierung. Alternative wäre das Absenken des Rentenniveaus. Solange keins von beiden passiert, wird das Problem einfach nur von einer Regierung zur nächsten verschoben.
12.05.2025, 10:20
Man kann es drehen und wenden wie man will: Das Problem der gesetzlichen Rentenversicherung sind die fehlenden Beitragszahler maW die immer weiter sinkende Geburtenrate. Natürlich steht es jedem frei selbst zu entscheiden, ob und wie viele Kinder man in die Welt setzen möchte. Nur hat jede Entscheidung ihrer Natur nach entsprechende Konsequenzen. Die Konsequenz liegt insoweit darin, dass Millionen Menschen allenfalls Bürgergeld-Niveau im Alter droht. Jetzt kann man natürlich die Rentenbeiträge weiter erhöhen (was bei Leistungsträgern Abwanderungstendenzen weiter verstärkt), die allgemeinen Steuern erhöhen, Schulden machen oder das Geld von den Beamten und sonstigen holen. (Oder man schafft die gesetzliche Rente gleich ab. Das dürfte aber die unrealistischere Option sein). Denke die Politik wird den Weg über Beitrags- und Steuererhöhungen + Schulden wählen.
12.05.2025, 13:34
(12.05.2025, 10:20)Arbeitslos schrieb: Man kann es drehen und wenden wie man will: Das Problem der gesetzlichen Rentenversicherung sind die fehlenden Beitragszahler maW die immer weiter sinkende Geburtenrate. Natürlich steht es jedem frei selbst zu entscheiden, ob und wie viele Kinder man in die Welt setzen möchte. Nur hat jede Entscheidung ihrer Natur nach entsprechende Konsequenzen. Die Konsequenz liegt insoweit darin, dass Millionen Menschen allenfalls Bürgergeld-Niveau im Alter droht. Jetzt kann man natürlich die Rentenbeiträge weiter erhöhen (was bei Leistungsträgern Abwanderungstendenzen weiter verstärkt), die allgemeinen Steuern erhöhen, Schulden machen oder das Geld von den Beamten und sonstigen holen. (Oder man schafft die gesetzliche Rente gleich ab. Das dürfte aber die unrealistischere Option sein). Denke die Politik wird den Weg über Beitrags- und Steuererhöhungen + Schulden wählen.
Das denke ich nicht. Neben den von dir skizzierten Wegen stand ja noch das Lindner-Modell zur Diskussion. Ich denke, dieses wird so oder in ähnlicher Form kommen, da es von allen Seiten die meiste Zustimmung hatte.
Und wenn die Beamten dran sind, sind wir Juristen alle dran. Das ist vermutlich allen klar. Aus Sicht der Gesamtbevölkerung sicherlich vorteilhaft, aber wer sägt schon gerne am eigenen Ast.