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Bestechung
Egal_
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Registriert seit: Nov 2024
#1
22.01.2025, 23:44
Habt ihr den heutigen Newsletter von Beck Online gelesen? Ich komme gerade aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Ein Staatsanwalt in Osnabrück ist wegen Bestechung angeklagt.
Als ich die Überschrift las, war ich auf die Summe gespannt und dann geht es um vergleichsweise läppische 65k.

https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldun...okainbande

Keine Million, keine 500k, nein mit 65k vergleichsweise wenig Geld. Wenn es stimmt, sind wegen dieser Summe jetzt +/- 7 Jahre "Ausbildung" für die Katz. Verbeamtung weg, Pension weg und die Zulassung als Rechtsanwalt als Ausweg kann er mit der Vorstrafe auch vergessen.

Warum macht man das?
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.01.2025, 23:47 von Egal_.)
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RefNdsOL
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Beiträge: 490
Themen: 16
Registriert seit: May 2024
#2
22.01.2025, 23:52
(22.01.2025, 23:44)Egal_ schrieb:  Habt ihr den heutigen Newsletter von Beck Online gelesen? Ich komme gerade aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Ein Staatsanwalt in Osnabrück ist wegen Bestechung angeklagt.
Als ich die Überschrift las, war ich auf die Summe gespannt und dann geht es um vergleichsweise läppische 65k.

https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldun...okainbande

Keine Million, keine 500k, nein mit 65k vergleichsweise wenig Geld. Wenn es stimmt, sind wegen dieser Summe jetzt +/- 7 Jahre "Ausbildung" für die Katz. Verbeamtung weg, Pension weg und die Zulassung als Rechtsanwalt als Ausweg kann er mit der Vorstrafe auch vergessen.

Warum macht man das?

Es ist ein Staatsanwalt aus Hannover. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat lediglich das Verfahren übernommen, nachdem es zuvor einen großen Aufschrei gab, weil die Staatsanwaltschaft Hannover gegen ihren eigenen StA ermittelt hat und dabei nicht die Unabhängigkeit gewahrt sei. Steht auch in der Pressemitteilung. Da hatte die Ministerin nämlich sich einen shitstorm gefangen, auch im Landtag. Das hing unter anderem mit dem KokainVerfahren in Hannover zusammen, siehe hier zum gesamten Hintergrund. Das ist nämlich noch viel abenteuerlicher

https://www.lto.de/recht/hintergruende/h...kain-mafia

https://www.lto.de/recht/justiz/j/staats...h-revision
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.01.2025, 23:53 von RefNdsOL.)
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Freidenkender
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Registriert seit: Mar 2022
#3
23.01.2025, 10:40
verstehen kann man den Vorgang rational nicht. Aber es zeigt mal wieder, dass auch in einer solchen Berufsgruppe Menschen nicht unfehlbar sind. Wir kennen jetzt nicht persönliche Lebensumstände und Co, aber am Ende ist es tragisch. Die Konsequenzen für den weiteren Lebensweg sind massiv und die Situation im Gefängnis stelle ich mir gerade für ihn als Staatsanwalt heftig vor. Gerade dort willst du deine Ex-Kundschaft nicht treffen.
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JuraHassLiebe
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Themen: 1
Registriert seit: Jan 2023
#4
23.01.2025, 11:10
(22.01.2025, 23:44)Egal_ schrieb:  Habt ihr den heutigen Newsletter von Beck Online gelesen? Ich komme gerade aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Ein Staatsanwalt in Osnabrück ist wegen Bestechung angeklagt.
Als ich die Überschrift las, war ich auf die Summe gespannt und dann geht es um vergleichsweise läppische 65k.

https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldun...okainbande

Keine Million, keine 500k, nein mit 65k vergleichsweise wenig Geld. Wenn es stimmt, sind wegen dieser Summe jetzt +/- 7 Jahre "Ausbildung" für die Katz. Verbeamtung weg, Pension weg und die Zulassung als Rechtsanwalt als Ausweg kann er mit der Vorstrafe auch vergessen.

Warum macht man das?

Das ist rational wirklich schwer nachzuvollziehen. Ein Täter denkt jedoch beim Begehen einer Tat nicht daran erwischt zu werden und hat somit nicht seine +/- 7 Jahre Ausbildung, die Verbeamtung etc. im Kopf, vielmehr sieht er die konkrete Chance das Geld zu verdienen, welches in Anbetracht großen Mengen Kokain, um die es in dem Fall geht, wirklich lächerlich wirkt. 

Ich musste gleich an den Fall Jörg L. denken, dem Richter der die Lösungen zu den anstehenden Examensklausuren verkauft hat. Der hat dafür 10.000 bis 20.000 Euro bekommen und genauso alles riskiert; am Ende auch "alles" verloren. Die Geschichte ist aber insoweit auch besonders krimitauglich gewesen, als dass er nicht nur Geld, sondern auch Sex für die Klausuren annahm und im Anschluss mit geladener Pistole ins Ausland geflohen ist.

Nachtrag: Eine Kandidaten, der im Nachgang ihr zweites Staatsexamen aberkannt wurde, hat 2024 vor dem OVG Lüneburg gewonnen und ihr zweites Staatsexamen zurückbekommen (NVwZ 2024, 1518; Az.: 2 LB 69/18). Sehr interessant zu lesen m.E.n. und es wird deutlich, dass die viele Kritik an der juristischen Ausbildung nicht unbegründet ist. So hat die Kandidaten ihre, höchstwahrscheinlich erkauften, schriftlichen Noten von 10,87 in der Mündlichen (wo sie zweifelsohne nicht erkauft waren) dennoch steigern können, obwohl laut LJPA eine Kandidaten vorlag die, gemessen an ihren Vornoten, niemals derartig gute Ergebnisse hätte erzielen können.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.01.2025, 11:18 von JuraHassLiebe.)
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Patenter Gast
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#5
23.01.2025, 14:28
65k sind für einen StA trotzdem das 1,5 fache Jahresgehalt, also gar nicht so wenig Geld. Manchmal verleiten solche "kleineren" Summen auch eher zu einer Tat als die riesige Summe - kleinere Summen sind eben niederschwelliger und man wird auch nicht vor das Problem gestellt, was man mit einer großen Summe Schwarzgeld machen soll. 

Wenn dir einer einmalig 500k geben will, dann weißt du, dass die Kacke richtig am Dampfen ist. Wenn du immer mal wieder 5-10k erhältst, denkst du dir vielleicht, dass das doch gar nicht so schlimm sein kann, was du da gerade machst.
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JuraHassLiebe
Prospect
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Beiträge: 280
Themen: 1
Registriert seit: Jan 2023
#6
23.01.2025, 14:40
(23.01.2025, 14:28)Patenter Gast schrieb:  65k sind für einen StA trotzdem das 1,5 fache Jahresgehalt, also gar nicht so wenig Geld. Manchmal verleiten solche "kleineren" Summen auch eher zu einer Tat als die riesige Summe - kleinere Summen sind eben niederschwelliger und man wird auch nicht vor das Problem gestellt, was man mit einer großen Summe Schwarzgeld machen soll. 

Wenn dir einer einmalig 500k geben will, dann weißt du, dass die Kacke richtig am Dampfen ist. Wenn du immer mal wieder 5-10k erhältst, denkst du dir vielleicht, dass das doch gar nicht so schlimm sein kann, was du da gerade machst.

Da hast du wohl Recht. Insbesondere ist es das 1,5 fache Jahresgehalt Bar auf die Hand. Der Kollege hat möglicherweise schon fünf Jahre lang fleißig gespart und diese Summe noch nicht bei Seite gelegt, da ist es schon verlockender. 

Mir sagte mal jemand (kein Jurist), der bereits die Möglichkeit gehabt hätte Gelder anzunehmen, dass man damit nicht mehr aufhören könnte, wenn diese Grenze einmal überschritten wird und dass man von da an immer erpressbar ist und es sich deshalb, unabhängig von der Summe, nicht lohnt.  

Ich denke in der Realität hat jeder ein anderes Verhältnis zu Geld, eine andere Risikoaffinität, bzw. unterschiedlich stark ausgeprägte kriminelle Energie/ Moralvorstellungen. Da spielt Wertschätzung sicherlich auch eine große Rolle, wer bei einer tollen StA arbeitet, dort einen guten Teamspirit hat, wertgeschätzt wird, wird vermutlich nicht so schnell Geld annehmen.
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Egal_
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Beiträge: 197
Themen: 1
Registriert seit: Nov 2024
#7
23.01.2025, 15:27
(22.01.2025, 23:52)RefNdsOL schrieb:  
(22.01.2025, 23:44)Egal_ schrieb:  Habt ihr den heutigen Newsletter von Beck Online gelesen? Ich komme gerade aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Ein Staatsanwalt in Osnabrück ist wegen Bestechung angeklagt.
Als ich die Überschrift las, war ich auf die Summe gespannt und dann geht es um vergleichsweise läppische 65k.

https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldun...okainbande

Keine Million, keine 500k, nein mit 65k vergleichsweise wenig Geld. Wenn es stimmt, sind wegen dieser Summe jetzt +/- 7 Jahre "Ausbildung" für die Katz. Verbeamtung weg, Pension weg und die Zulassung als Rechtsanwalt als Ausweg kann er mit der Vorstrafe auch vergessen.

Warum macht man das?

Es ist ein Staatsanwalt aus Hannover. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat lediglich das Verfahren übernommen, nachdem es zuvor einen großen Aufschrei gab, weil die Staatsanwaltschaft Hannover gegen ihren eigenen StA ermittelt hat und dabei nicht die Unabhängigkeit gewahrt sei. Steht auch in der Pressemitteilung. Da hatte die Ministerin nämlich sich einen shitstorm gefangen, auch im Landtag. Das hing unter anderem mit dem KokainVerfahren in Hannover zusammen, siehe hier zum gesamten Hintergrund. Das ist nämlich noch viel abenteuerlicher

https://www.lto.de/recht/hintergruende/h...kain-mafia

https://www.lto.de/recht/justiz/j/staats...h-revision

Danke für die Ergänzungen. Auch aus prozessualer Sicht sehr spannend. Könnte zum Examensstoff werden, wenn es nicht gerade ein schlechtes Bild auf die StA werfen würde.

@all: Ihr habt recht. 65k anzunehmen, ist psychologisch wahrscheinlich einfacher als 500k. Bei dem Umsatz, der bei Drogen regelmäßig genannt und auch in den Artikeln angedeutet wird, wäre ich nur von mehr Geld ausgegangen, damit sich das Risiko "lohnt". Wahrscheinlich ist meine Denkweise aber eine andere. Ich könnte den Kopf bei solchen Dingen nicht ausschalten und habe mich schon nicht getraut, bei beiden Staatsexamen zu spicken weil mir die Konsequenzen zu hart waren.

Mit den Konsequenzen wird der Angeklagte jetzt leben müssen. Und du hast recht, Freidenkender. Bisher hatte ich nur die beruflichen Konsequenzen im Blick. Er sitzt bereits in U-Haft und vermutlich kommt noch eine Haftstrafe hinzu. Danach wird er sein Leben neu ordnen müssen.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.01.2025, 15:29 von Egal_.)
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Äfes
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Themen: 2
Registriert seit: Jul 2022
#8
23.01.2025, 15:37
Zumal: Wer sagt denn, dass er nicht mehr bekommen hat, als bisher ermittelt werden konnte?
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Praktiker
Posting Freak
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Beiträge: 2.003
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Registriert seit: Apr 2021
#9
23.01.2025, 15:57
Straftaten werden ja selten rational durchgeplant als tragfähiges Wirtschaftskonzept. Nicht bei Kleindealern und offenbar auch nicht bei Beamten.

Aber auch VW hat sicher nicht sauber durchgerechnet, welche Strafzahlungen und welcher Imageschaden noch wirtschaftlich darzustellen sind, wenn die Abgasmanipulation mit Wahrscheinlichkeit X rauskommt.

Und nochmal zum konkreten Fall: es ist glaube ich auch kriminologisch eher typisch, dass Korruption klein anfängt. Vielleicht wären die Summen ja noch angestiegen, wenn es weiter gelaufen wäre...
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hyaene_mit_hut
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#10
23.01.2025, 21:27
Superspannende Sache! 
Mich hat der Betrag auch stutzig gemacht, insbesondere vor dem Hintergrund, dass es mehrere Tathandlungen sind, die sich da womöglich erkauft wurden. 
Was ich als Argument noch in den Ring werfen möchte, sind Adrenalin und Dopamin. Ein Schuft in disguise zu sein, kann vermutlich einen großen kick geben, insbesondere wenn sich das über einen so langen Zeitraum zieht. Und so gebildet und ausgebildet Jurist:innen auch sind, so ist unser Gehirn in einigen Strukturen immer noch das eines kleinen Junkies, und unser aktives Belohnungszentrum kann verlockender sein als eine Summe, für die GK-Tätige nicht mal die Augenbraue heben.
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