16.01.2025, 00:33
(15.01.2025, 15:08)Homer S. schrieb:Danke :) Ich fand, es wurde. „Hyäne mit Hut“ finde ich auch Mega.(15.01.2025, 13:44)Joko schrieb:(15.01.2025, 13:28)Homer S. schrieb:(15.01.2025, 12:11)DRi1 schrieb: Eine grobe Faustformel: wenn du wenig juristisch arbeiten willst, eher in nachgeordnete Bundes- oder Landesbehörden gehen. Höherer Dienst in der Finanzverwaltung der Länder, beim Zoll ... idR wirst du als Führungskraft eingesetzt, du bist also vor allem und idr im middle management tätig. Ich kenne Leute, die damit sehr glücklich geworden sind, und mich dann anrufen, wenn sie etwas juristisch verstehen wollen im öffentlichen Recht ;)
Bei deiner Selbstwahrnehmung läufts auf jeden Fall
Also mich hat er zum Lachen gebracht ;D vor allem ist es einfach witzig, dass Nichtjuristen vermutlich nach "Ich kenne Leute, die damit sehr glücklich geworden sind (...)" einfach einen Punkt gemacht hätten. Das macht es für mich noch lustiger... xD
Die juristische Grundregel, sich in einem Nebensatz über Andere zu erheben, wurde auf jeden Fall vortrefflich umgesetzt
PS @ Joko: nices Logo ;-)
17.01.2025, 23:25
1) Ich bin in die Justiz eingestiegen, war Richter am LG und Staatsanwalt, als Sonderverwendung in Landesministerien und bin dann irgendwann aus der Justiz raus und jetzt Referatsleiter in einem Ministerium sehr nahe an der Politik dran.
2) Ich wollte immer Richter sein und habe nach dem Ref keine Sekunde an Verwaltung gedacht. Ich war dann zur richtigen Zeit am richtigen Ort und mutig genug zuzusagen, als ich gefragt wurde. Und ich war zudem gerade etwas unsicher, ob die Justiz mich wirklich schätzt - also alles in allem ein sehr untypischer und nicht planbarer Werdegang.
3) Leider nein. Ich will wenigstens versuchen, anonym zu bleiben...
4) Für mich war mein Werdegang ideal. Ich habe in der Justiz Eigenständigkeit und Entscheidungsfreude gelernt, die in der Verwaltung nicht ganz so vermittelt wird. Aber das ist, wie gesagt, nicht planbar. Aus meinem Weg kann man aber sehen, wie viele Möglichkeiten es gibt, wenn man will und sich anbietet. Ansonsten kommt es etwas darauf an. In einer kleinen Kommune hast Du möglicherweise wahnsinnige Gestaltungsmöglichkeiten oder sitzt in einem großen Ministerium vielleicht an unbedeutender Stelle unter doofen Vorgesetzten - es kommt halt darauf an. Tendenziell ist man im Ministerium natürlich näher an der großen Politik dran, was sich auch gut anfühlt und zu Deinem Profil vielleicht auch besser passt. Bund muss man halt nach Berlin o.a. wollen, Landeshauptstadt ist vielleicht näher.
5) Nein, keine Sekunde. Wobei ich inzwischen in einer Besoldungsstufe bin, die mit Familienzuschlag den Vergleich zur Großkanzlei netto nicht mehr scheuen muss, von der Pensionsanwartschaft ganz zu schweigen. Wobei wiederum Arbeitszeiten und Erreichbarkeit abends und (aber selten) am Wochenende jetzt auch nicht mehr verwaltungstypisch sind... Aber das ist egal, weil es enormen Spaß macht. Und Anwalt wollte ich niemals werden, auf die Großkanzlei war ich auch mit R1 niedrigste Erfahrungsstufe keinen Moment neidisch ;)
Zuletzt: Bitte!! ;)
2) Ich wollte immer Richter sein und habe nach dem Ref keine Sekunde an Verwaltung gedacht. Ich war dann zur richtigen Zeit am richtigen Ort und mutig genug zuzusagen, als ich gefragt wurde. Und ich war zudem gerade etwas unsicher, ob die Justiz mich wirklich schätzt - also alles in allem ein sehr untypischer und nicht planbarer Werdegang.
3) Leider nein. Ich will wenigstens versuchen, anonym zu bleiben...
4) Für mich war mein Werdegang ideal. Ich habe in der Justiz Eigenständigkeit und Entscheidungsfreude gelernt, die in der Verwaltung nicht ganz so vermittelt wird. Aber das ist, wie gesagt, nicht planbar. Aus meinem Weg kann man aber sehen, wie viele Möglichkeiten es gibt, wenn man will und sich anbietet. Ansonsten kommt es etwas darauf an. In einer kleinen Kommune hast Du möglicherweise wahnsinnige Gestaltungsmöglichkeiten oder sitzt in einem großen Ministerium vielleicht an unbedeutender Stelle unter doofen Vorgesetzten - es kommt halt darauf an. Tendenziell ist man im Ministerium natürlich näher an der großen Politik dran, was sich auch gut anfühlt und zu Deinem Profil vielleicht auch besser passt. Bund muss man halt nach Berlin o.a. wollen, Landeshauptstadt ist vielleicht näher.
5) Nein, keine Sekunde. Wobei ich inzwischen in einer Besoldungsstufe bin, die mit Familienzuschlag den Vergleich zur Großkanzlei netto nicht mehr scheuen muss, von der Pensionsanwartschaft ganz zu schweigen. Wobei wiederum Arbeitszeiten und Erreichbarkeit abends und (aber selten) am Wochenende jetzt auch nicht mehr verwaltungstypisch sind... Aber das ist egal, weil es enormen Spaß macht. Und Anwalt wollte ich niemals werden, auf die Großkanzlei war ich auch mit R1 niedrigste Erfahrungsstufe keinen Moment neidisch ;)
Zuletzt: Bitte!! ;)
18.01.2025, 12:10
Ich kann mich in wesentlichen Punkten Praktiker anschliessen.
Auch ich war längere Zeit in der Justiz und habe dort selbstständiges und strukturiertes Arbeiten und Konzentration auf das Wesentliche ebenso gelernt bzw verbessert wie Entscheidungsfreude und selbstsicheres Auftreten. Als eher introvertierte Persönlichkeit habe ich sogar zunehmend Gefallen daran gefunden, nicht nur im Hintergrund zu werkeln.
Irgendwann hatte ich allerdings das sichere Gefühl, mich in der Justiz weder beruflich noch persönlich weiterentwickeln zu können. An diesem Punkt stehen dort irgendwann viele und müssen sich dann entscheiden, ob ihnen das Erreichte genügt oder ob sie nochmal etwas anderes, meist im Abordnungswege versuchen wollen.
Ich habe mich für eine Abordnung zu einer obersten Bundesbehörde entschieden, die übrigens nicht zwingend in Berlin liegen muss, da gibts ja noch diese andere Stadt im Westen mit Hauptstadtvergangenheit ;-) Was ich dort bislang als absolut wohltuend empfinde, ist die hohe Selbstbestimmtheit in meinem Bereich. Die Richtertätigkeit habe ich dagegen zunehmend als fremdbestimmte Fliessbandarbeit empfunden. Alles was beklagt wird, jeder Mist landet auf meinem Tisch und ich muss es abarbeiten. Wenn man dazu auch noch jeden Tag mit den Folgen eines dysfunktionalen Asylsystems konfrontiert wird, schmälert das ebenfalls die Freude an der eigenen Arbeit und das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Auch ist nach dem Wechsel der Dauerdruck weg, die Gewissheit, dass der Schreibtisch nie leer ist und ältere Verfahren drücken. Und ich kann mir meine Fortbildungen weitestgehende frei aussuchen statt mich bei der chronisch unterfinanzierten Justiz idR erfolglos darum zu bewerben.
Und Wertschätzung? Habe ich in wenigen Wochen in der Verwaltung mehr erfahren als in fast 10 Jahren Justiz. Von den dort eigentlich nicht vorhandenen Entwicklungsperspektiven (R2 ist für mich keine Karriere und selbst die ist nicht sicher und bedeutet auch keine wesentlich andere Tätigkeit) ganz zu schweigen.
Insgesamt habe ich daher meinen Wechsel bislang keine Sekunde bereut, aber fragt mich das gerne noch mal in 1 Jahr ;-)
Auch ich war längere Zeit in der Justiz und habe dort selbstständiges und strukturiertes Arbeiten und Konzentration auf das Wesentliche ebenso gelernt bzw verbessert wie Entscheidungsfreude und selbstsicheres Auftreten. Als eher introvertierte Persönlichkeit habe ich sogar zunehmend Gefallen daran gefunden, nicht nur im Hintergrund zu werkeln.
Irgendwann hatte ich allerdings das sichere Gefühl, mich in der Justiz weder beruflich noch persönlich weiterentwickeln zu können. An diesem Punkt stehen dort irgendwann viele und müssen sich dann entscheiden, ob ihnen das Erreichte genügt oder ob sie nochmal etwas anderes, meist im Abordnungswege versuchen wollen.
Ich habe mich für eine Abordnung zu einer obersten Bundesbehörde entschieden, die übrigens nicht zwingend in Berlin liegen muss, da gibts ja noch diese andere Stadt im Westen mit Hauptstadtvergangenheit ;-) Was ich dort bislang als absolut wohltuend empfinde, ist die hohe Selbstbestimmtheit in meinem Bereich. Die Richtertätigkeit habe ich dagegen zunehmend als fremdbestimmte Fliessbandarbeit empfunden. Alles was beklagt wird, jeder Mist landet auf meinem Tisch und ich muss es abarbeiten. Wenn man dazu auch noch jeden Tag mit den Folgen eines dysfunktionalen Asylsystems konfrontiert wird, schmälert das ebenfalls die Freude an der eigenen Arbeit und das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Auch ist nach dem Wechsel der Dauerdruck weg, die Gewissheit, dass der Schreibtisch nie leer ist und ältere Verfahren drücken. Und ich kann mir meine Fortbildungen weitestgehende frei aussuchen statt mich bei der chronisch unterfinanzierten Justiz idR erfolglos darum zu bewerben.
Und Wertschätzung? Habe ich in wenigen Wochen in der Verwaltung mehr erfahren als in fast 10 Jahren Justiz. Von den dort eigentlich nicht vorhandenen Entwicklungsperspektiven (R2 ist für mich keine Karriere und selbst die ist nicht sicher und bedeutet auch keine wesentlich andere Tätigkeit) ganz zu schweigen.
Insgesamt habe ich daher meinen Wechsel bislang keine Sekunde bereut, aber fragt mich das gerne noch mal in 1 Jahr ;-)
18.01.2025, 12:22
An die, die derzeit beim öD bei Bundesministerien oder in obersten Landesbehörden arbeiten, wie gut kommt ihr mit dem Gehalt in den Großstädten wie München und Berlin zu Recht?
18.01.2025, 17:59
(17.01.2025, 23:25)Praktiker schrieb: 1) Ich bin in die Justiz eingestiegen, war Richter am LG und Staatsanwalt, als Sonderverwendung in Landesministerien und bin dann irgendwann aus der Justiz raus und jetzt Referatsleiter in einem Ministerium sehr nahe an der Politik dran.
2) Ich wollte immer Richter sein und habe nach dem Ref keine Sekunde an Verwaltung gedacht. Ich war dann zur richtigen Zeit am richtigen Ort und mutig genug zuzusagen, als ich gefragt wurde. Und ich war zudem gerade etwas unsicher, ob die Justiz mich wirklich schätzt - also alles in allem ein sehr untypischer und nicht planbarer Werdegang.
3) Leider nein. Ich will wenigstens versuchen, anonym zu bleiben...
4) Für mich war mein Werdegang ideal. Ich habe in der Justiz Eigenständigkeit und Entscheidungsfreude gelernt, die in der Verwaltung nicht ganz so vermittelt wird. Aber das ist, wie gesagt, nicht planbar. Aus meinem Weg kann man aber sehen, wie viele Möglichkeiten es gibt, wenn man will und sich anbietet. Ansonsten kommt es etwas darauf an. In einer kleinen Kommune hast Du möglicherweise wahnsinnige Gestaltungsmöglichkeiten oder sitzt in einem großen Ministerium vielleicht an unbedeutender Stelle unter doofen Vorgesetzten - es kommt halt darauf an. Tendenziell ist man im Ministerium natürlich näher an der großen Politik dran, was sich auch gut anfühlt und zu Deinem Profil vielleicht auch besser passt. Bund muss man halt nach Berlin o.a. wollen, Landeshauptstadt ist vielleicht näher.
5) Nein, keine Sekunde. Wobei ich inzwischen in einer Besoldungsstufe bin, die mit Familienzuschlag den Vergleich zur Großkanzlei netto nicht mehr scheuen muss, von der Pensionsanwartschaft ganz zu schweigen. Wobei wiederum Arbeitszeiten und Erreichbarkeit abends und (aber selten) am Wochenende jetzt auch nicht mehr verwaltungstypisch sind... Aber das ist egal, weil es enormen Spaß macht. Und Anwalt wollte ich niemals werden, auf die Großkanzlei war ich auch mit R1 niedrigste Erfahrungsstufe keinen Moment neidisch ;)
Zuletzt: Bitte!! ;)
Da bestätigt sich einmal mehr die alte Beamtenweisheit: B 3 macht frei - Glückwunsch!

18.01.2025, 19:46
(18.01.2025, 17:59)juraistschön schrieb:(17.01.2025, 23:25)Praktiker schrieb: 1) Ich bin in die Justiz eingestiegen, war Richter am LG und Staatsanwalt, als Sonderverwendung in Landesministerien und bin dann irgendwann aus der Justiz raus und jetzt Referatsleiter in einem Ministerium sehr nahe an der Politik dran.
2) Ich wollte immer Richter sein und habe nach dem Ref keine Sekunde an Verwaltung gedacht. Ich war dann zur richtigen Zeit am richtigen Ort und mutig genug zuzusagen, als ich gefragt wurde. Und ich war zudem gerade etwas unsicher, ob die Justiz mich wirklich schätzt - also alles in allem ein sehr untypischer und nicht planbarer Werdegang.
3) Leider nein. Ich will wenigstens versuchen, anonym zu bleiben...
4) Für mich war mein Werdegang ideal. Ich habe in der Justiz Eigenständigkeit und Entscheidungsfreude gelernt, die in der Verwaltung nicht ganz so vermittelt wird. Aber das ist, wie gesagt, nicht planbar. Aus meinem Weg kann man aber sehen, wie viele Möglichkeiten es gibt, wenn man will und sich anbietet. Ansonsten kommt es etwas darauf an. In einer kleinen Kommune hast Du möglicherweise wahnsinnige Gestaltungsmöglichkeiten oder sitzt in einem großen Ministerium vielleicht an unbedeutender Stelle unter doofen Vorgesetzten - es kommt halt darauf an. Tendenziell ist man im Ministerium natürlich näher an der großen Politik dran, was sich auch gut anfühlt und zu Deinem Profil vielleicht auch besser passt. Bund muss man halt nach Berlin o.a. wollen, Landeshauptstadt ist vielleicht näher.
5) Nein, keine Sekunde. Wobei ich inzwischen in einer Besoldungsstufe bin, die mit Familienzuschlag den Vergleich zur Großkanzlei netto nicht mehr scheuen muss, von der Pensionsanwartschaft ganz zu schweigen. Wobei wiederum Arbeitszeiten und Erreichbarkeit abends und (aber selten) am Wochenende jetzt auch nicht mehr verwaltungstypisch sind... Aber das ist egal, weil es enormen Spaß macht. Und Anwalt wollte ich niemals werden, auf die Großkanzlei war ich auch mit R1 niedrigste Erfahrungsstufe keinen Moment neidisch ;)
Zuletzt: Bitte!! ;)
Da bestätigt sich einmal mehr die alte Beamtenweisheit: B 3 macht frei - Glückwunsch!
Danke, danke. Aber das ist natürlich in keiner Weise garantiert. Man kann auch mit A14 pensioniert werden. Aber was sich immer über alle Besoldungsgruppen sehr lohnt (und in den niedrigeren noch viel mehr), ist viele Kinder zu haben. Die Großkanzlei wird dafür keinen monatlichen Bonus zahlen ;)