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Aktueller Bewerbermarkt schwierig?
Ex-GK
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Beiträge: 319
Themen: 0
Registriert seit: Oct 2022
#11
04.09.2024, 13:05
(04.09.2024, 10:15)juleswinnfield schrieb:  
(04.09.2024, 08:45)Ex-GK schrieb:  Was sind denn "durchschnittliche Jobangebote"? In Richtung Unternehmen: Vielen Industriesektoren geht es seit ein paar Jahren nicht besonders gut und viele bauen gerade Stellen ab bzw. planen das in Zukunft zu tun. Zusätzlich ist man sich auch über den demografischen Wandel/Fachkräftemangel klar und überlegt natürlich, wie man gewisse Prozesse automatisieren oder ins Ausland verlegen kann. In Richtung Kanzleien: geht es den Mandanten nicht gut, sparen sie natürlich auch an externer juristischer Beratung, so weit es geht. Gerade aber Bereiche wie Restrukturierung, Corporate und M&A sind in wirtschaftlichen Krisen trotzdem noch häufig gut ausgelastet. Zu Beidem: Einigermaßen spezialisierte Juristen werden immer noch gut gesucht.

Naja, ich habe gerade eine Absage einer deutschen Kanzlei (mittelgroß bis GK) für den Bereich Corporate / M&A / PE in FFM bekommen mit 2x hohen Befriegend (beides deutlich über 8) plus LLM.

Das mag jetzt noch nicht repräsentativ sein, aber gewundert hat mich die Absage per E-Mail schon. Klar, wenn keine Stelle zurzeit da ist, ist keine da. Aber aus meiner Sicht sind auch eher wenig Stellen ausgeschrieben in diesem Bereich. Also der Freifahrtschein ist das Rechtsgebiet (wohl) nicht mehr.
Das tut mir leid. Natürlich habe ich nicht behaupten wollen, dass diese Gebiete sichere Einstellungschancen bieten - wie schon oft in diesem Forum gesagt: es gibt etliche weitere Faktoren neben den Noten, die zu einer erfolgreichen Bewerbung führen. Es ging mir darum, dass wirtschaftliche Schieflagen gewisse Effekte haben, wie beispielsweise Insolvenzen - distressed M&A wird da zB stärker gebraucht als in rosigen Zeiten, Kapital muss beschafft werden (am liebsten nicht bei Banken wegen der Zinslast). Der M&A Markt ist jetzt ein anderer als vor 4 Jahren, da sind PE Fonds regelrecht durchgedreht mit Investitionen etc, aber jetzt liegt der Fokus im M&A woanders. Zu Bedenken ist aber eben auch, dass Unternehmen in finanzieller Schieflage natürlich auch externe Beraterkosten reduzieren wollen und dann vielleicht nicht zwangsläufig zur GK rennen.

Ergänzung: auch vor ein paar Jahren waren diese Gebiete kein Freifahrtsschein. Diese Rechtsbereiche brauchen oft einiges an Manpower, da sind die Einstellungschancen natürlich andere als in Nischenbereichen, aber es ist nicht richtig, dass man "früher" nicht auch viele Absagen kassiert hat. Dieses Forum verzerrt mE massiv Gehälter, Einstellungschancen und nur Wenige sprechen über ihre negativen Erfahrungen. Wie auch ein anderer Poster gesagt hat: auch vor 5 Jahren hat man einige Bewerbungen geschrieben und Absagen kassiert. Der Markt ist fluktuativ - noch Anfang der 2000/2010 (denkt mal an die Bankenkrise 2008) sah es weitaus schlechter aus als heute.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.09.2024, 13:15 von Ex-GK.)
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Ex-GK
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Beiträge: 319
Themen: 0
Registriert seit: Oct 2022
#12
04.09.2024, 13:10
(04.09.2024, 12:14)Pille schrieb:  
(04.09.2024, 12:08)nachdenklich schrieb:  
(04.09.2024, 11:55)Paul Klee schrieb:  Ich kann das nicht belegen, aber ich habe das Gefühl, dass es auch schon früher normal war, viele Bewerbungen zu schreiben. Dass derzeit soviel vom Bewerbermarkt gesprochen wird, lässt da vielleicht teils überhöhte Vorstellungen entstehen.

Gerade wenn man nicht herausragende Qualifikation hat, ist es aus meiner Sicht durchaus normal zig Bewerbungen zu schreiben. Andere machen das ja genauso und am Ende klappt es irgendwo.

Ist aber wie gesagt nur mein Bauchgefühl, hard facts kann ich nicht beisteuern.

Das ist richtig. Nur stellen über 8000 Absolventen jedes Jahr einen Überschuss für den Arbeitsmarkt dar, der bisher nur durch eigene Kanzleigründung oder fehlende DIgitalisierung halbwegs absorbiert werden konnte (ferner viel Teilzeit bei Frauen). 
Viele Unternehmen starten allerdings gerade im KI-Bereich durch. Das Potential Kosten zu reduzieren ist durch Automatisierung/KI gerade im Legal-Bereich besonders hoch.
Man darf auch nicht vergessen, dass viele Rechtsanwälte gerne noch weiter über 65 Jahren aktiv weiter arbeiten und auch pensionierte Beamte/Richter/StA noch in den Anwaltsberuf wechseln.
Des Weiteren: nur weil dort "2x befr oder min 13 Pkt" bedeutet dies nicht, dass sich auch nur ausschließlich Kandidaten in diesen Notenbereichen dort bewerben.
Es gibt wirklich kein einziges Unternehmen, was zum aktuellen Zeitpunkt sagt "Nein, wir stellen jetzt keinen Juristen ein, das macht die KI."
Es wird gespart ohne Ende und im Zweifelsfall entscheiden sich Unternehmen aktuell eher dafür, dass sie den Druck auf bestehende Mitarbeiter erhöhen anstatt zusätzliches Personal einzustellen. Das hat aber nichts mit KI zu tun.

+1 - Kollege nachdenklich bringt immer wieder KI als Faktor rein. KI ist im Kommen, keine Frage, aber das ist in den allermeisten Unternehmen momentan im Stadium "ausprobieren was geht". Das Unternehmen, in dem ich inzwischen arbeite, ist sehr Innovationsgetrieben und arbeitet seit Jahren mit KI - wir Legals spielen damit rum und probieren viel aus, aber das, was derzeit auf dem Markt ist und für unsere Branche angekündigt wird, ist nur als Unterstützung und nicht Ersatz zu sehen. Das ist übrigens auch die Meinung außerhalb der Juristenwelt (ich gehe regelmäßig auf KI Veranstaltungen, die nicht nur für Legals sind - wir dürfen gespannt bleiben, aber KI hat sehr wenig bis nichts mit dem aktuellen Markt für Volljuristen zu tun).
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guga
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#13
04.09.2024, 13:35
Es gibt definitiv keinen Bewerbermarkt aktuell.
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Pille
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Registriert seit: Mar 2019
#14
04.09.2024, 13:54
(04.09.2024, 13:35)guga schrieb:  Es gibt definitiv keinen Bewerbermarkt aktuell.

Das unterschreibe ich. Ich würde wirklich gerne meine Stelle als Syndikusanwalt wechseln, weil ich alles andere als glücklich im aktuellen Job bin, aber die Optionen sind wirklich überschaubar, obwohl ich eigentlich in einer wirtschaftsstarken Region wohne. Nicht im Ansatz vergleichbar mit 2021/2022.
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Ex-GK
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Beiträge: 319
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#15
04.09.2024, 14:06
(04.09.2024, 13:52)nachdenklich schrieb:  
(04.09.2024, 13:10)Ex-GK schrieb:  
(04.09.2024, 12:14)Pille schrieb:  
(04.09.2024, 12:08)nachdenklich schrieb:  
(04.09.2024, 11:55)Paul Klee schrieb:  Ich kann das nicht belegen, aber ich habe das Gefühl, dass es auch schon früher normal war, viele Bewerbungen zu schreiben. Dass derzeit soviel vom Bewerbermarkt gesprochen wird, lässt da vielleicht teils überhöhte Vorstellungen entstehen.

Gerade wenn man nicht herausragende Qualifikation hat, ist es aus meiner Sicht durchaus normal zig Bewerbungen zu schreiben. Andere machen das ja genauso und am Ende klappt es irgendwo.

Ist aber wie gesagt nur mein Bauchgefühl, hard facts kann ich nicht beisteuern.

Das ist richtig. Nur stellen über 8000 Absolventen jedes Jahr einen Überschuss für den Arbeitsmarkt dar, der bisher nur durch eigene Kanzleigründung oder fehlende DIgitalisierung halbwegs absorbiert werden konnte (ferner viel Teilzeit bei Frauen). 
Viele Unternehmen starten allerdings gerade im KI-Bereich durch. Das Potential Kosten zu reduzieren ist durch Automatisierung/KI gerade im Legal-Bereich besonders hoch.
Man darf auch nicht vergessen, dass viele Rechtsanwälte gerne noch weiter über 65 Jahren aktiv weiter arbeiten und auch pensionierte Beamte/Richter/StA noch in den Anwaltsberuf wechseln.
Des Weiteren: nur weil dort "2x befr oder min 13 Pkt" bedeutet dies nicht, dass sich auch nur ausschließlich Kandidaten in diesen Notenbereichen dort bewerben.
Es gibt wirklich kein einziges Unternehmen, was zum aktuellen Zeitpunkt sagt "Nein, wir stellen jetzt keinen Juristen ein, das macht die KI."
Es wird gespart ohne Ende und im Zweifelsfall entscheiden sich Unternehmen aktuell eher dafür, dass sie den Druck auf bestehende Mitarbeiter erhöhen anstatt zusätzliches Personal einzustellen. Das hat aber nichts mit KI zu tun.

+1 - Kollege nachdenklich bringt immer wieder KI als Faktor rein. KI ist im Kommen, keine Frage, aber das ist in den allermeisten Unternehmen momentan im Stadium "ausprobieren was geht". Das Unternehmen, in dem ich inzwischen arbeite, ist sehr Innovationsgetrieben und arbeitet seit Jahren mit KI - wir Legals spielen damit rum und probieren viel aus, aber das, was derzeit auf dem Markt ist und für unsere Branche angekündigt wird, ist nur als Unterstützung und nicht Ersatz zu sehen. Das ist übrigens auch die Meinung außerhalb der Juristenwelt (ich gehe regelmäßig auf KI Veranstaltungen, die nicht nur für Legals sind - wir dürfen gespannt bleiben, aber KI hat sehr wenig bis nichts mit dem aktuellen Markt für Volljuristen zu tun).

Der Markt entwickelt sich rasant. Die LLMs/Agenten werden exponentiell stärker bzgl Schnelligkeit, Logik und Tokens. Wahrscheinlich bist du dann auch auf den amerikanischen Szeneseiten für Law unterwegs (oder hast diese zumindest im peripheren Blick). Das wird richtig disruptiv. 

Aber das betrifft bei weitem nicht nur den Rechtsmarkt. Zukünftig werden insbesondere "niedrig qualifizierte" Jobs (Automatisierung lohnt sich nicht) oder absolute Spitzenmanufaktur übrig bleiben. KI setzt die Axt bei den "hochqualifizierten" Wissensjobs an, was problematisch für den Wohlstand der Gesellschaft ist. 

Aus Interesse kannst du dir ja mal anschauen, was gerade im Robotik-Segment für Quantensprünge gemacht werden.

BTW: In China, Korea und Taiwan gibt es immer mehr "Lights off" Fabriken (bps Handy, Tablet, Laptop, E-Auto, Chip/Halbleiter) wo keine/kaum menschliche Arbeitskraft mehr notwendig ist.
Klarna hat seine Workforce von 5000 auf 3000 durch KI reduiziert und peilt mittelfristig eine Belegschaft von 2000 AN an. Eingestellt werden soll nur noch bei Bedarf Software-Engineers. Die DB möchte 30.000 Stellen in der Verwaltung abbauen bzw nicht mehr nachbesetzen. Gleiches gilt für IBM usw usf.

Ich bin mir bewusst, dass ich im Forum hinsichtlich des Themas "KI" belächelt werde. Und die Masse von den Foristen wird es wohl auch nicht treffen (gerade weil hier ja 80% 2xVB, LLM, Dr. rumläuft).
Man sollte aber schon auf die nächsten Jahre schauen und die Risiken - auch für die Gesellschaft - antizipieren. Sollte man wirklich jetzt noch ein Jurastudium anfangen? Braucht es tatsächlich noch die 100.000e von Jura-/BWL studenten?

Ich arbeite - wie gesagt - in einem sehr Techbasierten Unternehmen (ua auch Robotik und Halbleiter) - wegen KI wurden und werden auf absehbare Zeit hier keine Stellen abgebaut.

Nach meinem Eindruck wirst Du nicht "belächelt", sondern auf verschiedene Arten darauf hingewiesen, dass künftige Potentiale sich nicht unmittelbar auf den aktuellen Markt auswirken, nicht jeder Job hiervon betroffen sein wird und Du - gefühlt - extrem pessimistische Aussagen triffst. Ich habe selbst auch zB den Punkt Automatisierung aufgebracht, aber Du wirfst teilweise Themen durcheinander, die keinen unmittelbaren Zusammenhang haben. Streicht die DB all diese Stellen wegen KI oder sind das nicht weitere/andere Faktoren. Müssen Juristen sich über Stellenabbau in Produktionslinien Sorgen machen? Nicht unmittelbar. Du betonst in diesem Forum immer wieder, dass gerade M&Aler von KI ersetzt werden, weil in dem Bereich angeblich alles nur monkeywork sei und gerade DD (ist natürlich kein Haftungsthema oder so) von KI vollständig erledigt werden kann - ich habe da einfach nicht den Eindruck, dass Du die Praxis ausreichend gut kennst. Das ist kein Vorwurf, aber Deine Antworten erwecken nun mal nicht den Eindruck, dass Du den Leuten in diesem Forum, die einige Jahre schon praktizieren, wirklich Glauben schenken willst. Du bestehst darauf, dass tausende Unternehmen bereits jetzt wegen KI etliche Mitarbeiter rauswerfen, auch wenn (nicht nur in diesem Thread) schon mehr als genug Leute berichten, dass dem nicht so ist.

Mehr werde ich auch nicht weiter zu KI bzw. nachdenklich sagen - mein Ziel ist es nicht, den jungen Kollegen Angst zu machen, sondern realistische Antworten auf ihre Fragen zu geben.
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guga
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#16
04.09.2024, 14:26
Bist du noch immer arbeitslos? Arbeite ein bisschen als Rechtsanwalt, dann erkennst du, dass du Unsinn schreibst.
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Paul Klee
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Registriert seit: Apr 2023
#17
04.09.2024, 15:29
Was aus meiner Sicht auch oft die Wahrnehmung verzerrt, ist der Umstand, dass vor allem attraktive Jobs in den Blick genommen wird.

Dort drückt sich Bewerbermangel weniger aus, denn ob statt 30 nur 20 oder statt 10 nur 6 Absagen geschrieben werden, merken diejenigen denen abgesagt wurde nicht.

In der Breite sieht der Markt aber doch gut aus denke ich. Dafür sprechen mE die allerorten abgesenkten Notengrenzen, zahlreiche Anwerbungsversuche (zb von Kanzleien und Justiz) während des Refs und die heftigen Gehaltsentwicklungen.
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RefNdsOL
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Themen: 19
Registriert seit: May 2024
#18
04.09.2024, 15:59
(04.09.2024, 15:34)nachdenklich schrieb:  
(04.09.2024, 15:29)Paul Klee schrieb:  Was aus meiner Sicht auch oft die Wahrnehmung verzerrt, ist der Umstand, dass vor allem attraktive Jobs in den Blick genommen wird.

Dort drückt sich Bewerbermangel weniger aus, denn ob statt 30 nur 20 oder statt 10 nur 6 Absagen geschrieben werden, merken diejenigen denen abgesagt wurde nicht.

In der Breite sieht der Markt aber doch gut aus denke ich. Dafür sprechen mE die allerorten abgesenkten Notengrenzen, zahlreiche Anwerbungsversuche (zb von Kanzleien und Justiz) während des Refs und die heftigen Gehaltsentwicklungen.

Anwerbungsversuche? Ich gehe stark davon aus, dass du eher 2x hohes befr oder VB hast.

Ich glaube, du glorifizierst ein wenig Juristen. Wenn man sich die Notendefinition nach der JurPrNotSkV anschaut, dann ist befriedigend eine Leistung, die in jeder Hinsicht durchschnittlichen Anforderungen entspricht und vollbefriedigend, eine solche die diese durchschnittlichen Anforderungen übertrifft. Das heißt ja tatsächlich es gibt relativ und damit auch absolut nicht viele überdurchschnittliche Juristen und nur gut die Hälfte ist befriedigend oder besser und erbringt damit wenigstens durchschnittliche (!) oder bessere Leistungen. 

Wie du hier im ersten Absatz lesen kannst  https://www.gleisslutz.com/de/insta-llm-oder-promotion - und das entspricht durchaus der Realität - gab es Zeiten, in denen doppel-vb + Promotion notwendig war für viele Stellen, in denen du eine VG-Richter Stelle mit unter 11-12 Punkten vergessen konntest. Es waren viel härtere Zeiten bspw. in den 00er-Jahren. Es ist immer noch viel besser als es schon mal war. Als Leute ohne vb teils nicht mal die Ausschreibungsgrenzen für Mittelbehörden erreichten, von Ministerien brauchtest du nicht mal reden. Jetzt verlangen alle Bundesoberhörden in der Regel 13 aus 2, beide befriedigend - also genau die Grenze von 6,5 P genügt nach Ausschreibung.

Jura hat das Phänomen, dass viel zu viele Leute es machen, ohne es wirklich zu können / einen Zugang dazu zu haben, was sich auch in 40h/Woche (*hier Fluchword einfügen*) "Lernsessions" zeigt, ohne dass am Ende zweistellige Examina dastehen. Dass es in anderen Fächern wie Mathematik/Ingenieurswesen weniger hart - aber trotzdem - auf die Note geschaut wird, liegt dort schlicht daran, dass die meisten Leute dort einfach abbrechen, wenn sie merken es klappt nicht, sodass die Qualität der absolvierenden Kohorte deutlich höher liegt als der einer Juristenkohorte. 

Juristen können trotz allem froh sein, dass es derart viele Stellen gibt - mittlerweile auch für Absolventen mit mittlerem befriedigend (öD) - die dennoch durch E13/A13 eine am Bundesmedian gemessen hohe Einstiegsbezahlung bieten mit gleichzeitig tariflich garantierten Arbeitszeiten etc. Das ist keineswegs selbstverständlich und Absolventen anderer Fächer haben diese Möglichkeit nicht derart über das Bundesgebiet verteilt, sondern allenfalls an Industriestandorten mit Tarifvertrag.
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Humpa
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Beiträge: 74
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Registriert seit: May 2022
#19
04.09.2024, 18:06
Meine Wahrnehmung ist, dass in Unternehmen die Einstellungsbereitschaft wegen der derzeitigen Wirtschaftskrise generell erheblich geringer ist als vor 2 Jahren. Ich hatte dieses Jahr zahlreiche Bewerbungen bei denen die Stelle trotz Bedarfs aktuell doch nicht besetzt werden konnte, weil an anderer Stelle Mitarbeiter auf die Straße gesetzt werden oder genereller Einstellungsstopp herrscht.
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advocatus diaboli
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Beiträge: 161
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Registriert seit: May 2023
#20
04.09.2024, 19:03
Aus meiner Perspektive ist der Arbeitsmarkt für Juristen derzeit  verhältnismäßig gut, was man u.a. überall an den abgesenkten Notengrenzen sieht. Dennoch denke ich, dass viele überzogene Erwartungen an den Arbeitsmarkt haben und denken, dass ihnen die Jobs förmlich zufliegen. Hinzukommen noch örtliche Besonderheiten, die ggfs. die Jobchancen erschweren und das sich die wirtschaftlichen Probleme der deutschen Wirtschaft doch vermehrt zeigen.
Einem sollte auch bewusst sein, dass gute Noten nicht unbedingt dafür sorgen, dass man auf Anhieb einen Job finden. Bei uns wurden vermehrt Bewerber abgelehnt, weil sie in den Bewerbungsgesprächen trotz guter Noten nicht überzeugen konnten. Dann hat man sich dafür entschieden die Stelle doch noch weiter auszuschreiben.
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