05.03.2024, 12:06
(05.03.2024, 11:47)Greif schrieb:(05.03.2024, 11:28)Abjelehnt schrieb:(05.03.2024, 10:37)Spencer schrieb: Oder gehe einfach nicht zur Berliner Justiz… Mit deinem Profil werden dich 15 andere Justizverwaltungen jedenfalls einladen.
Kleiner Tipp: Auch nur das leiseste unbotmäßige Verhalten kann in einem mit Ü60-Jährigen besetzten Panel äußerst schlecht ankommen. Heb dir diese Kritik für später auf, in solchen Auswahlrunden kann sie dir nur schaden.
Da hast du einen guten Punkt. Gleichzeitig wird von Richter*innen Durchsetzungsvermögen und kritisches Fragen gefordert. Zumal meine Fragen nicht konfrontativ, sondern ernsthaft interessiert waren. Wenn man Ja-Sager und reine Ehrfurcht als geeignet ansieht, die man dann in seiner alten "Werteschmiede" formen kann, dann ist man dort wahrscheinlich genau richtig. Mental hat sich da nichts getan, die Denke und die Arbeitsweisen stammen aus dem letzten Jahrhundert. So wird sich nie etwas verändern. Gleichzeitig klagt man über die hohe Arbeitslast, während in jeder Verhandlung noch Schreibkräfte jedes zweite Wort und deren Schreibweise rückfragen und das Wort "Computer" auf pure Abscheu stößt.
Ich kann dieses Gejammer aus der Richterschaft nicht mehr hören, wenn man derart intransparente, langwierige und frustrierende Bewerbungsverfahren durchläuft und topqualifizierte Fachkräfte von der Bettkante stößt.
Deine glaubhaften Beschreibungen der Mentalität dort legen nahe, warum es mit dir und der (Berliner) Justiz vermutlich kein "cultural fit" geworden wäre. Sieh es doch so: Es bleibt dir so die Probezeitkündigung erspart.
Also volle Resignation als Mittel der Wahl? Naja. Iwo Probezeitkündigung. Hätten die gesehen, wie viele Akten man wegbekommt, wenn man sich Mal ernsthaft einer Modernisierung stellt, hätte es ganz anders ausgesehen. Ich bewerbe mich als Richter, um der Bevölkerung eine qualitative Justiz zu bieten, nicht um Befindlichkeiten von Dinosauriern zu bedienen. Wenn man das in der Justiz nicht versteht, dann hast du vermutlich recht. Seltsames rechtsstaatliches Denken der Justiz jedenfalls.
05.03.2024, 12:11
(05.03.2024, 11:52)guga schrieb: Ich verstehe deine Wut nicht. Das Bewerbungsgespräch hat seinen Zweck voll erfüllt. Sie haben erkannt, dass du dich nicht wohl fühlen wirst in den alten verkrusteten Strukturen und haben dich abgelehnt. Das war doch die richtige Einschätzung?
"Wut" ist ein fehlplaziertes Wort. Außerdem ist es eine merkwürdige Denke, im Jahr 2024 den Regler der Erwartungen "Arbeitgeber zu Arbeitnehmer" auf 100-0 zu stellen. Beide Seiten haben Bedürfnisse, die ausgewogen herangezogen werden müssen. Dieses Gremium sollte nicht entscheiden, ob "es mich mag", sondern, ob ich zu einer guten Rechtsprechung beitragen werde. Ich habe natürlich im Gespräch keine Vorwürfe geäußert, sondern hier nur meine Einschätzung zum Verhalten des Panels geschildert.
Die Argumentation, dass "mir selbst geholfen wurde" ist dabei ziemlich schwach und zielt genau daran vorbei, worum es geht: Bürger*innen eine gute Judikative zu bieten.
05.03.2024, 12:41
(03.03.2024, 10:25)Spencer schrieb: Ich könnte jetzt zynisch fragen, warum die Willkür des juristischen Beurteilungswesens ausgerechnet vor dem Richterwahlausschuss halten machen sollte…
Auch in diesem Gremium sitzen halt leider mitunter Menschen, die das bisschen Macht, das sie ergattern konnten, auch mal ausleben wollen, und sei es, indem sie eine vom Fachvotum abweichende Entscheidung treffen. Wofür säßen sie schließlich sonst in diesem erlauchten Gremium der Richtermacher, wenn es eh nur ein Abnicken wäre?
Mir hat in einer vergleichbaren Situation mal der Satz eines guten Freundes geholfen: „Wahre Klasse setzt sich am Ende immer durch.“
Wie viele Top-Schauspieler wurden zB erst an mehreren Kunsthochschulen abgelehnt?
Etwas unbescheiden könnte ich auch - nach einer kommissionsbedingten Horrorprüfung im 2. Stex - auch auf meinen damaligen anschließenden (erfolgreichen) Verbesserungsversuch verweisen und darauf, dass es noch etwas später mit zwei jeweils viel attraktiveren Stellen geklappt hat, als es die war, für die ich damals die erste Absage kassiert hatte und über die mich der o.g. Freund hinwegtrösten musste. Das Gleiche gilt übrigens für meine Frau, die sich nach dem Examen erst mal in einem Justiz-AC demütigen lassen musste, bevor sie ihren heutigen Top-Job bekam und seitdem von einer Spitzenbeurteilung zur nächsten schreitet ;-)
„Einfach“ aufstehen und weitermachen! Für Top-Leute standen und v.a. stehen doch so gut wie alle Türen offen! Wäre es bei dir zB evtl. möglich, ein anderes (benachbartes) Bundesland für die Richterernennung anzusteuern und später den Weg der Versetzung zurück nach Berlin einzuschlagen, sofern du das dann überhaupt noch willst?
@Spencer Kann man dich als Mental Coach buchen?
Für den TE tut es mir sehr Leid. Unfassbar wie intransparent das Einstellungsverfahren ist. Da kann man das Gejammer über fehlende Richter wirklich nicht mehr für voll nehmen.
Ob man sich da noch anbiedern will?
05.03.2024, 13:23
(05.03.2024, 12:11)Abjelehnt schrieb:(05.03.2024, 11:52)guga schrieb: Ich verstehe deine Wut nicht. Das Bewerbungsgespräch hat seinen Zweck voll erfüllt. Sie haben erkannt, dass du dich nicht wohl fühlen wirst in den alten verkrusteten Strukturen und haben dich abgelehnt. Das war doch die richtige Einschätzung?
"Wut" ist ein fehlplaziertes Wort. Außerdem ist es eine merkwürdige Denke, im Jahr 2024 den Regler der Erwartungen "Arbeitgeber zu Arbeitnehmer" auf 100-0 zu stellen. Beide Seiten haben Bedürfnisse, die ausgewogen herangezogen werden müssen. Dieses Gremium sollte nicht entscheiden, ob "es mich mag", sondern, ob ich zu einer guten Rechtsprechung beitragen werde. Ich habe natürlich im Gespräch keine Vorwürfe geäußert, sondern hier nur meine Einschätzung zum Verhalten des Panels geschildert.
Die Argumentation, dass "mir selbst geholfen wurde" ist dabei ziemlich schwach und zielt genau daran vorbei, worum es geht: Bürger*innen eine gute Judikative zu bieten.
Das Bewerbungsgespräch hat seinen Zweck voll erfüllt.
05.03.2024, 13:59
(05.03.2024, 13:23)guga schrieb:(05.03.2024, 12:11)Abjelehnt schrieb:(05.03.2024, 11:52)guga schrieb: Ich verstehe deine Wut nicht. Das Bewerbungsgespräch hat seinen Zweck voll erfüllt. Sie haben erkannt, dass du dich nicht wohl fühlen wirst in den alten verkrusteten Strukturen und haben dich abgelehnt. Das war doch die richtige Einschätzung?
"Wut" ist ein fehlplaziertes Wort. Außerdem ist es eine merkwürdige Denke, im Jahr 2024 den Regler der Erwartungen "Arbeitgeber zu Arbeitnehmer" auf 100-0 zu stellen. Beide Seiten haben Bedürfnisse, die ausgewogen herangezogen werden müssen. Dieses Gremium sollte nicht entscheiden, ob "es mich mag", sondern, ob ich zu einer guten Rechtsprechung beitragen werde. Ich habe natürlich im Gespräch keine Vorwürfe geäußert, sondern hier nur meine Einschätzung zum Verhalten des Panels geschildert.
Die Argumentation, dass "mir selbst geholfen wurde" ist dabei ziemlich schwach und zielt genau daran vorbei, worum es geht: Bürger*innen eine gute Judikative zu bieten.
Das Bewerbungsgespräch hat seinen Zweck voll erfüllt.
Wenn man fundamentaler Anhänger von Kurzsichtigkeit und Unreflektiertheit ist, trifft das zu, korrekt.
05.03.2024, 14:11
(05.03.2024, 13:59)Abjelehnt schrieb:(05.03.2024, 13:23)guga schrieb:(05.03.2024, 12:11)Abjelehnt schrieb:(05.03.2024, 11:52)guga schrieb: Ich verstehe deine Wut nicht. Das Bewerbungsgespräch hat seinen Zweck voll erfüllt. Sie haben erkannt, dass du dich nicht wohl fühlen wirst in den alten verkrusteten Strukturen und haben dich abgelehnt. Das war doch die richtige Einschätzung?
"Wut" ist ein fehlplaziertes Wort. Außerdem ist es eine merkwürdige Denke, im Jahr 2024 den Regler der Erwartungen "Arbeitgeber zu Arbeitnehmer" auf 100-0 zu stellen. Beide Seiten haben Bedürfnisse, die ausgewogen herangezogen werden müssen. Dieses Gremium sollte nicht entscheiden, ob "es mich mag", sondern, ob ich zu einer guten Rechtsprechung beitragen werde. Ich habe natürlich im Gespräch keine Vorwürfe geäußert, sondern hier nur meine Einschätzung zum Verhalten des Panels geschildert.
Die Argumentation, dass "mir selbst geholfen wurde" ist dabei ziemlich schwach und zielt genau daran vorbei, worum es geht: Bürger*innen eine gute Judikative zu bieten.
Das Bewerbungsgespräch hat seinen Zweck voll erfüllt.
Wenn man fundamentaler Anhänger von Kurzsichtigkeit und Unreflektiertheit ist, trifft das zu, korrekt.
Willkommen in der Justiz.
Aber ernsthaft, so weh es tut, aber guga hat schon recht. Nur nach dem Lesen des Threads kann ich schon erahnen, warum es nicht geklappt hat. Nicht falsch verstehen, bei der Aussage, dass sich in der Jusitz vieles ändern sollte, bin ich 100% bei dir. Aber wenn es ein Ressort gibt, indem du dir Verbesserungsvorschläge (im Bewerbungsgespräch!) sparen kannst, dann in der Justiz. Es hätte vermutlich wirklich nicht gepasst, sodass das Bewerbungsgespräch seinen Sinn wirklich erfüllt hat.
Ob das gesamtgesellschaftlich (oder wie man es nennen möchte) Sinn macht dich als Bewerber auszusortieren steht auf einem anderen Blatt.
05.03.2024, 15:14
(05.03.2024, 11:28)Abjelehnt schrieb:(05.03.2024, 10:37)Spencer schrieb: Oder gehe einfach nicht zur Berliner Justiz… Mit deinem Profil werden dich 15 andere Justizverwaltungen jedenfalls einladen.
Kleiner Tipp: Auch nur das leiseste unbotmäßige Verhalten kann in einem mit Ü60-Jährigen besetzten Panel äußerst schlecht ankommen. Heb dir diese Kritik für später auf, in solchen Auswahlrunden kann sie dir nur schaden.
Da hast du einen guten Punkt. Gleichzeitig wird von Richter*innen Durchsetzungsvermögen und kritisches Fragen gefordert. Zumal meine Fragen nicht konfrontativ, sondern ernsthaft interessiert waren. Wenn man Ja-Sager und reine Ehrfurcht als geeignet ansieht, die man dann in seiner alten "Werteschmiede" formen kann, dann ist man dort wahrscheinlich genau richtig. Mental hat sich da nichts getan, die Denke und die Arbeitsweisen stammen aus dem letzten Jahrhundert. So wird sich nie etwas verändern. Gleichzeitig klagt man über die hohe Arbeitslast, während in jeder Verhandlung noch Schreibkräfte jedes zweite Wort und deren Schreibweise rückfragen und das Wort "Computer" auf pure Abscheu stößt.
Ich kann dieses Gejammer aus der Richterschaft nicht mehr hören, wenn man derart intransparente, langwierige und frustrierende Bewerbungsverfahren durchläuft und topqualifizierte Fachkräfte von der Bettkante stößt.
Das klingt nicht so, als ginge es um eine Bewerbung in Berlin.
Ich habe große Zweifel - soweit es sich auf Berlin beziehen soll - dass die Schilderung von "Abjelehnt" einem tatsächlichen Geschehen entspricht.
05.03.2024, 15:44
(05.03.2024, 14:11)Homer S. schrieb:(05.03.2024, 13:59)Abjelehnt schrieb:(05.03.2024, 13:23)guga schrieb:(05.03.2024, 12:11)Abjelehnt schrieb:(05.03.2024, 11:52)guga schrieb: Ich verstehe deine Wut nicht. Das Bewerbungsgespräch hat seinen Zweck voll erfüllt. Sie haben erkannt, dass du dich nicht wohl fühlen wirst in den alten verkrusteten Strukturen und haben dich abgelehnt. Das war doch die richtige Einschätzung?
"Wut" ist ein fehlplaziertes Wort. Außerdem ist es eine merkwürdige Denke, im Jahr 2024 den Regler der Erwartungen "Arbeitgeber zu Arbeitnehmer" auf 100-0 zu stellen. Beide Seiten haben Bedürfnisse, die ausgewogen herangezogen werden müssen. Dieses Gremium sollte nicht entscheiden, ob "es mich mag", sondern, ob ich zu einer guten Rechtsprechung beitragen werde. Ich habe natürlich im Gespräch keine Vorwürfe geäußert, sondern hier nur meine Einschätzung zum Verhalten des Panels geschildert.
Die Argumentation, dass "mir selbst geholfen wurde" ist dabei ziemlich schwach und zielt genau daran vorbei, worum es geht: Bürger*innen eine gute Judikative zu bieten.
Das Bewerbungsgespräch hat seinen Zweck voll erfüllt.
Wenn man fundamentaler Anhänger von Kurzsichtigkeit und Unreflektiertheit ist, trifft das zu, korrekt.
Willkommen in der Justiz.
Aber ernsthaft, so weh es tut, aber guga hat schon recht. Nur nach dem Lesen des Threads kann ich schon erahnen, warum es nicht geklappt hat. Nicht falsch verstehen, bei der Aussage, dass sich in der Jusitz vieles ändern sollte, bin ich 100% bei dir. Aber wenn es ein Ressort gibt, indem du dir Verbesserungsvorschläge (im Bewerbungsgespräch!) sparen kannst, dann in der Justiz. Es hätte vermutlich wirklich nicht gepasst, sodass das Bewerbungsgespräch seinen Sinn wirklich erfüllt hat.
Ob das gesamtgesellschaftlich (oder wie man es nennen möchte) Sinn macht dich als Bewerber auszusortieren steht auf einem anderen Blatt.
Ich habe im Vorstellungsgespräch keinerlei Fragen gestellt, die meine hier präsentierte Meinung wiedergeben. Fragen wie "ab wann ist das beA geplant" oder "wie stellt sich der kollegiale Zusammenhalt im Haus dar" sind denke ich no-brainer bzw. tut mir jede/r leid, der das bereits als "Provokation" interpretiert.
Darf ich daran erinnern, dass der Grundsatz der Bestenauslese in unserem GG vorgesehen ist? Wenn ich mir so manche Kommentare ansehe, dann fragt man sich, ob sie verstanden haben, wie ein Bewerbungsverfahren auf eine Richterstelle ablaufen muss (!). Wer in die Justiz blickt, der/die sieht, was für inkompetente (sozial und fachlich) Richter*innen dort teilweise sitzen.
Aber ich nehme aus dem Thread mit: Durch Feigheit glänzen ist die Devise. Dann muss man sich auch nicht mehr fragen, weshalb sich in der Justiz seit Jahrzehnten nichts ändert.
05.03.2024, 15:50
(05.03.2024, 15:14)1Ri schrieb:(05.03.2024, 11:28)Abjelehnt schrieb:(05.03.2024, 10:37)Spencer schrieb: Oder gehe einfach nicht zur Berliner Justiz… Mit deinem Profil werden dich 15 andere Justizverwaltungen jedenfalls einladen.
Kleiner Tipp: Auch nur das leiseste unbotmäßige Verhalten kann in einem mit Ü60-Jährigen besetzten Panel äußerst schlecht ankommen. Heb dir diese Kritik für später auf, in solchen Auswahlrunden kann sie dir nur schaden.
Da hast du einen guten Punkt. Gleichzeitig wird von Richter*innen Durchsetzungsvermögen und kritisches Fragen gefordert. Zumal meine Fragen nicht konfrontativ, sondern ernsthaft interessiert waren. Wenn man Ja-Sager und reine Ehrfurcht als geeignet ansieht, die man dann in seiner alten "Werteschmiede" formen kann, dann ist man dort wahrscheinlich genau richtig. Mental hat sich da nichts getan, die Denke und die Arbeitsweisen stammen aus dem letzten Jahrhundert. So wird sich nie etwas verändern. Gleichzeitig klagt man über die hohe Arbeitslast, während in jeder Verhandlung noch Schreibkräfte jedes zweite Wort und deren Schreibweise rückfragen und das Wort "Computer" auf pure Abscheu stößt.
Ich kann dieses Gejammer aus der Richterschaft nicht mehr hören, wenn man derart intransparente, langwierige und frustrierende Bewerbungsverfahren durchläuft und topqualifizierte Fachkräfte von der Bettkante stößt.
Das klingt nicht so, als ginge es um eine Bewerbung in Berlin.
Ich habe große Zweifel - soweit es sich auf Berlin beziehen soll - dass die Schilderung von "Abjelehnt" einem tatsächlichen Geschehen entspricht.
Dann machen Sie sich Mal schlau und lesen sich entsprechend andere Threads und Erfahrungen durch. Es ist nicht immer nur alles wahr, was der eigenen Echokammer am ehesten zusagt, FYI.
05.03.2024, 16:56
Hu? Aber zum RiWa wird die Bewerbung doch erst weitergeschickt, wenn die auswahlkomission den Bewerber abgenickt hat? Ist zumindest in den anderen BL so, in denen ein zweistufiges Auswahlverfahren stattfindet. Oder ist berlin da mal wieder anders? Bin froh, da nach etlichen Jahren weggezogen zu sein...