29.12.2021, 17:24
(29.12.2021, 16:29)Gast schrieb:(29.12.2021, 16:06)Gast schrieb:(29.12.2021, 15:32)Gast schrieb:(24.12.2021, 15:19)Gast schrieb: Wer selbst mal Klausuren korrigiert hat und entsprechend einige davon gelesen hat, weiß, dass die Benotung nicht zufällig ist. Was da teilweise geschrieben wird, ist einfach schlecht. Punkt. Genauso natürlich auch andersrum, da macht die Korrektur dann Spaß. Und nur, weil irgendeine ominöse Quote zu erfüllen wäre, gibt man dann nicht plötzlich für eine gute Klausur ein ausreichend oder andersrum. Das ist einfach Quatsch
Ich kann das nach vielen Jahren als Klausurkorrektor nicht ganz bestätigen. Die Abweichungen zwischen den einzelnen Korrektoren ist teilweise schon krass. Da spielt der zufällige Umstand, zu welchem Korrektor man kommt, doch schon eine sehr große Rolle. Aber auch beim gleichen Korrektor ist der Faktor Glück nicht ganz unerheblich. Ich habe mich oft schwer getan, schlechte Noten zu geben, wenn jemand am Anfang der Klausur „falsch abgebogen“ ist und die Klausur dann chaotisch wurde. Denn ich hatte teilweise den Eindruck, dass es bei einer anderen Entscheidung am Anfang auch ganz anders hätte laufen können, insbesondere wenn selbst im Chaos noch schöne Ansätze zu finden waren. Ne tolle Note ist dann aber natürlich trotzdem nicht drin. Das fand ich oft schade und ordne das zumindest teilweise unter „Pech“ ein. Da im Examen nur wenige Klausuren für die Gesamtnote zählen, wirkt sich selbst eine einzige ausgerutschte Klausur wesentlich auf das Gesamtergebnis aus. Berücksichtigt man dazu noch, dass einige Kommissionen sich zumindest teilweise an den Vornoten orientieren, wird die Bedeutung der einzelnen Klausur noch größer.
Ich will damit nicht sagen, dass die Noten zum Großteil zufällig zustande kommen, aber der Glücksfaktor ist mE deutlich größer als viele gute Kandidaten meinen. Ich zähle mich selbst zu den Glücklicheren und kann mich über meine Korrekturen in beiden Examina kaum beschweren. Trotzdem weiß ich, dass es auch (leicht) anders hätte laufen können.
Dass auch Glück dazu gehört kann man nicht abstreiten, aber "richtig" abzubiegen ist doch auch eine Frage des Könnens bzw. der juristischen Qualifikation?
Das stimmt sicherlich teilweise. Aber die wenigsten Kandidaten biegen fast immer „richtig“ ab. Solche, die es tun, liegen meistens in beiden Examina im Gut-Bereich (oder gar im sehr gut). Für die mag deine Annahme gelten. Die allermeisten VB-Kandidaten tun das aber nicht. Ich würde für mich sagen, dass ich in ca. 30 Prozent der Klausuren „falsch“ abbiege. Ich hatte im Examen dann aber das Glück, dass sehr viele Klausuren aus dem 70 Prozent-Bereich kamen und die wenigen Ausrutscher auch noch günstig verteilt waren, so dass mein Endergebnis (nach einem Verbesserungsversuch) sehr ordentlich ist. Allein die Verteilung der Klausuren hätte aber auch anders sein und dann stünde ich jetzt deutlich schlechter dar, ohne ein schlechterer Jurist zu sein.
Deswegen auch das "auch".
Klar, das Glück wird immer relevant sein, wobei auch etwa hinsichtlich des konkreten Themas der jeweiligen Klausur Vorbereitung und Können den Glücksfaktor minimieren.
Ich glaube hier im Thread hat schon jemand das bekannte Zitat, das Churchill zugeschrieben wird, passend abgewandelt.
Das schriftliche Examen ist die schlechteste Möglichkeit, den juristischen Leistungsstand abzubilden, abgesehen von allen anderen Möglichkeiten.
29.12.2021, 18:24
(29.12.2021, 17:24)Gast schrieb:(29.12.2021, 16:29)Gast schrieb:(29.12.2021, 16:06)Gast schrieb:(29.12.2021, 15:32)Gast schrieb:(24.12.2021, 15:19)Gast schrieb: Wer selbst mal Klausuren korrigiert hat und entsprechend einige davon gelesen hat, weiß, dass die Benotung nicht zufällig ist. Was da teilweise geschrieben wird, ist einfach schlecht. Punkt. Genauso natürlich auch andersrum, da macht die Korrektur dann Spaß. Und nur, weil irgendeine ominöse Quote zu erfüllen wäre, gibt man dann nicht plötzlich für eine gute Klausur ein ausreichend oder andersrum. Das ist einfach Quatsch
Ich kann das nach vielen Jahren als Klausurkorrektor nicht ganz bestätigen. Die Abweichungen zwischen den einzelnen Korrektoren ist teilweise schon krass. Da spielt der zufällige Umstand, zu welchem Korrektor man kommt, doch schon eine sehr große Rolle. Aber auch beim gleichen Korrektor ist der Faktor Glück nicht ganz unerheblich. Ich habe mich oft schwer getan, schlechte Noten zu geben, wenn jemand am Anfang der Klausur „falsch abgebogen“ ist und die Klausur dann chaotisch wurde. Denn ich hatte teilweise den Eindruck, dass es bei einer anderen Entscheidung am Anfang auch ganz anders hätte laufen können, insbesondere wenn selbst im Chaos noch schöne Ansätze zu finden waren. Ne tolle Note ist dann aber natürlich trotzdem nicht drin. Das fand ich oft schade und ordne das zumindest teilweise unter „Pech“ ein. Da im Examen nur wenige Klausuren für die Gesamtnote zählen, wirkt sich selbst eine einzige ausgerutschte Klausur wesentlich auf das Gesamtergebnis aus. Berücksichtigt man dazu noch, dass einige Kommissionen sich zumindest teilweise an den Vornoten orientieren, wird die Bedeutung der einzelnen Klausur noch größer.
Ich will damit nicht sagen, dass die Noten zum Großteil zufällig zustande kommen, aber der Glücksfaktor ist mE deutlich größer als viele gute Kandidaten meinen. Ich zähle mich selbst zu den Glücklicheren und kann mich über meine Korrekturen in beiden Examina kaum beschweren. Trotzdem weiß ich, dass es auch (leicht) anders hätte laufen können.
Dass auch Glück dazu gehört kann man nicht abstreiten, aber "richtig" abzubiegen ist doch auch eine Frage des Könnens bzw. der juristischen Qualifikation?
Das stimmt sicherlich teilweise. Aber die wenigsten Kandidaten biegen fast immer „richtig“ ab. Solche, die es tun, liegen meistens in beiden Examina im Gut-Bereich (oder gar im sehr gut). Für die mag deine Annahme gelten. Die allermeisten VB-Kandidaten tun das aber nicht. Ich würde für mich sagen, dass ich in ca. 30 Prozent der Klausuren „falsch“ abbiege. Ich hatte im Examen dann aber das Glück, dass sehr viele Klausuren aus dem 70 Prozent-Bereich kamen und die wenigen Ausrutscher auch noch günstig verteilt waren, so dass mein Endergebnis (nach einem Verbesserungsversuch) sehr ordentlich ist. Allein die Verteilung der Klausuren hätte aber auch anders sein und dann stünde ich jetzt deutlich schlechter dar, ohne ein schlechterer Jurist zu sein.
Deswegen auch das "auch".
Klar, das Glück wird immer relevant sein, wobei auch etwa hinsichtlich des konkreten Themas der jeweiligen Klausur Vorbereitung und Können den Glücksfaktor minimieren.
Ich glaube hier im Thread hat schon jemand das bekannte Zitat, das Churchill zugeschrieben wird, passend abgewandelt.
Das schriftliche Examen ist die schlechteste Möglichkeit, den juristischen Leistungsstand abzubilden, abgesehen von allen anderen Möglichkeiten.
Stimmt! Das passt ganz gut. Wobei das derzeitige Examen schon krass invalide ist; allein mit Blick auf die wenigen Klausuren, die krasse Subjektivität der Messung und die bekannten Probleme hinsichtlich der Reproduzierbarkeit des Ergebnisses. Deshalb sollte man locker bleiben und seine Noten nicht zu ernst nehmen sowie Verständnis für diejenigen haben, für die das Examen weniger glücklich lief. Denn ich kenne kein Studienfach, in dem die Noten nur annähernd so viel Bedeutung haben wie bei uns.
29.12.2021, 23:13
Die Klausuren sind wohl das kleinere Problem. Bei der mündlichen Prüfung und der unterschiedlichen Benotung tritt die Subjektivität und Willkür m.E. deutlich mehr zu Tage.
30.12.2021, 02:27
(29.12.2021, 23:13)Gast schrieb: Die Klausuren sind wohl das kleinere Problem. Bei der mündlichen Prüfung und der unterschiedlichen Benotung tritt die Subjektivität und Willkür m.E. deutlich mehr zu Tage.
Kommt drauf an. Im 2. Examen bekommt fast jeder mind. 1 P. dazu.
Im 1. bekommt man in der mündlichen meist kaum was dazu (ausser sie wollen einen auf vb pushen), weil es da noch den oft besser bewerteten SP gibt, wo fast jeder mind. eine 3 hat und der die Note auch um mind. 1 P. mit der mündlichen zusammen hoch zieht...
30.12.2021, 09:21
30.12.2021, 09:25
(29.12.2021, 14:34)Gast schrieb:(29.12.2021, 12:30)Gast schrieb: Mich würde es doch sehr wundern, wenn es viele 45 jährige im gehobenen Dienst mit 76.000 gäbe.
meine Mutter ist Oberstudienrätin und bekommt keine 76.000. Und sie ist Ende 50.
Beamte und Angestellte sollte man halt nicht verwechseln...
btw:
https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/re...kk=15.5%25
10.10.2022, 12:50
Ich reihe mich mal ein, habe beide Examina mit B abgeschlossen, aber ich habe den Eindruck, dass der Markt zur Zeit echt beschissen ist. dazu lebe ich in einer Großstadt, wo die Konkurrenz natürlich da ist.
wie lange habt ihr warten müssen in so einer ähnlichen Situation?
wie lange habt ihr warten müssen in so einer ähnlichen Situation?
10.10.2022, 12:59
(10.10.2022, 12:50)ZW333 schrieb: Ich reihe mich mal ein, habe beide Examina mit B abgeschlossen, aber ich habe den Eindruck, dass der Markt zur Zeit echt beschissen ist. dazu lebe ich in einer Großstadt, wo die Konkurrenz natürlich da ist.
wie lange habt ihr warten müssen in so einer ähnlichen Situation?
OK, wie sind so deine konkreten Erfahrungen (auf welche Stellen bewirbst du dich und wie ist das allgemeine Umfeld in der Großstadt? Ich meine: Halle/Saale ist auch eine Großstadt, aber dass es dort jetzt viele Top-Stellen für Juristen gibt, wage ich zu bezweifeln...)
10.10.2022, 13:09
2,5 Jahre (vor dem Ref) in Rechtsabteilungen gearbeitet, möchte ich auch beibehalten (bitte keine Kanzlei, egal wie groß oder klein).
ich lebe in einer der großen Metropolen Deutschlands.
Ich suche nach einer Stelle, bei der man min. 60k bekommt, aber das scheint ja auch schwer zu sein, wenn man nicht gerade in einem Konzern unterkommt (und das hat bei mir bisher leider nicht geklappt, da diese eben noch mehr Erfahrung und mehr Spezialisierung suchen). ich habe zwar Erfahrung, aber eher "breit gefächertes" Wirtschaftsrecht statt z.B. Fokus auf Arbeitsrecht oder Ähnliches. Daher wird man auch gern als "Berufseinsteiger" gehandelt, was ich frech finde. ich habe über zwei Jahre Vollzeit eigenverantwortlich gearbeitet, ich bin kein verdammter Einsteiger. Die aggressive Attitüde habe ich nach einigen unverschämten Vorstellungsgesprächen (ich versuche natürlich, sie für mich zu behalten :D), in denen mir die Entscheider weismachen wollten, ich sei ja Anfänger.
Ich bin extrem frustriert und frage mich, wieso ich das besch**** Ref (das mir dazu überhaupt keinen Spaß gemacht hat) überhaupt gemacht habe, statt in meinem Job vor dem Ref geblieben zu sein.
ich lebe in einer der großen Metropolen Deutschlands.
Ich suche nach einer Stelle, bei der man min. 60k bekommt, aber das scheint ja auch schwer zu sein, wenn man nicht gerade in einem Konzern unterkommt (und das hat bei mir bisher leider nicht geklappt, da diese eben noch mehr Erfahrung und mehr Spezialisierung suchen). ich habe zwar Erfahrung, aber eher "breit gefächertes" Wirtschaftsrecht statt z.B. Fokus auf Arbeitsrecht oder Ähnliches. Daher wird man auch gern als "Berufseinsteiger" gehandelt, was ich frech finde. ich habe über zwei Jahre Vollzeit eigenverantwortlich gearbeitet, ich bin kein verdammter Einsteiger. Die aggressive Attitüde habe ich nach einigen unverschämten Vorstellungsgesprächen (ich versuche natürlich, sie für mich zu behalten :D), in denen mir die Entscheider weismachen wollten, ich sei ja Anfänger.
Ich bin extrem frustriert und frage mich, wieso ich das besch**** Ref (das mir dazu überhaupt keinen Spaß gemacht hat) überhaupt gemacht habe, statt in meinem Job vor dem Ref geblieben zu sein.
10.10.2022, 13:11
zur Info, ich habe mich registriert grade - bin also der Gast von heute.
