15.07.2022, 16:02
(15.07.2022, 15:55)gastling schrieb: ab wann fängt man denn sinnvoll an mit Klausuren? Ich stehe jetzt kurz vor Beginn des Referendariats.
In der Rekapitulation von der Vorbereitung für das Erste bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass mir von allen Lernmöglichkeiten nur das Klausurenschreiben "Spaß" gemacht hat (in dem Sinne, dass ich mich ernsthaft 4-5h am Stück konzentrieren konnte). Bin halt ein kooperativer Typ und die Aussicht Feedback für meine Leistungen zu bekommen hat mich motiviert.
Mein Plan war jetzt am Anfang die Basics für die Klausuren zu hämmern, und dann irgendwann so regelmäßig 3 Klausuren die WOche zu schreiben und dann auch nachzuarbeiten. Daneben wollte ich noch ein paar Karteikarten für die gängigen Probleme verfassen, bzw. für Dinge die mir schwer fallen.
Ich hab wirklich keine Ahnung, was meint ihr dazu? Wäre das eine mögliche Herangehensweise?
3 pro Woche sind ja wohl viel zu viele Klausuren.
Wenn du recht zeitnah nach Beginn mit dem Klausurenschreiben beginnst, würdest du bei einer Klausur pro Woche (solltest du an so viele Korrekturen rankommen) zur Zeit des Examens ca. 100 Klausuren geschrieben haben.
Das sollte dicke reichen, mehr als das wäre auch nicht zielführend und nur Tropfen auf den heißen Stein.
16.07.2022, 00:33
Ich habe eine auf den ersten Blick möglicherweise (zeitlich) anspruchsvolle Lernmethode, würde aber behaupten, dass sie die Chancen auf ein gutes Examen erhöhen kann.
1. Jeweils während der Einführungslehrgänge, wenn man noch keine Stationsarbeit hat, fasst man sich selbst jeweils ein Standardwerk zum Bereich Ziv, Ö und Strafrecht zusammen + Zwangsvollstreckung (Brox oder Lackmann). Meine Empfehlungen Oberheim, Kintz und Haller Conzen. Das sollte man so durchziehen, dass die Zusammenfassungen (wahlweise bei Word) nach 2-4 Wochen jeweils fertig sind.
2. Diese eigenen Skripte wiederholt man dann grundsätzlich in jeder Woche. Im Endeffekt führt das dazu, dass man am Ende 1 Jahr lang jede Woche "das gleiche" lernt und immer weiter vertieft und wiederholt.
3. Zusätzlich zum eigenen Skript zieht man vier Kaiserskripte hinzu: Urteilsklausur, Anwaltsklausur, Zwangsvollstreckung, Staatsanwaltsklausur. Zudem noch den Russack. Diese Skripte liest man ebenfalls mehrfach so, dass man diese ebenfalls innerhalb jeder Woche grundsätzlich immer wieder durchgeht.
4. Am Samstag schreibt man regelmäßig eine Klausur.
5. Man bildet eine Lenrgruppe mit 4 Leuten und macht dort ausschließlich Fälle. Eine Person sucht einen Fall raus, schickt diesen den drei anderen eine Woche vor dem Termin und die nehmen sich ca. 1h um eine grobe Lösungsskizze zu entwickeln. In der "Lerngruppenstunde" wird der Fall dann gemeinsam durchgelöst.
6. Von Anfang an mit allen Kommentaren lernen und direkt schauen, welche Inhalte man sowieso in den Kommentaren findet. Z.b sind im Putzo die Zulässigkeitspunkte der Rechtsbehelfe aus ZVR enthalten, genauso wie teilweise Obersätze für Begründetheit.
6a. Meine persönliche Auffassung: Karteikarten führen zu "zersplittertem" Lernen. Im 2 Examen fühlt man sich dann sicher, wenn man den Überblick über StPO/ZPO hat. Dazu gehören alle Paragraphen in ihrer zusammenhängenden Systematik. Von daher macht es z.B. Sinn, die jeweiligen Inhalte in der gleichen Reihenfolge zu lernen.
7. Nachdem man alle drei Rechtsgebiete erstmals mit dem eigenen Skript vorbereitet hat, teilt man die Woche so aus, dass man wirklich jede Woche alles lernt- und das kontinuierlich (natürlich gibt es auch Ausnahmen mit AG-Wochen etc.).
Bsp. für Aufteilung 2 1/2 Tage Zivilrecht und dann 1-1/2 jeweils Straf-und Ö Recht
In Zivilrecht geht man dann z.B. alle eigenen Skripte+Kaiserskripte+(eigene materiellrechtliche Skripte durch). Mit der Zeit gewinnt man hier immer mehr an Tempo. Der Kern dieser Lernmethode ist Wiederholung mit Verstand- das heißt, dass man immer erst "weitgeht", wenn man den jeweiligen Punkt verstanden hat (notfalls mit Kommentarhilfe)
1. Jeweils während der Einführungslehrgänge, wenn man noch keine Stationsarbeit hat, fasst man sich selbst jeweils ein Standardwerk zum Bereich Ziv, Ö und Strafrecht zusammen + Zwangsvollstreckung (Brox oder Lackmann). Meine Empfehlungen Oberheim, Kintz und Haller Conzen. Das sollte man so durchziehen, dass die Zusammenfassungen (wahlweise bei Word) nach 2-4 Wochen jeweils fertig sind.
2. Diese eigenen Skripte wiederholt man dann grundsätzlich in jeder Woche. Im Endeffekt führt das dazu, dass man am Ende 1 Jahr lang jede Woche "das gleiche" lernt und immer weiter vertieft und wiederholt.
3. Zusätzlich zum eigenen Skript zieht man vier Kaiserskripte hinzu: Urteilsklausur, Anwaltsklausur, Zwangsvollstreckung, Staatsanwaltsklausur. Zudem noch den Russack. Diese Skripte liest man ebenfalls mehrfach so, dass man diese ebenfalls innerhalb jeder Woche grundsätzlich immer wieder durchgeht.
4. Am Samstag schreibt man regelmäßig eine Klausur.
5. Man bildet eine Lenrgruppe mit 4 Leuten und macht dort ausschließlich Fälle. Eine Person sucht einen Fall raus, schickt diesen den drei anderen eine Woche vor dem Termin und die nehmen sich ca. 1h um eine grobe Lösungsskizze zu entwickeln. In der "Lerngruppenstunde" wird der Fall dann gemeinsam durchgelöst.
6. Von Anfang an mit allen Kommentaren lernen und direkt schauen, welche Inhalte man sowieso in den Kommentaren findet. Z.b sind im Putzo die Zulässigkeitspunkte der Rechtsbehelfe aus ZVR enthalten, genauso wie teilweise Obersätze für Begründetheit.
6a. Meine persönliche Auffassung: Karteikarten führen zu "zersplittertem" Lernen. Im 2 Examen fühlt man sich dann sicher, wenn man den Überblick über StPO/ZPO hat. Dazu gehören alle Paragraphen in ihrer zusammenhängenden Systematik. Von daher macht es z.B. Sinn, die jeweiligen Inhalte in der gleichen Reihenfolge zu lernen.
7. Nachdem man alle drei Rechtsgebiete erstmals mit dem eigenen Skript vorbereitet hat, teilt man die Woche so aus, dass man wirklich jede Woche alles lernt- und das kontinuierlich (natürlich gibt es auch Ausnahmen mit AG-Wochen etc.).
Bsp. für Aufteilung 2 1/2 Tage Zivilrecht und dann 1-1/2 jeweils Straf-und Ö Recht
In Zivilrecht geht man dann z.B. alle eigenen Skripte+Kaiserskripte+(eigene materiellrechtliche Skripte durch). Mit der Zeit gewinnt man hier immer mehr an Tempo. Der Kern dieser Lernmethode ist Wiederholung mit Verstand- das heißt, dass man immer erst "weitgeht", wenn man den jeweiligen Punkt verstanden hat (notfalls mit Kommentarhilfe)
17.07.2022, 10:43
Guten Morgen,
dazu kann ich Dir zwei Sachen sagen, mit denen ich bei beiden Examen gut gefahren bin:
1) Am allerwichtigsten ist es, dass Du Dir einen Lernplan erarbeitest, der darauf basiert, dass Du den materiellen Stoff regelmäßig wiederholst und dabei die Lernintervalle immer größer werden. Dafür eigenen sich vor allem Karteikarten. Ich hatte mir seinerzeit die Karteikarten in allen Rechtsgebieten selbst erarbeitet und zusammengestellt, denn so konnte ich die jeweiligen materiellrechtlichen Problemen (z.B. Voraussetzungen und Rechtsfolgen der Anfechtung im ZivilR) rasch wiederholten. Gerade im Ref würde ich Dir empfehlen, Dir von Anfang an eine gewisse Struktur zu überlegen, wie Du das materielle Recht, das ja im Ref mehr oder weniger vorausgesetzt wird, wiederholst. Karteikarten erlauben m.E. eine besonders schnelle und effiziente Wiederholung des Stoffs. Ein Skript oder Lehrbuch zu Wiederholungszwecken durchzuarbeiten dauert viel länger und hinzu kommt, dass es nicht immer einfach ist, die "Spreu von Weizen" zu trennen. Das schließt allerdings nicht aus, zu Vertiefungszwecken das ein oder andere Lehrbuch heranzuziehen.
2) Sehr wichtig ist m.E. das Klausurentraining. Aber auch hier gibt es unterschiedliche Arten, wie man dabei vorgeht. Ich bin immer sehr gut damit gefahren, mir eine Vielzahl von Musterklausuren zu besorgen (Klausurenkurz im Rep, Altklausuren von AG-Kollegen, etc.), die ich dann immer für mich selbst durchstrukturiert habe. Ich habe quasi den Sachverhalt genommen und mir eine kurze Lösungsskizze (Prüfungsschema, Schwerpunkte der Klausur) selbst gefertigt, wie ich es auch im Examen tun würde. Alles in allem habe ich mir etwa 1 bis 1,5 Stunden Zeit dafür genommen. Danach habe ich meine Skizze mit den Lösungshinweisen verglichen und geschaut, ob ich die wesentlichen Probleme angesprochen habe. Dabei muss man natürlich absolut ehrlich zu sich selbst sein. Ich hatte insgesamt etwa 200 Klausuren und Fälle, die ich immer wieder wiederholt habe. Ausformuliert habe ich tatsächlich nur sehr wenige Klausuren (Pflicht-Klausuren in der AG und teilweise Klausuren im Klausurenkurs), weil ich in Sachen Formulierung wenig Probleme hatte.
Ich hoffe, das hilft Dir weiter
dazu kann ich Dir zwei Sachen sagen, mit denen ich bei beiden Examen gut gefahren bin:
1) Am allerwichtigsten ist es, dass Du Dir einen Lernplan erarbeitest, der darauf basiert, dass Du den materiellen Stoff regelmäßig wiederholst und dabei die Lernintervalle immer größer werden. Dafür eigenen sich vor allem Karteikarten. Ich hatte mir seinerzeit die Karteikarten in allen Rechtsgebieten selbst erarbeitet und zusammengestellt, denn so konnte ich die jeweiligen materiellrechtlichen Problemen (z.B. Voraussetzungen und Rechtsfolgen der Anfechtung im ZivilR) rasch wiederholten. Gerade im Ref würde ich Dir empfehlen, Dir von Anfang an eine gewisse Struktur zu überlegen, wie Du das materielle Recht, das ja im Ref mehr oder weniger vorausgesetzt wird, wiederholst. Karteikarten erlauben m.E. eine besonders schnelle und effiziente Wiederholung des Stoffs. Ein Skript oder Lehrbuch zu Wiederholungszwecken durchzuarbeiten dauert viel länger und hinzu kommt, dass es nicht immer einfach ist, die "Spreu von Weizen" zu trennen. Das schließt allerdings nicht aus, zu Vertiefungszwecken das ein oder andere Lehrbuch heranzuziehen.
2) Sehr wichtig ist m.E. das Klausurentraining. Aber auch hier gibt es unterschiedliche Arten, wie man dabei vorgeht. Ich bin immer sehr gut damit gefahren, mir eine Vielzahl von Musterklausuren zu besorgen (Klausurenkurz im Rep, Altklausuren von AG-Kollegen, etc.), die ich dann immer für mich selbst durchstrukturiert habe. Ich habe quasi den Sachverhalt genommen und mir eine kurze Lösungsskizze (Prüfungsschema, Schwerpunkte der Klausur) selbst gefertigt, wie ich es auch im Examen tun würde. Alles in allem habe ich mir etwa 1 bis 1,5 Stunden Zeit dafür genommen. Danach habe ich meine Skizze mit den Lösungshinweisen verglichen und geschaut, ob ich die wesentlichen Probleme angesprochen habe. Dabei muss man natürlich absolut ehrlich zu sich selbst sein. Ich hatte insgesamt etwa 200 Klausuren und Fälle, die ich immer wieder wiederholt habe. Ausformuliert habe ich tatsächlich nur sehr wenige Klausuren (Pflicht-Klausuren in der AG und teilweise Klausuren im Klausurenkurs), weil ich in Sachen Formulierung wenig Probleme hatte.
Ich hoffe, das hilft Dir weiter
18.07.2022, 08:22
(17.07.2022, 10:43)MrJudgeBW schrieb: Guten Morgen,
dazu kann ich Dir zwei Sachen sagen, mit denen ich bei beiden Examen gut gefahren bin:
1) Am allerwichtigsten ist es, dass Du Dir einen Lernplan erarbeitest, der darauf basiert, dass Du den materiellen Stoff regelmäßig wiederholst und dabei die Lernintervalle immer größer werden. Dafür eigenen sich vor allem Karteikarten. Ich hatte mir seinerzeit die Karteikarten in allen Rechtsgebieten selbst erarbeitet und zusammengestellt, denn so konnte ich die jeweiligen materiellrechtlichen Problemen (z.B. Voraussetzungen und Rechtsfolgen der Anfechtung im ZivilR) rasch wiederholten. Gerade im Ref würde ich Dir empfehlen, Dir von Anfang an eine gewisse Struktur zu überlegen, wie Du das materielle Recht, das ja im Ref mehr oder weniger vorausgesetzt wird, wiederholst. Karteikarten erlauben m.E. eine besonders schnelle und effiziente Wiederholung des Stoffs. Ein Skript oder Lehrbuch zu Wiederholungszwecken durchzuarbeiten dauert viel länger und hinzu kommt, dass es nicht immer einfach ist, die "Spreu von Weizen" zu trennen. Das schließt allerdings nicht aus, zu Vertiefungszwecken das ein oder andere Lehrbuch heranzuziehen.
2) Sehr wichtig ist m.E. das Klausurentraining. Aber auch hier gibt es unterschiedliche Arten, wie man dabei vorgeht. Ich bin immer sehr gut damit gefahren, mir eine Vielzahl von Musterklausuren zu besorgen (Klausurenkurz im Rep, Altklausuren von AG-Kollegen, etc.), die ich dann immer für mich selbst durchstrukturiert habe. Ich habe quasi den Sachverhalt genommen und mir eine kurze Lösungsskizze (Prüfungsschema, Schwerpunkte der Klausur) selbst gefertigt, wie ich es auch im Examen tun würde. Alles in allem habe ich mir etwa 1 bis 1,5 Stunden Zeit dafür genommen. Danach habe ich meine Skizze mit den Lösungshinweisen verglichen und geschaut, ob ich die wesentlichen Probleme angesprochen habe. Dabei muss man natürlich absolut ehrlich zu sich selbst sein. Ich hatte insgesamt etwa 200 Klausuren und Fälle, die ich immer wieder wiederholt habe. Ausformuliert habe ich tatsächlich nur sehr wenige Klausuren (Pflicht-Klausuren in der AG und teilweise Klausuren im Klausurenkurs), weil ich in Sachen Formulierung wenig Probleme hatte.
Ich hoffe, das hilft Dir weiter
Klausuren nur durchzustrukturieren, statt sie „unter Examensbedingungen“ echt zu schreiben, ist der sichere Weg in den Untergang. Man kann, wenn man Golfspielen lernen will, ja auch nicht nur ein Golf – Buch lesen. Man muss auf dem Platz, um dort zu üben.
18.07.2022, 11:25
(18.07.2022, 08:22)Gast schrieb:(17.07.2022, 10:43)MrJudgeBW schrieb: Guten Morgen,
dazu kann ich Dir zwei Sachen sagen, mit denen ich bei beiden Examen gut gefahren bin:
1) Am allerwichtigsten ist es, dass Du Dir einen Lernplan erarbeitest, der darauf basiert, dass Du den materiellen Stoff regelmäßig wiederholst und dabei die Lernintervalle immer größer werden. Dafür eigenen sich vor allem Karteikarten. Ich hatte mir seinerzeit die Karteikarten in allen Rechtsgebieten selbst erarbeitet und zusammengestellt, denn so konnte ich die jeweiligen materiellrechtlichen Problemen (z.B. Voraussetzungen und Rechtsfolgen der Anfechtung im ZivilR) rasch wiederholten. Gerade im Ref würde ich Dir empfehlen, Dir von Anfang an eine gewisse Struktur zu überlegen, wie Du das materielle Recht, das ja im Ref mehr oder weniger vorausgesetzt wird, wiederholst. Karteikarten erlauben m.E. eine besonders schnelle und effiziente Wiederholung des Stoffs. Ein Skript oder Lehrbuch zu Wiederholungszwecken durchzuarbeiten dauert viel länger und hinzu kommt, dass es nicht immer einfach ist, die "Spreu von Weizen" zu trennen. Das schließt allerdings nicht aus, zu Vertiefungszwecken das ein oder andere Lehrbuch heranzuziehen.
2) Sehr wichtig ist m.E. das Klausurentraining. Aber auch hier gibt es unterschiedliche Arten, wie man dabei vorgeht. Ich bin immer sehr gut damit gefahren, mir eine Vielzahl von Musterklausuren zu besorgen (Klausurenkurz im Rep, Altklausuren von AG-Kollegen, etc.), die ich dann immer für mich selbst durchstrukturiert habe. Ich habe quasi den Sachverhalt genommen und mir eine kurze Lösungsskizze (Prüfungsschema, Schwerpunkte der Klausur) selbst gefertigt, wie ich es auch im Examen tun würde. Alles in allem habe ich mir etwa 1 bis 1,5 Stunden Zeit dafür genommen. Danach habe ich meine Skizze mit den Lösungshinweisen verglichen und geschaut, ob ich die wesentlichen Probleme angesprochen habe. Dabei muss man natürlich absolut ehrlich zu sich selbst sein. Ich hatte insgesamt etwa 200 Klausuren und Fälle, die ich immer wieder wiederholt habe. Ausformuliert habe ich tatsächlich nur sehr wenige Klausuren (Pflicht-Klausuren in der AG und teilweise Klausuren im Klausurenkurs), weil ich in Sachen Formulierung wenig Probleme hatte.
Ich hoffe, das hilft Dir weiter
Klausuren nur durchzustrukturieren, statt sie „unter Examensbedingungen“ echt zu schreiben, ist der sichere Weg in den Untergang. Man kann, wenn man Golfspielen lernen will, ja auch nicht nur ein Golf – Buch lesen. Man muss auf dem Platz, um dort zu üben.
Sehe ich ähnlich, insbesondere bzgl. der "Flüssigkeit" der Formulierungen. Es geht ja nicht nur darum theoretisch die Argumente etc. in der Lösung zu haben, sondern diese auch leserfreundlich (im sauberen Urteilsstil) darzustellen. Gibt sicher Ausnahmen, aber idR geht man ohne Klausur-Übung unter. Wer von Hause aus immer perfekt Urteile schreiben kann braucht das nicht, aber sicherlich stimmt das für 95% der Leute nicht. Die B-Note ist viel mehr wert als man denkt.
19.07.2022, 09:51
(18.07.2022, 11:25)Gast schrieb:(18.07.2022, 08:22)Gast schrieb:(17.07.2022, 10:43)MrJudgeBW schrieb: Guten Morgen,
dazu kann ich Dir zwei Sachen sagen, mit denen ich bei beiden Examen gut gefahren bin:
1) Am allerwichtigsten ist es, dass Du Dir einen Lernplan erarbeitest, der darauf basiert, dass Du den materiellen Stoff regelmäßig wiederholst und dabei die Lernintervalle immer größer werden. Dafür eigenen sich vor allem Karteikarten. Ich hatte mir seinerzeit die Karteikarten in allen Rechtsgebieten selbst erarbeitet und zusammengestellt, denn so konnte ich die jeweiligen materiellrechtlichen Problemen (z.B. Voraussetzungen und Rechtsfolgen der Anfechtung im ZivilR) rasch wiederholten. Gerade im Ref würde ich Dir empfehlen, Dir von Anfang an eine gewisse Struktur zu überlegen, wie Du das materielle Recht, das ja im Ref mehr oder weniger vorausgesetzt wird, wiederholst. Karteikarten erlauben m.E. eine besonders schnelle und effiziente Wiederholung des Stoffs. Ein Skript oder Lehrbuch zu Wiederholungszwecken durchzuarbeiten dauert viel länger und hinzu kommt, dass es nicht immer einfach ist, die "Spreu von Weizen" zu trennen. Das schließt allerdings nicht aus, zu Vertiefungszwecken das ein oder andere Lehrbuch heranzuziehen.
2) Sehr wichtig ist m.E. das Klausurentraining. Aber auch hier gibt es unterschiedliche Arten, wie man dabei vorgeht. Ich bin immer sehr gut damit gefahren, mir eine Vielzahl von Musterklausuren zu besorgen (Klausurenkurz im Rep, Altklausuren von AG-Kollegen, etc.), die ich dann immer für mich selbst durchstrukturiert habe. Ich habe quasi den Sachverhalt genommen und mir eine kurze Lösungsskizze (Prüfungsschema, Schwerpunkte der Klausur) selbst gefertigt, wie ich es auch im Examen tun würde. Alles in allem habe ich mir etwa 1 bis 1,5 Stunden Zeit dafür genommen. Danach habe ich meine Skizze mit den Lösungshinweisen verglichen und geschaut, ob ich die wesentlichen Probleme angesprochen habe. Dabei muss man natürlich absolut ehrlich zu sich selbst sein. Ich hatte insgesamt etwa 200 Klausuren und Fälle, die ich immer wieder wiederholt habe. Ausformuliert habe ich tatsächlich nur sehr wenige Klausuren (Pflicht-Klausuren in der AG und teilweise Klausuren im Klausurenkurs), weil ich in Sachen Formulierung wenig Probleme hatte.
Ich hoffe, das hilft Dir weiter
Klausuren nur durchzustrukturieren, statt sie „unter Examensbedingungen“ echt zu schreiben, ist der sichere Weg in den Untergang. Man kann, wenn man Golfspielen lernen will, ja auch nicht nur ein Golf – Buch lesen. Man muss auf dem Platz, um dort zu üben.
Sehe ich ähnlich, insbesondere bzgl. der "Flüssigkeit" der Formulierungen. Es geht ja nicht nur darum theoretisch die Argumente etc. in der Lösung zu haben, sondern diese auch leserfreundlich (im sauberen Urteilsstil) darzustellen. Gibt sicher Ausnahmen, aber idR geht man ohne Klausur-Übung unter. Wer von Hause aus immer perfekt Urteile schreiben kann braucht das nicht, aber sicherlich stimmt das für 95% der Leute nicht. Die B-Note ist viel mehr wert als man denkt.
Naja. untergegangen bin ich nicht. Das hätte ich gemerkt . Ich hatte ja auch geschrieben, dass ich mit dem Formulieren niemals Probleme hatte. Daher habe ich mich auf die Dinge fokussiert, von denen ich den meisten Mehrwert hatte und das war das Erkennen und Durchdenken von examenstypischen Problemen. Das heißt natürlich im Umkehrschluss, dass man Klausuren unter echten Examensbedingungen schreiben sollte, wenn man dort noch Nachholbedarf sieht. Lerntipps kann man sicher nicht verallgemeinern. Wichtig ist m.E., dass man sattelfest in den Grundlagen ist (da sehe ich tatsächlich bei sehr vielen Kandidaten große Probleme, sowohl im 1. als auch im 2. StE) und das juristische Handwerkszeug beherrscht. Und da führt kein Weg dran vorbei, dass man regelmäßig und sinnvoll den Stoff wiederholt und möglichst viele examenstypische Problemstellungen gesehen hat. Ich denke, dass man im Laufe des Studiums - sofern man ehrlich zu sich selbst ist - merkt, wo die jeweiligen Stärken und Schwächen liegen und welche Art Lerntyp man ist. Und daran sollte man sinnvollerweise seine Examensvorbereitung ausrichten.