22.06.2022, 13:55
(22.06.2022, 13:43)Gast schrieb:(22.06.2022, 11:23)NDS7 schrieb: Ich bin immer wieder überrascht, wie sehr das Sparen allgemein in Deutschland glorifiziert wird. Mir ist vollkommen klar, dass man nicht direkt sein ganzes Geld verprassen sollte und man auch vorsorgen muss (in den Sphären eines GK-Verdienstes muss man aber wohl eher von "sollte" reden). Allerdings sollte man dabei auch nie vergessen, den Moment zu genießen und zu erleben. Man weiß nie, was die Zukunft (gesundheitlich) bringt. Es kann schon gut sein, dass man von dem ganzen ersparten Geld dann nichts mehr hat oder es einfach nicht mehr so gut nutzen kann wie jetzt gerade.
Und ich bin immer wieder überrascht, wie sehr maximal möglicher Konsum (= Lifestyle Inflation) sowie Arbeit als primärer Lebensinhalt in Deutschland glorifiziert werden. Mit den aktuellen GK Gehältern braucht man gar nicht mehr wie ein Mönch leben, um in seinen 30ern Privatier zu werden und nur noch nach Lust und Laune tätig sein zu müssen, das passt auch mit einem "Normalverdiener-Lifestyle" (von dem sich einige hier schon arg weit entfernt haben). Selbst wenn man das nicht erstrebenswert findet, bereits die Ersparnisse aus 2-3 Jahren GK bei den Ausgaben eines Durchschnittsbürgers reichen locker für ein finanzielles Polster, das längere Teilzeitphasen für Hobbys o.ä., verlängerte Elternzeit für beide usw. ermöglicht - und das auch oft mit Anfang 30, ist das etwa kein Moment genießen / erleben?!
Ich sehe auch sehr viel unnötigen Konsum. Natürlich, wer ein Hobby hat, gerne reist oder was auch immer, soll dafür gerne sein Geld ausgeben. Aber es wird gefühlt oftmals nur Geld ausgegeben, weil es da ist und es andere eben auch machen.
Dann hat man alleine eine große Wohnung, in der man nicht ist, weil man zu viel arbeitet. Gleichzeitig braucht man dafür wieder eine teure Putzfrau und stellt sich teure Möbel rein, die man nicht benutzt. Im Parkhaus steht ein Auto geleast, das man kaum fährt und in der Größe eigentlich gar nicht braucht, weil aber alle deutsche Premiummarke fahren, hat man sich eben auch ein solches Modell geholt usw.
Das hat dann auch wenig mit Genuss zu tun, sondern man haut einfach nur das Geld raus. Lifestyle Inflation wie es der Kollege schon richtig benannt hat.
22.06.2022, 14:14
PS: Meine Ausgaben sehen so aus
Fixkosten (Wohnung, Versicherungen, Verträge): 1.400 Euro (anteilig, Frau zahlt Rest)
Variable Kosten (Essen, Kleidung, Elektronik, sonstiger Kram): 1.000 Euro
Urlaube, größere Anschaffungen: so 600 Euro auf den Monat runtergerechnet
Das sind knapp 3.000 Euro und ich muss bei nichts sparen, sondern gehe viel essen, Reise viel, große Wohnung usw. Der Rest wird gespart, weil, was soll ich sonst damit anstellen? Ich könnte mir eine teure Zweituhr für 15k kaufen oder ein teures Auto, aber brauche ich das? Es würde mein Wohlbefinden nicht steigern.
Das ist es doch schöner zu wissen, dass ich morgen aufhören könnte zu arbeiten und mir die nächsten fünf Jahre keine Sorgen machen müsste. Oder wenn ein Kind kommt, ich uns problemlos eine große Familienkutsche kaufen könnte.
Fixkosten (Wohnung, Versicherungen, Verträge): 1.400 Euro (anteilig, Frau zahlt Rest)
Variable Kosten (Essen, Kleidung, Elektronik, sonstiger Kram): 1.000 Euro
Urlaube, größere Anschaffungen: so 600 Euro auf den Monat runtergerechnet
Das sind knapp 3.000 Euro und ich muss bei nichts sparen, sondern gehe viel essen, Reise viel, große Wohnung usw. Der Rest wird gespart, weil, was soll ich sonst damit anstellen? Ich könnte mir eine teure Zweituhr für 15k kaufen oder ein teures Auto, aber brauche ich das? Es würde mein Wohlbefinden nicht steigern.
Das ist es doch schöner zu wissen, dass ich morgen aufhören könnte zu arbeiten und mir die nächsten fünf Jahre keine Sorgen machen müsste. Oder wenn ein Kind kommt, ich uns problemlos eine große Familienkutsche kaufen könnte.
22.06.2022, 21:28
(22.06.2022, 13:43)Gast schrieb:(22.06.2022, 11:23)NDS7 schrieb: Ich bin immer wieder überrascht, wie sehr das Sparen allgemein in Deutschland glorifiziert wird. Mir ist vollkommen klar, dass man nicht direkt sein ganzes Geld verprassen sollte und man auch vorsorgen muss (in den Sphären eines GK-Verdienstes muss man aber wohl eher von "sollte" reden). Allerdings sollte man dabei auch nie vergessen, den Moment zu genießen und zu erleben. Man weiß nie, was die Zukunft (gesundheitlich) bringt. Es kann schon gut sein, dass man von dem ganzen ersparten Geld dann nichts mehr hat oder es einfach nicht mehr so gut nutzen kann wie jetzt gerade.
Und ich bin immer wieder überrascht, wie sehr maximal möglicher Konsum (= Lifestyle Inflation) sowie Arbeit als primärer Lebensinhalt in Deutschland glorifiziert werden. Mit den aktuellen GK Gehältern braucht man gar nicht mehr wie ein Mönch leben, um in seinen 30ern Privatier zu werden und nur noch nach Lust und Laune tätig sein zu müssen, das passt auch mit einem "Normalverdiener-Lifestyle" (von dem sich einige hier schon arg weit entfernt haben). Selbst wenn man das nicht erstrebenswert findet, bereits die Ersparnisse aus 2-3 Jahren GK bei den Ausgaben eines Durchschnittsbürgers reichen locker für ein finanzielles Polster, das längere Teilzeitphasen für Hobbys o.ä., verlängerte Elternzeit für beide usw. ermöglicht - und das auch oft mit Anfang 30, ist das etwa kein Moment genießen / erleben?!
Hast du eine Vorstellung, was man "in den dreißigern" in einer GK verdient? Das reicht für ein nicht-mönchiges Privatiersdasein nichtmal, wenn man die ganze GK-Zeit bei Mutti wohnt.
@Thread: Hier ist aber schon allen klar, dass man von den tollen Bruttogehältern nur die Hälfte kriegt oder?
Der größte Unterschied der Fraktionen hier ist die Miete. Ob man bei 5-7t€ nun 200 oder 300€ mehr für Essen oder Kleidung ausgibt, ist nicht besonders relevant. Ob man aber für 250€ in Lüneburg im WG-Zimmer sitzt, dass man seit 25 Jahren mietet oder ob man für den Job mit Frau und Kindern nach Frankfurt zieht und dort die Wohnung für 2000€ nehmen muss, weil man sonst nichts findet, macht was aus.
22.06.2022, 21:35
This. Vorallem muss man fast zwangsläufig zentral wohnen. Mit den GK Arbeitszeiten pendelst du nicht noch 50 Minuten U-Bahn.
22.06.2022, 22:02
(22.06.2022, 21:28)HerrKules schrieb:(22.06.2022, 13:43)Gast schrieb:(22.06.2022, 11:23)NDS7 schrieb: Ich bin immer wieder überrascht, wie sehr das Sparen allgemein in Deutschland glorifiziert wird. Mir ist vollkommen klar, dass man nicht direkt sein ganzes Geld verprassen sollte und man auch vorsorgen muss (in den Sphären eines GK-Verdienstes muss man aber wohl eher von "sollte" reden). Allerdings sollte man dabei auch nie vergessen, den Moment zu genießen und zu erleben. Man weiß nie, was die Zukunft (gesundheitlich) bringt. Es kann schon gut sein, dass man von dem ganzen ersparten Geld dann nichts mehr hat oder es einfach nicht mehr so gut nutzen kann wie jetzt gerade.
Und ich bin immer wieder überrascht, wie sehr maximal möglicher Konsum (= Lifestyle Inflation) sowie Arbeit als primärer Lebensinhalt in Deutschland glorifiziert werden. Mit den aktuellen GK Gehältern braucht man gar nicht mehr wie ein Mönch leben, um in seinen 30ern Privatier zu werden und nur noch nach Lust und Laune tätig sein zu müssen, das passt auch mit einem "Normalverdiener-Lifestyle" (von dem sich einige hier schon arg weit entfernt haben). Selbst wenn man das nicht erstrebenswert findet, bereits die Ersparnisse aus 2-3 Jahren GK bei den Ausgaben eines Durchschnittsbürgers reichen locker für ein finanzielles Polster, das längere Teilzeitphasen für Hobbys o.ä., verlängerte Elternzeit für beide usw. ermöglicht - und das auch oft mit Anfang 30, ist das etwa kein Moment genießen / erleben?!
Hast du eine Vorstellung, was man "in den dreißigern" in einer GK verdient? Das reicht für ein nicht-mönchiges Privatiersdasein nichtmal, wenn man die ganze GK-Zeit bei Mutti wohnt.
@Thread: Hier ist aber schon allen klar, dass man von den tollen Bruttogehältern nur die Hälfte kriegt oder?
Der größte Unterschied der Fraktionen hier ist die Miete. Ob man bei 5-7t€ nun 200 oder 300€ mehr für Essen oder Kleidung ausgibt, ist nicht besonders relevant. Ob man aber für 250€ in Lüneburg im WG-Zimmer sitzt, dass man seit 25 Jahren mietet oder ob man für den Job mit Frau und Kindern nach Frankfurt zieht und dort die Wohnung für 2000€ nehmen muss, weil man sonst nichts findet, macht was aus.
Hast du eine Vorstellung, von wie viel Geld so ein Durchschnittsbürger lebt? (Tipp: R1 ist nicht die Armutsgrenze, für die es hier im Forum gerne gehalten wird).
22.06.2022, 22:54
23.06.2022, 07:40
(22.06.2022, 22:02)Gast schrieb:(22.06.2022, 21:28)HerrKules schrieb:(22.06.2022, 13:43)Gast schrieb:(22.06.2022, 11:23)NDS7 schrieb: Ich bin immer wieder überrascht, wie sehr das Sparen allgemein in Deutschland glorifiziert wird. Mir ist vollkommen klar, dass man nicht direkt sein ganzes Geld verprassen sollte und man auch vorsorgen muss (in den Sphären eines GK-Verdienstes muss man aber wohl eher von "sollte" reden). Allerdings sollte man dabei auch nie vergessen, den Moment zu genießen und zu erleben. Man weiß nie, was die Zukunft (gesundheitlich) bringt. Es kann schon gut sein, dass man von dem ganzen ersparten Geld dann nichts mehr hat oder es einfach nicht mehr so gut nutzen kann wie jetzt gerade.
Und ich bin immer wieder überrascht, wie sehr maximal möglicher Konsum (= Lifestyle Inflation) sowie Arbeit als primärer Lebensinhalt in Deutschland glorifiziert werden. Mit den aktuellen GK Gehältern braucht man gar nicht mehr wie ein Mönch leben, um in seinen 30ern Privatier zu werden und nur noch nach Lust und Laune tätig sein zu müssen, das passt auch mit einem "Normalverdiener-Lifestyle" (von dem sich einige hier schon arg weit entfernt haben). Selbst wenn man das nicht erstrebenswert findet, bereits die Ersparnisse aus 2-3 Jahren GK bei den Ausgaben eines Durchschnittsbürgers reichen locker für ein finanzielles Polster, das längere Teilzeitphasen für Hobbys o.ä., verlängerte Elternzeit für beide usw. ermöglicht - und das auch oft mit Anfang 30, ist das etwa kein Moment genießen / erleben?!
Hast du eine Vorstellung, was man "in den dreißigern" in einer GK verdient? Das reicht für ein nicht-mönchiges Privatiersdasein nichtmal, wenn man die ganze GK-Zeit bei Mutti wohnt.
@Thread: Hier ist aber schon allen klar, dass man von den tollen Bruttogehältern nur die Hälfte kriegt oder?
Der größte Unterschied der Fraktionen hier ist die Miete. Ob man bei 5-7t€ nun 200 oder 300€ mehr für Essen oder Kleidung ausgibt, ist nicht besonders relevant. Ob man aber für 250€ in Lüneburg im WG-Zimmer sitzt, dass man seit 25 Jahren mietet oder ob man für den Job mit Frau und Kindern nach Frankfurt zieht und dort die Wohnung für 2000€ nehmen muss, weil man sonst nichts findet, macht was aus.
Hast du eine Vorstellung, von wie viel Geld so ein Durchschnittsbürger lebt? (Tipp: R1 ist nicht die Armutsgrenze, für die es hier im Forum gerne gehalten wird).
Zu „Durchschnittsbürgern“ und der daraus errechneten Zahl gehören aber inzwischen auch jede Menge Hartzer oder AsylBlG-Migranten ohne Ausbildung. Das sind einfach ganz unterschiedliche Umstände, mit denen sich zu vergleichen keinen Sinn ergibt..
23.06.2022, 13:19
(23.06.2022, 07:40)Gast schrieb: Zu „Durchschnittsbürgern“ und der daraus errechneten Zahl gehören aber inzwischen auch jede Menge Hartzer oder AsylBlG-Migranten ohne Ausbildung. Das sind einfach ganz unterschiedliche Umstände, mit denen sich zu vergleichen keinen Sinn ergibt..
Hä? Wer steht denn einkommenstechnisch noch unter Hartzern und Asylbewerbern oder wie soll das mathematisch deiner Ansicht nach funktionieren, dass die finanziell zu den Durschnittsbürgern gehören?
23.06.2022, 13:28
Was hat das Durchschnittseinkommen damit zu tun, ob man vom in 10 Jahren GK angesparten 30-60 Jahre leben kann?
Dass man 5 Jahre high life nach dem Exit macht und dann hartzt war wohl offensichtlich nicht die Prämisse.
Dass man 5 Jahre high life nach dem Exit macht und dann hartzt war wohl offensichtlich nicht die Prämisse.
23.06.2022, 14:26
(23.06.2022, 13:28)HerrKules schrieb: Was hat das Durchschnittseinkommen damit zu tun, ob man vom in 10 Jahren GK angesparten 30-60 Jahre leben kann?
Dass man 5 Jahre high life nach dem Exit macht und dann hartzt war wohl offensichtlich nicht die Prämisse.
10 Jahre sind - bei mir persönlich! - etwas zu hoch gegriffen, selbst bei konservativer Renditeerwartung, 80% Teilzeit ohne Boni (keine US GK) und 2 Kindern, sieht eher nach 7-8 Jahren aus, aber man weiß ja nie was die Zukunft bringt. Ist ja aber auch jeder anders drauf. Finde es nur schade, wie die Lifestyle Inflation hier als alternativlos hingestellt wird