01.05.2022, 13:23
(01.05.2022, 12:51)Gast schrieb:(01.05.2022, 10:36)Gast schrieb: Etwas naiv zu glauben, dass sich eine schlechte wirtschaftliche und globale Entwicklung auf die Versorgungswerke drastisch auswirken würde, aber die gesetzliche Rentenversicherung nicht beeinflussen würde...
Das glaubt sicher keiner. Nur, dass die gRV bereits jetzt Leistungen aus Steuermitteln erhält und die Politik mit hoher Wahrscheinlichkeit strauchelnde VW nicht großartig stützen wird, weil bekanntermaßen Beamte und VW-Angehörige bei der übrigen Bevölkerung nicht sonderlich gut gelitten sind. Einfacher würde man (potentielle) Wähler nicht loswerden. Es gibt äußerst viele VW, die tw schon erheblich senken müssen und ohnehin deutlich weniger als bei Ärzten o.VW zahlen. Da ist das durchaus jetzt schon ein Problem. Ich glaube zwar, dass bei den besser laufenden VW die Probleme ggf stärker abgefedert werden, aber von der bestmöglichen Zahl auf dem Papier habe vorsorglich schon Mal einen Tausender abgezogen und jetzt bin ich ohnehin in den Staatsdienst gewechselt. Da wird es bis zu meiner Pensionierung sicher auch noch spürbar gesenkt werden, aber da kann und muss der Staat zumindest gewisse Standards beachten, selbst wenn der Rest der Bevölkerung wieder gg Beamte hetzt.
Dann schau dir mal die Quote an Juristen in der Politik an. Und frag dich, ob der normale Bürger bei so etwas wie Rettung eines VW überhaupt etwas mitbekommt bzw eine relevante Meinung hat. Die Gesetzesänderung zu den Syndizi hat doch auch keinen normalen Menschen interessiert.
02.05.2022, 09:58
Leute, Leute, bevor hier über das "Pleite gehen" von Versorgungswerken spekuliert wird, sollte man mal einen Blick in die Anlageverordnung werfen. Ihr seid doch auch Juristen!

02.05.2022, 10:49
(01.05.2022, 12:38)RaNRWHH schrieb: Hallo,
da gerade die beiden Versorgungswerke in HH und NRW angesprochen wurden. Hat jemand Erfahrungen oder Tipps, welches VW "besser" ist, bzgl. Rechnungszins, Rendite, Kapital etc.
Ich fange in den nächsten Monaten als Berufseinsteiger in HH an, könnte mich aber auch vorab hier in NRW zulassen & dann, wenn ich das richtig verstanden habe, dauerhaft in das VW NRW einbezahlen. Oder liegt da ein Denkfehler meinerseits vor?
Das kann dir so keiner sagen. In Hamburg erhältst du jährlich den Geschäftsbericht und es gibt eine Mitgliederversammlung, in der du Anträge stellen kannst. Z.B. wurde von einem Anwalt vor kurzem eine Anlageform kritisiert, die Details habe ich aber nicht mehr im Kopf.
Bei den anderen VWen wird es vermutlich ähnlich laufen. Das hängt aber von der Satzung ab.
Genauso hängt es von der Satzung ab, ob du das Versorgungswerk bei Standortwechsel mitnehmen kannst. Ich hatte es nur einmal für HH, SH recherchiert und da ging es. Für NRW kann ich dir das nicht sagen.
Interessant ist bei den Versorgungswerken der Umgang mit der Nachversicherung und bei Elternzeit. Das gibt es wohl Unterschiede, soweit ich das gelesen habe.
05.06.2022, 13:06
Ich hänge mich hier mal ran mit einer Folgefrage:
Wie schätzt ihr die Möglichkeit zur Zahlung von Zusatzbeiträgen ein? Bei uns kann man noch ein paar x/10tel dazuzahlen und das Versorgungswerk bewirbt das. Mir fehlen da aber die Infos und so richtig was findet man dazu auch nicht...
Wie lange habt ihr außerdem auf eure Antragsbescheidung (Befreiung gesetzliche Rentenverischerung) gewartet? Ich habe 3-5 Monate im Ohr, laufe jetzt aber schon auf den 6. Monat zu. Ist das noch im üblichen oder macht es langsam Sinn bei der Rentenversicherung rückzufragen, ob die einen vergessen haben?
Wie schätzt ihr die Möglichkeit zur Zahlung von Zusatzbeiträgen ein? Bei uns kann man noch ein paar x/10tel dazuzahlen und das Versorgungswerk bewirbt das. Mir fehlen da aber die Infos und so richtig was findet man dazu auch nicht...
Wie lange habt ihr außerdem auf eure Antragsbescheidung (Befreiung gesetzliche Rentenverischerung) gewartet? Ich habe 3-5 Monate im Ohr, laufe jetzt aber schon auf den 6. Monat zu. Ist das noch im üblichen oder macht es langsam Sinn bei der Rentenversicherung rückzufragen, ob die einen vergessen haben?
05.06.2022, 13:32
(05.06.2022, 13:06)oplkm schrieb: Ich hänge mich hier mal ran mit einer Folgefrage:
Wie schätzt ihr die Möglichkeit zur Zahlung von Zusatzbeiträgen ein? Bei uns kann man noch ein paar x/10tel dazuzahlen und das Versorgungswerk bewirbt das. Mir fehlen da aber die Infos und so richtig was findet man dazu auch nicht...
Wie lange habt ihr außerdem auf eure Antragsbescheidung (Befreiung gesetzliche Rentenverischerung) gewartet? Ich habe 3-5 Monate im Ohr, laufe jetzt aber schon auf den 6. Monat zu. Ist das noch im üblichen oder macht es langsam Sinn bei der Rentenversicherung rückzufragen, ob die einen vergessen haben?
Zusätzlich einzahlen kannst du vermutlich in jedes Versorgungswerk. Die Frage ist, ob man das will.
Das Renteneintrittsalter der Versorgungswerke ist z.B. das gleiche wie in der gesetzlichen Rentenversicherung, BU gibt es nur nach Maßstab der Satzung und mit den Sozialversicherungsbeiträgen kann das je nach Lebenslauf im Alter ebenfalls noch ein Thema werden.
Wenn du flexibel sein willst, macht es u.U. mehr Sinn, das Geld privat anzulegen.
05.06.2022, 15:06
Privat anlegen ist immer besser.
05.06.2022, 15:14
05.06.2022, 15:31
(05.06.2022, 15:14)Sollbruchstelle69 schrieb:(05.06.2022, 15:06)GKassociate schrieb: Privat anlegen ist immer besser.
Nicht unbedingt - die Einzahlungen in ein VW können:
(i) steuerliche Vorteile haben Die sich beim Rentenbezug wieder ausgleichen. Außerdem ist die Rendite eines Aktienfonds/ETFs immer höher und wiegt jeden Steuervorteil auf. Wenn es mal nicht so sein soll (Weltkrieg), dann ist auch Versorgungsrente nichts wert. In solchen Zeiten muss man auch mit rechnen, im Lager zu landen. Ein worst case, den du nicht einplanen kannst.
(ii) im Falle einer Privat-Insolvenz ggf. sicher vor Zugriffen Stimmt, aber da hast du andere Sorgen.
(iii) je nach Ehe-Modell ggf. sicher vor Zugriffen sehe keine Vorteile. Entweder es gibt Versorgungsausgleich oder nicht, was gerade die Versorgungsansprüche mit einschließen würde. Zugewinngemeinschaft sollte man idR ohnehin ausschließen.
06.06.2022, 06:37
Zitat:Mit Blick auf die Verwerfungen an den Kapitalmärkten und eine nicht auszuschließende Entwertung oder Währungsreform ist es besser, jedenfalls auch in der gesetzlichen Rentenversicherung zu bleiben und notfalls doppelt zu zahlen. Die Versorgungswerke werden eher weniger zahlen als die DRV.
Mit freundlichen Grüßen
O. Scholz
Zitat:Geld anlegen, sei es in ETFs oder Fonds kommt auf lange Sicht immer mit einem Plus bei raus.
Das stimmt so nun auch wieder nicht. Geldanlage hat immer etwas von Casino. Die bisherigen Erfolgsgeschichten lassen keine 100%-Aussagen über die Zukunft treffen. Viel mehr zeigt der Blick auf die Vergangenheit, das auch immer alles anders kommen kann als gedacht. Und hier gelten die Besonderheiten, dass nicht nur die Zahlen zu vergleichen sind, sondern einerseits namentlich die gRV massiv von Maßnahmen des gesetzgebers betroffen ist und andererseits an gRV-Ansprüche verschiedene rechtliche Vorteile (die wieder Geldwert haben können) geknüpft sein könnten (darüber entscheidet die Zukunft).
Zitat:Es kann schlicht keiner sagen, wie es dann aussieht. Die Niedrigzinsphase hat sich vor 20 Jahren keiner vorstellen können und als sie da war, gingen alle davon aus, dass sie nach drei bis 4 Jahren vorbei ist. Große häufiger auftretende Naturkatastrophen, Pandemie oder jetzt ein Krieg vor der Haustür, bei dem keiner weiß, wie er sich entwickelt und wie lange seine Auswirkungen dauern werden-das sind alles Sachen, die wir bis vor wenigen Jahren nicht hatten und deren Konsequenzen keiner abschätzen kann.
Das ist richtig und gilt für SÄMTLICHE Formen der Altersvorsorge. Jedes dieser Ereignisse kann sich aber auch ambivalent verhalten. Die Niedrigzinsphase killt deine Festgeld-Strategie, aber sie beflügelt deine Investitionen in den Aktienmarkt. Die gRV ist dem gegenüber "konstanter". Allerdings treibt die Niedrigzinspolitik die Inflation, gegen die verschiedene Formen der Geldanlage (inflationsgebundene Staatsanleihen oder Aktien) mehr oder weniger abgesichert sind, während der gRV-Rentner auf Erhöhungen hoffen muss. Die Erhöhungen sind aber wieder versteckte Sozialleistungen, die die Inflation weiter treiben können...
Zitat:Nur, dass die gRV bereits jetzt Leistungen aus Steuermitteln erhält und die Politik mit hoher Wahrscheinlichkeit strauchelnde VW nicht großartig stützen wird, weil bekanntermaßen Beamte und VW-Angehörige bei der übrigen Bevölkerung nicht sonderlich gut gelitten sind. Einfacher würde man (potentielle) Wähler nicht loswerden.
Naja. Gerade Juristen und Beamte scheinen mir doch eine sehr gute Lobby zu haben. Politik zugunsten einzelner Gruppen und gegen die übrige Bevölkerung erlebt man meines Erachtens durchgehend. Die Existenz von Versorgungswerken und Beamtenpension alleine scheint mir schon ein Privileg zu sein, dass sich meines Erachtens in erster Linie als Lobbyerfolg darstellt. Aktuell (oder schon immer?) gibt es ein paar Stimmen in der Bundespolitik, die genau an diesen Privilegien rütteln wollen. Warum stößt man bei diesem Vorhaben wohl auf Gegenstimmen? Weil Juristen und Beamte wissen, wie es um die gRV steht. Die übrige Bevölkerung kann man schön weiterhin für dumm verkaufen.
Wer bei zukünftigen (und absehbar notwendigen) Reformen der gRV hingegen nicht unbedingt eine besonders tolle Lobby haben wird, das werden die darin versicherten Besserverdiener sein. Da es einen allgemeinen "Linksrutsch" in der Bundespolitik gibt und das Thema "Altersarmut" dauerhaft in den Medien ist, ist eher mit Änderungen pro Geringverdiener (und damit contra Besserverdiener) zu rechnen. Solche Probleme hat man beim VWerk oder privater Vorsorge nicht.
Zitat:Privat anlegen ist immer besser.
Von den rechtlichen Implikationen der verschiedenen Vorsorgeformen abgesehen stimmt das ganz sicher. Vor allem ist man mit seiner eigenen Altersvorsorge dann (weltweit) so gut wie unabhängig und nicht auf die Geschehnnisse (oder sogar das Leben?!) in Deutschland angewiesen.
Beiträge zur gRV sind eher versteckte Steuern. Und die Leistungen auf der gRV sind eher versteckte Sozialleistungen. Das erkennt man nicht nur daran, dass der gRV regelmäßig von der Politik irgendwelche Sonderausgaben aufgehalst werden, mit mit einer Rentenversicherung/Altersvorsorge eigentlich gar nichts zu tun haben.
06.06.2022, 08:57
Mit dem Unterschied, dass die GRV hoffnungslos verloren ist
