06.02.2022, 12:48
(06.02.2022, 12:43)Gast schrieb:(06.02.2022, 12:40)Ersteller schrieb:(06.02.2022, 12:09)Gast schrieb:(06.02.2022, 10:33)Ersteller schrieb:(06.02.2022, 03:27)Gast schrieb: Zumal die "Fremdmeinung" hier absolut zutreffend. Ein Gehalt von 5,5k NETTO dürften nur die allerwenigsten Juristen zum Einstieg im Unternehmen verdienen, namentlich in absoluten Großkonzernen mit riesigen Rechtsabteilungen (Siemens wurde ja schon genannt).
Weiterhin stimmt es auch, dass laufend weitere Erhöhungen des Gehalts im Unternehmen (mancher träumt ja vom GK-Gehalt bei gleichzeitig weniger Arbeit) kein Selbstläufer sind.
Im Übrigen finde ich es witzig, wenn Juristen meinen, die Vergütung in einer Behörde sei "lächerlich". Rechne das auf den Lohn pro Stunde runter und du überflügelst so manchen Anwalt In der GK.
Hier der Ersteller.
Den letzten Teil habe ich schon so häufig gelesen, wie ist der gemeint?
In der Verwaltung habe ich auf A15 ca. 4.200€, wenn ich verheiratet bin. Bleiben minus private Krankenversicherung 4.000€ netto.
Wenn- wie hier gesagt wurde- Überstunden nicht mehr weggleitbar sind, habe ich im schlimmsten Fall mehr als eine 40-Std-Woche.
Im Unternehmen (muss ja kein DAX sein) verdiene ich nach 3-5 Jahren doch sicher mehr als 80.000€.
Je nachdem, wie die Arbeitsbelastung aussieht wäre es von der Arbeitszeit dann ähnlich.
Es gibt bestimmte Unternehmen, die explizit mit einer 35.5-38.5-Stundenwoche werben, Siemens wurde schon genannt. Wenn man sich auf diese Unternehmen konzentriert und auf kumunu oder sonst wo nachliest, wäre das Unternehmen der bessere Deal, oder?
Das soll gar nicht das Äquivalent zu "Richter oder Großkanzlei" werden, aber es stell sich mir einfach die Frage, ob die Verwaltung etwas für mich ist. Und da finde ich es schwer, es auszuprobieren, da eine Verbeamtung schon eine Verbindlichkeit darstellt und ein Wechsel zurück in die freie Wirtschaft halt schwieriger ist.
Ich weiß, die Entscheidung könnt auch ihr mir nicht abnehmen und wissen, was zu mir passt könnt ihr erst recht nicht, aber die bisherigen Beiträge haben schon sehr geholfen, vielen Dank!!
Du hast "zum Einstieg 5,5k netto" geschrieben
Das war nicht ich
oh sry. Mein Fehler
Es geht mir ja auch nicht ausschließlich ums Gehalt. Wenn ich 5.5 netto zwingend wollte würde ich in eine Großkanzlei gehen. Ich möchte aber keine 50-60 Stunden arbeiten, daher fällt das weg.
Dann nehme ich aber auch in Kauf, weniger zu verdienen. Man kann nicht alles haben.
Es ist ja eher die Frage, was auf Dauer mehr Spaß macht bzw wo ich meine Work-Life-Balance am besten leben kann ohne, dass mein Job mich langweilt/überfordert/nervt/unglücklich macht.
06.02.2022, 13:24
A15 Bund Stufe 5, Ministerialzulage, LStK 4, verheiratet, 2 Kinder sind 5.070 € netto. Minus PKV sind das 4.800 €. Wird die bessere Altersvorsorge mit weiteren 20% berücksichtigt, kommt man auf 5.760 €. Ein entsprechender Arbeitnehmer (LStG 4, 2 Kinder) bräuchte hierfür 120.000 bis 130.000 € brutto.
Ist meine Berechnung richtig?
Ist meine Berechnung richtig?
06.02.2022, 13:39
Lieber TE,
schau gerne mal in diesen Thread, da wurden die meisten deiner Punkte zumindest angeschnitten: https://www.forum-zur-letzten-instanz.de...inisterium
schau gerne mal in diesen Thread, da wurden die meisten deiner Punkte zumindest angeschnitten: https://www.forum-zur-letzten-instanz.de...inisterium
06.02.2022, 13:46
(06.02.2022, 13:24)Gast schrieb: A15 Bund Stufe 5, Ministerialzulage, LStK 4, verheiratet, 2 Kinder sind 5.070 € netto. Minus PKV sind das 4.800 €. Wird die bessere Altersvorsorge mit weiteren 20% berücksichtigt, kommt man auf 5.760 €. Ein entsprechender Arbeitnehmer (LStG 4, 2 Kinder) bräuchte hierfür 120.000 bis 130.000 € brutto.
Ist meine Berechnung richtig?
Aber euch ist sch8n klar, dass der RegDir idR endweder Referatsleiter ist oder in großen Behörden zumindest stellv Refleiter. Da ist man idR schon mitte 40, es sei denn man ist gefördeter Überflieger. Letzteres machen im Forum nstürlich ca 80% der User aus, kann aber nicht allg Maßstab sein
06.02.2022, 13:50
(06.02.2022, 13:24)Gast schrieb: A15 Bund Stufe 5, Ministerialzulage, LStK 4, verheiratet, 2 Kinder sind 5.070 € netto. Minus PKV sind das 4.800 €. Wird die bessere Altersvorsorge mit weiteren 20% berücksichtigt, kommt man auf 5.760 €. Ein entsprechender Arbeitnehmer (LStG 4, 2 Kinder) bräuchte hierfür 120.000 bis 130.000 € brutto.
Ist meine Berechnung richtig?
Stimmt in etwa. Nur A15 Stufe 5 ist unrealistisch. Also hier (NRW) ist man bei schnellem Aufstieg in A15 eher so auf Stufe 7-8.
Bei 120k in StK 4 und 2 Kindern liegt man als AN bei 5700 netto.
@topic:
Verwaltung ist schon speziell. Gerade außerhalb der Ministerien.
Nachteile sind mE:
- Keine Identifikation mit der Arbeit
- Kein positives Feedback wenn was gut gelaufen ist
- Leistung lohnt sich finanziell eher nicht, spielt für Beförderungen zwar eine Rolle, aber auch hier sind andere Faktoren entscheidender
- Ausstattung nur zweckmäßig
Ich war zuvor in einer spezialisierten Kanzlei und bin in die Verwaltung gewechselt (ja wollte mehr Freizeit!). Würde es rückblickend als Fehler betrachten, verdiene circa 1k weniger als vorher und der Freizeitgewinn ist zwar da, aber nicht immens. Musst halt jede Woche auch iwie 45h da sein...
Dazu empfinde ich insbesondere die nur zweckmäßige Ausstattung als sehr belastend, es ist halt alles oll. Ja wir haben Laptops und die Drucker funktionieren, aber ansonsten ist alles das Billigste vom Billigen. Wenn ich das zweite Mal die Woche n Kugelschreiber brauche, muss ich mich bei der Materialausgabe rechtfertigen und so Sachen. Also wenn du Post Its brauchst, die wirklich haften, musst du die selber kaufen.
Zudem und das ist das Schlimmste: Du sitzt die Zeit nur ab, da auch die meisten um dich rum 0,0 Esprit versprühen. Wird die Arbeit nicht geschafft das halt so. Fortbildung, warum sollte man das machen... Hauptsache die Sache ist vom Tisch... etc etc...
Wenn du dich also mit deiner Arbeit identifizieren willst, rate ich dir, gehe nicht in die Verwaltung.
Wenn du dagegen Freitag einfach um 13 Uhr gehen willst und einfach jeden Monat n doch auch ganz guten (insbesondere außerhalb der Jura Blase) Gehaltsscheck nach Hause bekommen willst und der Rest dir egal ist, geh in die Verwaltung.
Zudem ist in der Verwaltung halt irgendwann Schluss mit der Gehaltsentwicklung. Wenn dich das in deiner Motivation ebenfalls nicht interessiert, du lieber auf Nummer sicher mit 40 4k verdienen willst, als ggf mit 45 15k (oder halt nur 3k oder weniger) dann geh in die Verwaltung.
Insgesamt solltest du mE nicht in die Verwaltung, wenn du dich in deiner Arbeit verwirklichen/bestätigen willst und/oder hohe Ziele hast.
Für die Verwaltung kann andererseits halt sprechen, dass du hoheitliche Befugnisse ausüben kannst, muss man aber auch die richtige Stelle für haben und der entsprechende Typ für sein.
06.02.2022, 14:10
(06.02.2022, 13:50)BeamterNRW schrieb:(06.02.2022, 13:24)Gast schrieb: A15 Bund Stufe 5, Ministerialzulage, LStK 4, verheiratet, 2 Kinder sind 5.070 € netto. Minus PKV sind das 4.800 €. Wird die bessere Altersvorsorge mit weiteren 20% berücksichtigt, kommt man auf 5.760 €. Ein entsprechender Arbeitnehmer (LStG 4, 2 Kinder) bräuchte hierfür 120.000 bis 130.000 € brutto.
Ist meine Berechnung richtig?
Stimmt in etwa. Nur A15 Stufe 5 ist unrealistisch. Also hier (NRW) ist man bei schnellem Aufstieg in A15 eher so auf Stufe 7-8.
Bei 120k in StK 4 und 2 Kindern liegt man als AN bei 5700 netto.
@topic:
Verwaltung ist schon speziell. Gerade außerhalb der Ministerien.
Nachteile sind mE:
- Keine Identifikation mit der Arbeit
[...]
Wenn du dich also mit deiner Arbeit identifizieren willst, rate ich dir, gehe nicht in die Verwaltung.
[...]
Insgesamt solltest du mE nicht in die Verwaltung, wenn du dich in deiner Arbeit verwirklichen/bestätigen willst und/oder hohe Ziele hast.
Man kann sich in der Verwaltung durchaus mit der Arbeit identifizieren und sich dort verwirklichen. Ist alles Einstellungssache. Lohnt halt finanziell nicht.
06.02.2022, 14:34
Also ich wünschte ich könnte das.
Mein Problem ist, dass ich weder in einem motivierten Team arbeite, noch dass ich einen "Fall" allein/selbstbestimmt bearbeiten kann, dh eine Sache geht meist auch durch Hände, die keinen Bock auf die Sache haben und die damit versauen... Zudem bekommt man halt kein Feedback wie die Sachen ausgehen, am Ende zählt, ob die Sache noch auf dem Tisch der Verwaltung liegt. Ob das nachher vor Gericht besteht oder nicht interessiert dann niemanden mehr.
Egal wie "drin" man in einer Sache ist, ab 16 Uhr gibt's halt wichtigeres. Wie gesagt, hat seinen Charme so früh gehen zu können, aber mir fehlt der Wert der Arbeit schon sehr.
Zudem ist das "Ansehen" als Anwalt schon höher als in der Verwatlung. Man sollte halt wissen, ob das für einen wichtig ist. Ich hätte nicht gedacht, dass mir das wichtig ist, aber fühle mich schon eher wie der loser unter den Juristen.
Mein Problem ist, dass ich weder in einem motivierten Team arbeite, noch dass ich einen "Fall" allein/selbstbestimmt bearbeiten kann, dh eine Sache geht meist auch durch Hände, die keinen Bock auf die Sache haben und die damit versauen... Zudem bekommt man halt kein Feedback wie die Sachen ausgehen, am Ende zählt, ob die Sache noch auf dem Tisch der Verwaltung liegt. Ob das nachher vor Gericht besteht oder nicht interessiert dann niemanden mehr.
Egal wie "drin" man in einer Sache ist, ab 16 Uhr gibt's halt wichtigeres. Wie gesagt, hat seinen Charme so früh gehen zu können, aber mir fehlt der Wert der Arbeit schon sehr.
Zudem ist das "Ansehen" als Anwalt schon höher als in der Verwatlung. Man sollte halt wissen, ob das für einen wichtig ist. Ich hätte nicht gedacht, dass mir das wichtig ist, aber fühle mich schon eher wie der loser unter den Juristen.
06.02.2022, 14:51
Hand aufs Herz. Wie viele Stunden arbeitet ihr wirklich in der Verwaltung pro Woche? Ist es wirklich das Paradies, in dem man mit 2h pro Tag zurechtkommt? Ich kotze schon ab über die 6h Billable Vorgabe pro Tag. Das bedeutet halt auch mindestens 6h konzentriert arbeiten
06.02.2022, 14:51
(06.02.2022, 13:50)BeamterNRW schrieb:(06.02.2022, 13:24)Gast schrieb: A15 Bund Stufe 5, Ministerialzulage, LStK 4, verheiratet, 2 Kinder sind 5.070 € netto. Minus PKV sind das 4.800 €. Wird die bessere Altersvorsorge mit weiteren 20% berücksichtigt, kommt man auf 5.760 €. Ein entsprechender Arbeitnehmer (LStG 4, 2 Kinder) bräuchte hierfür 120.000 bis 130.000 € brutto.
Ist meine Berechnung richtig?
Stimmt in etwa. Nur A15 Stufe 5 ist unrealistisch. Also hier (NRW) ist man bei schnellem Aufstieg in A15 eher so auf Stufe 7-8.
Bei 120k in StK 4 und 2 Kindern liegt man als AN bei 5700 netto.
@topic:
Verwaltung ist schon speziell. Gerade außerhalb der Ministerien.
Nachteile sind mE:
- Keine Identifikation mit der Arbeit
- Kein positives Feedback wenn was gut gelaufen ist
- Leistung lohnt sich finanziell eher nicht, spielt für Beförderungen zwar eine Rolle, aber auch hier sind andere Faktoren entscheidender
- Ausstattung nur zweckmäßig
Ich war zuvor in einer spezialisierten Kanzlei und bin in die Verwaltung gewechselt (ja wollte mehr Freizeit!). Würde es rückblickend als Fehler betrachten, verdiene circa 1k weniger als vorher und der Freizeitgewinn ist zwar da, aber nicht immens. Musst halt jede Woche auch iwie 45h da sein...
Dazu empfinde ich insbesondere die nur zweckmäßige Ausstattung als sehr belastend, es ist halt alles oll. Ja wir haben Laptops und die Drucker funktionieren, aber ansonsten ist alles das Billigste vom Billigen. Wenn ich das zweite Mal die Woche n Kugelschreiber brauche, muss ich mich bei der Materialausgabe rechtfertigen und so Sachen. Also wenn du Post Its brauchst, die wirklich haften, musst du die selber kaufen.
Zudem und das ist das Schlimmste: Du sitzt die Zeit nur ab, da auch die meisten um dich rum 0,0 Esprit versprühen. Wird die Arbeit nicht geschafft das halt so. Fortbildung, warum sollte man das machen... Hauptsache die Sache ist vom Tisch... etc etc...
Wenn du dich also mit deiner Arbeit identifizieren willst, rate ich dir, gehe nicht in die Verwaltung.
Wenn du dagegen Freitag einfach um 13 Uhr gehen willst und einfach jeden Monat n doch auch ganz guten (insbesondere außerhalb der Jura Blase) Gehaltsscheck nach Hause bekommen willst und der Rest dir egal ist, geh in die Verwaltung.
Zudem ist in der Verwaltung halt irgendwann Schluss mit der Gehaltsentwicklung. Wenn dich das in deiner Motivation ebenfalls nicht interessiert, du lieber auf Nummer sicher mit 40 4k verdienen willst, als ggf mit 45 15k (oder halt nur 3k oder weniger) dann geh in die Verwaltung.
Insgesamt solltest du mE nicht in die Verwaltung, wenn du dich in deiner Arbeit verwirklichen/bestätigen willst und/oder hohe Ziele hast.
Für die Verwaltung kann andererseits halt sprechen, dass du hoheitliche Befugnisse ausüben kannst, muss man aber auch die richtige Stelle für haben und der entsprechende Typ für sein.
Deswegen habe ich ja Bund geschrieben. Der Brutto-Netto-Rechner spuckt bei mir für 120.000 brutto 5.478 EUR aus.
06.02.2022, 16:06
Ich arbeite in einer großen Kommunalverwaltung in Bayern & bin super zufrieden.
Habe aber auch ein super motiviertes Team um mich herum.
Nach einem dreiviertel Jahr darf ich jetzt auch die erste Führungserfahrung sammeln.
Klar, ist das Gehalt nicht mit GK oder Siemens vergleichbar, aber dafür sind lange Überstunden auch die Ausnahme.
Bei Siemens z.B. arbeitet man als Jurist auch nur auf Vertrauensarbeitszeit.
Habe aber auch ein super motiviertes Team um mich herum.
Nach einem dreiviertel Jahr darf ich jetzt auch die erste Führungserfahrung sammeln.
Klar, ist das Gehalt nicht mit GK oder Siemens vergleichbar, aber dafür sind lange Überstunden auch die Ausnahme.
Bei Siemens z.B. arbeitet man als Jurist auch nur auf Vertrauensarbeitszeit.