06.02.2022, 03:27
(05.02.2022, 23:17)Gast schrieb:(05.02.2022, 23:08)NutzerohneNamen schrieb:(05.02.2022, 22:10)Gast schrieb:(05.02.2022, 18:47)NutzerOhneNamen schrieb: Gehalt: mache Dir da nichts vor, das Gehalt in der Verwaltung ist im Vergleich zur freien Wirtschaft lächerlich. Daran hatte ich zu Beginn und habe immer noch zu knabbern. Selbst bei der B2-Besoldung bleiben Dir rd. 5500 EUR netto. Wer gut verhandelt, bekommt das bei den größeren DAX-Konzernen zum Einstieg. Wenn Geld bei der Entscheidung eine wichtige Rolle spielt, dann muss man sich dessen bewusst sein. Klar wird über dieses Thema immer heiß diskutiert, aber die Wahrheit ist, Du wirst in der Verwaltung deutlich weniger verdienen als in einem Unternehmen.
Ja natürlich, DAX-Unternehmen heißt gleich >5k netto zum Einstieg. Der Berufseinsteiger ist ja in so toller Verhandlungsposition und der BR ist sicher auch ganz begeistert davon. Aus meinen zwei Tätigkeiten in Dax-Unternehmen kann ich sagen, dass in dem Bereich etwa unser Teamleiter lag. Wir Ex-GKler mit Berufserfahrung 2-5 Jahre hatten unter 5k netto (und nein, das hatte nichts mit schlecht verhandelt zu tun; bei uns wurden Leute mit zu hohen Vorstellungen nicht genommen). Über 5k netto gibt es in ganz wenigen Einzelfällen zum Einstieg-hängt nicht nur vom AG sondern auch Rechtsgebiet ab- und auch GK-Anwälte müssen idR in vielen Fällen ganz schöne Abstriche hinnehmen. Die Anzahl der Unternehmen, die an Juristen ohne Führungserfahrung deutlich über 100k zahlen ist übrigens im Verhältnis zu den Juristen, die sowohl von GK als auch anderen Positionen, auf den Markt geschwemmt werden, eher gering. Wenn hier also jemand meint, seltenen Einzelfällen den Eindruck erwecken zu müssen, die 100k in Unternehmen seien quasi ein Automatismus (mit guten Noten) , kann ich nur warnen, so etwas für bare Münze zu nehmen. Denn es ist wenig sinnvoll, sich Einzelfälle, die mit dem üblichen Berufsleben nichts zu tun haben, als Maßstab zu nehmen. Das ist so dumm wie im GK-Erhöhungsthread, wo die Leute meinen, dass nun plötzlich doch jede Kanzlei auf irgendwelche US-Werte nachziehen müsste (was natürlich der Großteil nicht macht; hier werden jährlich so viel mehr gute Juristen auf den Markt geschwemmt und zudem will nicht jeder davon in eine GK, dass auch die anderen Juristen dann Jobs nehmen müssen, die geringer vergütet werden).
Auch lächerlich und nicht von Ahnung zeugend, wenn hier so getan wird, als hätte man in der freien Wirtschaft ständig hohe Steigerungen. Wenn man Glück hat, bekommt man (auch als ATler) trotzdem noch tarifliche Erhöhungen. Aber auch nur, wenn das Unternehmen tarifgebunden ist oder sich daran orientiert. Und richtig signifikante Steigerungen gibt es nun mal nur bei Beförderungen, Führungsverantwortung oder sonstigen besonderen Leistungen. Dagegen hat man als Beamter diesbezüglich nicht nur Planungssicherheit bzgl. der Steigerungen, sondern bislang werden auch die Tariferhöhungen übernommen.
Du klingst wie ein richtiger Geringverdiener. Da hat sich ja echt viel Frust angesammelt.
Nicht jede Fremdmeinung muss immer gleich Frust sein
Zumal die "Fremdmeinung" hier absolut zutreffend. Ein Gehalt von 5,5k NETTO dürften nur die allerwenigsten Juristen zum Einstieg im Unternehmen verdienen, namentlich in absoluten Großkonzernen mit riesigen Rechtsabteilungen (Siemens wurde ja schon genannt).
Weiterhin stimmt es auch, dass laufend weitere Erhöhungen des Gehalts im Unternehmen (mancher träumt ja vom GK-Gehalt bei gleichzeitig weniger Arbeit) kein Selbstläufer sind.
Im Übrigen finde ich es witzig, wenn Juristen meinen, die Vergütung in einer Behörde sei "lächerlich". Rechne das auf den Lohn pro Stunde runter und du überflügelst so manchen Anwalt In der GK.
06.02.2022, 08:45
Meiner Erfahrung nach wird die Realität allen Vorurteilen gerecht und bei dem öffDienst handelt es sich um einen Trottelverein. Mag sein, dass es beim Kartellamt und vergleichbaren Einrichtungen etwas besser aussieht. Aber bei dem Großteil der Behörden wartet auf den Bürger eine einzige Zumutung.
Es beginnt mit der "Mentalität", einer gefährlichen Mischung aus Spießigkeit und Motivationslosigkeit. Weite Teile des öffDienst sind auf Stellen tätig, die man auch wegstreichen könnte. Dem ganz ähnlich ist eine gewisse "Engstirnigkeit" und Verschlossenheit gegenüber Hinweisen darauf, dass die Rechtslage ganz einfach anders aussieht als gedacht.
Und leider fehlt oft auch ganz einfach jede juritische Kompetenz. Da werden bescheide erlassen ganz entgegen der höchstrichterlichen Rechtsprechung (die in dem jeweiligen Fachbereich allgemein bekannt sein müsste). Lieb gemeinte Hinweise auf die einhellige Rechtsprechung helfen nicht. Vor Gericht dann immer eine klare Sache. Dabei wird unfassbares Geld verbrannt.
Die Erfolgsquote von ALG2-Empfängern vor den Sozialgerichten spricht für sich. Dabei muss man noch bedenken, dass viele der armen Schlucker nicht klagen, weil sie es nicht besser wissen oder weil ihnen ein paar Cent egal sind. In anderen Fachbereichen (zumindest denen mit Massenbetrieb) sieht es meines Erachtens ganz genau so aus. Nur sind da die Hemmungen vor einer Klageerhebung zu groß, um reihenweise Niederlagen der Verwaltung zu erzeugen.
Es beginnt mit der "Mentalität", einer gefährlichen Mischung aus Spießigkeit und Motivationslosigkeit. Weite Teile des öffDienst sind auf Stellen tätig, die man auch wegstreichen könnte. Dem ganz ähnlich ist eine gewisse "Engstirnigkeit" und Verschlossenheit gegenüber Hinweisen darauf, dass die Rechtslage ganz einfach anders aussieht als gedacht.
Und leider fehlt oft auch ganz einfach jede juritische Kompetenz. Da werden bescheide erlassen ganz entgegen der höchstrichterlichen Rechtsprechung (die in dem jeweiligen Fachbereich allgemein bekannt sein müsste). Lieb gemeinte Hinweise auf die einhellige Rechtsprechung helfen nicht. Vor Gericht dann immer eine klare Sache. Dabei wird unfassbares Geld verbrannt.
Die Erfolgsquote von ALG2-Empfängern vor den Sozialgerichten spricht für sich. Dabei muss man noch bedenken, dass viele der armen Schlucker nicht klagen, weil sie es nicht besser wissen oder weil ihnen ein paar Cent egal sind. In anderen Fachbereichen (zumindest denen mit Massenbetrieb) sieht es meines Erachtens ganz genau so aus. Nur sind da die Hemmungen vor einer Klageerhebung zu groß, um reihenweise Niederlagen der Verwaltung zu erzeugen.
06.02.2022, 10:10
(06.02.2022, 08:45)Gast schrieb: Meiner Erfahrung nach wird die Realität allen Vorurteilen gerecht und bei dem öffDienst handelt es sich um einen Trottelverein. Mag sein, dass es beim Kartellamt und vergleichbaren Einrichtungen etwas besser aussieht. Aber bei dem Großteil der Behörden wartet auf den Bürger eine einzige Zumutung.
Es beginnt mit der "Mentalität", einer gefährlichen Mischung aus Spießigkeit und Motivationslosigkeit. Weite Teile des öffDienst sind auf Stellen tätig, die man auch wegstreichen könnte. Dem ganz ähnlich ist eine gewisse "Engstirnigkeit" und Verschlossenheit gegenüber Hinweisen darauf, dass die Rechtslage ganz einfach anders aussieht als gedacht.
Und leider fehlt oft auch ganz einfach jede juritische Kompetenz. Da werden bescheide erlassen ganz entgegen der höchstrichterlichen Rechtsprechung (die in dem jeweiligen Fachbereich allgemein bekannt sein müsste). Lieb gemeinte Hinweise auf die einhellige Rechtsprechung helfen nicht. Vor Gericht dann immer eine klare Sache. Dabei wird unfassbares Geld verbrannt.
Die Erfolgsquote von ALG2-Empfängern vor den Sozialgerichten spricht für sich. Dabei muss man noch bedenken, dass viele der armen Schlucker nicht klagen, weil sie es nicht besser wissen oder weil ihnen ein paar Cent egal sind. In anderen Fachbereichen (zumindest denen mit Massenbetrieb) sieht es meines Erachtens ganz genau so aus. Nur sind da die Hemmungen vor einer Klageerhebung zu groß, um reihenweise Niederlagen der Verwaltung zu erzeugen.
In Teilen sicherlich richtig, aber Verwaltung ist nicht gleich Verwaltung. Es besteht schon ein Unterschied zwischen Gemeinde- oder Kreisverwaltung und Landes- oder Bundesministerien.
06.02.2022, 10:33
(06.02.2022, 03:27)Gast schrieb:(05.02.2022, 23:17)Gast schrieb:(05.02.2022, 23:08)NutzerohneNamen schrieb:(05.02.2022, 22:10)Gast schrieb:(05.02.2022, 18:47)NutzerOhneNamen schrieb: Gehalt: mache Dir da nichts vor, das Gehalt in der Verwaltung ist im Vergleich zur freien Wirtschaft lächerlich. Daran hatte ich zu Beginn und habe immer noch zu knabbern. Selbst bei der B2-Besoldung bleiben Dir rd. 5500 EUR netto. Wer gut verhandelt, bekommt das bei den größeren DAX-Konzernen zum Einstieg. Wenn Geld bei der Entscheidung eine wichtige Rolle spielt, dann muss man sich dessen bewusst sein. Klar wird über dieses Thema immer heiß diskutiert, aber die Wahrheit ist, Du wirst in der Verwaltung deutlich weniger verdienen als in einem Unternehmen.
Ja natürlich, DAX-Unternehmen heißt gleich >5k netto zum Einstieg. Der Berufseinsteiger ist ja in so toller Verhandlungsposition und der BR ist sicher auch ganz begeistert davon. Aus meinen zwei Tätigkeiten in Dax-Unternehmen kann ich sagen, dass in dem Bereich etwa unser Teamleiter lag. Wir Ex-GKler mit Berufserfahrung 2-5 Jahre hatten unter 5k netto (und nein, das hatte nichts mit schlecht verhandelt zu tun; bei uns wurden Leute mit zu hohen Vorstellungen nicht genommen). Über 5k netto gibt es in ganz wenigen Einzelfällen zum Einstieg-hängt nicht nur vom AG sondern auch Rechtsgebiet ab- und auch GK-Anwälte müssen idR in vielen Fällen ganz schöne Abstriche hinnehmen. Die Anzahl der Unternehmen, die an Juristen ohne Führungserfahrung deutlich über 100k zahlen ist übrigens im Verhältnis zu den Juristen, die sowohl von GK als auch anderen Positionen, auf den Markt geschwemmt werden, eher gering. Wenn hier also jemand meint, seltenen Einzelfällen den Eindruck erwecken zu müssen, die 100k in Unternehmen seien quasi ein Automatismus (mit guten Noten) , kann ich nur warnen, so etwas für bare Münze zu nehmen. Denn es ist wenig sinnvoll, sich Einzelfälle, die mit dem üblichen Berufsleben nichts zu tun haben, als Maßstab zu nehmen. Das ist so dumm wie im GK-Erhöhungsthread, wo die Leute meinen, dass nun plötzlich doch jede Kanzlei auf irgendwelche US-Werte nachziehen müsste (was natürlich der Großteil nicht macht; hier werden jährlich so viel mehr gute Juristen auf den Markt geschwemmt und zudem will nicht jeder davon in eine GK, dass auch die anderen Juristen dann Jobs nehmen müssen, die geringer vergütet werden).
Auch lächerlich und nicht von Ahnung zeugend, wenn hier so getan wird, als hätte man in der freien Wirtschaft ständig hohe Steigerungen. Wenn man Glück hat, bekommt man (auch als ATler) trotzdem noch tarifliche Erhöhungen. Aber auch nur, wenn das Unternehmen tarifgebunden ist oder sich daran orientiert. Und richtig signifikante Steigerungen gibt es nun mal nur bei Beförderungen, Führungsverantwortung oder sonstigen besonderen Leistungen. Dagegen hat man als Beamter diesbezüglich nicht nur Planungssicherheit bzgl. der Steigerungen, sondern bislang werden auch die Tariferhöhungen übernommen.
Du klingst wie ein richtiger Geringverdiener. Da hat sich ja echt viel Frust angesammelt.
Nicht jede Fremdmeinung muss immer gleich Frust sein
Zumal die "Fremdmeinung" hier absolut zutreffend. Ein Gehalt von 5,5k NETTO dürften nur die allerwenigsten Juristen zum Einstieg im Unternehmen verdienen, namentlich in absoluten Großkonzernen mit riesigen Rechtsabteilungen (Siemens wurde ja schon genannt).
Weiterhin stimmt es auch, dass laufend weitere Erhöhungen des Gehalts im Unternehmen (mancher träumt ja vom GK-Gehalt bei gleichzeitig weniger Arbeit) kein Selbstläufer sind.
Im Übrigen finde ich es witzig, wenn Juristen meinen, die Vergütung in einer Behörde sei "lächerlich". Rechne das auf den Lohn pro Stunde runter und du überflügelst so manchen Anwalt In der GK.
Hier der Ersteller.
Den letzten Teil habe ich schon so häufig gelesen, wie ist der gemeint?
In der Verwaltung habe ich auf A15 ca. 4.200€, wenn ich verheiratet bin. Bleiben minus private Krankenversicherung 4.000€ netto.
Wenn- wie hier gesagt wurde- Überstunden nicht mehr weggleitbar sind, habe ich im schlimmsten Fall mehr als eine 40-Std-Woche.
Im Unternehmen (muss ja kein DAX sein) verdiene ich nach 3-5 Jahren doch sicher mehr als 80.000€.
Je nachdem, wie die Arbeitsbelastung aussieht wäre es von der Arbeitszeit dann ähnlich.
Es gibt bestimmte Unternehmen, die explizit mit einer 35.5-38.5-Stundenwoche werben, Siemens wurde schon genannt. Wenn man sich auf diese Unternehmen konzentriert und auf kumunu oder sonst wo nachliest, wäre das Unternehmen der bessere Deal, oder?
Das soll gar nicht das Äquivalent zu "Richter oder Großkanzlei" werden, aber es stell sich mir einfach die Frage, ob die Verwaltung etwas für mich ist. Und da finde ich es schwer, es auszuprobieren, da eine Verbeamtung schon eine Verbindlichkeit darstellt und ein Wechsel zurück in die freie Wirtschaft halt schwieriger ist.
Ich weiß, die Entscheidung könnt auch ihr mir nicht abnehmen und wissen, was zu mir passt könnt ihr erst recht nicht, aber die bisherigen Beiträge haben schon sehr geholfen, vielen Dank!!
06.02.2022, 10:55
Hallo,
ich schreibe mal meine Erfahrungswerte zu deinem Fragen. Ich bin seit 3 Jahren in der Verwaltung in Bayern (Beamter):
- die Tätigkeit an sich kann man nicht pauschal beschrieben. Am Ministerium hat man eher mehr juristische Tätigkeiten (zum Einstieg auf Sachbearbeiter-Ebene); in nachgeordneten Behörden hat man teils auch schon recht früh Führungsverantwortung für mehrere Mitarbeiter
- in Bayern gibt es in den Behörden Gleitzeit und die 40h Woche bei den Beamten. Man kann die Überstunden dann auch wieder abbauen (freie Tage dafür bekommen)
- Bezüge in Bayern sind beim Einstieg (A13 Stufe 5) etwa 70.000€ brutto umgerechnet (Beamte sind sozialversicherungsbefreireit). Macht bei StK 1 (ledig) etwa 3.500€ netto minus PKV etwa: 3.200€ Netto. Die Bezüge für Hamburg kannst du googeln.
- A 15 halte ich in Bayern im Durchschnitt für gut realistisch (im Ministerium etwa sind die Chancen auch gut, dass es höher hinaus geht). Die Gehaltsentwicklung sehe ich als solide und ordentlich an
- Ich habe nicht die Erfahrung gemacht, dass die Leute in der Verwaltung total unmotiviert wären
- Zum Thema Jurist im Unternehmen kann ich leider nichts sagen.
VG aus Bayern
ich schreibe mal meine Erfahrungswerte zu deinem Fragen. Ich bin seit 3 Jahren in der Verwaltung in Bayern (Beamter):
- die Tätigkeit an sich kann man nicht pauschal beschrieben. Am Ministerium hat man eher mehr juristische Tätigkeiten (zum Einstieg auf Sachbearbeiter-Ebene); in nachgeordneten Behörden hat man teils auch schon recht früh Führungsverantwortung für mehrere Mitarbeiter
- in Bayern gibt es in den Behörden Gleitzeit und die 40h Woche bei den Beamten. Man kann die Überstunden dann auch wieder abbauen (freie Tage dafür bekommen)
- Bezüge in Bayern sind beim Einstieg (A13 Stufe 5) etwa 70.000€ brutto umgerechnet (Beamte sind sozialversicherungsbefreireit). Macht bei StK 1 (ledig) etwa 3.500€ netto minus PKV etwa: 3.200€ Netto. Die Bezüge für Hamburg kannst du googeln.
- A 15 halte ich in Bayern im Durchschnitt für gut realistisch (im Ministerium etwa sind die Chancen auch gut, dass es höher hinaus geht). Die Gehaltsentwicklung sehe ich als solide und ordentlich an
- Ich habe nicht die Erfahrung gemacht, dass die Leute in der Verwaltung total unmotiviert wären
- Zum Thema Jurist im Unternehmen kann ich leider nichts sagen.
VG aus Bayern
06.02.2022, 11:13
(06.02.2022, 10:10)Gast326 schrieb:(06.02.2022, 08:45)Gast schrieb: Meiner Erfahrung nach wird die Realität allen Vorurteilen gerecht und bei dem öffDienst handelt es sich um einen Trottelverein. Mag sein, dass es beim Kartellamt und vergleichbaren Einrichtungen etwas besser aussieht. Aber bei dem Großteil der Behörden wartet auf den Bürger eine einzige Zumutung.
Es beginnt mit der "Mentalität", einer gefährlichen Mischung aus Spießigkeit und Motivationslosigkeit. Weite Teile des öffDienst sind auf Stellen tätig, die man auch wegstreichen könnte. Dem ganz ähnlich ist eine gewisse "Engstirnigkeit" und Verschlossenheit gegenüber Hinweisen darauf, dass die Rechtslage ganz einfach anders aussieht als gedacht.
Und leider fehlt oft auch ganz einfach jede juritische Kompetenz. Da werden bescheide erlassen ganz entgegen der höchstrichterlichen Rechtsprechung (die in dem jeweiligen Fachbereich allgemein bekannt sein müsste). Lieb gemeinte Hinweise auf die einhellige Rechtsprechung helfen nicht. Vor Gericht dann immer eine klare Sache. Dabei wird unfassbares Geld verbrannt.
Die Erfolgsquote von ALG2-Empfängern vor den Sozialgerichten spricht für sich. Dabei muss man noch bedenken, dass viele der armen Schlucker nicht klagen, weil sie es nicht besser wissen oder weil ihnen ein paar Cent egal sind. In anderen Fachbereichen (zumindest denen mit Massenbetrieb) sieht es meines Erachtens ganz genau so aus. Nur sind da die Hemmungen vor einer Klageerhebung zu groß, um reihenweise Niederlagen der Verwaltung zu erzeugen.
In Teilen sicherlich richtig, aber Verwaltung ist nicht gleich Verwaltung. Es besteht schon ein Unterschied zwischen Gemeinde- oder Kreisverwaltung und Landes- oder Bundesministerien.
Im Sozialrecht haben die Leute viel Zeit, es herrscht Amtsermittlungsgrundsatz und das Verfahren ist (mit wenigen Ausnahmen) kostenfrei. Da herrscht schon bei Vielen eine gewisse Haltung, es zumindest zu versuchen. Es sind auch in vielen Fällen immer die gleichen Anwälte die solche dreizeiligen Klagen erheben und dann den Richter machen lassen. Die Erfolgsquote dort ist jedenfalls bei meiner Kommune für die Kläger gering.
06.02.2022, 11:17
(06.02.2022, 10:55)Gast_By schrieb: Hallo,
ich schreibe mal meine Erfahrungswerte zu deinem Fragen. Ich bin seit 3 Jahren in der Verwaltung in Bayern (Beamter):
- die Tätigkeit an sich kann man nicht pauschal beschrieben. Am Ministerium hat man eher mehr juristische Tätigkeiten (zum Einstieg auf Sachbearbeiter-Ebene); in nachgeordneten Behörden hat man teils auch schon recht früh Führungsverantwortung für mehrere Mitarbeiter
- in Bayern gibt es in den Behörden Gleitzeit und die 40h Woche bei den Beamten. Man kann die Überstunden dann auch wieder abbauen (freie Tage dafür bekommen)
- Bezüge in Bayern sind beim Einstieg (A13 Stufe 5) etwa 70.000€ brutto umgerechnet (Beamte sind sozialversicherungsbefreireit). Macht bei StK 1 (ledig) etwa 3.500€ netto minus PKV etwa: 3.200€ Netto. Die Bezüge für Hamburg kannst du googeln.
- A 15 halte ich in Bayern im Durchschnitt für gut realistisch (im Ministerium etwa sind die Chancen auch gut, dass es höher hinaus geht). Die Gehaltsentwicklung sehe ich als solide und ordentlich an
- Ich habe nicht die Erfahrung gemacht, dass die Leute in der Verwaltung total unmotiviert wären
- Zum Thema Jurist im Unternehmen kann ich leider nichts sagen.
VG aus Bayern
Das ist nett, vielen Dank für den Erfahrungsbericht!
Der stimmt mich gleich viel positiver.
06.02.2022, 12:09
(06.02.2022, 10:33)Ersteller schrieb:(06.02.2022, 03:27)Gast schrieb:(05.02.2022, 23:17)Gast schrieb:(05.02.2022, 23:08)NutzerohneNamen schrieb:(05.02.2022, 22:10)Gast schrieb: Ja natürlich, DAX-Unternehmen heißt gleich >5k netto zum Einstieg. Der Berufseinsteiger ist ja in so toller Verhandlungsposition und der BR ist sicher auch ganz begeistert davon. Aus meinen zwei Tätigkeiten in Dax-Unternehmen kann ich sagen, dass in dem Bereich etwa unser Teamleiter lag. Wir Ex-GKler mit Berufserfahrung 2-5 Jahre hatten unter 5k netto (und nein, das hatte nichts mit schlecht verhandelt zu tun; bei uns wurden Leute mit zu hohen Vorstellungen nicht genommen). Über 5k netto gibt es in ganz wenigen Einzelfällen zum Einstieg-hängt nicht nur vom AG sondern auch Rechtsgebiet ab- und auch GK-Anwälte müssen idR in vielen Fällen ganz schöne Abstriche hinnehmen. Die Anzahl der Unternehmen, die an Juristen ohne Führungserfahrung deutlich über 100k zahlen ist übrigens im Verhältnis zu den Juristen, die sowohl von GK als auch anderen Positionen, auf den Markt geschwemmt werden, eher gering. Wenn hier also jemand meint, seltenen Einzelfällen den Eindruck erwecken zu müssen, die 100k in Unternehmen seien quasi ein Automatismus (mit guten Noten) , kann ich nur warnen, so etwas für bare Münze zu nehmen. Denn es ist wenig sinnvoll, sich Einzelfälle, die mit dem üblichen Berufsleben nichts zu tun haben, als Maßstab zu nehmen. Das ist so dumm wie im GK-Erhöhungsthread, wo die Leute meinen, dass nun plötzlich doch jede Kanzlei auf irgendwelche US-Werte nachziehen müsste (was natürlich der Großteil nicht macht; hier werden jährlich so viel mehr gute Juristen auf den Markt geschwemmt und zudem will nicht jeder davon in eine GK, dass auch die anderen Juristen dann Jobs nehmen müssen, die geringer vergütet werden).
Auch lächerlich und nicht von Ahnung zeugend, wenn hier so getan wird, als hätte man in der freien Wirtschaft ständig hohe Steigerungen. Wenn man Glück hat, bekommt man (auch als ATler) trotzdem noch tarifliche Erhöhungen. Aber auch nur, wenn das Unternehmen tarifgebunden ist oder sich daran orientiert. Und richtig signifikante Steigerungen gibt es nun mal nur bei Beförderungen, Führungsverantwortung oder sonstigen besonderen Leistungen. Dagegen hat man als Beamter diesbezüglich nicht nur Planungssicherheit bzgl. der Steigerungen, sondern bislang werden auch die Tariferhöhungen übernommen.
Du klingst wie ein richtiger Geringverdiener. Da hat sich ja echt viel Frust angesammelt.
Nicht jede Fremdmeinung muss immer gleich Frust sein
Zumal die "Fremdmeinung" hier absolut zutreffend. Ein Gehalt von 5,5k NETTO dürften nur die allerwenigsten Juristen zum Einstieg im Unternehmen verdienen, namentlich in absoluten Großkonzernen mit riesigen Rechtsabteilungen (Siemens wurde ja schon genannt).
Weiterhin stimmt es auch, dass laufend weitere Erhöhungen des Gehalts im Unternehmen (mancher träumt ja vom GK-Gehalt bei gleichzeitig weniger Arbeit) kein Selbstläufer sind.
Im Übrigen finde ich es witzig, wenn Juristen meinen, die Vergütung in einer Behörde sei "lächerlich". Rechne das auf den Lohn pro Stunde runter und du überflügelst so manchen Anwalt In der GK.
Hier der Ersteller.
Den letzten Teil habe ich schon so häufig gelesen, wie ist der gemeint?
In der Verwaltung habe ich auf A15 ca. 4.200€, wenn ich verheiratet bin. Bleiben minus private Krankenversicherung 4.000€ netto.
Wenn- wie hier gesagt wurde- Überstunden nicht mehr weggleitbar sind, habe ich im schlimmsten Fall mehr als eine 40-Std-Woche.
Im Unternehmen (muss ja kein DAX sein) verdiene ich nach 3-5 Jahren doch sicher mehr als 80.000€.
Je nachdem, wie die Arbeitsbelastung aussieht wäre es von der Arbeitszeit dann ähnlich.
Es gibt bestimmte Unternehmen, die explizit mit einer 35.5-38.5-Stundenwoche werben, Siemens wurde schon genannt. Wenn man sich auf diese Unternehmen konzentriert und auf kumunu oder sonst wo nachliest, wäre das Unternehmen der bessere Deal, oder?
Das soll gar nicht das Äquivalent zu "Richter oder Großkanzlei" werden, aber es stell sich mir einfach die Frage, ob die Verwaltung etwas für mich ist. Und da finde ich es schwer, es auszuprobieren, da eine Verbeamtung schon eine Verbindlichkeit darstellt und ein Wechsel zurück in die freie Wirtschaft halt schwieriger ist.
Ich weiß, die Entscheidung könnt auch ihr mir nicht abnehmen und wissen, was zu mir passt könnt ihr erst recht nicht, aber die bisherigen Beiträge haben schon sehr geholfen, vielen Dank!!
Du hast "zum Einstieg 5,5k netto" geschrieben

06.02.2022, 12:40
(06.02.2022, 12:09)Gast schrieb:(06.02.2022, 10:33)Ersteller schrieb:(06.02.2022, 03:27)Gast schrieb:(05.02.2022, 23:17)Gast schrieb:(05.02.2022, 23:08)NutzerohneNamen schrieb: Du klingst wie ein richtiger Geringverdiener. Da hat sich ja echt viel Frust angesammelt.
Nicht jede Fremdmeinung muss immer gleich Frust sein
Zumal die "Fremdmeinung" hier absolut zutreffend. Ein Gehalt von 5,5k NETTO dürften nur die allerwenigsten Juristen zum Einstieg im Unternehmen verdienen, namentlich in absoluten Großkonzernen mit riesigen Rechtsabteilungen (Siemens wurde ja schon genannt).
Weiterhin stimmt es auch, dass laufend weitere Erhöhungen des Gehalts im Unternehmen (mancher träumt ja vom GK-Gehalt bei gleichzeitig weniger Arbeit) kein Selbstläufer sind.
Im Übrigen finde ich es witzig, wenn Juristen meinen, die Vergütung in einer Behörde sei "lächerlich". Rechne das auf den Lohn pro Stunde runter und du überflügelst so manchen Anwalt In der GK.
Hier der Ersteller.
Den letzten Teil habe ich schon so häufig gelesen, wie ist der gemeint?
In der Verwaltung habe ich auf A15 ca. 4.200€, wenn ich verheiratet bin. Bleiben minus private Krankenversicherung 4.000€ netto.
Wenn- wie hier gesagt wurde- Überstunden nicht mehr weggleitbar sind, habe ich im schlimmsten Fall mehr als eine 40-Std-Woche.
Im Unternehmen (muss ja kein DAX sein) verdiene ich nach 3-5 Jahren doch sicher mehr als 80.000€.
Je nachdem, wie die Arbeitsbelastung aussieht wäre es von der Arbeitszeit dann ähnlich.
Es gibt bestimmte Unternehmen, die explizit mit einer 35.5-38.5-Stundenwoche werben, Siemens wurde schon genannt. Wenn man sich auf diese Unternehmen konzentriert und auf kumunu oder sonst wo nachliest, wäre das Unternehmen der bessere Deal, oder?
Das soll gar nicht das Äquivalent zu "Richter oder Großkanzlei" werden, aber es stell sich mir einfach die Frage, ob die Verwaltung etwas für mich ist. Und da finde ich es schwer, es auszuprobieren, da eine Verbeamtung schon eine Verbindlichkeit darstellt und ein Wechsel zurück in die freie Wirtschaft halt schwieriger ist.
Ich weiß, die Entscheidung könnt auch ihr mir nicht abnehmen und wissen, was zu mir passt könnt ihr erst recht nicht, aber die bisherigen Beiträge haben schon sehr geholfen, vielen Dank!!
Du hast "zum Einstieg 5,5k netto" geschrieben
Das war nicht ich

06.02.2022, 12:43
(06.02.2022, 12:40)Ersteller schrieb:(06.02.2022, 12:09)Gast schrieb:(06.02.2022, 10:33)Ersteller schrieb:(06.02.2022, 03:27)Gast schrieb:(05.02.2022, 23:17)Gast schrieb: Nicht jede Fremdmeinung muss immer gleich Frust sein
Zumal die "Fremdmeinung" hier absolut zutreffend. Ein Gehalt von 5,5k NETTO dürften nur die allerwenigsten Juristen zum Einstieg im Unternehmen verdienen, namentlich in absoluten Großkonzernen mit riesigen Rechtsabteilungen (Siemens wurde ja schon genannt).
Weiterhin stimmt es auch, dass laufend weitere Erhöhungen des Gehalts im Unternehmen (mancher träumt ja vom GK-Gehalt bei gleichzeitig weniger Arbeit) kein Selbstläufer sind.
Im Übrigen finde ich es witzig, wenn Juristen meinen, die Vergütung in einer Behörde sei "lächerlich". Rechne das auf den Lohn pro Stunde runter und du überflügelst so manchen Anwalt In der GK.
Hier der Ersteller.
Den letzten Teil habe ich schon so häufig gelesen, wie ist der gemeint?
In der Verwaltung habe ich auf A15 ca. 4.200€, wenn ich verheiratet bin. Bleiben minus private Krankenversicherung 4.000€ netto.
Wenn- wie hier gesagt wurde- Überstunden nicht mehr weggleitbar sind, habe ich im schlimmsten Fall mehr als eine 40-Std-Woche.
Im Unternehmen (muss ja kein DAX sein) verdiene ich nach 3-5 Jahren doch sicher mehr als 80.000€.
Je nachdem, wie die Arbeitsbelastung aussieht wäre es von der Arbeitszeit dann ähnlich.
Es gibt bestimmte Unternehmen, die explizit mit einer 35.5-38.5-Stundenwoche werben, Siemens wurde schon genannt. Wenn man sich auf diese Unternehmen konzentriert und auf kumunu oder sonst wo nachliest, wäre das Unternehmen der bessere Deal, oder?
Das soll gar nicht das Äquivalent zu "Richter oder Großkanzlei" werden, aber es stell sich mir einfach die Frage, ob die Verwaltung etwas für mich ist. Und da finde ich es schwer, es auszuprobieren, da eine Verbeamtung schon eine Verbindlichkeit darstellt und ein Wechsel zurück in die freie Wirtschaft halt schwieriger ist.
Ich weiß, die Entscheidung könnt auch ihr mir nicht abnehmen und wissen, was zu mir passt könnt ihr erst recht nicht, aber die bisherigen Beiträge haben schon sehr geholfen, vielen Dank!!
Du hast "zum Einstieg 5,5k netto" geschrieben
Das war nicht ich
