29.12.2021, 14:40
(29.12.2021, 13:52)Gast schrieb: kenne einen Fall einer Freundin hier in Bayern. War in psychischer Behandlung und daher ist die Einstellungsuntersuchung negativ ausgefallen. Klare Aussage war, dass insbesondere psychischer Erkrankungen besonders kritisch betrachtet werden und nur bei einer absoluten positiven Zukunftsprognose als unbeachtlich angesehen werden. Die Freundin hat dann Abstand von der Stelle in der Verwaltung genommen und ist nun in einer Kanzlei. Sie wollte sich nicht von dem Kampf um die Stelle zermürben lassen und war der Meinung, dass wenn man nicht gewollt ist nichts erzwingen sollte. Sie hatte sich auch schlau gemacht und von weiteren Fällen gehört, bei denen es ähnlich gelaufen ist
Könntest du grob umreißen, um was für eine psychische Erkrankung es ging? War diese chronisch oder vorübergehend?
29.12.2021, 14:42
Wichtig wäre es auch zu wissen, ob die psychische Erkrankung eine Schwerbehinderung ist.
29.12.2021, 14:44
@Leah
ich verstehe dich voll. Das war ja auch nur ein Erfahrungsbericht von uns aus Bayern. Und klaro: jeder Arzt ist da auch anders. Als kleines Zubrot übernehme ich auch sozialrechtliche Mandate und auch da hat man das gleiche Phänomen. Die Ärzte sehen auch dort sehr ähnliche Fälle völlig unterschiedlich. Was man aber auch da feststellen muss: psychische Erkrankungen sind in der Bewertung meistens sehr bedeutend. Z.B beim GdB und Erwerbsminderungsrente hatte ich schon mehrfach das Thema, dass ein LKW Fahrer mit kaputten Kreuz kaum Chancen hat, aber ein Lehrer mit psychischen Problemen sofort über 50 GdB liegt. Mein "schönster" Fall war ein Beamter mit kaputten Kreuz, ausgeheiltem Herzinfarkt... der um seine GdB kämpft. Aussage vom Arzt beim Sozialgericht: "die rein physischen Probleme rechtfertigen nur eine GdB von 20, aber der Kläger ist so fokussiert auf seine Krankheiten, dass dies ein eigenes psychisch bedingtes Krankheitsbild darstellt und daher ist ein GdB von 50 gerechtfertigt" Mein Mandant wusste gar nicht wie ihm geschieht....
Das Thema Mobbing in der Verwaltung kommt auf Grund der Struktur sicher etwas eher vor, aber auch da gibt es große Unterschiede. Halt abhängig vom Chef. Meine Frau ist im Prüfdienst bei der DRV Bund und kommt viel rum. Da ist das z.B. gar nicht so. Und in der freien Wirtschaft sind auch nicht alle Engel. Daher würde ich mir eher anschauen, wie der zukünftige Chef im Vorstellungsgespräch so ist
ich verstehe dich voll. Das war ja auch nur ein Erfahrungsbericht von uns aus Bayern. Und klaro: jeder Arzt ist da auch anders. Als kleines Zubrot übernehme ich auch sozialrechtliche Mandate und auch da hat man das gleiche Phänomen. Die Ärzte sehen auch dort sehr ähnliche Fälle völlig unterschiedlich. Was man aber auch da feststellen muss: psychische Erkrankungen sind in der Bewertung meistens sehr bedeutend. Z.B beim GdB und Erwerbsminderungsrente hatte ich schon mehrfach das Thema, dass ein LKW Fahrer mit kaputten Kreuz kaum Chancen hat, aber ein Lehrer mit psychischen Problemen sofort über 50 GdB liegt. Mein "schönster" Fall war ein Beamter mit kaputten Kreuz, ausgeheiltem Herzinfarkt... der um seine GdB kämpft. Aussage vom Arzt beim Sozialgericht: "die rein physischen Probleme rechtfertigen nur eine GdB von 20, aber der Kläger ist so fokussiert auf seine Krankheiten, dass dies ein eigenes psychisch bedingtes Krankheitsbild darstellt und daher ist ein GdB von 50 gerechtfertigt" Mein Mandant wusste gar nicht wie ihm geschieht....
Das Thema Mobbing in der Verwaltung kommt auf Grund der Struktur sicher etwas eher vor, aber auch da gibt es große Unterschiede. Halt abhängig vom Chef. Meine Frau ist im Prüfdienst bei der DRV Bund und kommt viel rum. Da ist das z.B. gar nicht so. Und in der freien Wirtschaft sind auch nicht alle Engel. Daher würde ich mir eher anschauen, wie der zukünftige Chef im Vorstellungsgespräch so ist
29.12.2021, 14:54
(29.12.2021, 14:40)Anonym123456789 schrieb:(29.12.2021, 13:52)Gast schrieb: kenne einen Fall einer Freundin hier in Bayern. War in psychischer Behandlung und daher ist die Einstellungsuntersuchung negativ ausgefallen. Klare Aussage war, dass insbesondere psychischer Erkrankungen besonders kritisch betrachtet werden und nur bei einer absoluten positiven Zukunftsprognose als unbeachtlich angesehen werden. Die Freundin hat dann Abstand von der Stelle in der Verwaltung genommen und ist nun in einer Kanzlei. Sie wollte sich nicht von dem Kampf um die Stelle zermürben lassen und war der Meinung, dass wenn man nicht gewollt ist nichts erzwingen sollte. Sie hatte sich auch schlau gemacht und von weiteren Fällen gehört, bei denen es ähnlich gelaufen ist
Könntest du grob umreißen, um was für eine psychische Erkrankung es ging? War diese chronisch oder vorübergehend?
Die Freundin hatte im Studium Probleme. Der Druck vor dem ersten Examen führte zu einer Angststörung Sie war dann auch in ärztlicher Behandlung und einem ambulanten klinischen Behandlung. Das Thema ist auch aus ihrer Sicht ausgestanden und alles unter Kontrolle, hat tolle Examina geschrieben und war daher auch optimistisch hinsichtlich eines Jobs in der Verwaltung. Geregelte Abläufe, Arbeitszeit etc waren für sie die Gründe sich dort zu bewerben. Tja und dann kam der Amtsarzt.
29.12.2021, 19:55
Ich hatte wegen einer Vorerkrankung auch echt Bedenken wegen der Untersuchung. Ich hab mir von meinem behandelnden Facharzt ein Attest ausstellen lassen, dass wegen der Erkrankung keine Verkürzung der Lebensdienstzeit oder längerfristige Dienstausfälle zu erwarten sind. Der Amtsarzt ist für die Einsschätzung, wie gravierend eine Erkrankung, ist auch auf die Expertise von Fachärzten angewiesen.
30.12.2021, 02:33
(29.12.2021, 19:55)Gast schrieb: Ich hatte wegen einer Vorerkrankung auch echt Bedenken wegen der Untersuchung. Ich hab mir von meinem behandelnden Facharzt ein Attest ausstellen lassen, dass wegen der Erkrankung keine Verkürzung der Lebensdienstzeit oder längerfristige Dienstausfälle zu erwarten sind. Der Amtsarzt ist für die Einsschätzung, wie gravierend eine Erkrankung, ist auch auf die Expertise von Fachärzten angewiesen.
Eigentlich können sie sich ja freuen, wenn sich bei jemandem mit schweren Erkrankungen die Lebens(dienst)zeit verkürzt. Dann brauchen sie keine (oder weniger) Pension zahlen und sparen ordentlich.
30.12.2021, 02:36
(29.12.2021, 14:54)Gast schrieb:(29.12.2021, 14:40)Anonym123456789 schrieb:(29.12.2021, 13:52)Gast schrieb: kenne einen Fall einer Freundin hier in Bayern. War in psychischer Behandlung und daher ist die Einstellungsuntersuchung negativ ausgefallen. Klare Aussage war, dass insbesondere psychischer Erkrankungen besonders kritisch betrachtet werden und nur bei einer absoluten positiven Zukunftsprognose als unbeachtlich angesehen werden. Die Freundin hat dann Abstand von der Stelle in der Verwaltung genommen und ist nun in einer Kanzlei. Sie wollte sich nicht von dem Kampf um die Stelle zermürben lassen und war der Meinung, dass wenn man nicht gewollt ist nichts erzwingen sollte. Sie hatte sich auch schlau gemacht und von weiteren Fällen gehört, bei denen es ähnlich gelaufen ist
Könntest du grob umreißen, um was für eine psychische Erkrankung es ging? War diese chronisch oder vorübergehend?
Die Freundin hatte im Studium Probleme. Der Druck vor dem ersten Examen führte zu einer Angststörung Sie war dann auch in ärztlicher Behandlung und einem ambulanten klinischen Behandlung. Das Thema ist auch aus ihrer Sicht ausgestanden und alles unter Kontrolle, hat tolle Examina geschrieben und war daher auch optimistisch hinsichtlich eines Jobs in der Verwaltung. Geregelte Abläufe, Arbeitszeit etc waren für sie die Gründe sich dort zu bewerben. Tja und dann kam der Amtsarzt.
Dann sollte man sich auf E Stellen in der Verwaltung bewerben und nicht A. In E Stellen erfahren sie von Krankheiten nichts. Mit Berufserfahrung als Anwältin vllt noch mal versuchen.
Oder anderes Bundesland. Bayern ist da ja anscheinend weniger tolerant als nördlichere Bundesländer.
30.12.2021, 12:12
eine Einstellungsuntersuchung beim Amtsarzt der DRV Bund musste meine Frau aber auch machen und die ist nur Angestellte im öffentlichen Dienst. Sicher anderer Prüfungsmaßstab, aber trotzdem haben die da hingeschaut.
Die Wege in den öffentlichen Dienst sind sicher vielfältig und wenn man es unbedingt will, dann findet man sicher auch einen Weg. Für mich persönlich wäre es nichts. Ich habe den Weg in eine Versicherung gewählt. Für mich der perfekte Kompromiss zwischen ausgeglichenen Arbeitsbedingungen und gesicherter Zukunft. Klar ich verdiene nicht so viel wie in einer GK. Die hätten mich mit meinen Noten aber auch gar nicht genommen und ich wäre auch nicht bereit meine Seele zu verkaufen. Versicherung zahlt trotzdem gut, habe Gleitzeit mit tariflichen 38 Std. im Schnitt, sonstige Vorteile eines Konzerns und rauswerfen wird man mich wahrscheinlich erst, wenn ich goldene Löffel klaue.
Die Wege in den öffentlichen Dienst sind sicher vielfältig und wenn man es unbedingt will, dann findet man sicher auch einen Weg. Für mich persönlich wäre es nichts. Ich habe den Weg in eine Versicherung gewählt. Für mich der perfekte Kompromiss zwischen ausgeglichenen Arbeitsbedingungen und gesicherter Zukunft. Klar ich verdiene nicht so viel wie in einer GK. Die hätten mich mit meinen Noten aber auch gar nicht genommen und ich wäre auch nicht bereit meine Seele zu verkaufen. Versicherung zahlt trotzdem gut, habe Gleitzeit mit tariflichen 38 Std. im Schnitt, sonstige Vorteile eines Konzerns und rauswerfen wird man mich wahrscheinlich erst, wenn ich goldene Löffel klaue.
30.12.2021, 14:26
Habe nicht alles gelesen, beziehe mich auf den Ausgangspunkt:
Als ich zum Amtsarzt musste hatte ich über 75 Stunden Therapie gehabt. Psychische anpassungsstörung. Mein Arzt hatte damals bewusst die Diagnose Depression gemieden, Medikamente nahm ich nie. Zum Zeitpunkt der Begutachtung war ich etwa ein Jahr nicht zur zur Therapie gegangen.
Was habe ich gemacht?
Ich habe mir eine Art Attest meines behandelnden Arztes ausstellen lassen, dass sich insbesondere mit der Frage der dienstfähigkeit bis zum Austritt aus dem Dienst und erwarteten krankenzeiten beschäftigt hat. Ich war deswegen nie krankgeschrieben, also fiel die Prognose entsprechend gut aus.
Beim Amtsarzt musste ich in einem Fragebogen Angaben dazu machen, ob ich mal in Behandlung gewesen sei. Ich habe das Attest unaufgefordert fortgelegt. Der Amtsarzt hat total positiv reagiert und meinte, dass er es immer befürworten würde sich Hilfe zu suchen wenn man sie braucht. Damit war das Thema durch.
Zum Thema pkv: das berühmt es kommt drauf an.
Erstmal müssen einen die pkven nehmen, kann dann zu einem Sicherheitszuschlag kommen, das ist aber immer noch besser als die gesetzliche.
Warst du vorher schon mal in einer pkv und hast keine Anwaltschaft gemacht, wird es schon wieder schwieriger. Telefoniert einfach mal ein paar ab, ich bin bei der Debeka gut untergekommen. Muss zwar auch einen sicherheitszuschlag zahlen, interessanter Weise aber nicht wegen der Therapie sondern wegen meiner Schilddrüse. Bei denen wird es wohl erst relevant bei Aufenthalten in Kliniken o.ä.;
Bei anderen pkven fällt man direkt durchs rastert wenn man nur das Wort Therapie sagt.
Mein Tipp: Steck den Kopf erstmal nicht in den Sand, spiel mit offenen Karten, erzähl dem Arzt genau das, was du hier erzählt hast… und telefonier dann die pkven ab. Dann wird das schon klappen.
Als ich zum Amtsarzt musste hatte ich über 75 Stunden Therapie gehabt. Psychische anpassungsstörung. Mein Arzt hatte damals bewusst die Diagnose Depression gemieden, Medikamente nahm ich nie. Zum Zeitpunkt der Begutachtung war ich etwa ein Jahr nicht zur zur Therapie gegangen.
Was habe ich gemacht?
Ich habe mir eine Art Attest meines behandelnden Arztes ausstellen lassen, dass sich insbesondere mit der Frage der dienstfähigkeit bis zum Austritt aus dem Dienst und erwarteten krankenzeiten beschäftigt hat. Ich war deswegen nie krankgeschrieben, also fiel die Prognose entsprechend gut aus.
Beim Amtsarzt musste ich in einem Fragebogen Angaben dazu machen, ob ich mal in Behandlung gewesen sei. Ich habe das Attest unaufgefordert fortgelegt. Der Amtsarzt hat total positiv reagiert und meinte, dass er es immer befürworten würde sich Hilfe zu suchen wenn man sie braucht. Damit war das Thema durch.
Zum Thema pkv: das berühmt es kommt drauf an.
Erstmal müssen einen die pkven nehmen, kann dann zu einem Sicherheitszuschlag kommen, das ist aber immer noch besser als die gesetzliche.
Warst du vorher schon mal in einer pkv und hast keine Anwaltschaft gemacht, wird es schon wieder schwieriger. Telefoniert einfach mal ein paar ab, ich bin bei der Debeka gut untergekommen. Muss zwar auch einen sicherheitszuschlag zahlen, interessanter Weise aber nicht wegen der Therapie sondern wegen meiner Schilddrüse. Bei denen wird es wohl erst relevant bei Aufenthalten in Kliniken o.ä.;
Bei anderen pkven fällt man direkt durchs rastert wenn man nur das Wort Therapie sagt.
Mein Tipp: Steck den Kopf erstmal nicht in den Sand, spiel mit offenen Karten, erzähl dem Arzt genau das, was du hier erzählt hast… und telefonier dann die pkven ab. Dann wird das schon klappen.
30.12.2021, 14:51
(30.12.2021, 14:26)...... schrieb: Zum Thema pkv: das berühmt es kommt drauf an.
Erstmal müssen einen die pkven nehmen, kann dann zu einem Sicherheitszuschlag kommen, das ist aber immer noch besser als die gesetzliche.
Warst du vorher schon mal in einer pkv und hast keine Anwaltschaft gemacht, wird es schon wieder schwieriger. Telefoniert einfach mal ein paar ab, ich bin bei der Debeka gut untergekommen. Muss zwar auch einen sicherheitszuschlag zahlen, interessanter Weise aber nicht wegen der Therapie sondern wegen meiner Schilddrüse. Bei denen wird es wohl erst relevant bei Aufenthalten in Kliniken o.ä.;
Bei anderen pkven fällt man direkt durchs rastert wenn man nur das Wort Therapie sagt.
Mein Tipp: Steck den Kopf erstmal nicht in den Sand, spiel mit offenen Karten, erzähl dem Arzt genau das, was du hier erzählt hast… und telefonier dann die pkven ab. Dann wird das schon klappen.
das mit den unterschiedlichen Gesellschaften kann ich nur bestätigen. Meine Freundin hatte in der Schwangerschaft Schwierigkeiten mit der Psyche. Hat damit einmal über den Frauenarzt gesprochen und war einmal auf dem kleinen Dienstweg bei einem befreundeten Psychologen. Bei der HUK ist sie damit durchgefallen. Aussage des Mitarbeiters dort: sparen sie sich den Antrag auszufüllen. Wenn sie in den letzten 10 Jahren einmal mit einem psychischen Leiden bei einem Arzt waren, dann wird die Risikoprüfung negativ ausfallen. Debeka war dann auch kein Problem...


