18.10.2021, 17:25
(18.10.2021, 13:03)C8H10N4O2 schrieb:(18.10.2021, 12:42)Gastttt schrieb: Privatunis sind letztendlich eigentlich nur für die Leute sinnvoll, die an einer öffentlichen Uni kein gutes Examen schaffen würden. Die guten Leute können sich die Gebühren sparen, weil sie auch an der öffentlichen Uni ein starkes Examen schreiben und sich dann sowieso, egal von welcher Uni sie kommen und ob sie einen Auslandsaufenthalt gemacht haben, den Job aussuchen können.
Das ist halt genau die beschränkte Weltsicht, der die BLS entgegenwirken will. Es geht nicht (nur) darum, möglichst schnell zu sein, gute Examina zu schreiben und möglichst leicht Praktikumsplätze zu bekommen und alles drumherum ist unnötiges Beiwerk und Zeitverschwendung. Wenn es dir darum geht, dann geh an eine staatliche Uni und möglichst schnell ins Rep. Der wesentliche Unterschied ist der Anspruch der Persönlichkeitsbildung, die sich eben nicht im Widerkäuen von zig Streitständen erschöpft sondern den Juristen in seiner gesellschaftlichen Rolle begreift und ihn dazu animieren soll, über sich selbst hinauszuwachsen und Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen. Eben eine echte Bildungseinrichtung und keine berufsvorbereitende Ausbildung
Kann man abgedroschen und aus der Zeit gefallen finden, hebt sich aber angenehm von dem reinen Status- und Notenfetischismus im späteren Ausbildungsverlauf ab. Die 75% Prädikatsexamensquote sind dann eher die Kirsche on top
Oh ja, einfach mal ein Fachsemester bisschen chillen und in andere Vorlesungen reinschnuppern, die man nicht für den nächsten Schein braucht, prima Sache. Das extra Semester bezahle ich dann einfach mit meiner tollen Persönlichkeit statt in EUR.
Sorry, aber heftige Eigentor...Wenn man sich irgendwo mal intellektuell treiben lassen will und viel ausprobieren will ist eine staatliche Uni ja wohl weit vorn.
Wäre ja schön für viele, wenn die Uni einen richtig auf's Examen vorbereiten würde, allerdings dominiert da vielerorts halt noch echte Rechtswissenschaft.
18.10.2021, 17:54
(18.10.2021, 15:27)Gast mit Account schrieb:(18.10.2021, 13:03)C8H10N4O2 schrieb:(18.10.2021, 12:42)Gastttt schrieb: Privatunis sind letztendlich eigentlich nur für die Leute sinnvoll, die an einer öffentlichen Uni kein gutes Examen schaffen würden. Die guten Leute können sich die Gebühren sparen, weil sie auch an der öffentlichen Uni ein starkes Examen schreiben und sich dann sowieso, egal von welcher Uni sie kommen und ob sie einen Auslandsaufenthalt gemacht haben, den Job aussuchen können.
Das ist halt genau die beschränkte Weltsicht, der die BLS entgegenwirken will. Es geht nicht (nur) darum, möglichst schnell zu sein, gute Examina zu schreiben und möglichst leicht Praktikumsplätze zu bekommen und alles drumherum ist unnötiges Beiwerk und Zeitverschwendung. Wenn es dir darum geht, dann geh an eine staatliche Uni und möglichst schnell ins Rep. Der wesentliche Unterschied ist der Anspruch der Persönlichkeitsbildung, die sich eben nicht im Widerkäuen von zig Streitständen erschöpft sondern den Juristen in seiner gesellschaftlichen Rolle begreift und ihn dazu animieren soll, über sich selbst hinauszuwachsen und Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen. Eben eine echte Bildungseinrichtung und keine berufsvorbereitende Ausbildung
Kann man abgedroschen und aus der Zeit gefallen finden, hebt sich aber angenehm von dem reinen Status- und Notenfetischismus im späteren Ausbildungsverlauf ab. Die 75% Prädikatsexamensquote sind dann eher die Kirsche on top
"Bildung der Persönlichkeit"; "Lernen, Verantwortung zu übernehmen"; "gesellschaftliche Rolle" - sorry, das sind lauter Phrasen, die sich in nahezu jeder Werbebroschüre einer teuren Privatschule oder -uni finden. Dass sich immer noch Leute finden, die das glauben...
Die Realität sieht indes so aus, dass diese Institutionen nicht besucht werden, um ein guter bzw. besserer Mensch zu werden, sondern um sich so die (vermeintlich) besten Chancen auf eine glänzende Karriere zu sichern, was natürlich auch legitim ist. Im Fach BWL ist das sicherlich noch stärker ausgeprägt ist als bei den Juristen, da Jura eben in Staatsexamina mündet, die überall in Deutschland gleichwertig sind, wohingegen bei den BWL'ern der Name der Universität ein relevantes Kriterium ist, um bei McKinsey und anderen renommierten Arbeitgebern einsteigen zu können.
@Gast Gast
Hier mal ein (etwas älterer) Artikel zu den Schwerpunktnoten, die Durchschnittsnote im Schwerpunkt betrug damals 11,58 an der BLS. Von daher spricht vieles dafür, dass die Prädikatsquote vor allem aufgrund der guten Schwerpunktnoten so hoch ist, wobei sicherlich auch die Quote im Staatsteil höher ist als bei anderen Unis.
Nochmal: Das mag dein Antrieb sein, bedeutet aber nicht, dass es jedem (oder auch nur den meisten) so geht. Wenn es dir nur um ein schnelles und gutes Examen geht, gib die 30-50 000 Euro doch lieber für einen Privatrepetitor aus. Für die Karriere trittst du in eine Verbindung ein und investierst das verbleibende Geld noch in eine Mitgliedschaft im exklusiven Golfclub.
Ansonsten sind die obigen Schilderungen meine Wahrnehmungen aus erster Hand. Trotz des kleinen Jahrgangs (ca. 100 Leute) haben die Kommilitonen eine breite Vielfalt an Berufsfelder eingeschlagen, ca. die Hälfte Anwaltschaft, darunter natürlich viel Großkanzlei aber auch Einzelanwalt für Asylrecht (trotz toller Noten), ansonsten Justiz, Notarassessoren, auch Studienwechsler (vor allem Psychologie), ein Abbrecher der Mathematik studiert hat, Politiker (Bürgerschafts- und Bundestagsabgeordnete), Journalisten, Unternehmensgründer etc.
Karrieregeile Opportunisten sind das mit Sicherheit nicht (nicht einmal zum Großteil)
18.10.2021, 18:31
Die Buce IST ein teurer Golfclub

18.10.2021, 18:32
(18.10.2021, 17:54)C8H10N4O2 schrieb:Ehrlicherweise sehe ich in deinen Argumenten denselben Denkfehler, den ich häufig bei einigen weiteren Absolventen der "Law School" beobachte: Anders als viele an der BLS glauben, ist ein Großteil des dortigen Angebots nicht exklusiv an der BLS vorhanden. Das Zerrbild der staatlichen Uni, dass die dortigen Studenten keine Gelegenheit zur "Persönlichkeitsbildung" und zur "Übernahme von Verantwortung" bekämen, ist völlig realitätsfern. An einer staatlichen Uni kann man alles machen, was an der BLS möglich ist. Die Betonung liegt aber auf "kann". Obligatorisch ist das freilich nicht. Ohne den Gedanken weiter vertiefen zu wollen, ließe sich aber ohnehin am Sinn einer Pflichtveranstaltung zum Zwecke der Persönlichkeitsbildung zweifeln.(18.10.2021, 15:27)Gast mit Account schrieb:(18.10.2021, 13:03)C8H10N4O2 schrieb:(18.10.2021, 12:42)Gastttt schrieb: Privatunis sind letztendlich eigentlich nur für die Leute sinnvoll, die an einer öffentlichen Uni kein gutes Examen schaffen würden. Die guten Leute können sich die Gebühren sparen, weil sie auch an der öffentlichen Uni ein starkes Examen schreiben und sich dann sowieso, egal von welcher Uni sie kommen und ob sie einen Auslandsaufenthalt gemacht haben, den Job aussuchen können.
Das ist halt genau die beschränkte Weltsicht, der die BLS entgegenwirken will. Es geht nicht (nur) darum, möglichst schnell zu sein, gute Examina zu schreiben und möglichst leicht Praktikumsplätze zu bekommen und alles drumherum ist unnötiges Beiwerk und Zeitverschwendung. Wenn es dir darum geht, dann geh an eine staatliche Uni und möglichst schnell ins Rep. Der wesentliche Unterschied ist der Anspruch der Persönlichkeitsbildung, die sich eben nicht im Widerkäuen von zig Streitständen erschöpft sondern den Juristen in seiner gesellschaftlichen Rolle begreift und ihn dazu animieren soll, über sich selbst hinauszuwachsen und Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen. Eben eine echte Bildungseinrichtung und keine berufsvorbereitende Ausbildung
Kann man abgedroschen und aus der Zeit gefallen finden, hebt sich aber angenehm von dem reinen Status- und Notenfetischismus im späteren Ausbildungsverlauf ab. Die 75% Prädikatsexamensquote sind dann eher die Kirsche on top
"Bildung der Persönlichkeit"; "Lernen, Verantwortung zu übernehmen"; "gesellschaftliche Rolle" - sorry, das sind lauter Phrasen, die sich in nahezu jeder Werbebroschüre einer teuren Privatschule oder -uni finden. Dass sich immer noch Leute finden, die das glauben...
Die Realität sieht indes so aus, dass diese Institutionen nicht besucht werden, um ein guter bzw. besserer Mensch zu werden, sondern um sich so die (vermeintlich) besten Chancen auf eine glänzende Karriere zu sichern, was natürlich auch legitim ist. Im Fach BWL ist das sicherlich noch stärker ausgeprägt ist als bei den Juristen, da Jura eben in Staatsexamina mündet, die überall in Deutschland gleichwertig sind, wohingegen bei den BWL'ern der Name der Universität ein relevantes Kriterium ist, um bei McKinsey und anderen renommierten Arbeitgebern einsteigen zu können.
@Gast Gast
Hier mal ein (etwas älterer) Artikel zu den Schwerpunktnoten, die Durchschnittsnote im Schwerpunkt betrug damals 11,58 an der BLS. Von daher spricht vieles dafür, dass die Prädikatsquote vor allem aufgrund der guten Schwerpunktnoten so hoch ist, wobei sicherlich auch die Quote im Staatsteil höher ist als bei anderen Unis.
Nochmal: Das mag dein Antrieb sein, bedeutet aber nicht, dass es jedem (oder auch nur den meisten) so geht. Wenn es dir nur um ein schnelles und gutes Examen geht, gib die 30-50 000 Euro doch lieber für einen Privatrepetitor aus. Für die Karriere trittst du in eine Verbindung ein und investierst das verbleibende Geld noch in eine Mitgliedschaft im exklusiven Golfclub.
Ansonsten sind die obigen Schilderungen meine Wahrnehmungen aus erster Hand. Trotz des kleinen Jahrgangs (ca. 100 Leute) haben die Kommilitonen eine breite Vielfalt an Berufsfelder eingeschlagen, ca. die Hälfte Anwaltschaft, darunter natürlich viel Großkanzlei aber auch Einzelanwalt für Asylrecht (trotz toller Noten), ansonsten Justiz, Notarassessoren, auch Studienwechsler (vor allem Psychologie), ein Abbrecher der Mathematik studiert hat, Politiker (Bürgerschafts- und Bundestagsabgeordnete), Journalisten, Unternehmensgründer etc.
Karrieregeile Opportunisten sind das mit Sicherheit nicht (nicht einmal zum Großteil)
Zugleich möchte ich dir aber in folgendem Punkt zustimmen: Der karrieregeile Law School-Absolvent ist sicherlich ebenso ein realitätsfernes Zerrbild wie der Streitstand-Auswendiglerner an der staatlichen Uni. Es gibt viele sehr engagierte und talentierte Juristen unter den BLS-Absolventen, die ein tiefes intrinsisches Interesse am juristischen Diskurs haben.
Das führt mich zu folgender These: Die (guten) Absolventen der staatlichen Unis und die entsprechenden BLS-Absolventen sind in jeder Hinsicht vergleichbar. Weder sind die Juristen der Privatuni den staatlichen Äquivalenten fachlich überlegen, noch weisen die Absolventen der staatlichen Uni einen geringeren Wunsch nach Karriere und der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung auf.
Vor dem Hintergrund darf aber in der Tat kritisch hinterfragt werden, ob Studiengebühren von 50.000 Euro nicht zu hoch sind.
18.10.2021, 18:49
(18.10.2021, 17:54)C8H10N4O2 schrieb:(18.10.2021, 15:27)Gast mit Account schrieb:(18.10.2021, 13:03)C8H10N4O2 schrieb:(18.10.2021, 12:42)Gastttt schrieb: Privatunis sind letztendlich eigentlich nur für die Leute sinnvoll, die an einer öffentlichen Uni kein gutes Examen schaffen würden. Die guten Leute können sich die Gebühren sparen, weil sie auch an der öffentlichen Uni ein starkes Examen schreiben und sich dann sowieso, egal von welcher Uni sie kommen und ob sie einen Auslandsaufenthalt gemacht haben, den Job aussuchen können.
Das ist halt genau die beschränkte Weltsicht, der die BLS entgegenwirken will. Es geht nicht (nur) darum, möglichst schnell zu sein, gute Examina zu schreiben und möglichst leicht Praktikumsplätze zu bekommen und alles drumherum ist unnötiges Beiwerk und Zeitverschwendung. Wenn es dir darum geht, dann geh an eine staatliche Uni und möglichst schnell ins Rep. Der wesentliche Unterschied ist der Anspruch der Persönlichkeitsbildung, die sich eben nicht im Widerkäuen von zig Streitständen erschöpft sondern den Juristen in seiner gesellschaftlichen Rolle begreift und ihn dazu animieren soll, über sich selbst hinauszuwachsen und Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen. Eben eine echte Bildungseinrichtung und keine berufsvorbereitende Ausbildung
Kann man abgedroschen und aus der Zeit gefallen finden, hebt sich aber angenehm von dem reinen Status- und Notenfetischismus im späteren Ausbildungsverlauf ab. Die 75% Prädikatsexamensquote sind dann eher die Kirsche on top
"Bildung der Persönlichkeit"; "Lernen, Verantwortung zu übernehmen"; "gesellschaftliche Rolle" - sorry, das sind lauter Phrasen, die sich in nahezu jeder Werbebroschüre einer teuren Privatschule oder -uni finden. Dass sich immer noch Leute finden, die das glauben...
Die Realität sieht indes so aus, dass diese Institutionen nicht besucht werden, um ein guter bzw. besserer Mensch zu werden, sondern um sich so die (vermeintlich) besten Chancen auf eine glänzende Karriere zu sichern, was natürlich auch legitim ist. Im Fach BWL ist das sicherlich noch stärker ausgeprägt ist als bei den Juristen, da Jura eben in Staatsexamina mündet, die überall in Deutschland gleichwertig sind, wohingegen bei den BWL'ern der Name der Universität ein relevantes Kriterium ist, um bei McKinsey und anderen renommierten Arbeitgebern einsteigen zu können.
@Gast Gast
Hier mal ein (etwas älterer) Artikel zu den Schwerpunktnoten, die Durchschnittsnote im Schwerpunkt betrug damals 11,58 an der BLS. Von daher spricht vieles dafür, dass die Prädikatsquote vor allem aufgrund der guten Schwerpunktnoten so hoch ist, wobei sicherlich auch die Quote im Staatsteil höher ist als bei anderen Unis.
Nochmal: Das mag dein Antrieb sein, bedeutet aber nicht, dass es jedem (oder auch nur den meisten) so geht. Wenn es dir nur um ein schnelles und gutes Examen geht, gib die 30-50 000 Euro doch lieber für einen Privatrepetitor aus. Für die Karriere trittst du in eine Verbindung ein und investierst das verbleibende Geld noch in eine Mitgliedschaft im exklusiven Golfclub.
Ansonsten sind die obigen Schilderungen meine Wahrnehmungen aus erster Hand. Trotz des kleinen Jahrgangs (ca. 100 Leute) haben die Kommilitonen eine breite Vielfalt an Berufsfelder eingeschlagen, ca. die Hälfte Anwaltschaft, darunter natürlich viel Großkanzlei aber auch Einzelanwalt für Asylrecht (trotz toller Noten), ansonsten Justiz, Notarassessoren, auch Studienwechsler (vor allem Psychologie), ein Abbrecher der Mathematik studiert hat, Politiker (Bürgerschafts- und Bundestagsabgeordnete), Journalisten, Unternehmensgründer etc.
Karrieregeile Opportunisten sind das mit Sicherheit nicht (nicht einmal zum Großteil)
Und? So sieht es bei meinen Kommilitonen auch aus. Da ist vom inzwischen Professor über frischen Partner bei deutschen und amerikanischen GKs, diversen Senior Associates, Kanzleigründern (allgemein und spezialisiert), CEO bei einer deutschen VC Gesellschaft, Richtern, Ministerialbeamten usw. alles dabei.
18.10.2021, 19:16
(18.10.2021, 18:32)Gast schrieb:(18.10.2021, 17:54)C8H10N4O2 schrieb:Ehrlicherweise sehe ich in deinen Argumenten denselben Denkfehler, den ich häufig bei einigen weiteren Absolventen der "Law School" beobachte: Anders als viele an der BLS glauben, ist ein Großteil des dortigen Angebots nicht exklusiv an der BLS vorhanden. Das Zerrbild der staatlichen Uni, dass die dortigen Studenten keine Gelegenheit zur "Persönlichkeitsbildung" und zur "Übernahme von Verantwortung" bekämen, ist völlig realitätsfern. An einer staatlichen Uni kann man alles machen, was an der BLS möglich ist. Die Betonung liegt aber auf "kann". Obligatorisch ist das freilich nicht. Ohne den Gedanken weiter vertiefen zu wollen, ließe sich aber ohnehin am Sinn einer Pflichtveranstaltung zum Zwecke der Persönlichkeitsbildung zweifeln.(18.10.2021, 15:27)Gast mit Account schrieb:(18.10.2021, 13:03)C8H10N4O2 schrieb:(18.10.2021, 12:42)Gastttt schrieb: Privatunis sind letztendlich eigentlich nur für die Leute sinnvoll, die an einer öffentlichen Uni kein gutes Examen schaffen würden. Die guten Leute können sich die Gebühren sparen, weil sie auch an der öffentlichen Uni ein starkes Examen schreiben und sich dann sowieso, egal von welcher Uni sie kommen und ob sie einen Auslandsaufenthalt gemacht haben, den Job aussuchen können.
Das ist halt genau die beschränkte Weltsicht, der die BLS entgegenwirken will. Es geht nicht (nur) darum, möglichst schnell zu sein, gute Examina zu schreiben und möglichst leicht Praktikumsplätze zu bekommen und alles drumherum ist unnötiges Beiwerk und Zeitverschwendung. Wenn es dir darum geht, dann geh an eine staatliche Uni und möglichst schnell ins Rep. Der wesentliche Unterschied ist der Anspruch der Persönlichkeitsbildung, die sich eben nicht im Widerkäuen von zig Streitständen erschöpft sondern den Juristen in seiner gesellschaftlichen Rolle begreift und ihn dazu animieren soll, über sich selbst hinauszuwachsen und Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen. Eben eine echte Bildungseinrichtung und keine berufsvorbereitende Ausbildung
Kann man abgedroschen und aus der Zeit gefallen finden, hebt sich aber angenehm von dem reinen Status- und Notenfetischismus im späteren Ausbildungsverlauf ab. Die 75% Prädikatsexamensquote sind dann eher die Kirsche on top
"Bildung der Persönlichkeit"; "Lernen, Verantwortung zu übernehmen"; "gesellschaftliche Rolle" - sorry, das sind lauter Phrasen, die sich in nahezu jeder Werbebroschüre einer teuren Privatschule oder -uni finden. Dass sich immer noch Leute finden, die das glauben...
Die Realität sieht indes so aus, dass diese Institutionen nicht besucht werden, um ein guter bzw. besserer Mensch zu werden, sondern um sich so die (vermeintlich) besten Chancen auf eine glänzende Karriere zu sichern, was natürlich auch legitim ist. Im Fach BWL ist das sicherlich noch stärker ausgeprägt ist als bei den Juristen, da Jura eben in Staatsexamina mündet, die überall in Deutschland gleichwertig sind, wohingegen bei den BWL'ern der Name der Universität ein relevantes Kriterium ist, um bei McKinsey und anderen renommierten Arbeitgebern einsteigen zu können.
@Gast Gast
Hier mal ein (etwas älterer) Artikel zu den Schwerpunktnoten, die Durchschnittsnote im Schwerpunkt betrug damals 11,58 an der BLS. Von daher spricht vieles dafür, dass die Prädikatsquote vor allem aufgrund der guten Schwerpunktnoten so hoch ist, wobei sicherlich auch die Quote im Staatsteil höher ist als bei anderen Unis.
Nochmal: Das mag dein Antrieb sein, bedeutet aber nicht, dass es jedem (oder auch nur den meisten) so geht. Wenn es dir nur um ein schnelles und gutes Examen geht, gib die 30-50 000 Euro doch lieber für einen Privatrepetitor aus. Für die Karriere trittst du in eine Verbindung ein und investierst das verbleibende Geld noch in eine Mitgliedschaft im exklusiven Golfclub.
Ansonsten sind die obigen Schilderungen meine Wahrnehmungen aus erster Hand. Trotz des kleinen Jahrgangs (ca. 100 Leute) haben die Kommilitonen eine breite Vielfalt an Berufsfelder eingeschlagen, ca. die Hälfte Anwaltschaft, darunter natürlich viel Großkanzlei aber auch Einzelanwalt für Asylrecht (trotz toller Noten), ansonsten Justiz, Notarassessoren, auch Studienwechsler (vor allem Psychologie), ein Abbrecher der Mathematik studiert hat, Politiker (Bürgerschafts- und Bundestagsabgeordnete), Journalisten, Unternehmensgründer etc.
Karrieregeile Opportunisten sind das mit Sicherheit nicht (nicht einmal zum Großteil)
Zugleich möchte ich dir aber in folgendem Punkt zustimmen: Der karrieregeile Law School-Absolvent ist sicherlich ebenso ein realitätsfernes Zerrbild wie der Streitstand-Auswendiglerner an der staatlichen Uni. Es gibt viele sehr engagierte und talentierte Juristen unter den BLS-Absolventen, die ein tiefes intrinsisches Interesse am juristischen Diskurs haben.
Das führt mich zu folgender These: Die (guten) Absolventen der staatlichen Unis und die entsprechenden BLS-Absolventen sind in jeder Hinsicht vergleichbar. Weder sind die Juristen der Privatuni den staatlichen Äquivalenten fachlich überlegen, noch weisen die Absolventen der staatlichen Uni einen geringeren Wunsch nach Karriere und der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung auf.
Vor dem Hintergrund darf aber in der Tat kritisch hinterfragt werden, ob Studiengebühren von 50.000 Euro nicht zu hoch sind.
Dem würde ich zustimmen, nur mit einer Ergänzung, dass das Studium an der EBS bei rund 7.500 € pro Semester etwa 60.000 € kostet. Bei 8 Semestern, wohlgemerkt. Wer seine Studiendauer verlängern muss, zahlt entsprechend mehr.
19.10.2021, 09:24
Wenn man es so drauf hat, dann muss man auch keine 60k verbrennen sondern geht an die staatliche Uni. BLS ist für reiche Söhne und Töchter, die besonders viel Förderung und Betreuung brauchen.
19.10.2021, 10:24
19.10.2021, 10:27
Wenn die Zöglinge dort eine gute Partie machen ist das aber mehr wert als jegliche Fähigkeiten es sein könnten ;)
19.10.2021, 10:40
Ich habe nicht an der Bucerius studiert, aber in Hamburg Ref gemacht, weswegen ich doch ziemlich viele von der "Law School" kennengelernt habe. Nach meinem Empfinden sind viele Aussagen in dem Thread hier eher von Neid getrieben, zumindest kann ich sie so nicht nachvollziehen.
Nach meinem Eindruck von den Erzählungen sind die Studienbedingungen da erheblich besser, als an meiner staatlichen Uni. Es es herrscht aber auch ein erheblicher Druck, weil man ständig gerankt wird, was z.B. auf Auslandssemester etc. Einfluss hat. Und es ist sicherlich eine Bubble mit einem überdurchschnittlichen Anteil von ,,insecure overachievers", die sich ab dem 2. Semester in verschiedenste Großkanzlei-Praktika stürzen und nebenbei an Startup/Politik/soziale Organisation und Orchester arbeiten (oder es vorgeben). Solche Leute laufen aber z.B. auch bei der Studienstiftung gehäuft rum.
Im Vergleich zu den Kosten eines US-LLM kriegen die Studis da schon sehr viel für ihr Geld. Braucht man das, um Prädikat und Karriere zu machen? Nö. Aber bereut irgendjemand nach ein paar Jahren (oder Jahrzehnten) Berufserfahrung, wegen der Studiengebühren jetzt nicht 100k mehr auf dem Konto zu haben? Kann ich mir auch nicht vorstellen.
Nach meinem Eindruck von den Erzählungen sind die Studienbedingungen da erheblich besser, als an meiner staatlichen Uni. Es es herrscht aber auch ein erheblicher Druck, weil man ständig gerankt wird, was z.B. auf Auslandssemester etc. Einfluss hat. Und es ist sicherlich eine Bubble mit einem überdurchschnittlichen Anteil von ,,insecure overachievers", die sich ab dem 2. Semester in verschiedenste Großkanzlei-Praktika stürzen und nebenbei an Startup/Politik/soziale Organisation und Orchester arbeiten (oder es vorgeben). Solche Leute laufen aber z.B. auch bei der Studienstiftung gehäuft rum.
Im Vergleich zu den Kosten eines US-LLM kriegen die Studis da schon sehr viel für ihr Geld. Braucht man das, um Prädikat und Karriere zu machen? Nö. Aber bereut irgendjemand nach ein paar Jahren (oder Jahrzehnten) Berufserfahrung, wegen der Studiengebühren jetzt nicht 100k mehr auf dem Konto zu haben? Kann ich mir auch nicht vorstellen.