15.10.2021, 23:10
Bucerius Law School sollte ja inzwischen jedem ein Begriff sein. Durch Zufall bin ich heute auf die EBS Wiesbaden gestoßen. 7.000 Euro Semestergebühren und aufwändiges ACC vor Aufnahme. Ich frage mich, warum man sich sowas antut. Was bewegt die Studenten dazu? Bucerius mag ganz nett sein teilweise durch die Veranstaltungen und Flair. Auch EBS wirbt mit „tollen“ Benefits. Ich verstehe es trotzdem nicht und finde das hat immer den Beigeschmack von „erkauften Ergenissen“. Natürlich ist das Examen an sich dann Ländersache und die Studenten schreiben es ja mit allen anderen Länderkandidaten und liefern ihre Leistung… aber irgendwie finde ich das seltsam, gerade EBS.
Mich interessiert Eure Meinung dazu und vor war ja jemand auf einer dieser Universitäten und kann berichten. Vllt ist meine Meinung ja total unberechtigt.
Btw: ich hab mein Studium hinter mir :D
Mich interessiert Eure Meinung dazu und vor war ja jemand auf einer dieser Universitäten und kann berichten. Vllt ist meine Meinung ja total unberechtigt.
Btw: ich hab mein Studium hinter mir :D
16.10.2021, 00:29
Ein paar Vorteile liegen auf der Hand:
1.
Nicht nur du bist durch das "harte" Aufnahmeverfahren gegangen, sondern deine Kommilitonen auch. Das Klientel dort ist also selektiert. Dort dürfte nicht jeder Asi aufgnommen werden, was an meiner Uni der Fall war. Es dürfte dort also das eine oder andere Problem weniger geben als an einer öffentlichen Uni. Aber als jemand, der die Uni-Zeit mit ein paar Asis unter den Kommilitonen überstanden hat, würde ich sagen, man überlebt auch das.
2.
Höheres Leistungsniveau. Aus den gleichen Gründen wie oben. Das kann anspornen und du findest schneller geeignete Ansprechpartner für qualitative Lerngruppen oder die Diskussion einer Frage. Aber auch an einer öffentlichen Uni bilden sich zumeist entsprechende Grüppchen.
3.
Keine Massenuni.
4.
Uni begreift dich als Kunden. Das verspricht tendenziell bessere Qualität. Ob das so ist, kann ich nicht beurteilen. Ich kann dir nur sagen, dass an meiner öffentlichen Uni (in der Forschung höchst renommiert) die Lehre teilweise eine Frechheit war. Und als jemand, der mal Probeexamensklausuren korrigiert hat, kann ich dir sagen, dass die privaten Unis deutlich mehr pro Klausur zahlen als die öffentlichen. Tendenziell bekommt man dort also auch die besseren Korrektoren.
5.
Uni hat inhaltlich ein gewisses Profil (Schwerpunktbereiche und sonstige Angebote), das entweder auf dich passt oder nicht. Auf die Mehrheit der Studenten dort dürfte es passen.
Nachteile:
1.
Offensichtlich die Kosten. Aber wenn du später bei einer gut zahlenden Kanzlei anfängst...
2.
Die Studierendenschaft ist weniger durchmischt. Kann man gut und schlecht finden.
3.
Ich habe gerne mal eine Zeit lang Vorlesungen aus anderen Fachbereichen gehört. Eine öffentliche Uni bietet da viel an. Die privaten Unis mehr oder weniger nur Jura. Jedenfalls nichts, dass "den Horizont erweitert".
Dass man sich die Ergebnisse dort kauft, würde ich nicht sagen. Eben weil das Ergebnis maßgeblich von einem landesweit einheitlichem Examen abhängt. Die Zwischenprüfung ist (auch) an vielen (oder allen?) öffentlichen Unis ein Witz. Schwerpunktnoten sind auch an vielen öffentlichen Unis oft lächerlich gut. Und wenn man bedenkt, dass der durchschnittliche Privatuni-Student schon ein besseres Abi hatte und auch im Examen überdurchschnittlich gut abschneidet, dann sind bessere Schwerpunktnoten dort nur zu erwarten.
1.
Nicht nur du bist durch das "harte" Aufnahmeverfahren gegangen, sondern deine Kommilitonen auch. Das Klientel dort ist also selektiert. Dort dürfte nicht jeder Asi aufgnommen werden, was an meiner Uni der Fall war. Es dürfte dort also das eine oder andere Problem weniger geben als an einer öffentlichen Uni. Aber als jemand, der die Uni-Zeit mit ein paar Asis unter den Kommilitonen überstanden hat, würde ich sagen, man überlebt auch das.
2.
Höheres Leistungsniveau. Aus den gleichen Gründen wie oben. Das kann anspornen und du findest schneller geeignete Ansprechpartner für qualitative Lerngruppen oder die Diskussion einer Frage. Aber auch an einer öffentlichen Uni bilden sich zumeist entsprechende Grüppchen.
3.
Keine Massenuni.
4.
Uni begreift dich als Kunden. Das verspricht tendenziell bessere Qualität. Ob das so ist, kann ich nicht beurteilen. Ich kann dir nur sagen, dass an meiner öffentlichen Uni (in der Forschung höchst renommiert) die Lehre teilweise eine Frechheit war. Und als jemand, der mal Probeexamensklausuren korrigiert hat, kann ich dir sagen, dass die privaten Unis deutlich mehr pro Klausur zahlen als die öffentlichen. Tendenziell bekommt man dort also auch die besseren Korrektoren.
5.
Uni hat inhaltlich ein gewisses Profil (Schwerpunktbereiche und sonstige Angebote), das entweder auf dich passt oder nicht. Auf die Mehrheit der Studenten dort dürfte es passen.
Nachteile:
1.
Offensichtlich die Kosten. Aber wenn du später bei einer gut zahlenden Kanzlei anfängst...
2.
Die Studierendenschaft ist weniger durchmischt. Kann man gut und schlecht finden.
3.
Ich habe gerne mal eine Zeit lang Vorlesungen aus anderen Fachbereichen gehört. Eine öffentliche Uni bietet da viel an. Die privaten Unis mehr oder weniger nur Jura. Jedenfalls nichts, dass "den Horizont erweitert".
Dass man sich die Ergebnisse dort kauft, würde ich nicht sagen. Eben weil das Ergebnis maßgeblich von einem landesweit einheitlichem Examen abhängt. Die Zwischenprüfung ist (auch) an vielen (oder allen?) öffentlichen Unis ein Witz. Schwerpunktnoten sind auch an vielen öffentlichen Unis oft lächerlich gut. Und wenn man bedenkt, dass der durchschnittliche Privatuni-Student schon ein besseres Abi hatte und auch im Examen überdurchschnittlich gut abschneidet, dann sind bessere Schwerpunktnoten dort nur zu erwarten.
16.10.2021, 00:32
Nachtrag:
Zumindest die BLS legt offenbar viel Wert auf eine Studienzeit im Ausland. Und sie hat auch gute Kontakte zu angesehenen Unis im Ausland. Vielen öffentlichen Unis fehlt das. Da geht das Ermasus-Semester dann ebenhalt nur zu irgendeiner ultrakleinen und völlig unbekannten Uni irgendwo am Arsch der Welt.
Zumindest die BLS legt offenbar viel Wert auf eine Studienzeit im Ausland. Und sie hat auch gute Kontakte zu angesehenen Unis im Ausland. Vielen öffentlichen Unis fehlt das. Da geht das Ermasus-Semester dann ebenhalt nur zu irgendeiner ultrakleinen und völlig unbekannten Uni irgendwo am Arsch der Welt.
16.10.2021, 02:43
Ich war auf keiner Privat-Uni und kenne auch niemanden, der auf einer solchen war (zumindest nicht für Jura). Der Vorteil von mehreren Tausend € Studiengebühren liegt aber auf der Hand: Mehr Komfort und zwar in Form von geringeren Studentenzahlen, besserer Ausstattung, intensiverer Betreuung, hochwertigeren Lernangeboten.
Es ist die Frage, ob einem das 7.000 € pro Semester wert ist. Und ja, viele Studenten dort erhalten Stipendien, aber auf 0 reduziert werden die Studiengebühren doch selten bis nie. Für mich wäre eine Privat-Uni nur in einem solchen Falle eine Option, sonst nicht.
Es besteht natürlich auch stets ein gewisses finanzielles Risiko, wenn einem das Studium dann doch nicht gefällt, wenn man aus privaten Gründen abbrechen muss oder durch das Examen rasselt.
Es ist die Frage, ob einem das 7.000 € pro Semester wert ist. Und ja, viele Studenten dort erhalten Stipendien, aber auf 0 reduziert werden die Studiengebühren doch selten bis nie. Für mich wäre eine Privat-Uni nur in einem solchen Falle eine Option, sonst nicht.
Es besteht natürlich auch stets ein gewisses finanzielles Risiko, wenn einem das Studium dann doch nicht gefällt, wenn man aus privaten Gründen abbrechen muss oder durch das Examen rasselt.
16.10.2021, 08:11
Persönlich bereue ich es schon etwas, nicht auf eine Privatuni gegangen zu sein.
Meine Uni hat sich während meiner Zeit wirklich um alles gekümmert. Klima-Neutralität, Aufnahme von Flüchtlingen, Gendergerechte Uni, Gemeinschaftsklos, Antikapitalistische Workshops, uvm. Nur eins haben sie vergessen: die normalen Studenten, die einfach durchs Examen kommen wollten. Das Uni-Rep war unterirdisch schlecht und das Studium selbst war Massengeschäft. Die RW-Bib war on-top auch noch viel zu klein, sodass man in der Klausurenphase nach 8:30h schlicht keine Plätze mehr bekommen hat.
Bin froh dass ich da weg bin.
Meine Uni hat sich während meiner Zeit wirklich um alles gekümmert. Klima-Neutralität, Aufnahme von Flüchtlingen, Gendergerechte Uni, Gemeinschaftsklos, Antikapitalistische Workshops, uvm. Nur eins haben sie vergessen: die normalen Studenten, die einfach durchs Examen kommen wollten. Das Uni-Rep war unterirdisch schlecht und das Studium selbst war Massengeschäft. Die RW-Bib war on-top auch noch viel zu klein, sodass man in der Klausurenphase nach 8:30h schlicht keine Plätze mehr bekommen hat.
Bin froh dass ich da weg bin.
16.10.2021, 08:33
(16.10.2021, 08:11)Gast schrieb: Meine Uni hat sich während meiner Zeit wirklich um alles gekümmert. Klima-Neutralität, Aufnahme von Flüchtlingen, Gendergerechte Uni, Gemeinschaftsklos, Antikapitalistische Workshops, uvm. Nur eins haben sie vergessen: die normalen Studenten, die einfach durchs Examen kommen wollten. Das Uni-Rep war unterirdisch schlecht und das Studium selbst war Massengeschäft.
Spricht mir aus der Seele. Wir hatten, damit wir rundum versorgt waren, aber auch noch ein Referat für queerfeministische Geschlechtergerechtigkeit und einen Verhütungsmittelfond, bei dem man je nach gewähltem Verhütungsmittel unterschiedliche Beträge abrufen konnte, wenn man durch Vorlage seiner Kontounterlagen nachgewiesen hatte, dass man im Monat mehr Sex hatte als man sich leisten konnte.
Und wir hatten auch einfach den einen oder anderen Psychopathen, der 10+ Jahre eingeschrieben war und durchaus für eine gewisse Unterhaltung gesorgt hat, irgendwann aber einfach nur noch gestört hat. Mit solchen Leuten, die sowieso niemals die Zwischenprüfung bestehen werden, muss man sich dann an einer öffentlichen Uni um einen Platz im Hörsaal, in der AG oder in der Bib streiten.
Wie sagt man so schön: Was nichts kostet, ist auch nichts wert.
Dabei hat man auch an einer öffentlichen Uni Kosten. Semestergebühren an meiner alten Uni inzwischen deutlich über 300€. Honzu die Kosten für das fast obligatorische private Rep.
Insofern: Jeder, der zwar an einer öffentlichen Uni eingeschrieben ist, dann aber ein privates Tep besucht, der besucht ja doch irgendwie auch eine private Uni und "kauft" sich seinen Erfolg im Examen.
Dabei gibt es an den öffentlichen Unis trotz privatem Rep noch genug Nichtbesteher, die auch an einer privaten Uni nicht bestanden hätten. Dass die Bestehendsquote an den privaten Unis bei nahezu 100% ist, spricht wieder für die privaten Unis.
16.10.2021, 09:11
Heidelberg > Bucerius
16.10.2021, 09:37
Ob der leicht bessere Erfolg von Privatunis mit der besseren Lehre zusammenhängt wird man teilweise wohl nicht als ganz abwegig sehen müssen.
Woran vielfach aber nicht gedacht wird ist, dass diese Unis allein wegen ihrer Beiträge ein ganz anderes Klientel anziehen. Privilegierte Kinder aus gutem Hause, die bereits ihr Leben lang eine andere Bildung genossen haben. Und Stipendianten sind halt hochmotiviert und haben top Noten aus dem Abi.
Woran vielfach aber nicht gedacht wird ist, dass diese Unis allein wegen ihrer Beiträge ein ganz anderes Klientel anziehen. Privilegierte Kinder aus gutem Hause, die bereits ihr Leben lang eine andere Bildung genossen haben. Und Stipendianten sind halt hochmotiviert und haben top Noten aus dem Abi.
16.10.2021, 10:31
(16.10.2021, 09:37)omnimodo. schrieb: Woran vielfach aber nicht gedacht wird ist, dass diese Unis allein wegen ihrer Beiträge ein ganz anderes Klientel anziehen. Privilegierte Kinder aus gutem Hause, die bereits ihr Leben lang eine andere Bildung genossen haben. Und Stipendianten sind halt hochmotiviert und haben top Noten aus dem Abi.
Das ist ja grade der Grund für Uni-Stipedien oder? Man zieht den Schnitt (nicht nur i.S.d. Noten) hoch. Ich hatte im Studium nicht den Eindruck, dass die Reichen besonders gut waren. Besser waren eher die Bildungsbürger aus der finanziellen Mittelschicht.
17.10.2021, 09:59
Gute Examensergebnisse kriegt man nirgends in den Arsch geschoben. Ein Studium an der Buccerius/EBS dürfte es aber erleichtern.
An den allermeisten öffentlichen Unis werden Studenten überhaupt nicht angeleitet, sondern sind völlig auf sich gestellt. Buccerius und EBS geben wahrscheinlich (war nicht dort) ein sinnvolles Programm vor. Zumindest wegen der horrenden Gebühren hat man auch einen Grund, die Regelstudienzeit einzuhalten. 1:0 Privatuni.
Die Qualität der Lehre ist an öffentlichen Unis zT unterirdisch. Jeder Lehrstuhl macht sein eigenes Ding, viele verwenden 15 Jahre lang die gleichen Materialien. Auch wirklich renommierte Profs sehen die Lehre zT als lästiges Gepäck, das man auf WiMis ablädt, die aber selbst nur ihre Diss voranbringen wollen. Das gilt schon für normale Vorlesungen und erst Recht fürs Unirep. Da das Unirep nicht konkurrenzfähig ist, gelten kommerzielle Repetitorien als Vergleichsmaßstab. Da steht es dann denke ich unentschieden; 2 zu 1 für die Privatuni.
Weitere Vorteile wie bessere Ausstattung, mehr Plätze in der Bib runden das Bild ab. 3:1.
Aber mal ehrlich, wer will in Wiesbaden studieren? Wenn die Noten es zulassen denke ich, dass Heidelberg und BLS die besten Optionen sind. Heidelberg etwas schwieriger aus genannten Gründen. Dafür hat man sich sein Examen dann auch zu 100 und nicht nur zu 90% selbst erarbeitet.
An den allermeisten öffentlichen Unis werden Studenten überhaupt nicht angeleitet, sondern sind völlig auf sich gestellt. Buccerius und EBS geben wahrscheinlich (war nicht dort) ein sinnvolles Programm vor. Zumindest wegen der horrenden Gebühren hat man auch einen Grund, die Regelstudienzeit einzuhalten. 1:0 Privatuni.
Die Qualität der Lehre ist an öffentlichen Unis zT unterirdisch. Jeder Lehrstuhl macht sein eigenes Ding, viele verwenden 15 Jahre lang die gleichen Materialien. Auch wirklich renommierte Profs sehen die Lehre zT als lästiges Gepäck, das man auf WiMis ablädt, die aber selbst nur ihre Diss voranbringen wollen. Das gilt schon für normale Vorlesungen und erst Recht fürs Unirep. Da das Unirep nicht konkurrenzfähig ist, gelten kommerzielle Repetitorien als Vergleichsmaßstab. Da steht es dann denke ich unentschieden; 2 zu 1 für die Privatuni.
Weitere Vorteile wie bessere Ausstattung, mehr Plätze in der Bib runden das Bild ab. 3:1.
Aber mal ehrlich, wer will in Wiesbaden studieren? Wenn die Noten es zulassen denke ich, dass Heidelberg und BLS die besten Optionen sind. Heidelberg etwas schwieriger aus genannten Gründen. Dafür hat man sich sein Examen dann auch zu 100 und nicht nur zu 90% selbst erarbeitet.