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Bereuen wegen Jura, Kommentare anderer
guga
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Beiträge: 1.411
Themen: 2
Registriert seit: Jul 2020
#41
30.08.2021, 12:41
Da stimme ich Gastio einmal zu, auch wenn er sonst nur seltsames Zeug schreibt.
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ramsi
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#42
30.08.2021, 12:52
(30.08.2021, 11:51)Gasto schrieb:  
(30.08.2021, 10:55)ramsi schrieb:  Es liegt oft an den Noten: Wenn man gute Noten hat, steht einem die Welt offen. Wenn nicht, muss man nehmen, was man kriegen kann. 

Der Unterschied zu anderen Professionen ist, dass Du dich in anderen Professionen hocharbeiten kannst, egal welche Note Du im Studium hast. Du wirst aufsteigen können - Berufserfahrung und zusätzliche skills werden belohnt. 

Wenn Du bei Jura einmal schlechte Noten hast kannst Du machen was Du willst: Da hilft Dir auch ein 1,0 LLM (an "vernünftige" Unis kommt man mit schlechten Noten in der Regel nicht) nichts und auch ein M.B.A wird zur Kenntnis genommen. Promotion ist raus. Alles, was man mit Jura dann noch machen kann, ist sehr begrenzt und die Noten werden dich für immer zeichnen und Du wirst Sie für immer mit Dir tragen und dich auch für immer rechtfertigen müssen, wenn Du dich juristisch entwickeln willst.

Bestimmte Jobs wirst Du niemals bekommen. KK oder - mit Glück - MK sind drin. Rechtsabteilungen von Konzernen sind raus - dann ab in den Mittelstand. Wird man da in der Rechtsabteilung glücklich? Muss man selber wissen. Aber in der Regel verdienen die Menschen um dich herum mehr Geld. Jura lohnt sich nur, wenn man es liebt - oder mindestens im Mittelfeld schwimmt. Mit schlechten Noten, was nunmal auch 20 % trifft, hast du nie wieder eine Chance.

Stichwort selbst erfüllende Prophezeiung. Dich zeichnen die Noten natürlich nicht dein Leben lang. Ich kenne Leute mit doppel-b (jetzt nicht 8,8...) in GKs, die dort schon Senior sind. Wie haben die das geschafft? Mit ca. 8,0 im Ersten (inkl. Schwerpunkt, also so 7,x im Staatsteil) im Ref bei einer GK untergekommen, danach als bekannt und bewährt übernommen. Was lese ich hier im Forum? Viele suchen sich bewusst ne kleine Kanzlei, um die ganze Anwaltsstation zu tauchen... das ist dann eine verpasste Chance und man reduziert sich wirklich auf seine Noten.

Ich kenne jemanden mit einem ausreichend im Zweiten, der jetzt über 120k im Jahr verdient mit wenigen Jahren BE. Ich kenne sogar jemanden, der im zweiten Examen durchgefallen ist und jetzt seine 60k im Unternehmen verdient, mit weiteren Karrierechancen. Auch in meiner Kanzlei brauchst du kein doppel-vb, kannst aber mit Anfang 30 problemlos sechsstellig verdienen. Was ist der Trick dahinter? Hart arbeiten und etwas im Lebenslauf habe, was eben nicht nur die Noten sind, Spezialisierung, Auslandserfahrung, Praxiserfahrung. Natürlich sind die Noten in Jura wichtig aber man kann sich im Berufsleben selbstverständlich auch hocharbeiten... mit einem 3,0er Master Abschluss in BWL steigst du auch nicht bei einem DAX Unternehmen ein und in der Regel rekrutieren die ihre Führungskräfte auch nicht von dem kleinen Mittelständler, bei dem man stattdessen einsteigen muss.

Zu den anderen: Schaut euch doch mal die Abbruchquoten in den Studiengängen an. Die sind in anderen Studiengängen oft höher als in Jura. Wenn Jura einen großen Fehler hat, dann, dass es oftmals einen niedrigen NC hat und während des Studiums nicht hart rausgeprüft wird. So kommen locker 20-30% Studenten bis zum Examen, die da eigentlich gar nicht hingehören (Stichwort: Will studieren, kann kein Mathe, mache ich mal Jura) und selbst auch kaum Spaß am Studium haben. Dann aber irgendwann nicht mehr abbrechen "weil man hat ja schon was investiert". Ein früheres Sieben wäre da sinnvoll.

Ansonsten ist mir schon im Studium aufgefallen, dass sich Juristen wahnsinnig viel Stress machen. Alles muss mega aufgeladen und kompliziert gemacht werden. Und die Noten in den Examen waren für mich nicht sonderlich überraschend bei vielen Leuten (wenn man ganz ehrlich ist). Also die Freunde, die ich wirklich gut kenne (sagen wir mal knapp 20 über beide Examen verteilt), dort gab es wenig Überraschungen. Die Guten waren gut und die Schlechten schlecht und die Durchschnittlichen durchschnittlich. Nur haben sich die Schlechten oft selbst nicht als schlecht angesehen (wobei ich mir dann dachte, Junge, du hast keine Probeklausur in unter 6 Stunden und immer nur mit Hilfsmitteln geschafft... was hast du im Examen erwartet, nur weil du jeden Tag 10 Stunden in der Bib saßt und davon 5 Stunden am Handy/Kaffeeautomaten warst?!). 

PS: Schaut mal ins WiWi-Forum. Da heulen viele BWLer rum und verweisen auf das "beide Lehrer-Paar" was doch ganz viele BWLer ausstechen würde und die müssen doch viel weniger arbeiten, hätten eine leichtere Ausbildung usw. Also anscheinend hat jeder Studiengang/Absolventen seinen "Sehnsuchtsstudiengang", bei dem es vermeintlich alles viel einfacher und besser bezahlt ist. Hier ist es BWL, dort ist es dann Lehramt. Ich schau auch gerne mal in ein eher Info-lastiges Forum... die kotzen sich auch über ihre Gehälter in Deutschland aus und verweisen auf FAANG in den USA, wo sie angeblich alle schon 250k aufwärts verdienen würden aber hier nicht über 80k kommen im Unternehmen als Entwickler (da wird gerne auf uns Juristen verwiesen, die in den Spitzenpositionen viel mehr in DE verdienen können ^^).


Ich rede von schlechten Noten (2 mal ausreichend). Wo kann man groß was damit reißen? Natürlich kommt man irgendwo in ein mittelständisches Unternehmen damit und auch in eine kleine Kanzlei. Und dann? Wo soll man sich hocharbeiten? Chef der Rechtsabteilung werden? Das geht mit den Noten nunmal nicht (passiert, wenn überhaupt, dann mit den Noten auch sehr selten). In einen Konzern wechseln? Geht wegen den Noten nicht. Von MK in eine GK? Geht wegen den Noten nicht. In eine KK in eine MK? Mit viel Glück und Berufserfahren: Vllt. 

Das ist das, was ich meine.

Von Behörden brauchen wir nicht zu sprechen.
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Gasto
Unregistered
 
#43
30.08.2021, 14:25
(30.08.2021, 12:36)Gast schrieb:  Vorab, jeder ist für sich selbst verantwortlich. Auch 2xA Absolventen können sich durchbeißen, weiterentwickeln und etwas erreichen. Den Eindruck des absoluten Versagens sollte man hier natürlich nicht bedienen. 100% D'accord!

Allerdings ziehst du leider zu oft eigene positive Erfahrungsbeispiele auf die Allgemeinheit und ignorierst dabei die großen Hürden die das Jura Studium für die Marktgängigkeit hat. Es vergeht zu viel Zeit zwischen den Prüfungen, dass man das Studium eben nicht mit 26 beenden kann. Ich kenne niemanden der vor 27 fertig war, auch sehr gute Kandidaten nicht.

Das große Folgeproblem dabei ist, dass während Juristen in der Bib sitzen und Hausarbeiten "zusammenkopieren", der BWLer seine ersten Gehversuche mit Anfang 20 in der Wirtschaft macht. Wir sind zu sehr abgekoppelt von der freien Wirtschaft. Und das ist auch durchaus gewollt so. Denn wer außerhalb des Tellerrandes blickt, hat im Endeffekt weniger für sein Judiz getan. Diese künstliche Trennung ist weder für die spätere juristische Tätigkeit förderlich, noch für die eigenen Skills. Alles schon tausendmal erlebt. Wenn bei uns ins Unternehmen Volljuristen kommen, können die praktisch nichts, insbesondere wenn es mal in die Schnittstelle geht, verhalten die sich wie Analphabeten. Weshalb unser Unternehmen (großes Softwarehaus) keine Volljuristen mehr einstellt. Das muss dir doch zu denken geben?

Mit einem Jura-Studium kann man nunmal nur Jura! Das ist gerade im Hinblick auf die Zukunft ein gewaltiges Problem. Denn wir sollten tendenziell abbauen, statt noch mehr Regulierungsberater und Bullshitjobs zu erzeugen. Stattdessen wächst der Bedarf an juristischer Beratung. Das erfreut die Kanzlei auf kurzer Sicht, ist aber ökonomisch kein tragfähiges Konzept. Ein Beispiel hierzu: Schon heute beschäftigen sich deutsche Banken mehr mit dem Thema Regulierung, als um die Weiterentwicklung ihres Geschäftsmodells.

To sum up: Der Jurist statistisch mit Ende 20 fertig, null Schnittstellen-Erfahrung, hat nur repititiv fürs heilige Examen gelernt. Der BWLer im Schnitt mit 25 fertig, bereits mehr Praktika während des Studiums und dann noch 4-5 Jahre außerhalb des Studiums. Wenn du ein Unternehmen hättest? Wen von den beiden würdest du als Abteilungsleiter einstellen? Der Punkt ist, BWL ist kein Traumstudium, aber 1. Deutlich einfacher 2. Schnittstellenkompetenter und 2. Vielfältiger bzgl. der Berufsperspektiven.

Ich hatte erst letztens wieder einen Bewerber, der 26 war :D hätte ich damals nicht promoviert, wäre ich auch mit 26 fertig gewesen. Da ist die Spanne in Jura aber eben auch sehr groß, weil das Studium nicht sehr strukturiert ist. Ich kenne auch gute Leute, die haben eben 2 Semester im Studium vertrödelt, dann noch Verbesserungsversuch geschrieben und danach mal paar Monate Pause bis Ref Start gemacht, zack waren 3 Jahre mehr auf der Uhr. Bachelor/Master-Studienordnungen lassen den Studenten oft ja gar nicht so einen Freiraum. Das kann gut oder schlecht sein. Ich mochte den Freiraum sehr.

Und mit einem Jura-Studium kann man nur Jura... naja, mit einem BWL Studium kann man erstmal auch nur BWL. ;) meine BWLer Freunde haben in ihrem Alltag auch nicht mehr viel mit ihrem Studium zu tun. Das erlebe ich bei meiner Frau. Man bildet sich eben mit jedem Projekt weiter. Was mir bei den Jura-Kollegen auffällt, ist diese wahnsinnige Unsicherheit und das fehlende Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Statt sich mal um Projekte zu kümmern und Dinge voranzutreiben, versteckt man sich hinter Schachtelsätzen und den kommt-darauf-an-Formulierungen plus einem Verweis darauf, dass am Ende das business entscheiden muss... das bringt einem im Studium aber auch keiner bei. Schachtelsätze machen eine Klausur eher schlechter als besser. 

Ich sage nicht, dass das Jura Studium rundum zu einer super qualifizierten Fachkraft ausbildet. Da gibt es noch einigen Raum nach oben. Ich sehe aber, dass viele Probleme, die einige hier als systemische Fehler sehen, vielmehr in den Studenten/Refs selbst zu finden sind. Das fängt ja schon bei den Praktika im Studium an. Du hast recht, wenn du sagst, dass die Jura Studenten ihre Zeit in der Bib mit Hausarbeiten verbringen statt erste Gehversuche in der Wirtschaft zu machen... aber dafür kann das Studium nichts. Die Hausarbeiten zählen nicht mal für die Endnote und werden allgemein relativ nett korrigiert. Trotzdem stecken da viele Studenten 6 Wochen plus hinein, um noch irgendwelche RG Entscheidungen oder sonstigen Kram zu finden und zu ergänzen. Statt in 2-3 Wochen eine vollkommen ausreichende Lösung zusammenzuschreiben, um die restliche Zeit für Praktika zu verwenden. Und wie läuft es dann oft bei den Praktika ab? Man entscheidet sich für ein Gruppen-Gerichtspraktikum oder lässt sich das Formular gleich von einem befreundeten Anwalt quittieren... 

Was ich damit sagen möchte, die Juristen, die sich später über die Ungerechtigkeiten bzw. die Notenfixiertheit beschweren, lassen in ihrer Ausbildung oft auch ganz viel an Potential liegen.

PS @Ramsi: Wer doppel-a hat (nach jeweils zwei Versuchen und der Mündlichen sowie dem Schwerpunkt im Ersten) der war aber auch einfach schlecht. Ich will hier niemanden unter den Bus werfen aber es ist nun einmal so. Wenn du in deinem Bereich zu den schlechtesten 10-15% der Absolventen gehörst, dann hast du es schwer im Beruf. Ausnahme einzig für Mediziner und Informatiker.
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Gastio
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Registriert seit: Jul 2021
#44
30.08.2021, 14:37
Auf einen Teil meiner systemischen Probleme bist du leider gar nicht eingegangen. Die fehlende studienbedingte Marktgängigkeit konntest du such nicht so wirklich entkräften. Du behandelst leider alles mit individualistischen Buzzwords ab und unterschätzt die zukünftige Entwicklung allzu sehr. Aber nun gut. Um es an dieser Stelle zu beenden; Sagen wir, wir sind uns einig in der Uneinigkeit.

Ich kann das Jurastudium im Hinblick auf die Zukunft leider so nicht weiterempfehlen! Die Fakten liegen auf dem Tisch und am Ende muss jeder selbst entscheiden.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.08.2021, 14:39 von Gastio.)
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Gasto
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#45
30.08.2021, 14:59
(30.08.2021, 14:37)Gastio schrieb:  Auf einen Teil meiner systemischen Probleme bist du leider gar nicht eingegangen. Die fehlende studienbedingte Marktgängigkeit  konntest du such nicht so wirklich entkräften. Du behandelst leider alles mit individualistischen Buzzwords ab und unterschätzt die zukünftige Entwicklung allzu sehr. Aber nun gut. Um es an dieser Stelle zu beenden; Sagen wir, wir sind uns einig in der Uneinigkeit.

Ich kann das Jurastudium im Hinblick auf die Zukunft leider so nicht weiterempfehlen! Die Fakten liegen auf dem Tisch und am Ende muss jeder selbst entscheiden.

Welche studienbedingte Marktgängigkeit meinst du denn? Es ist ja bekannt, dass du ein starker IT-Verfechter bist. Insofern sollten bei dir doch alle Studiengänge durchfallen, die nicht mindestens einen Bindestrich-Info Titel haben. Denn ein normales BWL Studium vermittelt auch nur minimale bis keine Kenntnisse im Bereich IT/Programmierung. 

Ich sehe halt einfach, dass ein paar Jahre nach Berufsbeginn so gut wie alle aus meinem Bekannten- und Freundeskreis vernünftige Jobs haben. Über das ganze Notenspektrum verteilt. Natürlich sind die schlechteren Absolventen jetzt nicht Abteilungsleiter im Dax-Konzern aber sie hängen auch nicht auf einer 35k Stelle in einer KK ab.
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Gast
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#46
30.08.2021, 15:07
Jura ist eben ein Studium für Personen, die gerne viel reden und viel schreiben. Man braucht auch vor 
allem Fleiß und Ausdauer.
Jemand, der in der Schule vor allem gut in Deutsch war, wird sich mit Jura leicht tun.
Auch Fächer wie Geschichte sind aussagekräftig. 
Latein spielt in der heutigen Zeit dagegen in der juristischen Ausbildung keine Rolle mehr.
Ebenso Mathematik.
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GK Partner
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Beiträge: 137
Themen: 15
Registriert seit: Jun 2021
#47
30.08.2021, 16:16
(30.08.2021, 15:07)Gast schrieb:  Jura ist eben ein Studium für Personen, die gerne viel reden und viel schreiben. Man braucht auch vor 
allem Fleiß und Ausdauer.
Jemand, der in der Schule vor allem gut in Deutsch war, wird sich mit Jura leicht tun.
Auch Fächer wie Geschichte sind aussagekräftig. 
Latein spielt in der heutigen Zeit dagegen in der juristischen Ausbildung keine Rolle mehr.
Ebenso Mathematik.

Den Vergleich mit der Mathematik habe ich nie wirklich verstanden. Ich hatte in der Oberstufe eine 5- in Mathe (1 Punkt) und dies trotz Lernens. Mit einer Nachhilfe kam ich höchstens auf 3 Punkte. Okay, ich muss auch zugeben, dass ich ab der 11. Klasse schon damit abgeschlossen habe, da ich einfach abgrundtief schlecht in Mathe bin. 

Momentan läuft im Studium allerdings alles perfekt, und mir sind auch andere bekannt, die trotz schlechter Mathenoten, überdurchschnittliche Prüfungsleistungen erzielen. 

Der Grund, wieso ich den Vergleich nie verstanden habe liegt darin, dass ich mit vollständigen Sätzen bzw. Wörtern viel besser lernen kann. Diese Anhäufung von Zahlenreihen mit unübersichtlichen Vektorkombinationen sind schlicht und ergreifend mühsam zu durchblicken. 

Klar verstehe ich den Argument, dass anhand der Mathematik teilweise überprüft werden kann, ob ein logisches Verständnis besteht, weil man analytische Zusammenhänge erkennen muss, aber dies nehme ich gar nicht so auf. Mathe war für mich total unverständlich, immer diese ganze Rechnerei etc. 

Mit verständlichen Texten zu lernen, ist wesentlich besser. Ich würde es eher mit Geschichte vergleichen. Geschichte und Deutsch wären m.E. perfekte Indikatoren. Denn wir mussten in Geschichte die verinnerlichten Informationen - Die, die kein Geschichte LK hatten, denken immer anders (Sie sind der Ansicht, dass man nur auswendig lernen muss) - auch an bestimmte Quellen präzise anwenden können.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.08.2021, 16:20 von GK Partner.)
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Gast
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#48
30.08.2021, 16:40
Ich habe hier keine Antwort gelesen, weil mir das zu lange dauert. Hier ein stichpunktartiger Text von mir und meinen Erfahrungen: 

Das wichtigste vorab: Es ist jeder anders. Jedem ist etwas anderes wichtig. Wäre es mir zB so wie einigen im Forum hier ergangen, hätte ich niemals den Abschluss gemacht, sondern hätte abgebrochen und Sportwissenschaften studiert.

Ein paar Freunde und ich fanden das Studium, die Examenszeit und das Ref durchgehend super. Wir hatten keinerlei Druck, da wir familiär finanziell abgesichert sind und ein recht großes Talent und Interesse für Jura haben. Ich habe vorher was anderes studiert und hatte dort fast Angst zur Vorlesung zu gehen, weil ich mich so unwohl gefühlt habe. 
Für mich kann ich daher sagen, dass die Entscheidung perfekt war, Jura ist einfach richtig für mich. Mich macht das Thema glücklich und ich habe daneben viel Zeit für alles mögliche andere und bleibe gesund. 


Da bin ich aber auf die Gesamtheit der Studenten gerechnet die Ausnahme. Ich kenne Leute mit Doppel-VB oder wenigstens einem VB, die immer noch fast täglich Angst haben nicht gut genug zu sein, die während der Examensphase 15 kg zugenommen oder abgenommen haben, die sich in den Wochen vor der Prüfung in den Schlaf geweint haben, die jeden anderen Teil ihres Lebens für 2-3 Jahre komplett vernachlässigt haben, die mit Mitte 30 allerlei gesundheitliche Probleme haben, die im Berufsleben getrieben von der Gier nach noch ein bisschen mehr Anerkennung und Geld sich immer weiter ausbeuten und nur noch als Roboter funktionieren ohne etwas von der Welt mitzubekommen. Dazu kommen die zahllosen Abbrecher und Durchfaller (deutlicher weniger als die Hälfte der Ersties schließt das zweite Examen ab), oder die, die nach dem ersten Examen einfach nicht mehr konnten, obwohl sie bestanden haben. Die haben viele Jahre ihres Lebens hart für das Studium arbeiten müssen und sind nie damit glücklich geworden. 

Ich behaupte (ohne wissenschaftliche Grundlage), dass nur 20% derjenigen, die ein Jurastudium anfangen, und später als Juristen arbeiten, damit auch wirklich langfristig besser leben, als mit einem anderen Fach. Viele andere arbeiten zwar als Juristen, aber eher weil ihnen keine kreative andere Idee mehr einfällt und der Verdienst ganz gut ist. Und wirklich schlimm ist es dann eben auch nicht. 

Diese 20% sind dann diejenigen, die (zufällig) einfach richtig sind für das Studium und das juristische Arbeitsleben. Die es vielleicht lieben, dass die Arbeitszeiten lang sind und der Druck stellenweise doch recht hoch. Oder die es lieben als Richter zu entscheiden oder Parteien zu versöhnen. Dazu muss man halt gehören. 

Die Möglichkeiten mit einem guten Abschluss sind finanziell gesehen wirklich gut, wem das wichtig ist, der ist vielleicht auch für das Studium richtig. Hier ist der gute Verdienst nämlich auch planbar. Man braucht (nur, haha) zwei VB. Alles andere ist ziemlich egal. Das ist in fast allen anderen Fächern anders. Dort muss man sich oft schon während des Studiums um viel kümmern für die spätere Jobsuche, wenn man mit 100.000€ Einstiegsgehalt liebäugelt. 

Wenn deine Schwester wirklich Jura studieren will, sollte sie vielleicht erstmal anfangen. Wechseln kann man immer noch und wahrscheinlich denkt sie sonst jahrelang nur daran, was gewesen wäre, wenn sie doch angefangen hätte. Das ist auch für viele Leute kein schönes Gefühl. 

Andere Fächer sind auch nicht weniger aufwendig. Medizin ist selbst für Leute mit einem 1,0er Abi nicht einfach. Chemie, Physik, Biotechnologie, Informatik, Mathematik, usw. sind alles Fächer, die von Anfang an schwierig sind und wo auch von Anfang an die Noten zählen. Auch dort kenne ich genug Leute, die heulend unter dem Druck zusammenbrechen. Es ist halt nicht so sehr eine Frage des Fachs, sondern eine Frage des Menschen. Die Abbrecherquoten sind in den Fächern aber nachweislich geringer, vor allem wenn man bedenkt, dass viele Scheinstudenten in Mathe, Physik und Informatik eingeschrieben sind.
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Gast
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#49
30.08.2021, 16:41
(30.08.2021, 16:16)GK Partner schrieb:  
(30.08.2021, 15:07)Gast schrieb:  Jura ist eben ein Studium für Personen, die gerne viel reden und viel schreiben. Man braucht auch vor 
allem Fleiß und Ausdauer.
Jemand, der in der Schule vor allem gut in Deutsch war, wird sich mit Jura leicht tun.
Auch Fächer wie Geschichte sind aussagekräftig. 
Latein spielt in der heutigen Zeit dagegen in der juristischen Ausbildung keine Rolle mehr.
Ebenso Mathematik.

Den Vergleich mit der Mathematik habe ich nie wirklich verstanden. Ich hatte in der Oberstufe eine 5- in Mathe (1 Punkt) und dies trotz Lernens. Mit einer Nachhilfe kam ich höchstens auf 3 Punkte. Okay, ich muss auch zugeben, dass ich ab der 11. Klasse schon damit abgeschlossen habe, da ich einfach abgrundtief schlecht in Mathe bin. 

Momentan läuft im Studium allerdings alles perfekt, und mir sind auch andere bekannt, die trotz schlechter Mathenoten, überdurchschnittliche Prüfungsleistungen erzielen. 

Der Grund, wieso ich den Vergleich nie verstanden habe liegt darin, dass ich mit vollständigen Sätzen bzw. Wörtern viel besser lernen kann. Diese Anhäufung von Zahlenreihen mit unübersichtlichen Vektorkombinationen sind schlicht und ergreifend mühsam zu durchblicken. 

Klar verstehe ich den Argument, dass anhand der Mathematik teilweise überprüft werden kann, ob ein logisches Verständnis besteht, weil man analytische Zusammenhänge erkennen muss, aber dies nehme ich gar nicht so auf. Mathe war für mich total unverständlich, immer diese ganze Rechnerei etc. 

Mit verständlichen Texten zu lernen, ist wesentlich besser. Ich würde es eher mit Geschichte vergleichen. Geschichte und Deutsch wären m.E. perfekte Indikatoren. Denn wir mussten in Geschichte die verinnerlichten Informationen - Die, die kein Geschichte LK hatten, denken immer anders (Sie sind der Ansicht, dass man nur auswendig lernen muss) - auch an bestimmte Quellen präzise anwenden können.


Mit Mathe kann man ganz gut Intelligenz abprüfen. Die braucht man für Jura nicht unbedingt, hilft aber eben sehr. Man muss dann viel weniger lernen :)
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Gast
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#50
30.08.2021, 16:42
(30.08.2021, 16:16)GK Partner schrieb:  
(30.08.2021, 15:07)Gast schrieb:  Jura ist eben ein Studium für Personen, die gerne viel reden und viel schreiben. Man braucht auch vor 
allem Fleiß und Ausdauer.
Jemand, der in der Schule vor allem gut in Deutsch war, wird sich mit Jura leicht tun.
Auch Fächer wie Geschichte sind aussagekräftig. 
Latein spielt in der heutigen Zeit dagegen in der juristischen Ausbildung keine Rolle mehr.
Ebenso Mathematik.

Den Vergleich mit der Mathematik habe ich nie wirklich verstanden. Ich hatte in der Oberstufe eine 5- in Mathe (1 Punkt) und dies trotz Lernens. Mit einer Nachhilfe kam ich höchstens auf 3 Punkte. Okay, ich muss auch zugeben, dass ich ab der 11. Klasse schon damit abgeschlossen habe, da ich einfach abgrundtief schlecht in Mathe bin. 

Momentan läuft im Studium allerdings alles perfekt, und mir sind auch andere bekannt, die trotz schlechter Mathenoten, überdurchschnittliche Prüfungsleistungen erzielen. 

Der Grund, wieso ich den Vergleich nie verstanden habe liegt darin, dass ich mit vollständigen Sätzen bzw. Wörtern viel besser lernen kann. Diese Anhäufung von Zahlenreihen mit unübersichtlichen Vektorkombinationen sind schlicht und ergreifend mühsam zu durchblicken. 

Klar verstehe ich den Argument, dass anhand der Mathematik teilweise überprüft werden kann, ob ein logisches Verständnis besteht, weil man analytische Zusammenhänge erkennen muss, aber dies nehme ich gar nicht so auf. Mathe war für mich total unverständlich, immer diese ganze Rechnerei etc. 

Mit verständlichen Texten zu lernen, ist wesentlich besser. Ich würde es eher mit Geschichte vergleichen. Geschichte und Deutsch wären m.E. perfekte Indikatoren. Denn wir mussten in Geschichte die verinnerlichten Informationen - Die, die kein Geschichte LK hatten, denken immer anders (Sie sind der Ansicht, dass man nur auswendig lernen muss) - auch an bestimmte Quellen präzise anwenden können.


Da spricht aber die Unerfahrenheit aus dir.
Eine Korrelation zwischen Mathenote und Examensnote wurde schon mehrmals nachgewiesen.
Wobei es natürlich nicht auf die Mathenote, sondern auf ein mathematisches, und damit logisches Talent ankommt.

Und deine Noten im Studium sagen - bei allem Respekt - nichts über juristische Fähigkeiten aus.
Es gibt genug Fälle, in denen Studenten in den Übungen im Schnitt zweistellig waren, im Examen aber nur knapp das Befriedigend packten.
Das Examen ist nochmal ein anderes Biest.
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