13.07.2021, 22:32
Arbeitet jemand von euch bei der Finanzverwaltung nrw und kann hierzu berichten, wie die Aufgaben und die Arbeitszeiten für einen Volljuristen sind und wie die Aufstiegschancen sind? Bin am überlegen von einer GK aus mich dort zu bewerben. Werden 2/3 Jahre Anwaltserfahrung bei A13 zu Beginn berücksichtigt?
13.07.2021, 23:02
(13.07.2021, 22:32)Peter schrieb: Arbeitet jemand von euch bei der Finanzverwaltung nrw und kann hierzu berichten, wie die Aufgaben und die Arbeitszeiten für einen Volljuristen sind und wie die Aufstiegschancen sind? Bin am überlegen von einer GK aus mich dort zu bewerben. Werden 2/3 Jahre Anwaltserfahrung bei A13 zu Beginn berücksichtigt?
In der normalen Laufbahn steigst du als Führungskraft ein, Fokus also auf Personalführung und -planung.
Arbeitszeiten, Stempel 41h pw (plus die vorgeschriebenen Pausen versteht sich)
Anrechnung nur auf Erfahrubgsstufen, erste erreicht man nach 3 Jahren. Könntest also eine Stufe höher einsteigen als Berufseinsteiger.
14.07.2021, 07:39
(13.07.2021, 23:02)DMOWMYH schrieb:(13.07.2021, 22:32)Peter schrieb: Arbeitet jemand von euch bei der Finanzverwaltung nrw und kann hierzu berichten, wie die Aufgaben und die Arbeitszeiten für einen Volljuristen sind und wie die Aufstiegschancen sind? Bin am überlegen von einer GK aus mich dort zu bewerben. Werden 2/3 Jahre Anwaltserfahrung bei A13 zu Beginn berücksichtigt?
In der normalen Laufbahn steigst du als Führungskraft ein, Fokus also auf Personalführung und -planung.
Arbeitszeiten, Stempel 41h pw (plus die vorgeschriebenen Pausen versteht sich)
Anrechnung nur auf Erfahrubgsstufen, erste erreicht man nach 3 Jahren. Könntest also eine Stufe höher einsteigen als Berufseinsteiger.
Muss man wirklich immer die Stunde Mittag machen?

14.07.2021, 08:26
(14.07.2021, 07:39)Gast schrieb:(13.07.2021, 23:02)DMOWMYH schrieb:(13.07.2021, 22:32)Peter schrieb: Arbeitet jemand von euch bei der Finanzverwaltung nrw und kann hierzu berichten, wie die Aufgaben und die Arbeitszeiten für einen Volljuristen sind und wie die Aufstiegschancen sind? Bin am überlegen von einer GK aus mich dort zu bewerben. Werden 2/3 Jahre Anwaltserfahrung bei A13 zu Beginn berücksichtigt?
In der normalen Laufbahn steigst du als Führungskraft ein, Fokus also auf Personalführung und -planung.
Arbeitszeiten, Stempel 41h pw (plus die vorgeschriebenen Pausen versteht sich)
Anrechnung nur auf Erfahrubgsstufen, erste erreicht man nach 3 Jahren. Könntest also eine Stufe höher einsteigen als Berufseinsteiger.
Muss man wirklich immer die Stunde Mittag machen?
Eine Stunde nicht, aber um die 30 Minuten nach 6h Arbeitszeit kommt man nicht drum rum...
14.07.2021, 08:32
Kann man denn in der Finanzverwaltung als Volljurist schnell aufsteigen?
Da ich aufgrund einer Vorerkrankung kaum Chancen auf eine PKV habe, bleibt mir nur die GKV, was als Beamter finanziell doch spürbar negativ ist.
Da ich aufgrund einer Vorerkrankung kaum Chancen auf eine PKV habe, bleibt mir nur die GKV, was als Beamter finanziell doch spürbar negativ ist.
14.07.2021, 08:41
(14.07.2021, 08:32)Peter schrieb: Kann man denn in der Finanzverwaltung als Volljurist schnell aufsteigen?
Da ich aufgrund einer Vorerkrankung kaum Chancen auf eine PKV habe, bleibt mir nur die GKV, was als Beamter finanziell doch spürbar negativ ist.
Wenn Du den Amtsarzt schaffst, wird es mit der PKV auch klappen. Das ist ja nicht der normale PKV-Tarif, sondern Du nimmst einen, der die Beihilfe ergänzt. Es gibt übrigens regelmäßig entsprechende Öffnungsaktionen, wo die PKV dann auch jeden Beamten, wenn auch mit einem Aufschlag, nimmt.
14.07.2021, 09:51
(13.07.2021, 09:50)Gast schrieb:(13.07.2021, 09:01)Gast schrieb:(12.07.2021, 16:49)BayGast schrieb:(10.07.2021, 08:45)Gast schrieb: Sehr interessanter Thread :)
An die Foristen, die in der Verwaltung arbeiten: Haut gerne mal ein paar Stories raus. Würde ihr wieder hingehen? Wie ist euer Arbeitsalltag? Kommt ihr mit der Besoldung klar? Alles, was ihr schon immer mal loswerden wolltet
Nein, würde ich nicht, weil unser Studium viel zu hart für die tatsächlichen Anforderungen in der Verwaltung ist. Das führt zu Frust und ich kenne mehr frustrierte als glückliche Kollegen in der Verwaltung. Die Besoldung reden sich viele anfangs schön, insb. auch mit Blick auf die Pension, aber insg. fühlen sich die meisten Kollegen, die ich kenne, massiv unterbezahlt. Im neuen Leben würde ich in der Großkanzlei bleiben und dann irgendwann den Absprung zu einem Unternehmen machen.
Nachfragen gerne.
Kannst du vlt. nochmal genau erläutern, woher der Frust kommt?
Mittelfristig verdient doch jeder Jurist in der Verwaltung 4-5k (ggf sogar noch darüber) netto, also ca. 60k netto p.a. Das kann sich doch auch 40h Stunden sehen lassen. Wo gibt es denn sonst solche Konditionen?
Oder womit wird sich da verglichen? Im Unternehmen bist du kündbar und viel mehr verdient man da mE auch nicht, oder?
Magst du vlt. noch erzählen, in welcher Behörde du arbeitest?
Vielen Dank im Voraus!
Das ist mal sehr optimistisch, jedenfalls wenn Du berücksichtigst, dass Du das Netto erst noch um die ca. 300 € bereinigen solltest, die Du für die private KV zahlst. Mag sein, dass jmd. nur 220€ zahlt, aber es ging um einen Anhaltspunkt, da die Beiträge i.Ü. auch eher steigen als sinken.
Dann kommt es sehr darauf an, von welcher Verwaltung oder von welchen Ministerien Du sprichst. Zwischen den Ländern gibt es da deutliche Unterschiede, bei Bundesministerien/Behörden dürfte die Besoldung am besten sein, ggf. kommen bei manchen Behörden/Ministerien noch Zulagen hinzu. Weiterhin kommt es darauf an, wann Du einsteigst. Jemand, der direkt mit 28 Jahren in der Bundesbehörde anfängt, mag ggf. mit in Einzelfällen Ende dreißig oder knapp 40 auch abzüglich PKV (und ohne Kinderzuschlag) und inkl. Zulage bei knapp 5000€ im Monat sein, dann muss es aber schon wirklich gut laufen; das dürfte eher selten auftreten. Wenn jemand später mit einigen Jahren Berufserfahrung wechselt, wie ich es getan habe, ist das trotz gewisser Anrechnung von Vordienstzeiten erstmal ein Verlustgeschäft, und mit 5000€ netto dürfte ich kaum vor 50 rechnen können, wenn überhaupt. Das hängt nämlich auch von der Art der Stelle und möglichen Aufstiegsoptionen ab. "Mittelfristig", wie Du schreibst, würde ich das jedenfalls nicht nennen, eher langfristig.
Du hast als jemand, der sich nicht damit befasst hat, offenbar noch ein ziemlich naives Weltbild, was die automatischen Steigerungen und das mögliche Netto betrifft.
Wenn Vordienstzeiten angerechnet werden, wieso soll es ein Verlustgeschäft ggü. einem 28-Jährigen sein, der direkt nach Ref in der Behörde anfängt?
Ansonsten muss man halt die weiteren Vorteile im ÖD sehen:
- Wer Familie will, ist im ÖD genau richtig, es lohnt sich nämlich auch finanziell sehr. Von den Planungsmöglichkeiten ganz zu schweigen.
- Strukturzulagen & co. können das Gehalt nochmal schnell steigen lassen - man sollte sich seinen Dienstherr gut aussuchen.
- Im ÖD kann es Goodies geben, die einen unglaublich hohen finanziellen Gegenwert haben, z.B. Dienstwohnungen oder besondere Bediensteten-Baufinanzierungsprogramme. In der größten bayerischen Stadt wird übrigens aktuell darüber diskutiert, ob es für die Bediensteten der Stadt künftig nicht Bauland zu erschwinglichen Preisen geben soll - sowas gibt es punktuell schon in Mini-Gemeinden, wenn jetzt aber die großen Städte nachziehen, ändert das den Blick auf die Attraktivität des ÖD sehr.
- Der Netto-Vergleich zwischen ÖD und Privatwirtschaft ist absurd, sofern man beamtet ist: Die Pensionen schlagen jede sonstige Altersvorsorge (auch Versorgungswerke). Selbst wenn man in Frankfurt und München wohnt, kann sich jeder perspektivisch übrigens eine angemessene Immobilie in der Stadt leisten - weil die Pensionen so hoch sein werden, dass es locker reicht, das Abbezahlen mit Pensionierung fortzusetzen. Bereinigt kriegt man ca. als Netto-Pension das Gehalt, was man mit 45 - 50 J. im ÖD als Netto-Gehalt bekommt.
- Man arbeitet nur 39/40/41h pro Woche, jede Stunde mehr geht auf das Zeitkonto. Man hat halt also irre viel Zeit. Die Möglichkeiten zu den Nebentätigkeiten sind begrenzt, aber auch hier gibt es Schlupflöcher: Vor allem das Anfertigen von Kommentaren, Praxis-Büchern etc. bietet sich hier an - bei uns im StMFH haben fast alle Referatsleiter irgendwelche Schreibprojekte dieser Art, und man darf nicht unterschätzen, wie viel man damit hinzuverdienen kann (diese Art Tätigkeit zählt nicht als Nebentätigkeit, insofern auch keine Verdienstgrenze). Man schreibt nämlich am besten was exklusiv über abgelegene Rechtsgebiete (Abwasserrecht und so ein Gedöns) - dann kann man das Glück haben, ein Monopol auf dem Markt zu besetzen, und mehrere 1000 Dienststellen bestellen das Werk pro Jahr, weil es eben das Standardwerk ist. Und dann alle 2 Jahre eine Neuauflage raushauen, weil es irgendwo in Hintertupfingen eine neue vermeintlich wichtige Gerichtsentscheidung gegeben hat. Geil.
Wenn es einem im ÖD nur um die Kohle geht, sollte man aber einige Fehler nicht machen:
- Behörde schlägt Justiz um Längen, effektiv finanziell.
- Karriere in der Behörde lohnt sich finanziell nicht. Die finanziellen Unterschiede von der A-Besoldung zur B-Besoldung sind nicht so hoch, wie viele denken - aber von den sonstigen Rahmenumständen ändert sich da irre viel (im Hinblick auf Arbeitszeit, Erreichbarkeit, Druck etc.).
- Behörden, die ein Beamtenverhältnis in Aussicht stellen, tatsächlich aber zunächst als Angestellte einstellen, sind abgebrüht. Die allermeisten werden Angestellte bleiben, und das lohnt sich finanziell null. Man sollte sich nicht verarschen lassen.
Das Gesamtpaket im ÖD für Juristen wird finanziell eigentlich nur von Stellen in DAX-Unternehmen mit Hausvertrag überboten. Aber ganz sicher nicht von der GK (zumindest, wenn man es auf einen Stundenlohn runterrechnet und eine Bereinigung im Hinblick auf KV, Pension etc. vornimmt).
14.07.2021, 10:20
(14.07.2021, 09:51)Gast schrieb:Es kommt eben immer drauf an. Du hast jetzt natürlich ein Idyll beschrieben, aber das funktioniert nun auch nicht überall so und Kinder sind auch nicht für jeden von Interesse. Du kannst i.Ü. schon davon ausgehen, dass ich (Vorposter) nicht irgendwohin wechseln würde, wenn es für mich nur nachteilig wäre. Ich bewerbe mich ja nicht aus masochistischen Gründen, weil ich mich verschlechtern will, sondern weil ich davon ausgehe, dass mich der Job sehr interessiert und das Gesamtpaket zumindest irgendwie akzeptabel ist ;)(13.07.2021, 09:50)Gast schrieb:(13.07.2021, 09:01)Gast schrieb:(12.07.2021, 16:49)BayGast schrieb:(10.07.2021, 08:45)Gast schrieb: Sehr interessanter Thread :)
An die Foristen, die in der Verwaltung arbeiten: Haut gerne mal ein paar Stories raus. Würde ihr wieder hingehen? Wie ist euer Arbeitsalltag? Kommt ihr mit der Besoldung klar? Alles, was ihr schon immer mal loswerden wolltet
Nein, würde ich nicht, weil unser Studium viel zu hart für die tatsächlichen Anforderungen in der Verwaltung ist. Das führt zu Frust und ich kenne mehr frustrierte als glückliche Kollegen in der Verwaltung. Die Besoldung reden sich viele anfangs schön, insb. auch mit Blick auf die Pension, aber insg. fühlen sich die meisten Kollegen, die ich kenne, massiv unterbezahlt. Im neuen Leben würde ich in der Großkanzlei bleiben und dann irgendwann den Absprung zu einem Unternehmen machen.
Nachfragen gerne.
Kannst du vlt. nochmal genau erläutern, woher der Frust kommt?
Mittelfristig verdient doch jeder Jurist in der Verwaltung 4-5k (ggf sogar noch darüber) netto, also ca. 60k netto p.a. Das kann sich doch auch 40h Stunden sehen lassen. Wo gibt es denn sonst solche Konditionen?
Oder womit wird sich da verglichen? Im Unternehmen bist du kündbar und viel mehr verdient man da mE auch nicht, oder?
Magst du vlt. noch erzählen, in welcher Behörde du arbeitest?
Vielen Dank im Voraus!
Das ist mal sehr optimistisch, jedenfalls wenn Du berücksichtigst, dass Du das Netto erst noch um die ca. 300 € bereinigen solltest, die Du für die private KV zahlst. Mag sein, dass jmd. nur 220€ zahlt, aber es ging um einen Anhaltspunkt, da die Beiträge i.Ü. auch eher steigen als sinken.
Dann kommt es sehr darauf an, von welcher Verwaltung oder von welchen Ministerien Du sprichst. Zwischen den Ländern gibt es da deutliche Unterschiede, bei Bundesministerien/Behörden dürfte die Besoldung am besten sein, ggf. kommen bei manchen Behörden/Ministerien noch Zulagen hinzu. Weiterhin kommt es darauf an, wann Du einsteigst. Jemand, der direkt mit 28 Jahren in der Bundesbehörde anfängt, mag ggf. mit in Einzelfällen Ende dreißig oder knapp 40 auch abzüglich PKV (und ohne Kinderzuschlag) und inkl. Zulage bei knapp 5000€ im Monat sein, dann muss es aber schon wirklich gut laufen; das dürfte eher selten auftreten. Wenn jemand später mit einigen Jahren Berufserfahrung wechselt, wie ich es getan habe, ist das trotz gewisser Anrechnung von Vordienstzeiten erstmal ein Verlustgeschäft, und mit 5000€ netto dürfte ich kaum vor 50 rechnen können, wenn überhaupt. Das hängt nämlich auch von der Art der Stelle und möglichen Aufstiegsoptionen ab. "Mittelfristig", wie Du schreibst, würde ich das jedenfalls nicht nennen, eher langfristig.
Du hast als jemand, der sich nicht damit befasst hat, offenbar noch ein ziemlich naives Weltbild, was die automatischen Steigerungen und das mögliche Netto betrifft.
Wenn Vordienstzeiten angerechnet werden, wieso soll es ein Verlustgeschäft ggü. einem 28-Jährigen sein, der direkt nach Ref in der Behörde anfängt?
Ansonsten muss man halt die weiteren Vorteile im ÖD sehen:
- Wer Familie will, ist im ÖD genau richtig, es lohnt sich nämlich auch finanziell sehr. Von den Planungsmöglichkeiten ganz zu schweigen.
- Strukturzulagen & co. können das Gehalt nochmal schnell steigen lassen - man sollte sich seinen Dienstherr gut aussuchen.
- Im ÖD kann es Goodies geben, die einen unglaublich hohen finanziellen Gegenwert haben, z.B. Dienstwohnungen oder besondere Bediensteten-Baufinanzierungsprogramme. In der größten bayerischen Stadt wird übrigens aktuell darüber diskutiert, ob es für die Bediensteten der Stadt künftig nicht Bauland zu erschwinglichen Preisen geben soll - sowas gibt es punktuell schon in Mini-Gemeinden, wenn jetzt aber die großen Städte nachziehen, ändert das den Blick auf die Attraktivität des ÖD sehr.
- Der Netto-Vergleich zwischen ÖD und Privatwirtschaft ist absurd, sofern man beamtet ist: Die Pensionen schlagen jede sonstige Altersvorsorge (auch Versorgungswerke). Selbst wenn man in Frankfurt und München wohnt, kann sich jeder perspektivisch übrigens eine angemessene Immobilie in der Stadt leisten - weil die Pensionen so hoch sein werden, dass es locker reicht, das Abbezahlen mit Pensionierung fortzusetzen. Bereinigt kriegt man ca. als Netto-Pension das Gehalt, was man mit 45 - 50 J. im ÖD als Netto-Gehalt bekommt.
- Man arbeitet nur 39/40/41h pro Woche, jede Stunde mehr geht auf das Zeitkonto. Man hat halt also irre viel Zeit. Die Möglichkeiten zu den Nebentätigkeiten sind begrenzt, aber auch hier gibt es Schlupflöcher: Vor allem das Anfertigen von Kommentaren, Praxis-Büchern etc. bietet sich hier an - bei uns im StMFH haben fast alle Referatsleiter irgendwelche Schreibprojekte dieser Art, und man darf nicht unterschätzen, wie viel man damit hinzuverdienen kann (diese Art Tätigkeit zählt nicht als Nebentätigkeit, insofern auch keine Verdienstgrenze). Man schreibt nämlich am besten was exklusiv über abgelegene Rechtsgebiete (Abwasserrecht und so ein Gedöns) - dann kann man das Glück haben, ein Monopol auf dem Markt zu besetzen, und mehrere 1000 Dienststellen bestellen das Werk pro Jahr, weil es eben das Standardwerk ist. Und dann alle 2 Jahre eine Neuauflage raushauen, weil es irgendwo in Hintertupfingen eine neue vermeintlich wichtige Gerichtsentscheidung gegeben hat. Geil.
Wenn es einem im ÖD nur um die Kohle geht, sollte man aber einige Fehler nicht machen:
- Behörde schlägt Justiz um Längen, effektiv finanziell.
- Karriere in der Behörde lohnt sich finanziell nicht. Die finanziellen Unterschiede von der A-Besoldung zur B-Besoldung sind nicht so hoch, wie viele denken - aber von den sonstigen Rahmenumständen ändert sich da irre viel (im Hinblick auf Arbeitszeit, Erreichbarkeit, Druck etc.).
- Behörden, die ein Beamtenverhältnis in Aussicht stellen, tatsächlich aber zunächst als Angestellte einstellen, sind abgebrüht. Die allermeisten werden Angestellte bleiben, und das lohnt sich finanziell null. Man sollte sich nicht verarschen lassen.
Das Gesamtpaket im ÖD für Juristen wird finanziell eigentlich nur von Stellen in DAX-Unternehmen mit Hausvertrag überboten. Aber ganz sicher nicht von der GK (zumindest, wenn man es auf einen Stundenlohn runterrechnet und eine Bereinigung im Hinblick auf KV, Pension etc. vornimmt).
Aber wenn man zunächst eine deutliche Ecke weniger Gehalt hat - und ich rede nicht im Verhältnis zu GK-Gehalt- weil man z.B. nur auf Erfahrungsstufe 3 eingruppiert wird, trotz mehrjähriger Berufserfahrung, ist das schon sehr ungünstig. Das ist übrigens etwas, was man idR erst kurz vor tatsächlichem Beginn erfährt (wenn man den anderen Job schon gekündigt hat; ist jedenfalls bei mir der Fall), d.h. ein guter Vergleich zwischen aktuellem Gehalt und künftiger Besoldung zu Beginn ist nicht gut möglich. A13 hat ja nun eine große Spanne.
Zur Pension:
Die vielgelobten 71% gibt es erst nach 40 Dienstjahren. Jemand der mit Mitte 30 bis Mitte 40 als Beamter anfängt, wird da sehr deutlich von entfernt bleiben. In Kombi mit VW kann das durchaus öfter dazu führen, dass man weniger bekommt, als wenn man komplett ins VW zahlt. Das bleibt aber letztlich ohnehin erstmal abzuwarten, da keiner weiß, wie sie sich in den nächsten 30-40 Jahren entwickeln.
14.07.2021, 13:03
(14.07.2021, 10:20)Gast schrieb: Es kommt eben immer drauf an. Du hast jetzt natürlich ein Idyll beschrieben, aber das funktioniert nun auch nicht überall so und Kinder sind auch nicht für jeden von Interesse. Du kannst i.Ü. schon davon ausgehen, dass ich (Vorposter) nicht irgendwohin wechseln würde, wenn es für mich nur nachteilig wäre. Ich bewerbe mich ja nicht aus masochistischen Gründen, weil ich mich verschlechtern will, sondern weil ich davon ausgehe, dass mich der Job sehr interessiert und das Gesamtpaket zumindest irgendwie akzeptabel ist ;)
Aber wenn man zunächst eine deutliche Ecke weniger Gehalt hat - und ich rede nicht im Verhältnis zu GK-Gehalt- weil man z.B. nur auf Erfahrungsstufe 3 eingruppiert wird, trotz mehrjähriger Berufserfahrung, ist das schon sehr ungünstig. Das ist übrigens etwas, was man idR erst kurz vor tatsächlichem Beginn erfährt (wenn man den anderen Job schon gekündigt hat; ist jedenfalls bei mir der Fall), d.h. ein guter Vergleich zwischen aktuellem Gehalt und künftiger Besoldung zu Beginn ist nicht gut möglich. A13 hat ja nun eine große Spanne.
Zur Pension:
Die vielgelobten 71% gibt es erst nach 40 Dienstjahren. Jemand der mit Mitte 30 bis Mitte 40 als Beamter anfängt, wird da sehr deutlich von entfernt bleiben. In Kombi mit VW kann das durchaus öfter dazu führen, dass man weniger bekommt, als wenn man komplett ins VW zahlt. Das bleibt aber letztlich ohnehin erstmal abzuwarten, da keiner weiß, wie sie sich in den nächsten 30-40 Jahren entwickeln.
Was man hier groß im Vorfeld erfahren sollte, weiß ich nicht - die beamtenrechtlichen Vorschriften sind öffentlich, jeder halbwegs fähige Jurist kann sich im Vorfeld ausmalen, wie er eingruppiert und vor allem eingestuft wird. Wenn man mit der anschließenden Eingruppierung/Einstufung nicht zufrieden ist, klagt man halt zur Not dagegen. Das passiert in der Probezeit so oft, es juckt keinen. Wenn Du mit jahrelanger GK-Erfahrung nur in Stufe 3 gekommen bist, kann das ggf. seine Richtigkeit haben. Wenn Du aber mehr als 6 Jahre anwaltliche Berufserfahrung hast, und dich mit Stufe 3 hast zufrieden gegeben: OMFG, selbst Schuld. Du hast deinem Dienstherr sehr viel Geld in den Rachen geworfen.
Auf die 71% kommst Du auch, wenn Du mit Mitte 30 bis Mitte 40 erst als Beamter anfängst - sofern Du anrechenbare Berufserfahrung mitbringst. Wenn jemand erst mit Mitte 30 sein zweites Examen abgeschlossen hat, dann natürlich nicht, klar.
14.07.2021, 14:59
Zum Einstieg ist die Besoldung sicherlich ordentlich aber grämt ihr euch nicht, wenn ihr mit knapp 40 dann bei 4k im Monat rumdümpelt?