29.05.2021, 10:17
(29.05.2021, 10:15)Sky schrieb:(28.05.2021, 21:04)Gast schrieb:(28.05.2021, 20:17)Sky schrieb:(28.05.2021, 18:03)Gast schrieb:(28.05.2021, 17:56)Adam schrieb: Natürlich kann das Präsidium das tun. Nen Kollege hat rumgeheult und wäre angeblich so überlastet (kommt erst um 11) und schwupps Änderung des GVP beschlossen und alte Akten auf Kollegen übertragen. So läuft es!!
Ob das nun stimmt oder nicht: Wer um 11 kommt und meckert, verdient es nicht anders. Ja, mag ja sein, dass er dann auch bis 21 Uhr malocht und nach hinten raus durchaus sein Pensum erreicht. Aber Heulsusen mag halt keiner. Vor allem als Proberichter und GK-Anwalt weiß man doch, worauf man sich da einlässt und dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass man in den ersten Jahren viel arbeiten muss.
woher weißt du, dass der proberichter ist. es gab selbst mal nen olg richter, der 30% unterm schnitt lag und darüber diszi lostrat, weil er meinte er bräuchte die zeit um vernünftig urteilen zu können - hat soweit ich weiß verloren.
gibt auch dokus zur überlastung in der justiz, was es noch mehr verdeutlicht.
was hier als normal propagiert wird kann durchaus zu viel sein. die ministerien wollen nichts davon wissen.
Bin davon ausgegangen, weil ein Proberichter eher überfordert ist als ein verplanter.
Trotzdem verstehe ich das Gemecker nicht. Es IST normal - normal im Sinne von Justiz ist tendenziell überlastet und davon weiß man schon beim Einstieg. Wieso man dann zum Staat geht und anfängt über ein sich auf lange Sicht unveränderbares System schimpft, erschließt sich mir nicht. Man geht ja auch nicht in die GK, um nach paar Monaten zu sagen „mir ist das alles zu viel, dieses System GK ist so schlecht“. Ich meine ja, kann man schon machen, aber dann sollte man einfach gehen, statt wirklich dauerhaft rumzuflennen und am Ende des Tages doch nichts zu ändern. Zumal es in der Justiz im Vergleich zur GK wenigstens Aussicht auf Besserung nach den ersten 1-3 Jahren gibt. Die wenigsten ackern sich in der Justiz noch nach Jahren zu Tode.
stimme ich zu. allerdings ist der umstand, dass überlastung bekannt ist keine rechtfertigung es so zu lassen.
Nicht? Das ist doch DAS Argument im Studium und Ref. So nach dem Motto: uns ging’s auch Scheisse, warum soll es euch besser gehen“
29.05.2021, 10:26
(29.05.2021, 10:17)Gast schrieb:(29.05.2021, 10:15)Sky schrieb:(28.05.2021, 21:04)Gast schrieb:(28.05.2021, 20:17)Sky schrieb:(28.05.2021, 18:03)Gast schrieb: Ob das nun stimmt oder nicht: Wer um 11 kommt und meckert, verdient es nicht anders. Ja, mag ja sein, dass er dann auch bis 21 Uhr malocht und nach hinten raus durchaus sein Pensum erreicht. Aber Heulsusen mag halt keiner. Vor allem als Proberichter und GK-Anwalt weiß man doch, worauf man sich da einlässt und dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass man in den ersten Jahren viel arbeiten muss.
woher weißt du, dass der proberichter ist. es gab selbst mal nen olg richter, der 30% unterm schnitt lag und darüber diszi lostrat, weil er meinte er bräuchte die zeit um vernünftig urteilen zu können - hat soweit ich weiß verloren.
gibt auch dokus zur überlastung in der justiz, was es noch mehr verdeutlicht.
was hier als normal propagiert wird kann durchaus zu viel sein. die ministerien wollen nichts davon wissen.
Bin davon ausgegangen, weil ein Proberichter eher überfordert ist als ein verplanter.
Trotzdem verstehe ich das Gemecker nicht. Es IST normal - normal im Sinne von Justiz ist tendenziell überlastet und davon weiß man schon beim Einstieg. Wieso man dann zum Staat geht und anfängt über ein sich auf lange Sicht unveränderbares System schimpft, erschließt sich mir nicht. Man geht ja auch nicht in die GK, um nach paar Monaten zu sagen „mir ist das alles zu viel, dieses System GK ist so schlecht“. Ich meine ja, kann man schon machen, aber dann sollte man einfach gehen, statt wirklich dauerhaft rumzuflennen und am Ende des Tages doch nichts zu ändern. Zumal es in der Justiz im Vergleich zur GK wenigstens Aussicht auf Besserung nach den ersten 1-3 Jahren gibt. Die wenigsten ackern sich in der Justiz noch nach Jahren zu Tode.
stimme ich zu. allerdings ist der umstand, dass überlastung bekannt ist keine rechtfertigung es so zu lassen.
Nicht? Das ist doch DAS Argument im Studium und Ref. So nach dem Motto: uns ging’s auch Scheisse, warum soll es euch besser gehen“
ja, leider. aber in wahrheit wollen/ müssem die justizministerien sparen und welcher justizminidter würde zugeben, dass "seine" justiz wissentlich überlastet ist. wenn du dort fragst ist alles top.
dennoch würde ich es mir auch antun, weil ich die ordentliche einfach zu interessant finde
29.05.2021, 19:18
Die Justizverwaltungen können mit dem schlechten Gewissen der Richterinnen und Richter planen so wie die Krankenhausverwaltungen mit dem schlechten Gewissen der Ärztinnen und Ärzte planen können. Das wird durch die Ausbildung auch gesteuert. Durch die Betonung der Bedeutung des Jobs und das unrealistische Perfektionsdenken, die unbarmherzigen Korrekturen, die menschliche Unvollkommenheiten verurteilen, wo es geht. Wo keine vernünftige Fehlerkultur herrscht, ist jeder sich selbst überlassen. Dass dabei jegliche Empathie und Selbstkritik flöten geht, kann man hier im Forum ja immer schön beobachten. Deswegen sind die Zustände, wie sie sind.
Ein zweiter Faktor kommt hinzu: Ärzte haben keine Wahl, die müssen durch die Klinikausbildung durch, um sich selbstständig machen zu können. Juristen haben die Wahl und es ist bei der Gehaltsdiskrepanz zwischen GK und öD eigentlich nur durch eines zu erklären, dass sich Leute mit Top-Noten für letzteren entscheiden. Faulheit ist es nicht. Die wenigsten Richter sind wirklich faul. Dafür ist der Job zu anstrengend. Es ist Angst, die alles andere um der Unkündbarkeit Willen vergessen lässt. Und mit Leuten, die Angst und ein notorisch schlechtes Gewissen haben, kannst du alles machen.
Ein zweiter Faktor kommt hinzu: Ärzte haben keine Wahl, die müssen durch die Klinikausbildung durch, um sich selbstständig machen zu können. Juristen haben die Wahl und es ist bei der Gehaltsdiskrepanz zwischen GK und öD eigentlich nur durch eines zu erklären, dass sich Leute mit Top-Noten für letzteren entscheiden. Faulheit ist es nicht. Die wenigsten Richter sind wirklich faul. Dafür ist der Job zu anstrengend. Es ist Angst, die alles andere um der Unkündbarkeit Willen vergessen lässt. Und mit Leuten, die Angst und ein notorisch schlechtes Gewissen haben, kannst du alles machen.
29.05.2021, 21:19
(29.05.2021, 19:18)Gast schrieb: Es ist Angst, die alles andere um der Unkündbarkeit Willen vergessen lässt. Und mit Leuten, die Angst und ein notorisch schlechtes Gewissen haben, kannst du alles machen.
Ja, unglaubliche Angst, 42 Stunden die Woche. Außer wenn es gerade Spaß macht, interessant ist, man Leuten hilft, eine gute Lösung für ihren Streit zu finden oder oder oder.
Ich weiß, es will hier niemand hören, aber kann man nicht glauben, dass es nicht ganz wenige Juristen gibt, die das einfach für einen tollen Beruf halten?
29.05.2021, 21:29
Und dass Richter im Schnitt wesentlich weniger Arbeiten als (GK-)Anwälte spielt keine Rolle? Nur Angst?
29.05.2021, 21:41
Habe ich manchmal gruselige Akten, anstrengende Parteien, wenig hilfreiche Anwälte und einige faule Kollegen? Ja.
Ist die Belastung (phasenweise) in Relation zur Bezahlung fragwürdig? Ebenfalls ja.
Würde ich zurückkehren wollen in die GK-Welt? Ganz sicher nicht.
Der Richterberuf ist trotz alller objektiven Widrigkeiten wunderbar frei, vielseitig und selbstbestimmt. Jede/r kann ihre/seine Nische finden: Sich spezialisieren oder immer wieder Neues ausprobieren. Ein Dezernat im Sinne des OP solide bearbeiten oder weitergehende Herausforderungen suchen.
Ist die Belastung (phasenweise) in Relation zur Bezahlung fragwürdig? Ebenfalls ja.
Würde ich zurückkehren wollen in die GK-Welt? Ganz sicher nicht.
Der Richterberuf ist trotz alller objektiven Widrigkeiten wunderbar frei, vielseitig und selbstbestimmt. Jede/r kann ihre/seine Nische finden: Sich spezialisieren oder immer wieder Neues ausprobieren. Ein Dezernat im Sinne des OP solide bearbeiten oder weitergehende Herausforderungen suchen.
29.05.2021, 22:50