20.05.2021, 10:53
(19.05.2021, 21:57)Student schrieb: Ich weiß nicht, ob das zu diesem Forum passt, aber vllt kann mir ja einer helfen. Zu mir: Ich bin noch am Anfang meines Jurastudiums. Ich weiß langsam nicht mehr, ob ich weitermachen oder abbrechen soll. Ständig höre ich negative Dinge, egal ob über das Jurastudium selbst, dass die Examensvorbereitung schlimm und höllisch wäre und sich das alles nicht lohnen würde; und über die Zeit nach dem Ref, dass der Berufseinstieg für die meisten Absolventen miserabel wäre (d.h. die Mehrheit fällt entweder durch im Examen oder erreicht "nur" ein ausreichend -> Zukunft eher Kleinkanzlei mit sehr wenig Gehalt oder Selbstständigkeit als letzten Ausweg da keine Jobangebote). 1-2 Anwälte tun eher abraten von einem Jurastudium. Mir vergeht irgendwie die Lust am Studieren.
Das entscheidende teilst Du leider gar nicht mit: findest Du die Materie spannend, macht Dir die Beschäftigung mit Rechtsfragen Freude, willst Du einen Beruf ausüben, für die die Befähigung zum Richteramt Voraussetzung ist? Wenn ja, musst Du durch die Härten durch. Wenn nein, lass es lieber sein.
20.05.2021, 11:17
Ganz schöne Schwarzmalerei. So schlimm ist das alles dann wieder nicht.
Ja, Examina sind sehr anstrengend und eine echte Kraftprobe. Aber: wenn man bereits im Studium am Ball bleibt ( und damit meine ich nicht wie ein Irrer zu lernen, sondern einfach stetig vor- und nachbereiten, ein schönes Studentenleben daneben bleibt super möglich) und sich mental gut aufstellt kommt durch die Examina gut durch. Aufpassen sollte man, wenn man trotz größter Anstrengung nach drei, vier Semestern immer nur knapp besteht. Das wird meist ein großes Alarmzeichen dafür sein, dass einem die Materie entweder nicht liegt oder man sich so verzettelt hat, dass man das auch ohne professionelle Hilfe nicht wieder gerade biegen wird.
Die Jobchancen sind viel besser als es gemeinhin berichtet wird. Die Horrorberichte kommen halt von denen, denen es besonders schlimm geht. Leute mit schönen Jobs melden sich nirgendwo an, um von ihrem völlig durchschnittlichen Glück zu berichten.
Man sollte aber auch schon vor Augen halten, dass das Studium noch ein wenig dauert, dann die Examensvorbereitung ansteht, dann das Examen und dann nochmal 2 Jahre Ref mit Examen wieder. Das ist eine lange anstrengende Zeit, vor allem das Ref kann sehr belastend sein (muss aber nicht).
Wenn man das akzeptiert und einem die Sache Spaß macht ist das immer noch ein tolles Studium mit vielen Freiheiten.
Ja, Examina sind sehr anstrengend und eine echte Kraftprobe. Aber: wenn man bereits im Studium am Ball bleibt ( und damit meine ich nicht wie ein Irrer zu lernen, sondern einfach stetig vor- und nachbereiten, ein schönes Studentenleben daneben bleibt super möglich) und sich mental gut aufstellt kommt durch die Examina gut durch. Aufpassen sollte man, wenn man trotz größter Anstrengung nach drei, vier Semestern immer nur knapp besteht. Das wird meist ein großes Alarmzeichen dafür sein, dass einem die Materie entweder nicht liegt oder man sich so verzettelt hat, dass man das auch ohne professionelle Hilfe nicht wieder gerade biegen wird.
Die Jobchancen sind viel besser als es gemeinhin berichtet wird. Die Horrorberichte kommen halt von denen, denen es besonders schlimm geht. Leute mit schönen Jobs melden sich nirgendwo an, um von ihrem völlig durchschnittlichen Glück zu berichten.
Man sollte aber auch schon vor Augen halten, dass das Studium noch ein wenig dauert, dann die Examensvorbereitung ansteht, dann das Examen und dann nochmal 2 Jahre Ref mit Examen wieder. Das ist eine lange anstrengende Zeit, vor allem das Ref kann sehr belastend sein (muss aber nicht).
Wenn man das akzeptiert und einem die Sache Spaß macht ist das immer noch ein tolles Studium mit vielen Freiheiten.
20.05.2021, 15:01
(20.05.2021, 08:23)Gast schrieb: Ich weiß nicht ob meine Meinung zählen sollte, weil ich mich im Ref befinde, dh in der Examensvorbereitung und daher letztlich nicht rückblickend sagen kann, ob es sich gelohnt hat. Aber stand jetzt würde ich es defintiv nicht nochmal machen. Finde es einfach nur grausam. Ich war psychische und körperlich total fit als ich ins Studium bin und jetzt wandel ich als komplettes Wrack umher. Kann aber natürlich sein, dass es bei dir anders wird. Jobaussichten sind auch nicht so dolle. Fachlich macht es mir mega Spaß, finde es super spannend.
Ganz ehrlich, mir geht es genauso. Bis auf die Spaß-Sache. Studium und Ref haben mir den Spaß an der Sache gründlich verdorben. Ich bin aber auch kurz vor dem zweiten Examen, da sieht man natürlich alles schwarz.
Trotzdem hätte ich aber bereut, wenn ich dieses Studium nicht zumindest versucht hätte. Manchmal muss man auch mal was ausprobieren und dann scheitern, damit man "innerlich Frieden" findet, um es mal so geschwollen auszudrücken. Ich bin da so ein Typ, ich hätte mich dauernd gefragt, was wäre gewesen, wenn... Ich finde, wenn man mit dem Jurastudium liebäugelt, sollte man es anfangen, sich die ersten Semester echt bemühen und dann wird man weitersehen. Sollte es ein finanzielles Problem sein, viele meiner früheren Mitstudenten haben von Jura auf ein anderes Studienfach gewechselt und haben dann trotzdem noch BAföG erhalten. Wenn du jetzt noch ein, zwei, drei Semester reinhaust, vielleicht merkst du dann, dass sich der Fleiß bei dir auszahlt und du überdurchschnittliche Noten einfährst. Falls nicht, kannst du danach immernoch überlegen, etwas anderes zu machen. Diese Möglichkeit läuft nicht weg. Nur, falls du schon einige Semester wirklich effektiv gelernt hast und trotzdem immer ums Bestehen kämpfst, würde ich mir das Abbrechen ernsthaft überlegen (wobei ich aber selbst da Leute kenne, die trotzdem am Ende dann bestanden haben, manchmal lernt man ja auch einfach nur falsch).
20.05.2021, 20:00
(19.05.2021, 22:20)Student schrieb:(19.05.2021, 22:12)Gast schrieb: Ich würde es nicht wieder studieren..Würdest du auch sagen wieso?
Ja, würde ich
Letztendlich hat mir die juristische Tätigkeit schon immer nur semi Spaß gemacht, es ist eben viel Papierkram ohne Menschenkontakt und gedanklich für mich sehr anstrengend, konzentriert lernen wie auch im Job. Ich habe mir immer vorgestellt, wenn ich das Examen dann mal rum habe und Anwalt bin, wird es besser. De facto war es nicht so. Ich habe 4 Wochen als Anwalt gearbeitet und mir wurde dann während der Probezeit in einer KK nahegelegt, mir etwas anderes zu suchen, was ich auch voll unterschreiben kann. Die Arbeit hat mir keinen Spaß gemacht, und ich habe mir den Feierabend jeden Tag nur herbeigesehnt. Immer nur von morgens bis abends am Schreibtisch sitzen und sich durch endlose Akten wühlen, Posten zusammen suchen und Klageschriften, Erwiderungen, Mails schreiben. Dazu nervige Mandanten, ständig klingelt das Telefon und jeder denkt, sein Mandat wäre das einzige. Und das ganze dann für mickrige 42000 € in einer 50-Stunden-Woche, damit der Chef Porsche fahren kann. Nein, dafür hat sich die 8-jährige Ausbildung nicht gelohnt. Und das sage ich nicht aus Verbitterung, ich habe es am Ende immerhin noch auf 7, Punkte gebracht, aber was hilft das, wenn einem der Job hinterher keinen Spaß macht? Als Notar oder Richter wäre ich mit exakt derselben einsamen und immer gleichen Arbeit konfrontiert, halt nur besser bezahlt.
Jetzt bin ich auf der Suche nach etwas anderem, eher weniger juristisch angelegtem, vielleicht in der Verwaltung etwas oder in einem Unternehmen, Wirtschaftsberatung oder Versicherung...
20.05.2021, 21:37
(19.05.2021, 23:10)Gast schrieb: Ich weiß nicht ob ich in meiner Beziehung bleiben soll oder sofort Schluss machen soll. Ich bin zwar verliebt und alles ist schön, aber die meisten Ehen werden doch geschieden. Und so eine Scheidung kostet richtig Geld. Spätestens, wenn es an Hausbau und Kinder geht, streiten sich die meisten Paare nur noch. Außerdem habe ich Angst davor, mir eine Schwiegermutter zuzulegen. Schwiegermütter sollen ganz fürchterlich sein, hab ich gehört. Die Mutter meiner Freundin ist zwar total nett, aber alle sagen, dass Schwiegermütter blöd sind.Keins der 3 Möglichkeiten stimmt. Ich studiere momentan Jura. Nur ich hab mich stark von anderen beeinflussen lassen. Wenn ich jetzt schon als "Anfänger" Negatives zu hören bekomme ist es klar, dass ich nun Angst habe bzw mir das weniger zutraue und meine Motivation sinkt.
Merkste was?
Es gibt drei Möglichkeiten:
a) Du trollst (sorry wenn nicht)
b) Du willst Jura studieren, traust es dir aber irgendwie nicht zu / hast ein Selbstbewusstseinsproblem / neigst zu übertriebenen Ängsten und suchst deshalb Gründe es dir schlecht zu reden
c) Du willst nicht Jura studieren (weil es dir doch nicht so gut gefällt wie gedacht oder du merkst, dass es dir überhaupt gar nicht liegt), traust dich aber nicht, einfach aufzuhören und suchst nach "Erlaubnis" (= objektiv klingende Gründe) damit aufzuhören.
Die Schwierigkeit ist, herauszufinden, ob b) oder c) vorliegt. Wenn man zur Selbstsabotage neigt, sich weniger zutraut als man kann und meint man "verdiene" den Erfolg nicht, redet man sich schnell mal ein, c) sei gegeben obwohl eigentlich b) vorliegt.
Nimm den Druck aus der Entscheidung. Kein Meister (und kein VBler) fällt vom Himmel. Es ist auch nicht weiter schlimm erst nach ein paar Semestern festzustellen, dass es der falsche Weg war und dann etwas anderes zu machen (außer evtl. für den Bafög-Anspruch aber wenn du dir wirklich sicher bist, was du willst, dann finden sich Wege das zu finanzieren).
Wenn Aussagen kommen wie
"Brich ab solange es noch nicht zu spät ist."; "Die Examensvorbereitung ist wie die Hölle."; "Keiner wird je verstehen was wir Juristen uns antun müssen"; "Wenn du 4 Punkte hast ist dein Ende ne Kleinkanzlei wo du 50h arbeitest und soviel verdienst wie jmd. mit ner Ausbildung.";"Hohe Durchfallquoten.."; "Es hat mich mental fertig gemacht." usw. Auch wenn man auf niemanden hören soll..ich wünschte ich hätte nie gewusst was auf einen zukommt.
20.05.2021, 22:07
Du hast immer nur Angst vor der Zukunft. Aber wie läuft es denn momentan? Das ist doch viel wichtiger!
Abgesehen davon sind diese Aussagen Unsinn. Es ist ein qualifizierter Abschluss mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Ja, es gibt harte Zeiten, aber das haben auch andere geschafft.
Abgesehen davon sind diese Aussagen Unsinn. Es ist ein qualifizierter Abschluss mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Ja, es gibt harte Zeiten, aber das haben auch andere geschafft.
20.05.2021, 22:47
(20.05.2021, 21:37)Anonym schrieb:(19.05.2021, 23:10)Gast schrieb: Ich weiß nicht ob ich in meiner Beziehung bleiben soll oder sofort Schluss machen soll. Ich bin zwar verliebt und alles ist schön, aber die meisten Ehen werden doch geschieden. Und so eine Scheidung kostet richtig Geld. Spätestens, wenn es an Hausbau und Kinder geht, streiten sich die meisten Paare nur noch. Außerdem habe ich Angst davor, mir eine Schwiegermutter zuzulegen. Schwiegermütter sollen ganz fürchterlich sein, hab ich gehört. Die Mutter meiner Freundin ist zwar total nett, aber alle sagen, dass Schwiegermütter blöd sind.Keins der 3 Möglichkeiten stimmt. Ich studiere momentan Jura. Nur ich hab mich stark von anderen beeinflussen lassen. Wenn ich jetzt schon als "Anfänger" Negatives zu hören bekomme ist es klar, dass ich nun Angst habe bzw mir das weniger zutraue und meine Motivation sinkt.
Merkste was?
Es gibt drei Möglichkeiten:
a) Du trollst (sorry wenn nicht)
b) Du willst Jura studieren, traust es dir aber irgendwie nicht zu / hast ein Selbstbewusstseinsproblem / neigst zu übertriebenen Ängsten und suchst deshalb Gründe es dir schlecht zu reden
c) Du willst nicht Jura studieren (weil es dir doch nicht so gut gefällt wie gedacht oder du merkst, dass es dir überhaupt gar nicht liegt), traust dich aber nicht, einfach aufzuhören und suchst nach "Erlaubnis" (= objektiv klingende Gründe) damit aufzuhören.
Die Schwierigkeit ist, herauszufinden, ob b) oder c) vorliegt. Wenn man zur Selbstsabotage neigt, sich weniger zutraut als man kann und meint man "verdiene" den Erfolg nicht, redet man sich schnell mal ein, c) sei gegeben obwohl eigentlich b) vorliegt.
Nimm den Druck aus der Entscheidung. Kein Meister (und kein VBler) fällt vom Himmel. Es ist auch nicht weiter schlimm erst nach ein paar Semestern festzustellen, dass es der falsche Weg war und dann etwas anderes zu machen (außer evtl. für den Bafög-Anspruch aber wenn du dir wirklich sicher bist, was du willst, dann finden sich Wege das zu finanzieren).
Wenn Aussagen kommen wie
"Brich ab solange es noch nicht zu spät ist."; "Die Examensvorbereitung ist wie die Hölle."; "Keiner wird je verstehen was wir Juristen uns antun müssen"; "Wenn du 4 Punkte hast ist dein Ende ne Kleinkanzlei wo du 50h arbeitest und soviel verdienst wie jmd. mit ner Ausbildung.";"Hohe Durchfallquoten.."; "Es hat mich mental fertig gemacht." usw. Auch wenn man auf niemanden hören soll..ich wünschte ich hätte nie gewusst was auf einen zukommt.
Okay war nicht präzise formuliert von mir, aber klingt eher nach b). Du studierst Jura und willst Jura studieren, aber lässt dich zu sehr von anderen verunsichern.
Ich kenne haufenweise fertige Juristen die glücklich und zufrieden sind.
21.05.2021, 16:05
(20.05.2021, 20:00)Gast schrieb:(19.05.2021, 22:20)Student schrieb:(19.05.2021, 22:12)Gast schrieb: Ich würde es nicht wieder studieren..Würdest du auch sagen wieso?
Ja, würde ich
Letztendlich hat mir die juristische Tätigkeit schon immer nur semi Spaß gemacht, es ist eben viel Papierkram ohne Menschenkontakt und gedanklich für mich sehr anstrengend, konzentriert lernen wie auch im Job. Ich habe mir immer vorgestellt, wenn ich das Examen dann mal rum habe und Anwalt bin, wird es besser. De facto war es nicht so. Ich habe 4 Wochen als Anwalt gearbeitet und mir wurde dann während der Probezeit in einer KK nahegelegt, mir etwas anderes zu suchen, was ich auch voll unterschreiben kann. Die Arbeit hat mir keinen Spaß gemacht, und ich habe mir den Feierabend jeden Tag nur herbeigesehnt. Immer nur von morgens bis abends am Schreibtisch sitzen und sich durch endlose Akten wühlen, Posten zusammen suchen und Klageschriften, Erwiderungen, Mails schreiben. Dazu nervige Mandanten, ständig klingelt das Telefon und jeder denkt, sein Mandat wäre das einzige. Und das ganze dann für mickrige 42000 € in einer 50-Stunden-Woche, damit der Chef Porsche fahren kann. Nein, dafür hat sich die 8-jährige Ausbildung nicht gelohnt. Und das sage ich nicht aus Verbitterung, ich habe es am Ende immerhin noch auf 7, Punkte gebracht, aber was hilft das, wenn einem der Job hinterher keinen Spaß macht? Als Notar oder Richter wäre ich mit exakt derselben einsamen und immer gleichen Arbeit konfrontiert, halt nur besser bezahlt.
Jetzt bin ich auf der Suche nach etwas anderem, eher weniger juristisch angelegtem, vielleicht in der Verwaltung etwas oder in einem Unternehmen, Wirtschaftsberatung oder Versicherung...
Danke fürs Teilen.
Ich dachte immer die Tätigkeit im Büro am Schreibtisch wäre ganz "chillig", zumindest habe ich mir meinen zukünftigen Job immer so vorgestellt.
21.05.2021, 16:06
(20.05.2021, 22:07)Praktiker schrieb: Du hast immer nur Angst vor der Zukunft. Aber wie läuft es denn momentan? Das ist doch viel wichtiger!Ja, stimmt auch.
Abgesehen davon sind diese Aussagen Unsinn. Es ist ein qualifizierter Abschluss mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Ja, es gibt harte Zeiten, aber das haben auch andere geschafft.
22.05.2021, 12:32
(20.05.2021, 21:37)Anonym schrieb:(19.05.2021, 23:10)Gast schrieb: Ich weiß nicht ob ich in meiner Beziehung bleiben soll oder sofort Schluss machen soll. Ich bin zwar verliebt und alles ist schön, aber die meisten Ehen werden doch geschieden. Und so eine Scheidung kostet richtig Geld. Spätestens, wenn es an Hausbau und Kinder geht, streiten sich die meisten Paare nur noch. Außerdem habe ich Angst davor, mir eine Schwiegermutter zuzulegen. Schwiegermütter sollen ganz fürchterlich sein, hab ich gehört. Die Mutter meiner Freundin ist zwar total nett, aber alle sagen, dass Schwiegermütter blöd sind.Keins der 3 Möglichkeiten stimmt. Ich studiere momentan Jura. Nur ich hab mich stark von anderen beeinflussen lassen. Wenn ich jetzt schon als "Anfänger" Negatives zu hören bekomme ist es klar, dass ich nun Angst habe bzw mir das weniger zutraue und meine Motivation sinkt.
Merkste was?
Es gibt drei Möglichkeiten:
a) Du trollst (sorry wenn nicht)
b) Du willst Jura studieren, traust es dir aber irgendwie nicht zu / hast ein Selbstbewusstseinsproblem / neigst zu übertriebenen Ängsten und suchst deshalb Gründe es dir schlecht zu reden
c) Du willst nicht Jura studieren (weil es dir doch nicht so gut gefällt wie gedacht oder du merkst, dass es dir überhaupt gar nicht liegt), traust dich aber nicht, einfach aufzuhören und suchst nach "Erlaubnis" (= objektiv klingende Gründe) damit aufzuhören.
Die Schwierigkeit ist, herauszufinden, ob b) oder c) vorliegt. Wenn man zur Selbstsabotage neigt, sich weniger zutraut als man kann und meint man "verdiene" den Erfolg nicht, redet man sich schnell mal ein, c) sei gegeben obwohl eigentlich b) vorliegt.
Nimm den Druck aus der Entscheidung. Kein Meister (und kein VBler) fällt vom Himmel. Es ist auch nicht weiter schlimm erst nach ein paar Semestern festzustellen, dass es der falsche Weg war und dann etwas anderes zu machen (außer evtl. für den Bafög-Anspruch aber wenn du dir wirklich sicher bist, was du willst, dann finden sich Wege das zu finanzieren).
Wenn Aussagen kommen wie
"Brich ab solange es noch nicht zu spät ist."; "Die Examensvorbereitung ist wie die Hölle."; "Keiner wird je verstehen was wir Juristen uns antun müssen"; "Wenn du 4 Punkte hast ist dein Ende ne Kleinkanzlei wo du 50h arbeitest und soviel verdienst wie jmd. mit ner Ausbildung.";"Hohe Durchfallquoten.."; "Es hat mich mental fertig gemacht." usw. Auch wenn man auf niemanden hören soll..ich wünschte ich hätte nie gewusst was auf einen zukommt.
Aber macht dir denn die Materie Spaß? Wenn du dich einfach überhaupt nicht für die Auslegung von Verträgen, die Rechtmäßigkeit von VAen oder die strafrechtlichen Irrtümer begeistern kannst (nur als Bsp.), dann ist es doch auch egal, was andere sagen. Denn dann macht es die weder heute, noch in der Examensvorbereitung Freude. Und kann kann man guten Gewissens ein Studium abbrechen unabhängig davon, ob andere es gut finden oder als die Hölle empfinden.
Wenn es "nur" das Gerede von anderen ist, was dich verunsichert, musst du auch eins bedenken: je schwieriger und qualvoller man ein Unterfangen darstellt, desto erfolgreicher stehen diejenigen da, die es erfolgreich abgeschlossen haben. Damit will ich sagen, dass gerade fertige JuristInnen immer wieder betonen, wie schlimm das Examen doch sei, weil sie damit ihre eigene Leistung aufwerten können. Das heißt nicht, dass die Examina ein Spaziergang sind. Aber es ist nicht "die Hölle", wenn man Interesse an Rechtsfragen hat. Frei nach dem Motto: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Schlechte Lehre und scheinbares Desinteresse der Fakultät an Freude und Erfolg der Studis haben mich auch immer mal wieder an den Rand der Verzweiflung getrieben. Aber Jura zu können, ist in meinen Augen einfach was schönes und ich bin froh es gemacht zu haben.