26.02.2021, 13:17
8 bis 20 Uhr hier. 48k Gehalt. Läuft. würde wieder Jura studieren
26.02.2021, 13:42
Ich würde mehr lernen, imsbesondere für das zweite Examen. Und mich vor dem Berufseinstieg besser informieren und mich nicht so runterhandeln lassen. Wobei ersteres zweiteres nach sich gezogen hat...
Mittlerweile bin ich zufrieden aber es waren zwei harte Jahre Berufseinstieg mit wenig Spaß bei der Sache
Mittlerweile bin ich zufrieden aber es waren zwei harte Jahre Berufseinstieg mit wenig Spaß bei der Sache
26.02.2021, 13:54
mehr lernen, joa. aber wieder kein Repetitorium besuchen.
hätte mir nen 2x 4 punkte-arzt suchen sollen, der mich für die ref-ags für immer krankschreibt.
hätte mir nen 2x 4 punkte-arzt suchen sollen, der mich für die ref-ags für immer krankschreibt.
11.03.2021, 00:12
Hätte ich als der 18jährige junge Mann, der ich damals gewesen bin gewusst, wie das Studium abläuft und unter was für einem immensen Notendruck man steht, hätte ich mich wahrscheinlich nicht für Jura entschieden. Damals konnte ich mir nicht vorstellen, wie krass die Konkurrenz ist und dass man ein Leben lang Sklave seiner Noten ist. Diese Eigenart in Jura, dass man auch nach 30 Jahren Tätigkeit immer noch an 2 Zahlen festgemacht wird, ist eigentlich pervers, wenn man darüber nachdenkt.
Zusätzlich kommt die Dauer der Aubildung hinzu. Die meisten brauchen ca. 6 Jahre, um komplett fertig zu werden. Kommen dann noch Wartezeiten auf einen Refplatz hinzu, kann man gut und gerne mit 7 Jahren rechnen. In der Zeit hat jemand, der eine Ausbildung gemacht hat und in der Metallindustrie arbeitet seit er 16 ist, schon so viel Geld verdient, dass die meisten Durchschnittsjuristen das kaum mehr aufholen können.
Versteht mich nicht falsch, ich mag Jura und ich habe viel Freude am Fach an sich. Leider wird einem diese Freude aber durch das Ausbildungssystem ziemlich vermiest. Wenn man sich dann überlegt, wie unfassbar krass es im Vergleich zu anderen Studiengängen ist, dass man 6-11 fünfstündige Klausuren in den beiden Examina schreiben muss, auf die man sich Jahre vorbereitet und für die die ganzen Klausuren im Studium überhaupt nichts zählen, dann guckt man schon blöd aus der Wäsche, wenn der Gymnasiallehrer mit Erdkunde und Geschichte, der sicherlich ne ruhigere Kugel im Studium schieben kann, ebenso wie ein Verwaltungsjurist mit A13 in den Beruf einsteigt.
Aus der Retrospektive könnte ich natürlich sagen, dass es bei mir ja ganz gut im Examen geklappt hat und ich deshalb zufrieden sein kann. Aber wenn ich mich in mein 18jähriges Ich reinversetzen würde, dann hätte ich damals wegen des Ungewissens, ob das Examen jetzt tatsächlich gut genug oder überhaupt klappt, wahrscheinlich nicht Jura studiert.
Zusätzlich kommt die Dauer der Aubildung hinzu. Die meisten brauchen ca. 6 Jahre, um komplett fertig zu werden. Kommen dann noch Wartezeiten auf einen Refplatz hinzu, kann man gut und gerne mit 7 Jahren rechnen. In der Zeit hat jemand, der eine Ausbildung gemacht hat und in der Metallindustrie arbeitet seit er 16 ist, schon so viel Geld verdient, dass die meisten Durchschnittsjuristen das kaum mehr aufholen können.
Versteht mich nicht falsch, ich mag Jura und ich habe viel Freude am Fach an sich. Leider wird einem diese Freude aber durch das Ausbildungssystem ziemlich vermiest. Wenn man sich dann überlegt, wie unfassbar krass es im Vergleich zu anderen Studiengängen ist, dass man 6-11 fünfstündige Klausuren in den beiden Examina schreiben muss, auf die man sich Jahre vorbereitet und für die die ganzen Klausuren im Studium überhaupt nichts zählen, dann guckt man schon blöd aus der Wäsche, wenn der Gymnasiallehrer mit Erdkunde und Geschichte, der sicherlich ne ruhigere Kugel im Studium schieben kann, ebenso wie ein Verwaltungsjurist mit A13 in den Beruf einsteigt.
Aus der Retrospektive könnte ich natürlich sagen, dass es bei mir ja ganz gut im Examen geklappt hat und ich deshalb zufrieden sein kann. Aber wenn ich mich in mein 18jähriges Ich reinversetzen würde, dann hätte ich damals wegen des Ungewissens, ob das Examen jetzt tatsächlich gut genug oder überhaupt klappt, wahrscheinlich nicht Jura studiert.
11.03.2021, 08:27
(11.03.2021, 00:12)Gast schrieb: ... Diese Eigenart in Jura, dass man auch nach 30 Jahren Tätigkeit immer noch an 2 Zahlen festgemacht wird, ist eigentlich pervers, wenn man darüber nachdenkt.
..
Ich kann das weiter Geschriebene ja nachvollziehen, aber der Ausschnitt oben stimmt einfach nicht. Schon nach drei Jahren Berufsleben, sind es weniger die Noten und vielmehr Deine Berufserfahrung, die Deine Karriere bestimmt bzw bestimmen kann.
11.03.2021, 09:28
(11.03.2021, 00:12)Gast schrieb: Hätte ich als der 18jährige junge Mann, der ich damals gewesen bin gewusst, wie das Studium abläuft und unter was für einem immensen Notendruck man steht, hätte ich mich wahrscheinlich nicht für Jura entschieden. Damals konnte ich mir nicht vorstellen, wie krass die Konkurrenz ist und dass man ein Leben lang Sklave seiner Noten ist. Diese Eigenart in Jura, dass man auch nach 30 Jahren Tätigkeit immer noch an 2 Zahlen festgemacht wird, ist eigentlich pervers, wenn man darüber nachdenkt.
Zusätzlich kommt die Dauer der Aubildung hinzu. Die meisten brauchen ca. 6 Jahre, um komplett fertig zu werden. Kommen dann noch Wartezeiten auf einen Refplatz hinzu, kann man gut und gerne mit 7 Jahren rechnen. In der Zeit hat jemand, der eine Ausbildung gemacht hat und in der Metallindustrie arbeitet seit er 16 ist, schon so viel Geld verdient, dass die meisten Durchschnittsjuristen das kaum mehr aufholen können.
Versteht mich nicht falsch, ich mag Jura und ich habe viel Freude am Fach an sich. Leider wird einem diese Freude aber durch das Ausbildungssystem ziemlich vermiest. Wenn man sich dann überlegt, wie unfassbar krass es im Vergleich zu anderen Studiengängen ist, dass man 6-11 fünfstündige Klausuren in den beiden Examina schreiben muss, auf die man sich Jahre vorbereitet und für die die ganzen Klausuren im Studium überhaupt nichts zählen, dann guckt man schon blöd aus der Wäsche, wenn der Gymnasiallehrer mit Erdkunde und Geschichte, der sicherlich ne ruhigere Kugel im Studium schieben kann, ebenso wie ein Verwaltungsjurist mit A13 in den Beruf einsteigt.
Aus der Retrospektive könnte ich natürlich sagen, dass es bei mir ja ganz gut im Examen geklappt hat und ich deshalb zufrieden sein kann. Aber wenn ich mich in mein 18jähriges Ich reinversetzen würde, dann hätte ich damals wegen des Ungewissens, ob das Examen jetzt tatsächlich gut genug oder überhaupt klappt, wahrscheinlich nicht Jura studiert.
Lehramtsstudenten haben sicher kein chilligeres Studium. Du hast doch selbst richtig festgestellt, dass bei uns nur die Examina wichtig sind. Man kann also bis auf die Examensvorbereitung richtig hart chillen ohne jede Anwesenheitspflicht. Das gibt es so in den wenigsten anderen Studiengängen. Ging jedenfalls mir und meinen Kommilitonen jahrelang so. Und nein, die Examina haben nicht drunter gelitten.
11.03.2021, 10:55
(11.03.2021, 00:12)Gast schrieb: Damals konnte ich mir nicht vorstellen, wie krass die Konkurrenz ist und dass man ein Leben lang Sklave seiner Noten ist.
Konkurrenz gibt es auch bei BWL und Co. Anderswo ist die Konkurrenz nur anders gelagert. Bei Medizin ist es schon eine Konkurrenz um die Studienplätze, sodass diese Option den meisten von Anfang an verwehrt ist. Beim Lehramt gibt es später ein Gezanke um eine Stelle in der richtigen Stadt.
Zitat:Diese Eigenart in Jura, dass man auch nach 30 Jahren Tätigkeit immer noch an 2 Zahlen festgemacht wird, ist eigentlich pervers, wenn man darüber nachdenkt.
Ist das so? Bei der Auswahl des neuen Senatsvorsitzenden am BGH dürften die Notenunterschiede weit in den Hintergrund gerückt sein. Davon abgesehen dürften nach 30 Jahren Berufsleben (und die meisten steigen doch erst mit 30 ein) keine großen Karriereentscheidungen mehr anstehen. Es kommt darauf an, wie du dich in deinem aktuellen Beruf schlägst.
Natürlich haben die Noten schon zu Beginn darüber entschieden, wie manche Weichen gestellt werden. Aber das gibt es auch bei BWL und Co. Da kommt es vielleicht mehr auf Praktika und praktische Erfahrung an. Aber auch darum muss man sich dann zu Beginn bemühen. Und auch da fängt man besser oder schlechter an und arbeitet sich von dort aus dann weiter vor.
Zitat:Zusätzlich kommt die Dauer der Aubildung hinzu. Die meisten brauchen ca. 6 Jahre, um komplett fertig zu werden. Kommen dann noch Wartezeiten auf einen Refplatz hinzu, kann man gut und gerne mit 7 Jahren rechnen. In der Zeit hat jemand, der eine Ausbildung gemacht hat und in der Metallindustrie arbeitet seit er 16 ist, schon so viel Geld verdient, dass die meisten Durchschnittsjuristen das kaum mehr aufholen können.
Es mag richtig sein, dass für viele Schulabsolventen eine gewerbliche Ausbildung in einem gefragten und qualifizierten Bereich eine auch finanzielle Alternative darstellt. Tatsächlich stürzen sich wohl zu viele in Jura, obwohl aufgrund von deren persönlicher Neigung/Fähigkeit klar ist, dass sie dort nicht glücklich werden. Da muss man dann aber auch fragen, ob man jetzt wirklich lieber technisch/handwerklich arbeitet als theoretisch/büromäßig.
Man sollte auch nicht übersehen: Dafür hat der Vergleichskandidat dann auch seit 16 hart gearbeitet und stand jeden Morgen um 7 Uhr im Betrieb. Der Jurastudent hat erstmal noch 3 Jahre bei Mutti gewohnt und die Schule genossen. Dann die ersten Semester eher bei Jurapartys rumgehangen als in der Bibliothek. Und er konnte sich sein Leben frei gestalten, spontan einen Urlaub machen oder auch einfach mal ausschlafen.
Zitat:Wenn man sich dann überlegt, wie unfassbar krass es im Vergleich zu anderen Studiengängen ist, dass man 6-11 fünfstündige Klausuren in den beiden Examina schreiben muss, auf die man sich Jahre vorbereitet und für die die ganzen Klausuren im Studium überhaupt nichts zählen, dann guckt man schon blöd aus der Wäsche, wenn der Gymnasiallehrer mit Erdkunde und Geschichte, der sicherlich ne ruhigere Kugel im Studium schieben kann, ebenso wie ein Verwaltungsjurist mit A13 in den Beruf einsteigt.
Mit Erdkunde und Geschichte fehlt dir ein Hauptfach. Wobei da freilich schon Deutsch auf Lehramt reicht, nach viel Arbeit klingt das tatsächlich nicht. Dafür regelmäßig Hausarbeiten und sowas, wovon ich zumindest verschont gebelieben bin.
Andere Studiengänge haben es aber auch krass. Bestehst du bei medizin das Physikum nicht, ist es ganz vorbei. Im Maschinenbau warten jedes Semester heftige Klausuren. Und wenn du als Lehramtsfächer Mathe oder Physik wählst, kann das auch hart werden.
Zitat:Aber wenn ich mich in mein 18jähriges Ich reinversetzen würde, dann hätte ich damals wegen des Ungewissens, ob das Examen jetzt tatsächlich gut genug oder überhaupt klappt, wahrscheinlich nicht Jura studiert.
Deswegen ist es besser, wenn man einfach nach Neigung und Befähigung geht. Dann dürfte sich überall Erfolg einstellen. Und wenn nicht so ganz, dann hat man mit dem Fach trotzdem seinen Spaß.
Meiner Meinung nach kann der Rat an junge Leute also nur lauten: Erkundige dich, was dich genau erwarten würde und welche Möglichkeiten du später hast, und wähle dann nach Interesse und Talent.
11.03.2021, 11:17
Also ich hab vorm Jurastudium Englisch und Geschichte auf Lehramt studiert (4 Semester) und ich garantiere, dass es 10000000% leichter ist als Jura. Meine Güte ich habe Englischklausuren ohne jegliche Vorbereitung und mit ordentlich Restkater mit 1,x geschrieben, für Geschichte hat ein bisschen Youtube Studium und geschwafel gereicht für ebenfalls 1,x und ich hab noch nichtmal die richtigen lol Fächer wie Sport studiert. Bitte bleibt mal realistisch, das Lehramtstudium ist wirklich eines der billigsten "Studienfächer" die es gibt - insbesondere die lehramtsspezifischen Fächer wie Pädagogik. Entsprechend sind aus meinem ehemaligen Abijahrgang eig auch nur die extrem mittelmäßigen Schüler selbst Lehrer geworden. Alle Überflieger haben was anderes gemacht. Ich kann mich auch nicht entsinnen mal besonders intelligente Komilitonen kennengelernt zu haben - ganz anders in Jura oder auch unter Medizinern, Ingenieuren usw. Da gibt es immer wieder Leute, bei denen ich Neidlos ihre Genialität anerkennen muss. Kann auch Zufall gewesen sein, aber so waren meine persönlichen Erfahrungen (und auch alle Erfahrungen danach mit Lehramtsstudenten).
11.03.2021, 12:09
Ich würde auch nicht nochmal Jura studieren, sondern wahrscheinlich Wirtschaftsrecht oder sowas. Finde das Fach hoch interessant, aber wenn ich sehe, wo ich stehe und was andere bereits haben, die theoretisch schlechter ausgebildet sind, als ich, lässt mich das doch zweifeln.
Kleines Beispiel: Habe letztes Jahr 2 Freundinnen meiner alte "Jugendclique" getroffen. Beide hatten viel mit Drogen zu tun, waren nur am Feiern, während ich fürs Abi gelernt habe. Nicht, dass das erstrebenswert wäre, es soll nur die unterschiedlichen Lebenswege zeigen. Eine von ihnen hat nur nen Hauptschulabschluss, die andere Fachabi. Die hat dann ihren Traumberuf Kinderkrankenschwester gelernt und ist schon mehr als 12 Jahre im Beruf. Die mit dem Hauptschulabschluss ist nur bei Rewe, aber worauf es ankommt: Beide sind glücklich und kommen klar. Die Krankenschwester hat ein wunderschönes Haus, zwei Kinder usw. Zwar am Arsch der Welt, aber egal. Beide zahlen auch in die Rentenkasse ein, während ich nur Werkstudententätigkeit nachgegangen bin.
Ich wurde während des Studiums krank, meine Freunde beendeten es eher als ich oder gar nicht. Am Ende musste ich über zwei Jahre pausieren und war quasi allein in der Examensvorbereitung.
Und hier stehe ich heute: Ich habe letztes Jahr dann mein Examen mit einem hohen befriedigend abgeschlossen, bin aufgrund der Verzögerung im Studium aber schon 33, sitze in ner 2-Zimmerbude im Rhein-Maingebiet für 1000€ warm und das erste, was ich machen durfte, nach Erhalt des Zeugnisses, war ein Hartz IV-Antrag auszufüllen, weil es hier in Hessen nun wieder Wartezeiten fürs Ref gibt. Habe unzählige Bewerbungen für WissMit - Stellen geschrieben, aber es kommen nur Absagen oder gar keine Antworten. Letztens sogar bei einer popeligen 400€-Stelle. Keine Ahnung, woran es liegt. Die Unterlagen wurden von jemandem mit Ahnung in dem Bereich gecheckt und dennoch kommt es kaum zu Vorstellungsgesprächen.
Was ich damit sagen will: Jura ist lange kein Garant (mehr) für ein finanziell sorgenfreies Leben. Vor allem, weil das Leben oft andere Pläne hat, als wir selbst und gefühlt 1000 Dinge dazwischen kommen können. Und es gibt sicher viele andere Ausbildungen und Studiengänge, die sich besser bewältigen lassen, wenn einem das Leben nen Knüppel zwischen die Beine wirft. Ich habe unglaublich viel Zeit und Nerven in das Studium gesteckt und die jur. Arbeitsweise gefällt und liegt mir auch. Dennoch ist es ein ewiger Kampf gegen das Vergessen und ich denke, dass ich mit einem anderen Fach jetzt schon wesentlich weiter wäre in meinem Leben und vor allem nicht abhängig vom Amt, was für mich mich das Schlimmste ist.
Meine Schwester hat zunächst eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich gemacht und Wirtschaftsrecht studiert, das sie mit dem Bachelor abgeschlossen hat. Sie hat auch ein paar Absagen kassiert, nun aber eine Teilzeitstelle mit 2300€ brutto gefunden und nebenbei will sie den Master machen. Netto hat sie wahrscheinlich mehr, als ich im Ref und während sie ne ruhige Kugel schieben kann, muss ich fürs zweite Examen lernen, das ich dann mit Mitte 30 irgendwann vllt hab. Ist das erstrebenswert?
Ich habe mich mal so sehr aufs Ref gefreut, aber mittlerweile stelle ich alles in Frage. Was ist, falls es danach genau so schleppend bzw. gar nicht weitergeht? Wenn ich jetzt nicht mal eine Stelle als WissMit bekomme, graut es mir schon vor der Suche nach geeigneten Stationsstellen. Corona scheint auch Einfluss auf viele Kanzleien zu haben, aber woher will man wissen, ob der Markt in zwei Jahren besser aussieht, wenn ich fertig wäre? Die Lebenszeit gibt uns am Ende keiner zurück und das Geld, das ich vllt mal mehr verdiene als meine beiden Freundinnen, die ich beschrieben habe, darf ich in meine Rentenlücke stecken.
Aus mir sprechen vermutlich beginnende oder vorhandene Depressionen, es gibt ja auch genug Positivbeispiele. Die Juristerei an sich ist auch nicht das Problem, sondern das System drumherum. So habe ich es jedenfalls immer empfunden. Daher würde ich rückblickend was anderes machen. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich mir Fähigkeiten in Mathematik und Informatik wünschen
Kleines Beispiel: Habe letztes Jahr 2 Freundinnen meiner alte "Jugendclique" getroffen. Beide hatten viel mit Drogen zu tun, waren nur am Feiern, während ich fürs Abi gelernt habe. Nicht, dass das erstrebenswert wäre, es soll nur die unterschiedlichen Lebenswege zeigen. Eine von ihnen hat nur nen Hauptschulabschluss, die andere Fachabi. Die hat dann ihren Traumberuf Kinderkrankenschwester gelernt und ist schon mehr als 12 Jahre im Beruf. Die mit dem Hauptschulabschluss ist nur bei Rewe, aber worauf es ankommt: Beide sind glücklich und kommen klar. Die Krankenschwester hat ein wunderschönes Haus, zwei Kinder usw. Zwar am Arsch der Welt, aber egal. Beide zahlen auch in die Rentenkasse ein, während ich nur Werkstudententätigkeit nachgegangen bin.
Ich wurde während des Studiums krank, meine Freunde beendeten es eher als ich oder gar nicht. Am Ende musste ich über zwei Jahre pausieren und war quasi allein in der Examensvorbereitung.
Und hier stehe ich heute: Ich habe letztes Jahr dann mein Examen mit einem hohen befriedigend abgeschlossen, bin aufgrund der Verzögerung im Studium aber schon 33, sitze in ner 2-Zimmerbude im Rhein-Maingebiet für 1000€ warm und das erste, was ich machen durfte, nach Erhalt des Zeugnisses, war ein Hartz IV-Antrag auszufüllen, weil es hier in Hessen nun wieder Wartezeiten fürs Ref gibt. Habe unzählige Bewerbungen für WissMit - Stellen geschrieben, aber es kommen nur Absagen oder gar keine Antworten. Letztens sogar bei einer popeligen 400€-Stelle. Keine Ahnung, woran es liegt. Die Unterlagen wurden von jemandem mit Ahnung in dem Bereich gecheckt und dennoch kommt es kaum zu Vorstellungsgesprächen.
Was ich damit sagen will: Jura ist lange kein Garant (mehr) für ein finanziell sorgenfreies Leben. Vor allem, weil das Leben oft andere Pläne hat, als wir selbst und gefühlt 1000 Dinge dazwischen kommen können. Und es gibt sicher viele andere Ausbildungen und Studiengänge, die sich besser bewältigen lassen, wenn einem das Leben nen Knüppel zwischen die Beine wirft. Ich habe unglaublich viel Zeit und Nerven in das Studium gesteckt und die jur. Arbeitsweise gefällt und liegt mir auch. Dennoch ist es ein ewiger Kampf gegen das Vergessen und ich denke, dass ich mit einem anderen Fach jetzt schon wesentlich weiter wäre in meinem Leben und vor allem nicht abhängig vom Amt, was für mich mich das Schlimmste ist.
Meine Schwester hat zunächst eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich gemacht und Wirtschaftsrecht studiert, das sie mit dem Bachelor abgeschlossen hat. Sie hat auch ein paar Absagen kassiert, nun aber eine Teilzeitstelle mit 2300€ brutto gefunden und nebenbei will sie den Master machen. Netto hat sie wahrscheinlich mehr, als ich im Ref und während sie ne ruhige Kugel schieben kann, muss ich fürs zweite Examen lernen, das ich dann mit Mitte 30 irgendwann vllt hab. Ist das erstrebenswert?
Ich habe mich mal so sehr aufs Ref gefreut, aber mittlerweile stelle ich alles in Frage. Was ist, falls es danach genau so schleppend bzw. gar nicht weitergeht? Wenn ich jetzt nicht mal eine Stelle als WissMit bekomme, graut es mir schon vor der Suche nach geeigneten Stationsstellen. Corona scheint auch Einfluss auf viele Kanzleien zu haben, aber woher will man wissen, ob der Markt in zwei Jahren besser aussieht, wenn ich fertig wäre? Die Lebenszeit gibt uns am Ende keiner zurück und das Geld, das ich vllt mal mehr verdiene als meine beiden Freundinnen, die ich beschrieben habe, darf ich in meine Rentenlücke stecken.
Aus mir sprechen vermutlich beginnende oder vorhandene Depressionen, es gibt ja auch genug Positivbeispiele. Die Juristerei an sich ist auch nicht das Problem, sondern das System drumherum. So habe ich es jedenfalls immer empfunden. Daher würde ich rückblickend was anderes machen. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich mir Fähigkeiten in Mathematik und Informatik wünschen

11.03.2021, 13:05
(11.03.2021, 12:09)regresskreisel schrieb: Ich würde auch nicht nochmal Jura studieren, sondern wahrscheinlich Wirtschaftsrecht oder sowas. Finde das Fach hoch interessant, aber wenn ich sehe, wo ich stehe und was andere bereits haben, die theoretisch schlechter ausgebildet sind, als ich, lässt mich das doch zweifeln.
Kleines Beispiel: Habe letztes Jahr 2 Freundinnen meiner alte "Jugendclique" getroffen. Beide hatten viel mit Drogen zu tun, waren nur am Feiern, während ich fürs Abi gelernt habe. Nicht, dass das erstrebenswert wäre, es soll nur die unterschiedlichen Lebenswege zeigen. Eine von ihnen hat nur nen Hauptschulabschluss, die andere Fachabi. Die hat dann ihren Traumberuf Kinderkrankenschwester gelernt und ist schon mehr als 12 Jahre im Beruf. Die mit dem Hauptschulabschluss ist nur bei Rewe, aber worauf es ankommt: Beide sind glücklich und kommen klar. Die Krankenschwester hat ein wunderschönes Haus, zwei Kinder usw. Zwar am Arsch der Welt, aber egal. Beide zahlen auch in die Rentenkasse ein, während ich nur Werkstudententätigkeit nachgegangen bin.
Ich wurde während des Studiums krank, meine Freunde beendeten es eher als ich oder gar nicht. Am Ende musste ich über zwei Jahre pausieren und war quasi allein in der Examensvorbereitung.
Und hier stehe ich heute: Ich habe letztes Jahr dann mein Examen mit einem hohen befriedigend abgeschlossen, bin aufgrund der Verzögerung im Studium aber schon 33, sitze in ner 2-Zimmerbude im Rhein-Maingebiet für 1000€ warm und das erste, was ich machen durfte, nach Erhalt des Zeugnisses, war ein Hartz IV-Antrag auszufüllen, weil es hier in Hessen nun wieder Wartezeiten fürs Ref gibt. Habe unzählige Bewerbungen für WissMit - Stellen geschrieben, aber es kommen nur Absagen oder gar keine Antworten. Letztens sogar bei einer popeligen 400€-Stelle. Keine Ahnung, woran es liegt. Die Unterlagen wurden von jemandem mit Ahnung in dem Bereich gecheckt und dennoch kommt es kaum zu Vorstellungsgesprächen.
Was ich damit sagen will: Jura ist lange kein Garant (mehr) für ein finanziell sorgenfreies Leben. Vor allem, weil das Leben oft andere Pläne hat, als wir selbst und gefühlt 1000 Dinge dazwischen kommen können. Und es gibt sicher viele andere Ausbildungen und Studiengänge, die sich besser bewältigen lassen, wenn einem das Leben nen Knüppel zwischen die Beine wirft. Ich habe unglaublich viel Zeit und Nerven in das Studium gesteckt und die jur. Arbeitsweise gefällt und liegt mir auch. Dennoch ist es ein ewiger Kampf gegen das Vergessen und ich denke, dass ich mit einem anderen Fach jetzt schon wesentlich weiter wäre in meinem Leben und vor allem nicht abhängig vom Amt, was für mich mich das Schlimmste ist.
Meine Schwester hat zunächst eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich gemacht und Wirtschaftsrecht studiert, das sie mit dem Bachelor abgeschlossen hat. Sie hat auch ein paar Absagen kassiert, nun aber eine Teilzeitstelle mit 2300€ brutto gefunden und nebenbei will sie den Master machen. Netto hat sie wahrscheinlich mehr, als ich im Ref und während sie ne ruhige Kugel schieben kann, muss ich fürs zweite Examen lernen, das ich dann mit Mitte 30 irgendwann vllt hab. Ist das erstrebenswert?
Ich habe mich mal so sehr aufs Ref gefreut, aber mittlerweile stelle ich alles in Frage. Was ist, falls es danach genau so schleppend bzw. gar nicht weitergeht? Wenn ich jetzt nicht mal eine Stelle als WissMit bekomme, graut es mir schon vor der Suche nach geeigneten Stationsstellen. Corona scheint auch Einfluss auf viele Kanzleien zu haben, aber woher will man wissen, ob der Markt in zwei Jahren besser aussieht, wenn ich fertig wäre? Die Lebenszeit gibt uns am Ende keiner zurück und das Geld, das ich vllt mal mehr verdiene als meine beiden Freundinnen, die ich beschrieben habe, darf ich in meine Rentenlücke stecken.
Aus mir sprechen vermutlich beginnende oder vorhandene Depressionen, es gibt ja auch genug Positivbeispiele. Die Juristerei an sich ist auch nicht das Problem, sondern das System drumherum. So habe ich es jedenfalls immer empfunden. Daher würde ich rückblickend was anderes machen. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich mir Fähigkeiten in Mathematik und Informatik wünschen
Ich hab zwischen dem ersten StEx und Beginn Ref mit meinem Master im Wirtschaftsrecht (Fern-/Onlinestudium) angefangen, um die Zeit zu überbrücken. Die Klausuren hatte ich bis zum Beginn des Refs (6 Monate) fertig. Masterarbeit habe ich dann in den ersten drei Monaten des Refs nebenbei geschrieben und es blieb genug Zeit für einen Job (1 Tag/Woche).
Wenn du einen passenden SP hattest, kannst du dir für den Master ordentlich was anrechnen lassen. Ich müsste nur die Hälfte der Klausuren schreiben.
Vorteile sind freie Zeiteinteilung, Fernstudiengänge sind auf Berufstätige ausgerichtet, so dass du arbeiten und studieren kannst, während du aufs Ref wartest, du bleibst im Lernrhythmus, hast noch einen berufsqualifizierenden Abschluss und bist dadurch noch breiter aufgestellt.
Lass dich von der drohenden Depression nicht überrollen