19.02.2021, 19:05
Als Korrektor (1. Examen) kann ich nur sagen: weil viele eben wirklich nur mittelmäßige Juristen sind, die mittelmäßige Klausuren schreiben. Die meisten wollen es sich nur nicht eingestehen.
19.02.2021, 19:07
ich zB bin mir meiner mäßigen Leistungen durchaus im klaren. wichtig ist mir auch eher, meinem Chef die Kohle aus den Rippen zu leiern
19.02.2021, 20:35
19.02.2021, 20:39
(19.02.2021, 18:30)Gast schrieb:(19.02.2021, 15:47)Gast schrieb: Die Klausuren werden immer so bewertet, dass sich annähernd eine Normalverteilung ergibt, um die Staatsexamina als Pseudo-Intelligenztest zu verkaufen.
Das ist das ganze Geheimnis dahinter. Wenn man der Durchschnitt ist, landet man irgendwo zwischen 5 und 6 P.
Wenn man Pech hat, kippt man hinten rüber, weil es eine 4, 4,5, 5 oder 5,5 P. Klausur zu viel war und man damit nicht die durchgefallenen Klausuren ausgleichen kann.
Es ist also Zufall und die traditionelle Notenverteilung.
Es ist also nicht so, dass jeder vb haben kann.
Wenn einer durch Schönschrift, gestelzte Formulierungen oder Nähe zur Musterlösung besonders auffällt, wird er halt besser bewertet. Aber auch a Kandidaten haben irgendwo b Klausuren, nur halt seltener.
Aber wenn sich doch jeder daran halten würde, bzw. diese Kompetenzen antrainiert, hätte doch jeder eine Chance auf VB. Dann muss man halt üben, üben und üben.
19.02.2021, 20:43
(19.02.2021, 20:35)Jura4Life schrieb:(19.02.2021, 19:05)Gast schrieb: Als Korrektor (1. Examen) kann ich nur sagen: weil viele eben wirklich nur mittelmäßige Juristen sind, die mittelmäßige Klausuren schreiben. Die meisten wollen es sich nur nicht eingestehen.
Aber woran genau liegt das?
Was konkret?
19.02.2021, 20:46
(19.02.2021, 19:05)Gast schrieb: Als Korrektor (1. Examen) kann ich nur sagen: weil viele eben wirklich nur mittelmäßige Juristen sind, die mittelmäßige Klausuren schreiben. Die meisten wollen es sich nur nicht eingestehen.
Ich korrigiere nur im Probeexamen (an dem theoretisch ein ein Drittsemestler teilnehmen kann), aber: Ja, wirklich viele sehr schlechte Klausuren. Auch die besseren haben dann immer wieder krasse Aussetzer drin. Man kann es den Studenten aber nicht vorwerfen. DIe Lehre an der Uni ist mies und es wird nicht ansatzweise auf die Klausursituation vorbereitet. Was in so eine Klausur reingehört und was nicht, das erfahren die Studenten dann erst bei der Klausureinsicht.
Aber auch immer wieder Aussetzer im materiellen Recht, die auf Verständnisprobleme hindeuten.
19.02.2021, 21:11
(19.02.2021, 20:35)Jura4Life schrieb:(19.02.2021, 19:05)Gast schrieb: Als Korrektor (1. Examen) kann ich nur sagen: weil viele eben wirklich nur mittelmäßige Juristen sind, die mittelmäßige Klausuren schreiben. Die meisten wollen es sich nur nicht eingestehen.
Aber woran genau liegt das?
Daran, dass nicht alle ihr Studium und Rep von reichen Eltern bezahlt bekommen oder nicht mehr blutjung sind und nicht mal eben 16 Semester bis zum VB im Verbesserungsversuch abreissen können. Übung macht den Meister.
Alle Volljuristen haben die gleichen Kenntnisse. Es ist keine andere Ausbildung, nur weil es vb ist. VB kann sich eben nur blumiger ausdrücken, schreibt schöner oder hat im Rep ähnliche Klausuren vorher geübt.
19.02.2021, 21:15
(19.02.2021, 20:46)Gast schrieb:(19.02.2021, 19:05)Gast schrieb: Als Korrektor (1. Examen) kann ich nur sagen: weil viele eben wirklich nur mittelmäßige Juristen sind, die mittelmäßige Klausuren schreiben. Die meisten wollen es sich nur nicht eingestehen.
Ich korrigiere nur im Probeexamen (an dem theoretisch ein ein Drittsemestler teilnehmen kann), aber: Ja, wirklich viele sehr schlechte Klausuren. Auch die besseren haben dann immer wieder krasse Aussetzer drin. Man kann es den Studenten aber nicht vorwerfen. DIe Lehre an der Uni ist mies und es wird nicht ansatzweise auf die Klausursituation vorbereitet. Was in so eine Klausur reingehört und was nicht, das erfahren die Studenten dann erst bei der Klausureinsicht.
Aber auch immer wieder Aussetzer im materiellen Recht, die auf Verständnisprobleme hindeuten.
Ja und, das haben wir nach dem 2. aber nicht mehr. Da sitzt alles. Ich habe im Studium durch Skripten mehr gelernt als durch Lehrbücher/Vorlesungen. Das Wissen muss auch richtig aufbereitet und übermittelt werden.
19.02.2021, 21:26
Bei mir liegt es daran, dass ich nie Bock hatte, so viel zu lernen und zich Klausuren zu schreiben. Ich war im Studium und im Ref nebenbei arbeiten und wollte meinen Alltag auch genießen. Spätestens am frühen Nachmittag war bei mir die Luft raus was das lernen anging. Mein Anspruch war nie das Prädikat, sondern einfach Verständis aufzubauen und am Ende irgend nen netten Job zu finden. Hat alles geklappt und ich bereue nichts

21.02.2021, 08:24
(19.02.2021, 19:05)Gast schrieb: Kann nur über das erste Examen sprechen:
Da wissen viele einfach nicht, was der Korrektor gerne hören will. Und das kann man auch niemandem vorwerfen, da es in der Uni ganz einfach nicht vermittelt wird und selbst bei kommerziellen Reps (oder dort erst recht?) an den Rand gedrängt wird. Für die allermeisten Klausuren braucht man nämlich kein Superspezialwissen. Sondern einen guten Klausurstil. Sachverhalt auswerten. Gutachtenstil einwandfrei. Knackig formulieren. Vor allem muss die Lösung kleinschrittig begründet werden.
Mit diesen "Kompetenzen" und vor allem einfach sauberem Gutachtenstil und notfalls aus den Fingern gesaugten Definitionen konnte ich einigermaßen gute Ergebnisse selbst dann einfahren, wenn ich inhaltlich keinen Plan hatte, was da gerade abging. Wenn ich doch inhaltlich fit war, dann hatte ich zumindest gute Chancen auf etwas Zweistelliges.
Habe später als Korrektor gemerkt, bei wie vielen Kandidaten in der Examensvorbereitung der Gutachtenstil einfach nichtmals ansatzweise stimmt. Definitionen kommen gar nicht, Obersätze fehlen und beim Streitentscheid wird das Ergebnis immer an den Anfang gestellt, am besten noch damit begründet, dass das nach der hM nunmal so ist.
Das ist etwas schade, weil die Kandidaten offensichtlich mehr können und wissen. Sie wissen nur nicht, was eigentlich von Ihnen verlangt ist. Und ganz ehrlich: Das sagt einem ja auch niemand. Man kann nur hoffen, dass man dahingehend immer gutes Feedback bekommt. Das gab es bei uns an der Uni aber nicht. Eigentlich geht das mE auch nur, wenn jemand mit dir zusammen deine Lösung durchgeht und genau aufzeigt, wo fdu stilistische Schwächen hast. Das ist nicht machbar bei den Betreuungsverhältnissen an der Uni. Die meisten Profs und WissMits sind dazu wohl auch weder gewillt noch befähigt.
Schön, dass du eine Lanze für die Studis brichst, aber der Großteil ist auch einfach schlecht. Habe über Jahre hinweg selbst korrigiert und die Klausuren waren überwiegend erschreckend, insbesondere in Rechtsgebieten wie dem Strafrecht.