20.04.2020, 12:52
Bezweifle, dass Versicherung so toll ankommt.
20.04.2020, 13:17
(20.04.2020, 12:30)Gast schrieb:(20.04.2020, 11:18)Auch Bln schrieb:(20.04.2020, 10:54)Gast schrieb: die Justiz schaut nur auf die Noten
Das stimmt nicht. Wie in allen Berufsfeldern wird - unter Berücksichtigung des Verhältnisses von Bewerbern zu besetzenden Stellen - der beste Bewerber eingestellt.
Dabei sind die Noten zwar ein zentrales Kriterium - aber eben nicht das Einzige. Gerade in der Justiz, wo regelmäßig noch ein Pool von Bewerbern mit ähnlichen Noten vorhanden ist, kommt es aber auch stark auf Motivation, Rollenverständnis und persönliche Eignung an...
Eine vorherige Berufserfahrung ist dabei immer doppelt relevant: Zum einen kann man Kenntnisse und Erfahrungen sammeln, die ein Plus darstellen können. Zum anderen könnten sich Rückfragen auf die Motivation des Bewerbers ergeben - wieso entscheidet man sich (ausgerechnet/erst jetzt) für die Justiz?
Bei 1-3 Jahren guckt niemand komisch - das ist üblich. Aber bei 8 oder mehr Jahren Tätigkeit als RA oder sonst in der freien Wirtschaft sollte man vielleicht eine überzeugende Antwort jenseits der persönlichen Work-Life-Balance parat haben.
Ja auch nur in der Theorie. Natürlich sollte man kein Horst sein, sondern die Motivation im Gespräch gut erklären.
Dummheit ist natürlich ein Ausschlussgrund. Ich vermute aber mal, dass alle gut vorbereitet in das Vorstellungsgespräch gehen, so dass die Unterschiede nicht gravierend sind. Maßgeblich ist dann nur noch die Note.
Das ist etwas kurz gedacht. Entscheidend ist nämlich vor allem, ob Deine Begründung den entscheidenden Personen zusagt. Es gibt Länder, die bewerten Berufserfahrung außerhalb der Justiz - zumindest nach außen - positiv. Es gibt aber auch div. Personen, bei denen es nicht so gut ankommt, wenn man nicht direkt in die Justiz wollte. Da wurde dann ziemlich drauf rumgehackt im Gespräch. Ein ehemaliger Referendarskollege mit zweistelligem VB im 1. und Gut im 2., der ein wirklich netter Kerl und ehrenamtlich engagiert ist, wurde nach 4 Jahren GK nicht genommen. Und das ist in seinem Bezirk einigen so gegangen. Und Versicherung hat nun auch nicht so den tollen Ruf. Sofern man in der Kommission aber GK-Anwälten das bisherige Gehalt geneidet haben sollte und das eine Rolle spielt, kann eine Stelle bei einer Versicherung vielleicht positiv sein ;)
Ich bin von der Punktzahl deutlich entfernt, aber dort wo ich mich nach ca. 3 Jahren beworben hatte, war das kein Problem.
20.04.2020, 13:26
(20.04.2020, 13:17)Gast schrieb:(20.04.2020, 12:30)Gast schrieb:(20.04.2020, 11:18)Auch Bln schrieb:(20.04.2020, 10:54)Gast schrieb: die Justiz schaut nur auf die Noten
Das stimmt nicht. Wie in allen Berufsfeldern wird - unter Berücksichtigung des Verhältnisses von Bewerbern zu besetzenden Stellen - der beste Bewerber eingestellt.
Dabei sind die Noten zwar ein zentrales Kriterium - aber eben nicht das Einzige. Gerade in der Justiz, wo regelmäßig noch ein Pool von Bewerbern mit ähnlichen Noten vorhanden ist, kommt es aber auch stark auf Motivation, Rollenverständnis und persönliche Eignung an...
Eine vorherige Berufserfahrung ist dabei immer doppelt relevant: Zum einen kann man Kenntnisse und Erfahrungen sammeln, die ein Plus darstellen können. Zum anderen könnten sich Rückfragen auf die Motivation des Bewerbers ergeben - wieso entscheidet man sich (ausgerechnet/erst jetzt) für die Justiz?
Bei 1-3 Jahren guckt niemand komisch - das ist üblich. Aber bei 8 oder mehr Jahren Tätigkeit als RA oder sonst in der freien Wirtschaft sollte man vielleicht eine überzeugende Antwort jenseits der persönlichen Work-Life-Balance parat haben.
Ja auch nur in der Theorie. Natürlich sollte man kein Horst sein, sondern die Motivation im Gespräch gut erklären.
Dummheit ist natürlich ein Ausschlussgrund. Ich vermute aber mal, dass alle gut vorbereitet in das Vorstellungsgespräch gehen, so dass die Unterschiede nicht gravierend sind. Maßgeblich ist dann nur noch die Note.
Das ist etwas kurz gedacht. Entscheidend ist nämlich vor allem, ob Deine Begründung den entscheidenden Personen zusagt. Es gibt Länder, die bewerten Berufserfahrung außerhalb der Justiz - zumindest nach außen - positiv. Es gibt aber auch div. Personen, bei denen es nicht so gut ankommt, wenn man nicht direkt in die Justiz wollte. Da wurde dann ziemlich drauf rumgehackt im Gespräch. Ein ehemaliger Referendarskollege mit zweistelligem VB im 1. und Gut im 2., der ein wirklich netter Kerl und ehrenamtlich engagiert ist, wurde nach 4 Jahren GK nicht genommen. Und das ist in seinem Bezirk einigen so gegangen. Und Versicherung hat nun auch nicht so den tollen Ruf. Sofern man in der Kommission aber GK-Anwälten das bisherige Gehalt geneidet haben sollte und das eine Rolle spielt, kann eine Stelle bei einer Versicherung vielleicht positiv sein ;)
Ich bin von der Punktzahl deutlich entfernt, aber dort wo ich mich nach ca. 3 Jahren beworben hatte, war das kein Problem.
Ist ja auch ein bisschen ein Armutszeugnis für die Justiz, wenn die Arigumentation dahin geht, dass man sich schon zu Beginn direkt für die Justiz entscheiden muss und die sonst beleidigt sind ^^
Aber gut, wahrscheinlich kommen mit der Arbeitslast die in der Justiz eigentlich benötigt wird wirklich nur die in Betracht, die es wirklich aus Überzeugung machen.
Wenn man nur die einstellen würde, dürfte es dort aber bald einsam werden :D
20.04.2020, 13:28
(20.04.2020, 08:25)Gast schrieb: Was habt ihr eigentlich alle für Ansprüche? Das Studium ist lang und kräftezehrend; das heißt aber nicht, dass man automatisch einen Anspruch auf min. 50.000 Einstiegsgehalt hat. IdR sind die Berufseinsteiger nach dem Ref fast wie ungelernte Hilskräfte erst langatmig einzuarbeiten.
3100 als Einstiegsgehalt find ich in ok. Mein Bruder arbeitet seit 2006 bei der Rentenversicherung und bekommt nach 15 Berufsjahren über 4000 plus das Privileg praktisch unkündbar zu sein. Zusammen mit seiner Frau haben sie ca 7000 im Monat... Haben sich schon 2015 im Speckgürtel ein Reihenhaus gekauft. 1x im Jahr gehts in den Urlaub mit der Tochter und dann noch 2-3x mit der Frau Städtereisen übers verlängerte WE.
Wo ist das Problem? Ja klar, kein int. Mandantenstamm, keine komplexen M&A Transaktionen begleiten, kein Büro im im 50. Stock im Bankenviertel und auch keine Geschäftsessen im Michelin Sterne-Restaurant. Trotzdem kann man sehr glücklich sein
Warum? Weil Gehälter von 100k+ verlockend sind und suggiert wird, dass das non Plus ultra ist.
04.03.2021, 17:38
Geheimtipp: Rückversicherung (Munich Re, Gen Re in Köln, Hannover Re usw.) Die Gehälter dort sind deutlich übertariflich (!) und viel höher als bei den Erstversicherern. Noch dazu sind sie oft international aufgestellt, was die Arbeit spannend und abwechslungsreich macht und auch den Weg ins Ausland eröffnen kann. Juristen kommen in (Rück-)Versicherungen übrigens nicht nicht nur als Schadenregulierer unter, sondern auch in vielen anderen Abteilungen und Rechtsbereichen (z.B. Gesellschafts-, Arbeits-, Steuer- oder Datenschutzrecht).
04.03.2021, 20:34
(04.03.2021, 17:38)Gast schrieb: Geheimtipp: Rückversicherung (Munich Re, Gen Re in Köln, Hannover Re usw.) Die Gehälter dort sind deutlich übertariflich (!) und viel höher als bei den Erstversicherern. Noch dazu sind sie oft international aufgestellt, was die Arbeit spannend und abwechslungsreich macht und auch den Weg ins Ausland eröffnen kann. Juristen kommen in (Rück-)Versicherungen übrigens nicht nicht nur als Schadenregulierer unter, sondern auch in vielen anderen Abteilungen und Rechtsbereichen (z.B. Gesellschafts-, Arbeits-, Steuer- oder Datenschutzrecht).
Das klingt interessant, insbesondere die Auslandschancen. Darf man fragen, wie da die Gehälter für Juristen aussehen?
04.03.2021, 21:12
Interessiert mich auch! Auf was für Kompetenzen legen Rückversicherer Wert? Ist Erfahrung im normalen Versicherungsrecht (Haftung) von Vorteil?
05.03.2021, 08:33
Zumindest bei der MunichRE sind nur Anwälte, die mehrjährige Erfahrung in einer GK gesammelt haben. Dürfte bei den anderen daher ähnlich sein, evtl. mit Ausnahmen natürlich. Gehalt dürfte dementsprechend jedoch auch hoch bzw. angemessen sein.
05.03.2021, 09:52
(04.03.2021, 21:12)Gast schrieb: Interessiert mich auch! Auf was für Kompetenzen legen Rückversicherer Wert? Ist Erfahrung im normalen Versicherungsrecht (Haftung) von Vorteil?
Das kommt natürlich auf die Stelle an. Wer sich als Syndikusrechtsanwalt für die Personalabteilung bei einem Rückversicherer bewirbt, wird mit Qualifikationen im Arbeits-, Sozialversicherungs- und eventuell Steuerrrecht punkten, Versicherungsrecht bringt bei so einer Stelle nicht allzu viel. Schaden wird es aber sicher nicht und macht den Bewerber flexibel einsetzbar. Ich würde einfach mal schauen, was da aktuell ausgeschrieben wird und auch einfach mal anrufen oder eine Initiativbewerbung schicken.
05.03.2021, 09:55
(05.03.2021, 08:33)Gast schrieb: Zumindest bei der MunichRE sind nur Anwälte, die mehrjährige Erfahrung in einer GK gesammelt haben. Dürfte bei den anderen daher ähnlich sein, evtl. mit Ausnahmen natürlich. Gehalt dürfte dementsprechend jedoch auch hoch bzw. angemessen sein.
Bei Gen Re in Köln werden auch Berufsanfänger mit interessantem Profil eingestellt (kommt aber natürlich auch auf die Position an). Ob die aktuell ausschreiben, weiß ich allerdings nicht. Initiativbewerbung kann sicher nicht schaden.