06.08.2020, 22:45
(06.08.2020, 21:29)Gast schrieb:(06.08.2020, 21:17)Gast schrieb:(06.08.2020, 18:13)Gast schrieb: Um wirklich alle juristischen Berufe (inklusive Notar, Professur etc.) ergreifen zu können braucht man mindestens 2x9 Punkte. Das berühmte Doppel-Prädikat.
Wenn ich diese Anforderung auf das Abitur projiziere, entsprechen 9 Punkte (Beste 15-20 %) ungefähr einer Abiturnote von 1,6. Wenn ich davon ausgehe, dass nur ca. 10-15 % ein Doppel-Prädikat schaffen, sind wir bei einer Abiturnote von 1,4-1,5.
Wenn ich mal überlege, wer das bei mir in der Stufe hatte, waren das echte Überflieger.
Was sind das also für Anforderungen? Ist ja Wahnsinn.
Ich habe den Eindruck, eine 1 vor dem Komma ist heute nicht mehr besonders, sondern die werden schon inflationär oft verteilt. Wir hatten damals bei 65 Abiturienten 2 Leute. Heute bekomme ich mit, dass da gerne ein zweistellige Zahl eines Jahrgangs die 1 hat. Darüber, was sich da für eine Qualität verbirgt, hat es wenig Aussagekraft. Aber häufig ist es sehr peinlich, was da in Klausuren abgeliefert wird und ich meine nicht die Fachkenntnis, sondern Grammatik und Orthographie.
Die Notenfixierung vieler Juristen hier ist sicher absurd. Wenn man mal überlegt, dass z.B. bei Medizinern die Folgen deutlich gravierender sind und die Noten da quasi irrelevant sind, was für unterschiedliche Urteile über einen Instanzenzug herauskommen können und wie oft auch OLG, BGH oder BAG noch Ohrfeigen vom BVerfG bekommen bzw. die hier so viel auf sich haltenden GKler für Watschen kassieren, sollte klar sein, dass VB oder besser nicht zum unfehlbaren, perfekten Juristen führt.
In der Praxis hat die Notenfixierung aber in den meisten Bereichen zumindest deutlich abgenommen. Sicherlich ein Grund, weswegen sich so viele hierher verirren, die ständig ihre Noten erwähnen oder damit prahlen müssen, denn es interessiert außerhalb eben deutlich weniger. Genug andere können hier schließlich auch posten, ohne jedem seine Noten, Dr. oder den großartigen Job mitteilen zu müssen :) .
Naja also Mediziner haben aufgrund des NC's doch sehr oft ein weit überdurchschnittliches Abitur. Da wird schon ganz am Anfang knallhart nach Noten ausgesiebt. Aber auch ein sehr gutes Abitur ist da kein Garant für ein Gelingen des Studiums.
Anders bei Jura, das kann man - sofern man örtlich flexibel ist - mit fast jedem Abi studieren.
Aber das bezog sich gerade auf die Noten der Examina, die später irrelevant sind. Dass der NC oft einen 1,0 Schnitt verlangt, ist etwas anderes. Nicht zuletzt hat das BVerfG festgestellt, dass dort mehr Plätze nach anderen Kriterien als der Note zugelassen werden müssen. Und genug Leute, die in Deutschland wg der Abiturnote nicht reinkommen, studieren im Ausland und haben später hier trotzdem kein Problem als Arzt zugelassen zu werden und zu praktizieren. Die Examensnoten sind, anders als bei Juristen, also irrelevant.
Die Option mit dem Ausland klappt für Juristen nicht (vernünftig), ist aber nun schon längere Zeit auch nicht mehr nötig. Höchstens zur Promotion gehen ja noch gelegentlich Leute, bei denen es sonst nicht klappt, zur berüchtigten Salzburg-Promotion nach Österreich. Da weiß der Kundige aber auch, was er von solch einer Promotion zu halten hat.
06.08.2020, 23:18
(06.08.2020, 21:13)Gast schrieb:(06.08.2020, 20:56)Gast schrieb:(06.08.2020, 20:36)Gast schrieb: Also mein Abi lag bei 3,0 und ich habe ein VB und oberes Befriedigend in den Examina. Wüsste jetzt auch nicht, inwieweit mir mein Abi oder die Schulfächer geholfen oder erschwert hätten - hat mE so gar nichts miteinander zu tun.
Statistisch korreliert der abi schnitt sehr mit den Examensergebnissen. Natürlich hilft die allgemeine Denkleistung. Abi ist nicht nur lernen (insb nicht Mathematik, Physik etc).
Und Examen hat nichts (fast nichts) mit denken, sondern mit schnell schreiben, viel üben und noch mehr ausweniglernen zu tun. Man kann das größte juristische Überbrain sein, dass sich Systematik, Argumente etc selbstständig aus dem Gesetz erschließt. Wer die klassischen Meinungsstreite, Aufbauschemata und Definitionen auswendig kann, wird in der Kürze der Zeit immer überlegen sein.
Ich habe meine Hausarbeiten an der Uni mit 14, 15 und die Seminararbeit mit 17 Punkten bestanden. In den praktischen Stationen hatte ich in jeder Station ein gut. In der Wahlstation (große Strafkammer) habe ich ein 95 seitiges Urteil (in einer Vergewaltigungssache...also absolutes Neuland) geschrieben, das nach der Revison des Angeklagten bis auf 3-4 veränderte Sätze so an den BGH gegangen ist. Im Zivilstationszeugnis hat mein Richter geschrieben, dass ich für das Richteramt hervorragend geeignet wäre und in der Anwaltsstation habr ich eine Berufungsschrift verfasst die zum vollständigen obsiegen geführt hat. Mein 2. StEx ist trotzdem ausreichend lul (und zwar weil ich nicht eine einzige Klausur in den 5 Stunden fertiggestellt habe). Damit ist über die Aussagekraft dieser Prüfung alles gesagt.
Aber bild dir ruhig weiter was auf deine Noten ein. Mehr als ein besseres Fleißschleifchen ist das meines Erachtens nach nicht.
Bullshit hoch dreitausend. Dieses Argument kommt
eigentlich immer von Menschen ohne besonderes juristisches Talent. Ich garantiere dir, dass ich nicht einen einzigen Standardstreit kannte und absolut gar nichts auswendig gelernt habe, sondern zu 100% mit Systemverständnis zweistellig geschrieben habe. Auswendiglernen und Standardquatsch runterspulen ist eher der beste Weg in die Mittelmäßigkeit.
06.08.2020, 23:34
(06.08.2020, 23:18)Gast7 schrieb:(06.08.2020, 21:13)Gast schrieb:(06.08.2020, 20:56)Gast schrieb:(06.08.2020, 20:36)Gast schrieb: Also mein Abi lag bei 3,0 und ich habe ein VB und oberes Befriedigend in den Examina. Wüsste jetzt auch nicht, inwieweit mir mein Abi oder die Schulfächer geholfen oder erschwert hätten - hat mE so gar nichts miteinander zu tun.
Statistisch korreliert der abi schnitt sehr mit den Examensergebnissen. Natürlich hilft die allgemeine Denkleistung. Abi ist nicht nur lernen (insb nicht Mathematik, Physik etc).
Und Examen hat nichts (fast nichts) mit denken, sondern mit schnell schreiben, viel üben und noch mehr ausweniglernen zu tun. Man kann das größte juristische Überbrain sein, dass sich Systematik, Argumente etc selbstständig aus dem Gesetz erschließt. Wer die klassischen Meinungsstreite, Aufbauschemata und Definitionen auswendig kann, wird in der Kürze der Zeit immer überlegen sein.
Ich habe meine Hausarbeiten an der Uni mit 14, 15 und die Seminararbeit mit 17 Punkten bestanden. In den praktischen Stationen hatte ich in jeder Station ein gut. In der Wahlstation (große Strafkammer) habe ich ein 95 seitiges Urteil (in einer Vergewaltigungssache...also absolutes Neuland) geschrieben, das nach der Revison des Angeklagten bis auf 3-4 veränderte Sätze so an den BGH gegangen ist. Im Zivilstationszeugnis hat mein Richter geschrieben, dass ich für das Richteramt hervorragend geeignet wäre und in der Anwaltsstation habr ich eine Berufungsschrift verfasst die zum vollständigen obsiegen geführt hat. Mein 2. StEx ist trotzdem ausreichend lul (und zwar weil ich nicht eine einzige Klausur in den 5 Stunden fertiggestellt habe). Damit ist über die Aussagekraft dieser Prüfung alles gesagt.
Aber bild dir ruhig weiter was auf deine Noten ein. Mehr als ein besseres Fleißschleifchen ist das meines Erachtens nach nicht.
Bullshit hoch dreitausend. Dieses Argument kommt
eigentlich immer von Menschen ohne besonderes juristisches Talent. Ich garantiere dir, dass ich nicht einen einzigen Standardstreit kannte und absolut gar nichts auswendig gelernt habe, sondern zu 100% mit Systemverständnis zweistellig geschrieben habe. Auswendiglernen und Standardquatsch runterspulen ist eher der beste Weg in die Mittelmäßigkeit.
Mein juristisches Talent lässt sich problemlos an meinen praktischen und wissenschaftlichen Leistungen ablesen. Aber du kannst hier lamentieren so viel du willst: Wer im Örecht die Normenkette bei den "Kostenersatz fürs Abschleppen" Fällen auswendig und bei der polizeilichen Vernehmung blind 136 StPO hinschreiben kann, hat zeitlich einen riesigen Vorteil, juristisch aber nichts geleistet.
06.08.2020, 23:38
Ich hab zwei mal 4 und verdiene trotzdem 60k zum einstieg
07.08.2020, 00:13
(06.08.2020, 23:34)Gast schrieb:Ich geb Dir den Kostenersatz, aber wer ernsthaft nach zwei Jahren im Ref nicht sofort die 163a, 136 StPO im Kopf hat, wenn er ne polizeiche Vernehmung hört, war dann doch nicht mit vollem Einsatz dabei.(06.08.2020, 23:18)Gast7 schrieb:(06.08.2020, 21:13)Gast schrieb:(06.08.2020, 20:56)Gast schrieb:(06.08.2020, 20:36)Gast schrieb: Also mein Abi lag bei 3,0 und ich habe ein VB und oberes Befriedigend in den Examina. Wüsste jetzt auch nicht, inwieweit mir mein Abi oder die Schulfächer geholfen oder erschwert hätten - hat mE so gar nichts miteinander zu tun.
Statistisch korreliert der abi schnitt sehr mit den Examensergebnissen. Natürlich hilft die allgemeine Denkleistung. Abi ist nicht nur lernen (insb nicht Mathematik, Physik etc).
Und Examen hat nichts (fast nichts) mit denken, sondern mit schnell schreiben, viel üben und noch mehr ausweniglernen zu tun. Man kann das größte juristische Überbrain sein, dass sich Systematik, Argumente etc selbstständig aus dem Gesetz erschließt. Wer die klassischen Meinungsstreite, Aufbauschemata und Definitionen auswendig kann, wird in der Kürze der Zeit immer überlegen sein.
Ich habe meine Hausarbeiten an der Uni mit 14, 15 und die Seminararbeit mit 17 Punkten bestanden. In den praktischen Stationen hatte ich in jeder Station ein gut. In der Wahlstation (große Strafkammer) habe ich ein 95 seitiges Urteil (in einer Vergewaltigungssache...also absolutes Neuland) geschrieben, das nach der Revison des Angeklagten bis auf 3-4 veränderte Sätze so an den BGH gegangen ist. Im Zivilstationszeugnis hat mein Richter geschrieben, dass ich für das Richteramt hervorragend geeignet wäre und in der Anwaltsstation habr ich eine Berufungsschrift verfasst die zum vollständigen obsiegen geführt hat. Mein 2. StEx ist trotzdem ausreichend lul (und zwar weil ich nicht eine einzige Klausur in den 5 Stunden fertiggestellt habe). Damit ist über die Aussagekraft dieser Prüfung alles gesagt.
Aber bild dir ruhig weiter was auf deine Noten ein. Mehr als ein besseres Fleißschleifchen ist das meines Erachtens nach nicht.
Bullshit hoch dreitausend. Dieses Argument kommt
eigentlich immer von Menschen ohne besonderes juristisches Talent. Ich garantiere dir, dass ich nicht einen einzigen Standardstreit kannte und absolut gar nichts auswendig gelernt habe, sondern zu 100% mit Systemverständnis zweistellig geschrieben habe. Auswendiglernen und Standardquatsch runterspulen ist eher der beste Weg in die Mittelmäßigkeit.
Mein juristisches Talent lässt sich problemlos an meinen praktischen und wissenschaftlichen Leistungen ablesen. Aber du kannst hier lamentieren so viel du willst: Wer im Örecht die Normenkette bei den "Kostenersatz fürs Abschleppen" Fällen auswendig und bei der polizeilichen Vernehmung blind 136 StPO hinschreiben kann, hat zeitlich einen riesigen Vorteil, juristisch aber nichts geleistet.
Ich verstehe, dass Du Dich zu schlecht benotet fühlst und ich stehe dem Prinzip Staatsexamen als (alleinigem) Indikator für das juristische Leistungsvermögen auch eher kritisch gegenüber, aber wenn Du tatsächlich von 8 Klausuren nicht eine fertig bekommen hast, sagt das auch was über Dich aus. Spätestens nach der 3. Klausur merkt man doch, dass was schief läuft und man sich wegen der Zeitnot kürzer fassen muss oder zumindest den Urteilsstil noch konsequenter durchziehen. Und dann gibt es ja noch den Verbesserungsversuch, für den kannst Du trainieren schneller zu schreiben und Dich mehr zu fokussieren.
Ich gebe Dir Recht, dass das Staatsexamen Leute belohnt, die stumpf Dinge auswendig lernen. Dass jemand ohne auswendig gelerntes Wissen ein zweistelliges Examen schreibt, halte ich für pures Glück oder stumpf gelogen. Aber das ist ja jetzt nicht neu. Das Examen ist halt eine Prüfung von vor 100 Jahren, in dem auch die Fähigkeiten getestet werden, die damals wichtig waren. Dass heute durch Computer, Diktierprogramme, beck-online und auch google ganz andere Fähigkeiten praktisch wichtig sind, wird niemand ernsthaft bezweifeln. Trotzdem weiß man seit mindestens 7 Jahren, dass man im 2. Staatsexamen Klausuren mit der Hand schreiben muss. Und man weiß auch, dass viele Leute sich durch auswendig lernen einen Vorteil verschaffen. Da macht man dann entweder mit. Oder lebt mit den Konsequenzen.
07.08.2020, 00:36
(07.08.2020, 00:13)Gast schrieb:(06.08.2020, 23:34)Gast schrieb:Ich geb Dir den Kostenersatz, aber wer ernsthaft nach zwei Jahren im Ref nicht sofort die 163a, 136 StPO im Kopf hat, wenn er ne polizeiche Vernehmung hört, war dann doch nicht mit vollem Einsatz dabei.(06.08.2020, 23:18)Gast7 schrieb:(06.08.2020, 21:13)Gast schrieb:(06.08.2020, 20:56)Gast schrieb: Statistisch korreliert der abi schnitt sehr mit den Examensergebnissen. Natürlich hilft die allgemeine Denkleistung. Abi ist nicht nur lernen (insb nicht Mathematik, Physik etc).
Und Examen hat nichts (fast nichts) mit denken, sondern mit schnell schreiben, viel üben und noch mehr ausweniglernen zu tun. Man kann das größte juristische Überbrain sein, dass sich Systematik, Argumente etc selbstständig aus dem Gesetz erschließt. Wer die klassischen Meinungsstreite, Aufbauschemata und Definitionen auswendig kann, wird in der Kürze der Zeit immer überlegen sein.
Ich habe meine Hausarbeiten an der Uni mit 14, 15 und die Seminararbeit mit 17 Punkten bestanden. In den praktischen Stationen hatte ich in jeder Station ein gut. In der Wahlstation (große Strafkammer) habe ich ein 95 seitiges Urteil (in einer Vergewaltigungssache...also absolutes Neuland) geschrieben, das nach der Revison des Angeklagten bis auf 3-4 veränderte Sätze so an den BGH gegangen ist. Im Zivilstationszeugnis hat mein Richter geschrieben, dass ich für das Richteramt hervorragend geeignet wäre und in der Anwaltsstation habr ich eine Berufungsschrift verfasst die zum vollständigen obsiegen geführt hat. Mein 2. StEx ist trotzdem ausreichend lul (und zwar weil ich nicht eine einzige Klausur in den 5 Stunden fertiggestellt habe). Damit ist über die Aussagekraft dieser Prüfung alles gesagt.
Aber bild dir ruhig weiter was auf deine Noten ein. Mehr als ein besseres Fleißschleifchen ist das meines Erachtens nach nicht.
Bullshit hoch dreitausend. Dieses Argument kommt
eigentlich immer von Menschen ohne besonderes juristisches Talent. Ich garantiere dir, dass ich nicht einen einzigen Standardstreit kannte und absolut gar nichts auswendig gelernt habe, sondern zu 100% mit Systemverständnis zweistellig geschrieben habe. Auswendiglernen und Standardquatsch runterspulen ist eher der beste Weg in die Mittelmäßigkeit.
Mein juristisches Talent lässt sich problemlos an meinen praktischen und wissenschaftlichen Leistungen ablesen. Aber du kannst hier lamentieren so viel du willst: Wer im Örecht die Normenkette bei den "Kostenersatz fürs Abschleppen" Fällen auswendig und bei der polizeilichen Vernehmung blind 136 StPO hinschreiben kann, hat zeitlich einen riesigen Vorteil, juristisch aber nichts geleistet.
Ich verstehe, dass Du Dich zu schlecht benotet fühlst und ich stehe dem Prinzip Staatsexamen als (alleinigem) Indikator für das juristische Leistungsvermögen auch eher kritisch gegenüber, aber wenn Du tatsächlich von 8 Klausuren nicht eine fertig bekommen hast, sagt das auch was über Dich aus. Spätestens nach der 3. Klausur merkt man doch, dass was schief läuft und man sich wegen der Zeitnot kürzer fassen muss oder zumindest den Urteilsstil noch konsequenter durchziehen. Und dann gibt es ja noch den Verbesserungsversuch, für den kannst Du trainieren schneller zu schreiben und Dich mehr zu fokussieren.
Ich gebe Dir Recht, dass das Staatsexamen Leute belohnt, die stumpf Dinge auswendig lernen. Dass jemand ohne auswendig gelerntes Wissen ein zweistelliges Examen schreibt, halte ich für pures Glück oder stumpf gelogen. Aber das ist ja jetzt nicht neu. Das Examen ist halt eine Prüfung von vor 100 Jahren, in dem auch die Fähigkeiten getestet werden, die damals wichtig waren. Dass heute durch Computer, Diktierprogramme, beck-online und auch google ganz andere Fähigkeiten praktisch wichtig sind, wird niemand ernsthaft bezweifeln. Trotzdem weiß man seit mindestens 7 Jahren, dass man im 2. Staatsexamen Klausuren mit der Hand schreiben muss. Und man weiß auch, dass viele Leute sich durch auswendig lernen einen Vorteil verschaffen. Da macht man dann entweder mit. Oder lebt mit den Konsequenzen.
Exakt. Und ich hab mich für Letzteres entschieden. Aber so wie du das jetzt formuliert hast, würde ich das sofort unterschreiben. Schön, dass wir uns einig wurden! :)
07.08.2020, 07:26
(07.08.2020, 00:49)Gast schrieb: Aber bei der Arbeit kann man sich ja auch ewig Zeit lassen...
Guck Dir mal die PEBSSY Schlüssel an oder erkläre das dem Partner bzw. Abteilungsleiter.
Unter Zeitdruck schnell vertretbare Entscheidungen zu treffen und diese prägnant zu begründen ist eine Kernkompetenz von Richter*innen am AG und Staatsanwaelt*innen.
Auch Anwaaelt*innen müssen Sachen schnell bzw. effizient bearbeiten - gerade wenn die Vergütung nach RVG erfolgt.
07.08.2020, 07:49
Man kann sich das aber auch ein Leben lang schön reden. Fühlt sich halt besser an, als sich einzugestehen, dass man es einfach nicht hinbekommt...
„Mensch, im Examen bin ich damals durchgefallen, weil alle doof sind. Und das, obwohl ich so gut bin, dass mein einmal verfasstes Urteil an nur wenigen Stellen abgeändert werden musste.“
Es tut beim Lesen weh.
„Mensch, im Examen bin ich damals durchgefallen, weil alle doof sind. Und das, obwohl ich so gut bin, dass mein einmal verfasstes Urteil an nur wenigen Stellen abgeändert werden musste.“
Es tut beim Lesen weh.
07.08.2020, 08:06
(07.08.2020, 07:49)Gast schrieb: Man kann sich das aber auch ein Leben lang schön reden. Fühlt sich halt besser an, als sich einzugestehen, dass man es einfach nicht hinbekommt...
„Mensch, im Examen bin ich damals durchgefallen, weil alle doof sind. Und das, obwohl ich so gut bin, dass mein einmal verfasstes Urteil an nur wenigen Stellen abgeändert werden musste.“
Es tut beim Lesen weh.
Klingt nach Narzissmus.
07.08.2020, 08:46
(06.08.2020, 21:29)Gast schrieb:(06.08.2020, 21:17)Gast schrieb:(06.08.2020, 18:13)Gast schrieb: Um wirklich alle juristischen Berufe (inklusive Notar, Professur etc.) ergreifen zu können braucht man mindestens 2x9 Punkte. Das berühmte Doppel-Prädikat.
Wenn ich diese Anforderung auf das Abitur projiziere, entsprechen 9 Punkte (Beste 15-20 %) ungefähr einer Abiturnote von 1,6. Wenn ich davon ausgehe, dass nur ca. 10-15 % ein Doppel-Prädikat schaffen, sind wir bei einer Abiturnote von 1,4-1,5.
Wenn ich mal überlege, wer das bei mir in der Stufe hatte, waren das echte Überflieger.
Was sind das also für Anforderungen? Ist ja Wahnsinn.
Ich habe den Eindruck, eine 1 vor dem Komma ist heute nicht mehr besonders, sondern die werden schon inflationär oft verteilt. Wir hatten damals bei 65 Abiturienten 2 Leute. Heute bekomme ich mit, dass da gerne ein zweistellige Zahl eines Jahrgangs die 1 hat. Darüber, was sich da für eine Qualität verbirgt, hat es wenig Aussagekraft. Aber häufig ist es sehr peinlich, was da in Klausuren abgeliefert wird und ich meine nicht die Fachkenntnis, sondern Grammatik und Orthographie.
Die Notenfixierung vieler Juristen hier ist sicher absurd. Wenn man mal überlegt, dass z.B. bei Medizinern die Folgen deutlich gravierender sind und die Noten da quasi irrelevant sind, was für unterschiedliche Urteile über einen Instanzenzug herauskommen können und wie oft auch OLG, BGH oder BAG noch Ohrfeigen vom BVerfG bekommen bzw. die hier so viel auf sich haltenden GKler für Watschen kassieren, sollte klar sein, dass VB oder besser nicht zum unfehlbaren, perfekten Juristen führt.
In der Praxis hat die Notenfixierung aber in den meisten Bereichen zumindest deutlich abgenommen. Sicherlich ein Grund, weswegen sich so viele hierher verirren, die ständig ihre Noten erwähnen oder damit prahlen müssen, denn es interessiert außerhalb eben deutlich weniger. Genug andere können hier schließlich auch posten, ohne jedem seine Noten, Dr. oder den großartigen Job mitteilen zu müssen :) .
Naja also Mediziner haben aufgrund des NC's doch sehr oft ein weit überdurchschnittliches Abitur. Da wird schon ganz am Anfang knallhart nach Noten ausgesiebt. Aber auch ein sehr gutes Abitur ist da kein Garant für ein Gelingen des Studiums.
Anders bei Jura, das kann man - sofern man örtlich flexibel ist - mit fast jedem Abi studieren.
Den NC bei Medizin gibt es hauptsächlich, weil die Plätze so teuer sind. Immerhin braucht man Leichen, Labore etc.
Für einen Jurastudenten braucht man einen Tisch, einen Stuhl und eine Bibliothek/Beck-Online Zugang