01.10.2020, 18:09
(01.10.2020, 17:49)Tee713 schrieb: Danke für alle hilfreichen Antworten. Den ein oder anderen Kommentar lasse ich lieber mal unkommentiert. (Bis auf eins vielleicht: by the way: dass ich mich als besonders emphatischen Menschen beschreibe ändert nichts an meiner Arbeitsbelastbarkeit und umfasst meine persönlichen Qualitäten nicht abschließend, sondern war im Bezug auf mein Anliegen lediglich besonders hervorzuheben)
In meinem Bundesland ist die Station am VG nicht Voraussetzung für die Verwendung dort, insbesondere weil unsere Ausbildungsordnung das Absolvieren der Station am VG ausdrücklich verbietet.
In etwa entspricht es dem, was ich mir gedacht habe. Danke und für weitere Berichte bin ich offen
Es ist verboten, die Wahlstation am VG zu absolvieren? Welches Bundesland ist denn das? Immer, wenn man denkt, man hätte schon alles gehört, kommt noch eine sinnfreie Regel dazu.
01.10.2020, 18:24
(01.10.2020, 18:09)Gast schrieb:(01.10.2020, 17:49)Tee713 schrieb: Danke für alle hilfreichen Antworten. Den ein oder anderen Kommentar lasse ich lieber mal unkommentiert. (Bis auf eins vielleicht: by the way: dass ich mich als besonders emphatischen Menschen beschreibe ändert nichts an meiner Arbeitsbelastbarkeit und umfasst meine persönlichen Qualitäten nicht abschließend, sondern war im Bezug auf mein Anliegen lediglich besonders hervorzuheben)
In meinem Bundesland ist die Station am VG nicht Voraussetzung für die Verwendung dort, insbesondere weil unsere Ausbildungsordnung das Absolvieren der Station am VG ausdrücklich verbietet.
In etwa entspricht es dem, was ich mir gedacht habe. Danke und für weitere Berichte bin ich offen
Es ist verboten, die Wahlstation am VG zu absolvieren? Welches Bundesland ist denn das? Immer, wenn man denkt, man hätte schon alles gehört, kommt noch eine sinnfreie Regel dazu.
An könnte am VG ja Staatsgeheimnisse erfahren, wie dass die Richter den ganzen Tag nur Kaffee trinken und berechtigte Klagen abweisen...
01.10.2020, 19:52
Zurück zur Ausgangsfrage:
Ich war Proberichter in der Verwaltungsgerichtsbarkeit und habe den Dienst u.a. deshalb quittiert, weil mir der fachliche und menschliche Austausch mit anderen Beteiligten fehlte. Asylrecht ist oft entweder belastend oder frustrierend, die Kommunikation mit den Klägern schwierig und die Entscheidungen sind juristisch meist nicht besonders anspruchsvoll. In den Stammaterien steht ganz eindeutig die rechtliche Prüfung im Vordergrund. Vergleiche drängen sich oft nicht auf und sind auch - aus Richtersicht - gar nicht "erforderlich". Denn man hat am VG die Zeit, sich in jedes Verfahren vertieft einzuarbeiten und im Vorfeld eine Lösung zu entwickeln. Ich bin in mündlichen Verhandlungen - Asylrecht ausgenommen - nie überrascht worden. Das vorher geschriebene Votum ist nahezu immer das spätere Urteil. Das ist juristisch durchaus befriedigend, kann aber auch langweilig werden. Zudem sind viele Rechtsgebiete eher trockener Natur. Das "pralle Leben" hat man eher am AG oder ArbG, auch wenn natürlich das eine oder andere Verfahren aus dem Beamtenrecht oder (Geheimtipp!) Unterhaltsvorschussrecht sehr unterhaltsam sein kann.
Da es letztlich (auch) eine Typfrage ist und der TE bewusst seine Persönlichkeit zum Kriterium gemacht hat, würde ich - auf dieser natürlich sehr begrenzten Grundlage - vom VG abraten.
Ich war Proberichter in der Verwaltungsgerichtsbarkeit und habe den Dienst u.a. deshalb quittiert, weil mir der fachliche und menschliche Austausch mit anderen Beteiligten fehlte. Asylrecht ist oft entweder belastend oder frustrierend, die Kommunikation mit den Klägern schwierig und die Entscheidungen sind juristisch meist nicht besonders anspruchsvoll. In den Stammaterien steht ganz eindeutig die rechtliche Prüfung im Vordergrund. Vergleiche drängen sich oft nicht auf und sind auch - aus Richtersicht - gar nicht "erforderlich". Denn man hat am VG die Zeit, sich in jedes Verfahren vertieft einzuarbeiten und im Vorfeld eine Lösung zu entwickeln. Ich bin in mündlichen Verhandlungen - Asylrecht ausgenommen - nie überrascht worden. Das vorher geschriebene Votum ist nahezu immer das spätere Urteil. Das ist juristisch durchaus befriedigend, kann aber auch langweilig werden. Zudem sind viele Rechtsgebiete eher trockener Natur. Das "pralle Leben" hat man eher am AG oder ArbG, auch wenn natürlich das eine oder andere Verfahren aus dem Beamtenrecht oder (Geheimtipp!) Unterhaltsvorschussrecht sehr unterhaltsam sein kann.
Da es letztlich (auch) eine Typfrage ist und der TE bewusst seine Persönlichkeit zum Kriterium gemacht hat, würde ich - auf dieser natürlich sehr begrenzten Grundlage - vom VG abraten.
02.10.2020, 08:29
(01.10.2020, 19:52)Ja Gast schrieb: Zurück zur Ausgangsfrage:
Ich war Proberichter in der Verwaltungsgerichtsbarkeit und habe den Dienst u.a. deshalb quittiert, weil mir der fachliche und menschliche Austausch mit anderen Beteiligten fehlte. Asylrecht ist oft entweder belastend oder frustrierend, die Kommunikation mit den Klägern schwierig und die Entscheidungen sind juristisch meist nicht besonders anspruchsvoll. In den Stammaterien steht ganz eindeutig die rechtliche Prüfung im Vordergrund. Vergleiche drängen sich oft nicht auf und sind auch - aus Richtersicht - gar nicht "erforderlich". Denn man hat am VG die Zeit, sich in jedes Verfahren vertieft einzuarbeiten und im Vorfeld eine Lösung zu entwickeln. Ich bin in mündlichen Verhandlungen - Asylrecht ausgenommen - nie überrascht worden. Das vorher geschriebene Votum ist nahezu immer das spätere Urteil. Das ist juristisch durchaus befriedigend, kann aber auch langweilig werden. Zudem sind viele Rechtsgebiete eher trockener Natur. Das "pralle Leben" hat man eher am AG oder ArbG, auch wenn natürlich das eine oder andere Verfahren aus dem Beamtenrecht oder (Geheimtipp!) Unterhaltsvorschussrecht sehr unterhaltsam sein kann.
Da es letztlich (auch) eine Typfrage ist und der TE bewusst seine Persönlichkeit zum Kriterium gemacht hat, würde ich - auf dieser natürlich sehr begrenzten Grundlage - vom VG abraten.
Ich danke Dir vielmals für Deine Mühen und Deinen kompetenten Ratschlag <3
02.10.2020, 13:53
Auf die Gefahr hin, auf ein totgerittenes Pferd zu steigen: Habe auch das durch zahlreiche Beispiele aus dem Freundes- und Bekanntenkreis bestärkte Gefühl, dass die Verwaltungsgerichtsbarkeit Leute anzieht, die nicht nur gut sind (sonst kämen sie nicht rein, Ausnahmen < Doppelneun während der Asylwelle der letzten 2-3 Jahre bestätigen die Regel) sondern tendenziell auch weniger den zwischenmenschlichen als den aktenbezogenen Austausch pflegen (Nerdalarm). Einen etwas näher am Leben stehenden Bekannten hat’s dann von dort zügig in die Ministerialverwaltung gezogen. Hab selbst auch dem Hype geglaubt und bin doch ganz froh, nun bei den „Sozialen“ anzuheuern (Meinen Beitrag daher ruhig als Traumabewältigung ansehen ;))
02.10.2020, 14:09
(02.10.2020, 13:53)Gast schrieb: Auf die Gefahr hin, auf ein totgerittenes Pferd zu steigen: Habe auch das durch zahlreiche Beispiele aus dem Freundes- und Bekanntenkreis bestärkte Gefühl, dass die Verwaltungsgerichtsbarkeit Leute anzieht, die nicht nur gut sind (sonst kämen sie nicht rein, Ausnahmen < Doppelneun während der Asylwelle der letzten 2-3 Jahre bestätigen die Regel) sondern tendenziell auch weniger den zwischenmenschlichen als den aktenbezogenen Austausch pflegen (Nerdalarm). Einen etwas näher am Leben stehenden Bekannten hat’s dann von dort zügig in die Ministerialverwaltung gezogen. Hab selbst auch dem Hype geglaubt und bin doch ganz froh, nun bei den „Sozialen“ anzuheuern (Meinen Beitrag daher ruhig als Traumabewältigung ansehen ;))
Ist hier am VG nicht so. Gerade aufgrund der vielen jungen Kollegen ist es ein super Arbeitsklima. Man kann im Prinzip mit jedem über alles reden. Mag woanders aber anders sein.
Erste Infos zum Bewerbungsverfahren für den Justizdienst findest Du auf den Richter-Infoseiten von Juristenkoffer.de:
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
02.10.2020, 14:21
(02.10.2020, 14:09)Gast schrieb:(02.10.2020, 13:53)Gast schrieb: Auf die Gefahr hin, auf ein totgerittenes Pferd zu steigen: Habe auch das durch zahlreiche Beispiele aus dem Freundes- und Bekanntenkreis bestärkte Gefühl, dass die Verwaltungsgerichtsbarkeit Leute anzieht, die nicht nur gut sind (sonst kämen sie nicht rein, Ausnahmen < Doppelneun während der Asylwelle der letzten 2-3 Jahre bestätigen die Regel) sondern tendenziell auch weniger den zwischenmenschlichen als den aktenbezogenen Austausch pflegen (Nerdalarm). Einen etwas näher am Leben stehenden Bekannten hat’s dann von dort zügig in die Ministerialverwaltung gezogen. Hab selbst auch dem Hype geglaubt und bin doch ganz froh, nun bei den „Sozialen“ anzuheuern (Meinen Beitrag daher ruhig als Traumabewältigung ansehen ;))
Ist hier am VG nicht so. Gerade aufgrund der vielen jungen Kollegen ist es ein super Arbeitsklima. Man kann im Prinzip mit jedem über alles reden. Mag woanders aber anders sein.
Das kann ich von meinem Gericht bestätigen. Die Kolleg*innen sind ganz überwiegend alle nett und gesprächig. Mein Eindruck ist, dass bei uns neben der hohen Qualifikation einfach nur darauf geachtet wird, dass die Leute nett und sympathisch sind :D
Da es meine erste Station als Proberichter ist, habe ich allerdings auch keinen guten Vergleich zu anderen Gerichtsbarkeiten.
04.10.2020, 13:29
(02.10.2020, 14:09)Gast schrieb:(02.10.2020, 13:53)Gast schrieb: Auf die Gefahr hin, auf ein totgerittenes Pferd zu steigen: Habe auch das durch zahlreiche Beispiele aus dem Freundes- und Bekanntenkreis bestärkte Gefühl, dass die Verwaltungsgerichtsbarkeit Leute anzieht, die nicht nur gut sind (sonst kämen sie nicht rein, Ausnahmen < Doppelneun während der Asylwelle der letzten 2-3 Jahre bestätigen die Regel) sondern tendenziell auch weniger den zwischenmenschlichen als den aktenbezogenen Austausch pflegen (Nerdalarm). Einen etwas näher am Leben stehenden Bekannten hat’s dann von dort zügig in die Ministerialverwaltung gezogen. Hab selbst auch dem Hype geglaubt und bin doch ganz froh, nun bei den „Sozialen“ anzuheuern (Meinen Beitrag daher ruhig als Traumabewältigung ansehen ;))
Ist hier am VG nicht so. Gerade aufgrund der vielen jungen Kollegen ist es ein super Arbeitsklima. Man kann im Prinzip mit jedem über alles reden. Mag woanders aber anders sein.
Ebenso. Bin an einem eher kleineren VG, junges Kollegium, viel Austausch. Das Kammerprinzip wird gelebt.
Und zu den Vergleichen: Ich schlage ständig Vergleiche vor. Wenn man will kann man echt eine Menge tottelefonieren und vergleichen. Die meisten Klischees sind eben auch nur solche.
In Niedersachsen wird zurzeit gar nicht eingestellt, egal wo du Station gemacht hast. Station beim VG/OVG hilft, ist aber keine Voraussetzung.
04.10.2020, 13:37
Ist in Berlin und Brandenburg eine Station am VG Pflicht?
04.10.2020, 15:00