Am Ende nach allem

[GastNRW1]

Lieber Torsten, 

herzlichen Dank für deine Worte! 
Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass egal wer was sagt, ihr die beste Examensvorbereitung seid!!! 

Ich habe im Juli meine mündliche Prüfung, 
Davor habe ich echt viel Angst. Leider kann ich mir wegen Corona auch keine Prüfung vorher anschauen. 

Kannst du aus deinen Erfahrungen auch was zu der mündlichen Prüfung was sagen? 

Wie sollte man sich in dem Vorbereitungsgespräch mit dem Vorsitzenden verhalten? Sollte man ihn direkt sagen, was man möchte/ was das Ziel ist oder sollte man eher zurückhaltender sein? 

Wie kann man sich am besten auf den Vortrag vorbereiten? Kommen in den Vorträgen auch eher aktuelle Themen dran? Welches Rechtsgebiet wäre dankbar ? 

Wie wird das Prüfungsgespräch ablaufen? Wie könnte man sich dafür am besten vorbereiten? 
Ich bin mal auf euer Seminar zur mündlichen am kommenden Samstag gespannt. Euer Buch für die mündliche habe ich auch gelesen und fand es wirklich sehr gut. 

Würde mich über ein paar Infos, Tips, Empfehlungen sehr freuen und denke, dass diese vielen anderen helfen werden. 

Vielen Dank nochmal!!!

Ich bin zwar nicht T.K., ich habe mir aber eine Prüfung angehört und der Vorsitzende hat uns Zuhörern am Anfang ein bisschen was erzählt. Meine Eindrücke davon und von Gesprächen mit anderen sind: 

Es kommt wohl nicht gut an, wenn man quasi sagt „ich will in die Justiz und deswegen will ich hier mit 9Punkten mind. raus gehen“...sondern nach der Devise: wer gute Noten bekommen will, der soll einfach zeigen, dass er es kann und dann bekommt er die auch. Außerdem hab ich schon aus mehreren Eindrücken mitgenommen, dass man mit jedem Prüfungsgespräch seinen Eindruck wieder in die eine oder andere Richtung rücken kann. Da wo ich zugeschaut habe, waren alle total lieb und sehr einfühlsam, zB wenn der Prüfer gemerkt hat, dass das Wissen eigentlich da ist, aber ein Kandidat gerade mal kurz etwas blockiert war. Es kann natürlich sein, dass der Vorsitzende das Thema Noten selber anspricht und sagt, was so drin wäre. Da wäre ich aber dann zurückhaltend darauf groß einzugehen...

Allgemein hatte ich den Eindruck, dass es sehr wichtig ist, zu kommentieren was man tut. Also nicht einfach kommentarlos im Gesetz blättern, sondern erläutern warum man gerade was sucht. Das zählt denke ich mehr, als dass am Ende auch die richtige Antwort raus kommt (sofern man natürlich nicht im BGB statt StGB blättert). 

Die Fragen wurden strikt reihum gestellt, ganz selten wurde mal eine Frage frei gegeben. Ein Mal gab es am Anfang eine kurze Brainstorming Runde. 

Der Vorsitzende prüft am Ende. 

Inhaltlich kommt es ja eh drauf an, was auch im Protokoll steht. Da wo ich zugehört habe war es so: In ÖR kam eine unbekannte Norm dran und daran wurde indirekt das Systemverständnis geprüft. In ZR ein Fall, der beim Richter auf dem Tisch lag (aus Anwaltssicht sollte da ran gegangen werden und wie in ÖR Querfragen, aber kaum ProzessR) und in StrafR erst ProzessR (da hatte ich das Gefühl, dass der Einstieg protokollfest war, so wie die Kandidaten reagiert haben, mir kam er komisch vor) und dann ein Fall. Vortrag war Standardbefugnis der Polizei und da musste viel Wissen untergebracht werden. 

Und am Anfang sind nach einander eben die Vorgespräche und die Vorbereitung für die Aktenvorträge beginnt versetzt. Das Handy musste man als Kandidat abgeben und bekam es nach dem Vortrag wieder, wenn alle dran waren. Man durfte das Gebäude zwischen drin verlassen. Es wurde gesagt, wann es ca weiter geht. Einmal wurde eher rein gerufen und eine Kandidaten war noch weg, dann wurde auf sie gewartet ohne Drama oder so. 

Eine prallere 6er Prüfung hat da mit Notenbekanntgabe bis ca 18.00 gedauert. Für uns ja nicht ganz uninteressant zu wissen. 

Viel Erfolg für dich!