28.07.2025, 10:15
(27.07.2025, 21:41)BavarianLawyer schrieb: Wie viele kennst du denn, die sich dann erfolgreich selbstständig machen? Das dürfte eine geringe Zahl sein. Meist gründen sie doch irgendeine Boutique die über kurz oder lang dann doch das gleiche Prinzip fährt wie eine GK und wo sie als Partner auch nicht viel weniger Arbeiten
Wobei es auch nicht so ist, dass es nur zwei Möglichkeiten gäbe: a) 60 Stunden arbeiten und gut verdienen, und b) wenig arbeiten und wenig verdienen (öD usw.).
Man muss hier mehrere Faktoren berücksichtigen:
1) Absolute Arbeitszeit (wer >60 Wochenstunden arbeiten muss, dreht irgendwann durch)
2) Flexibilität der Arbeit (muss ich von 9 bis 9 im Büro sitzen oder kann ich auch mal um 17 Uhr gehen und stattdessen Sonntag in Ruhe ein paar Sachen erledigen?)
3) Eigenverantwortlichkeit bei der Zeiteinteilung (entscheide [überwiegend] ich, wann ich arbeite, oder sagt mir irgendein Dritter, dass ich heute lange im Büro sein muss)
4) Qualität der Arbeit (monkey work vs. sich gebraucht fühlen)
5) Entwicklungspotential (sowohl bei Gehalt wie auch der Position)
Aus den ganzen Punkten ergibt sich dann eine gute oder wenige gute Stelle. Entsprechend ist auch nicht jede 50h/150k Stelle gleich. Bei einer kann man sich sehr eingeengt fühlen, während man bei der anderen viele Freiheiten hat usw.
Und der wichtigste Punkt ist: Perspektive! Schaut nicht zu sehr ins Jetzt, überlegt was ihr basierend auf der aktuellen Stelle in fünf Jahren erreichen könnt. Und wie würde es von dort dann in weiteren fünf Jahren weitergehen. Macht also einen Karriereplan.
- Es ist vollkommen ok, im Jetzt mal sehr viel zu arbeiten, wenn ihr dadurch in ein paar Jahren eine super Position bekommt.
- Andersrum kann es auch Sinn machen, im Jetzt einen pay cut hinzunehmen, weil ihr dadurch eine bessere Perspektive bekommt.
Negativ Beispiel sind dann Freunde von mir, die in sehr angesehenen US firms arbeiten, überragend gut bezahlt als Angestellte aber im Endeffekt keine Perspektive (dort wirst du faktisch nicht Partner), sehr sehr viel Arbeit, und kaum Wechselmöglichkeiten, da sehr teuer und keine eigenen Mandate. Wenn dann die dritte Beziehung an der 70 Stunden-Woche und abgesagten Urlauben gescheitert ist, schlägt sich das natürlich aufs Gemüt nieder. Und 280k nach Boni hilft dann auch nicht mehr.
Gegenbeispiel sind dann Freunde, die bei großen deutschen mittelständischen Kanzleien Partner wurden inzwischen, die eine vernünftige Arbeitsbelastung haben, relativ frei in ihrer Zeiteinteilung sind und inzwischen auch mit um die 280k nach hause gehen. Die haben natürlich die Jahre davor als Associate nicht so bombastisch verdient und Müller & Partner (fiktiv) hört sich natürlich weniger fancy an als Pearson Hardman LLP (58. Stock in Frankfurt), aber die hard facts sind für die inzwischen einfach besser.
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