13.02.2019, 21:43
(13.02.2019, 20:59)Skeptischer Gast schrieb:(09.02.2019, 21:37)Richter schrieb: Hallo Annika und Forum,
unabhängig davon, wie aussagekräftig Notengrenzen sein mögen, sind sie Realität. Leider teile ich den Optimismus, was Chancen mit 2x deutlich unter 8 betrifft, nicht. Denn die Notengrenzen sind bereits deutlich gesenkt worden und das Prinzip der Bestenauslese wird -gerade vor dem Hintergrund der Prädikatszahlen- wohl kaum weitere Absenkungen zulassen. Aus der Votum 4/18 :
"Das „große Prädikat“ im Ersten Juristischen Staatsexamen erreichten in Berlin im Jahr 2001 lediglich 21,18 % (...) im Jahr 2016 dann 49,50 % der erfolgreich geprüften Studierenden, mithin beinahe die Hälfte. Dabei hat sich auch die absolute Zahl der „Prädikatsjuristen“ deutlich von 162 Personen im Jahr 2001 auf 298 Personen im Jahr 2016 erhöht.
Die Entwicklung der Noten im Zweiten Juristischen Staatsexamen ist etwas weniger sprunghaft verlaufen (...) Indes ist auch hier eine relevante Hebung des Notenniveaus zu verzeichnen. Der Anteil der erfolgreichen Kandidatinnen und Kandidaten, die in der Zweiten Juristischen Staatsprüfung die Notenstufen „vollbefriedigend“ und besser erhielten, lag im Jahr 2001 bei 16,82 %, während im Jahr 2016 31,73 % der erfolgreichen Prüflinge in Berlin das große Prädi-kat schafften. (...) Während im Jahr 2001 lediglich 125 Personen 9 Punkte oder mehr erzielten, waren es 250 Personen im Jahr 2016. Der „Pool“ der Juristinnen und Juristen mit „Prädikat“, der dem Arbeitsmarkt in einem Kalenderjahr zur Verfügung steht, hat sich mithin in den letzten Jahren verdoppelt."
Gerade weil die Zahl der guten Absolventen -trotz stagnierender bzw. rückläufiger Zahl der Absolventen- auf hohem Niveau liegt, dürfte realistisch jedenfalls bei 7,5 das Ende der Absenkungen erreicht sein.
Ich glaube nicht, dass die Paktstellen daran sehr viel ändern werden. Zum einen sollen in diese bereits seit dem 01.01.2018 eingestellte Ri/StA bzw. neue geschaffene Stellen eingerechnet werden, so dass die jetzt noch besetzbaren Stellen bei deutlich unter 2000 liegen dürften. Diese verteilen sich dann wiederum auf mehrere Jahre, über sämtliche Bundesländer etc.
Insgesamt gibt es damit also zwar deutlich mehr Stellen als in den vergangenen Jahren (in denen in manchen BL faktisch ein Einstellungstopp herrschte), aber in absoluten Zahlen pro BL und Jahr immer noch nicht wirklich viele. Gleichzeitig strömen "frische" Assessoren nach und berufserfahrene Bewerber möchten die Gelegenheit nutzen. Damit ist die Lage für die einstellenden Stellen nicht so desaströs wie bisweilen im Forum behauptet...
Wer von Euch also jetzt mit 2x 7,X von den einstellenden Stellen "grünes Licht" zum Einsenden einer Bewerbung bekommt, sollte diese Gelgenheit dringend nutzen und nicht weiter abwarten oder noch auf das Lieblingsbundesland spekulieren.
Die Votum ist nur für Berlin? Bzw. gibt es vergleichbare Beiträge auch aus anderen Bundesländern?
Eine Freundin, die sich im November in Bremen und in Nds (keine Ahnung welches OLG) mit Kombi 7,8 und 7,2 beworben hat (ohne Zusatzqualifikation und besondere Stationsleitungen), wurde nicht eingeladen...
7,2 im zweiten? Oder 7,8 im zweiten?
13.02.2019, 21:59
Für mich bestetigt die Disskussion eigentlich genau, warum es sinnvoll auf feste Notengrenzen (ich bevorzuge 9,0 als mindestvoraussetzung) zu besteheb, denn wie man sieht ist alles andere unfair: Hier berichten Leute, das sie mit unter 7,9 eingestellt wurden - andere wurden mit 8,x nicht zum AC geladen oder eben dann aus „fachlichen“ Gründen ausgesiebt. Die Note ist wenigsten ein Anknüpfungspunkt, der - bei Pech in der Prüfung - verbesserr werden kann.
13.02.2019, 22:29
(13.02.2019, 21:59)Zuhörer schrieb: Für mich bestetigt die Disskussion eigentlich genau, warum es sinnvoll auf feste Notengrenzen (ich bevorzuge 9,0 als mindestvoraussetzung) zu besteheb, denn wie man sieht ist alles andere unfair: Hier berichten Leute, das sie mit unter 7,9 eingestellt wurden - andere wurden mit 8,x nicht zum AC geladen oder eben dann aus „fachlichen“ Gründen ausgesiebt. Die Note ist wenigsten ein Anknüpfungspunkt, der - bei Pech in der Prüfung - verbesserr werden kann.
Es gibt doch feste Notengrenzen???
Die sind halt niedriger als du gerne möchtest. Und das hat einen einfach Grund: Es gibt nicht genug Leute über (2 mal) 9.
Außerdem ist auch dein Vorschlag vollkommen arbiträr und löst dein Problem überhaupt nicht. Früher gabs auch Leute, die 11 hatten und denen Leute mit 9,5 vorgezogen wurde. Du verschiebst deine künstlicher Aufgeregtheit nur.
Die Gatekeeper hier sind echt stark. Nur wird das nicht funktionieren mit sinkenden Abgängerzahlen, steigendem Bedarf und geringer Attraktivität. Und selbst wenn: dann würden die attraktiven Kandidaten eben in der Wirtschaft und bei den GKs fehlen und dort mit zwei mal befriedigend 100k verdienen.
Auch dann wäre das Geheule hier groß, denn die Motivation ist durchsichtig: Es geht darum, dass man besser ist als die anderen. Und das sollen sie auch gefälligst spüren! Zum Kotzen.
13.02.2019, 22:43
(13.02.2019, 21:59)Zuhörer schrieb: Für mich bestetigt die Disskussion eigentlich genau, warum es sinnvoll auf feste Notengrenzen (ich bevorzuge 9,0 als mindestvoraussetzung) zu besteheb, denn wie man sieht ist alles andere unfair: Hier berichten Leute, das sie mit unter 7,9 eingestellt wurden - andere wurden mit 8,x nicht zum AC geladen oder eben dann aus „fachlichen“ Gründen ausgesiebt. Die Note ist wenigsten ein Anknüpfungspunkt, der - bei Pech in der Prüfung - verbesserr werden kann.
Manche sind scheinbar nicht zu belehren. Danach hat einfach niemand gefragt! Ich hoffe übrigens, dass du - falls du in der Justiz bist - deine Urteile oder Anklagen nicht so mit Rechtschreibfehlern überhäufst.
Im Übrigen denke ich, dass diejenigen, die über die Einstellungen entscheiden, jemanden mit 7,9 aus gutem Grund einstellen. Dass manche hier ernsthaft behaupten, der- bzw diejenige hätte es nicht verdient oder sei nicht geeignet ist zum Kotzen!
13.02.2019, 22:47
[quote pid='21288' dateline='1550082289']
Noch mal etwas spezielles: In manchen Bundesländern - afaik NRW und NS - werden Schwerbehinderte schon ab einem Befriedigend regelmäßig eingeladen.
Nun meine Fragen: Wie hoch sind am Ende die tatsächlichen Einstellungschancen und wie wird das von anderen BL gehandhabt?
[/quote]
Stimmt für NRW nicht.
Noch mal etwas spezielles: In manchen Bundesländern - afaik NRW und NS - werden Schwerbehinderte schon ab einem Befriedigend regelmäßig eingeladen.
Nun meine Fragen: Wie hoch sind am Ende die tatsächlichen Einstellungschancen und wie wird das von anderen BL gehandhabt?
[/quote]
Stimmt für NRW nicht.
13.02.2019, 23:14
7,8 im Zweiten. Deswegen hatte sie sich überhaupt beworben. Sie ist aus Bremen und dort sollte auch vermehrt eingestellt werden... Aber ich weiß nicht, wie sich die Note zusammen setzt. Es scheint ja im Forum die Meinung zu herrschen, dass die Schriftliche besonders wichtig ist und es da vielleicht zusätzlich unsichtbare Kriterien gibt...
13.02.2019, 23:29
Liebes Forumsgemeinde,
aufgrund der zahlreichen - teilweise auch sehr polemischen Kommentare - möchte ich nun nochmal etwas ausführlicher Stellung nehmen.
Mein Benutzername gibt objektiv meinen Leistungsstand wieder. Ich habe in beiden Examina schriftlich das Vollbefriedigend und am Ende jeweils 10,XX Punkte erreicht. Das ist eine überdurchschnittliche Leistung und diese Leistung ist das Ergebnis von harter Arbeit und entsprechenden Voraussetzungen. Darüber hinaus habe ich promoviert (s.c.l.) und auch das ist das Ergebnis harter Arbeit und entsprechenden Voraussetzungen. Aufgrund dieser Ergebnisse bin ich "Spitzenabsolvent" oder wie auch immer man es nennen möchte. Mit dieser Wahrheit habt ihr zu leben;)
Nun zum Thema Justiz:
- Ich bin Richter aus Überzeugung und liebe den Beruf. Aber ich sehe die gegenwärtige Entwicklung sehr kritisch.
- Nach meiner Überzeugung sollte der beste Jurist immer in der Mitte sitzen und mit 7,XX oder 8,XX ist man leider nicht der beste Jurist.
- Auch das Standardargument "Es kommt auf viel mehr an als auf die Punkte" überzeugt in keinster Weise und ich habe dieses Argument auch niemals von Spitzenjuristen gehört. Natürlich ist die Note nicht das einzige Kriterium, aber die Note belegt die Leistungsfähigkeit in einer Drucksituation - nämlich dem Staatsexamen. Für das echte Leben ist nicht entscheidend, welche Leistung ihr zuhause im kuschligen Bett erbringen könnt, wenn ihr euch einen Fall durchlest. Es interessiert nur, welche Leistung ihr unter großen Druck erbringen könnt und das belegt das Staatsexamen. Einen Angeklagten interessiert nicht, welche Leistung ihr in eurem besten Fall erbracht hat, ihn interessiert nur, welche Leistung ihr in DIESEM einen Fall erbringt. Und genau deshalb ist die Examensnote so wichtig.
- Darüber hinaus spielt natürlich auch soziale Kompetenz eine große Rolle. Aber ich wähle lieber aus 10 Punkte Kandidaten den sozial kompetentesten aus, als auch den 7,XX und 8,XX Kandidaten. Die bittere Wahrheit ist, dass schwache Kandidaten, die das VB nicht erreicht haben, versuchen ihr Ergebnis auf diesem Weg zu relativieren. Die bitte Wahrheit ist leider auch, dass der Staat nicht mehr gut genug bezahlt um aus den Spitzenkreis die (auch sozial kompetenten) auszuwählen, sondern auf schwache Kandidaten zurückgreifen muss. Von den Spitzenjuristen werden nur noch "Überzeugungstäter" bzw. "wahre Idealisten" wie ich Richter... Die anderen gehen aus guten Gründen andere Wege.
aufgrund der zahlreichen - teilweise auch sehr polemischen Kommentare - möchte ich nun nochmal etwas ausführlicher Stellung nehmen.
Mein Benutzername gibt objektiv meinen Leistungsstand wieder. Ich habe in beiden Examina schriftlich das Vollbefriedigend und am Ende jeweils 10,XX Punkte erreicht. Das ist eine überdurchschnittliche Leistung und diese Leistung ist das Ergebnis von harter Arbeit und entsprechenden Voraussetzungen. Darüber hinaus habe ich promoviert (s.c.l.) und auch das ist das Ergebnis harter Arbeit und entsprechenden Voraussetzungen. Aufgrund dieser Ergebnisse bin ich "Spitzenabsolvent" oder wie auch immer man es nennen möchte. Mit dieser Wahrheit habt ihr zu leben;)
Nun zum Thema Justiz:
- Ich bin Richter aus Überzeugung und liebe den Beruf. Aber ich sehe die gegenwärtige Entwicklung sehr kritisch.
- Nach meiner Überzeugung sollte der beste Jurist immer in der Mitte sitzen und mit 7,XX oder 8,XX ist man leider nicht der beste Jurist.
- Auch das Standardargument "Es kommt auf viel mehr an als auf die Punkte" überzeugt in keinster Weise und ich habe dieses Argument auch niemals von Spitzenjuristen gehört. Natürlich ist die Note nicht das einzige Kriterium, aber die Note belegt die Leistungsfähigkeit in einer Drucksituation - nämlich dem Staatsexamen. Für das echte Leben ist nicht entscheidend, welche Leistung ihr zuhause im kuschligen Bett erbringen könnt, wenn ihr euch einen Fall durchlest. Es interessiert nur, welche Leistung ihr unter großen Druck erbringen könnt und das belegt das Staatsexamen. Einen Angeklagten interessiert nicht, welche Leistung ihr in eurem besten Fall erbracht hat, ihn interessiert nur, welche Leistung ihr in DIESEM einen Fall erbringt. Und genau deshalb ist die Examensnote so wichtig.
- Darüber hinaus spielt natürlich auch soziale Kompetenz eine große Rolle. Aber ich wähle lieber aus 10 Punkte Kandidaten den sozial kompetentesten aus, als auch den 7,XX und 8,XX Kandidaten. Die bittere Wahrheit ist, dass schwache Kandidaten, die das VB nicht erreicht haben, versuchen ihr Ergebnis auf diesem Weg zu relativieren. Die bitte Wahrheit ist leider auch, dass der Staat nicht mehr gut genug bezahlt um aus den Spitzenkreis die (auch sozial kompetenten) auszuwählen, sondern auf schwache Kandidaten zurückgreifen muss. Von den Spitzenjuristen werden nur noch "Überzeugungstäter" bzw. "wahre Idealisten" wie ich Richter... Die anderen gehen aus guten Gründen andere Wege.
13.02.2019, 23:44
(13.02.2019, 23:29)Topjurist schrieb: [...] Mein Benutzername gibt objektiv meinen Leistungsstand wieder. [...]
[...] ich wähle lieber aus 10 Punkte Kandidaten den sozial kompetentesten aus, als auch den 7,XX und 8,XX Kandidaten. Die bittere Wahrheit ist, dass schwache Kandidaten, die das VB nicht erreicht haben, versuchen ihr Ergebnis auf diesem Weg zu relativieren. Die bitte Wahrheit ist leider auch, dass der Staat nicht mehr gut genug bezahlt um aus den Spitzenkreis die (auch sozial kompetenten) auszuwählen, sondern auf schwache Kandidaten zurückgreifen muss. [...]
Meine Güte. Manche Leute haben echt den Schuss nicht gehört. "Schwache" Kandidaten mit 8 Punkten. Die Blase mancher Leute ist unvorstellbar. Und ich wiederhole meine Kritik gerne: Wenn die herausragenden Kandidaten dann alle mit ihren mittelmäßigen Bezügen auf der Richterbank säßen und die Anwälte mit zwei befriedigenden Examen 100k verdienen würden (was ja heute aufgrund es Juristenmangels schon realistisch ist), das Geheule wäre ebenso episch wie das elitäre Verhalten mancher Foristen hier.
Die Polemik des Beitrages gebe ich daher gerne zurück und erneuere meine Kritik dahingehend, dass ein Amtsrichter in Neubrandenburg, Husum oder Norden sicherlich nicht zwei mal 10 Punkte braucht, um die Sache über 500 € zu entscheiden. Eine Binnendifferenzierung bleibt auch in der Justiz möglich.
13.02.2019, 23:47
Hilfe, mir ist gerade fast das Abendessen wieder hoch gekommen. Ist das dein Ernst? Also sorry, aber vor solchen Richtern wie Dir habe ich wirklich Angst.
Erste Infos zum Bewerbungsverfahren für den Justizdienst findest Du auf den Richter-Infoseiten von Juristenkoffer.de:
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
13.02.2019, 23:52
Ist es so schwer, sich hier auf die gestellten Fragen zu konzentrieren?
Wollt ihr 9,x und 10,x Topjuristen noch fünf mal darstellen, wie überaus toll ihr seid und dass andere nicht geeignet sind, Richter zu werden? Eure Beiträge zeigen, dass es euch wirklich an sozialer Kompetenz mangelt.
Würde mich freuen, wenn ihr euch einen eigenen Thread erstellt, vielleicht mit dem Titel „Nur für Topjuristen“ oder so. Hier geht es um die Einstellungsvoraussetzungen und -chancen bei den OLGs/GStAs, nicht darum, was ihr davon haltet und ob ihr 7,x Kandidaten einstellen würdet!
Wollt ihr 9,x und 10,x Topjuristen noch fünf mal darstellen, wie überaus toll ihr seid und dass andere nicht geeignet sind, Richter zu werden? Eure Beiträge zeigen, dass es euch wirklich an sozialer Kompetenz mangelt.
Würde mich freuen, wenn ihr euch einen eigenen Thread erstellt, vielleicht mit dem Titel „Nur für Topjuristen“ oder so. Hier geht es um die Einstellungsvoraussetzungen und -chancen bei den OLGs/GStAs, nicht darum, was ihr davon haltet und ob ihr 7,x Kandidaten einstellen würdet!