05.09.2020, 23:28
(05.09.2020, 23:26)Gast schrieb:(05.09.2020, 23:09)Gast schrieb:(05.09.2020, 18:14)Gast schrieb: Finde es immer lustig, dass so getan wird als wenn die Großkanzlei ja so attraktiv, flexibel und cool wäre.
Das mag einem vor dem echten Berufseinstieg, auch dank des verzerrten Bildes, das azur und co zeichnen, noch so vorkommen. Sobald man den Job aber mal eine gewisse Zeit gemacht hat, relativiert sich das.
Irgendwie muss das Geld verdient werden, mit dem die Recruiting-Dinners und Hochglanzprospekte finanziert werden. Und das ist Deine Aufgabe als Associate, sobald Du an Bord ist. Dann wirst Du nicht mehr umschwärmt, Deine Examensnote und Dein Doktortitel interessieren niemanden mehr. Da heißt es ordentlich Billables kloppen. Und wenn der Ami-Mandant um 22 Uhr noch ne Email schreibt, kommst Du eben nicht vor 2 ins Bett.
Hinzu kommt, dass die Arbeit oft dröge und eintönig ist, von der Sinnhaftigkeit ganz zu schweigen: Klar klingt das alles immer wahnsinnig spannend. Sowohl Transaktionen als auch großvolumige Prozesse erfordern aber vor allem viel ekelhafte Fleißarbeit, wie DD's/Dokumentenreviews und Übersetzen oder Draften von Gesellschafterbeschlüssen etc.
Und ob die Leute so viel cooler sind als in der Justiz, wage ich auch zu bezweifeln. Viele Partner jedenfalls haben zwischenmenschliche Defizite.
Ich bin jedenfalls mittlerweile einigermaßen desillusioniert. Es hat einen Grund, warum so viele Leute trotz der wesentlich schlechteren Bezahlung in die Justiz wechseln. Wahrscheinlich werde ich auch bald dazugehören.
Als ob die Leute in der Justiz cool wären. Verstaubteres Denken hab ich danach nicht mehr erlebt.
Und zwischenmenschliche Defizite haben definitiv auch genügend Richter, das ist mitnichten ein Alleinstellungsmerkmal der GK-Partner.
Gerade die! Wenn man nicht jung, weiblich und in einer Beziehung ist und in absehbarer Zeit Kinder bekommen möchte, sehe ich keinen Grund, zur Justiz zu gehen. Und das sieht man auch in den jüngeren Jahrgängen der Richter und Staatsanwälte. :D
05.09.2020, 23:31
Bemerkenswert finde ich, dass die Justiz es auch in Zeiten von Corona nicht zu schaffen scheint, mit den GK um die besten Absolventen zu konkurrieren. Man könnte meinen, dass gerade jetzt die Sicherheit an Gewicht gewinnen sollte. Letztlich bleibt es aber wohl dabei, dass die Besten zur GK gehen. So ändern sich wohl die Zeiten... :D
05.09.2020, 23:34
(05.09.2020, 23:31)Gast schrieb: Bemerkenswert finde ich, dass die Justiz es auch in Zeiten von Corona nicht zu schaffen scheint, mit den GK um die besten Absolventen zu konkurrieren. Man könnte meinen, dass gerade jetzt die Sicherheit an Gewicht gewinnen sollte. Letztlich bleibt es aber wohl dabei, dass die Besten zur GK gehen. So ändern sich wohl die Zeiten... :D
Hier behaupten doch manche, es ginge steil nach oben mit den Bewerbungen.
05.09.2020, 23:40
(05.09.2020, 22:43)Gast789 schrieb:(05.09.2020, 19:43)Gast schrieb: Ich denke schon auch, dass Anwaltschaft tendenziell mehr Menschen mit Hang zum Individualismus anzieht, als justiz. Ob sich das immer so umsetzen lässt, ist dann wieder eine andere Frage und hängt vermutlich von mehreren Faktoren ab. In der Justiz sind "Freigeister" vermutlich etwas seltener. Dass die zwingend unglücklich werden, glaube ich aber auch wieder nicht
Das Gegenteil ist der Fall. Insbesondere Anwälte in GK haben fast schon panische Angst vor Haftungsfällen/Verlust des Mandats. Als Richter kann man auch Mal schauen, was die nächste Instanz sagt ;)
Besonders, weil sechs Augen mehr sehen als zwei...
05.09.2020, 23:41
(05.09.2020, 23:28)Gast schrieb:(05.09.2020, 23:26)Gast schrieb:(05.09.2020, 23:09)Gast schrieb:(05.09.2020, 18:14)Gast schrieb: Finde es immer lustig, dass so getan wird als wenn die Großkanzlei ja so attraktiv, flexibel und cool wäre.
Das mag einem vor dem echten Berufseinstieg, auch dank des verzerrten Bildes, das azur und co zeichnen, noch so vorkommen. Sobald man den Job aber mal eine gewisse Zeit gemacht hat, relativiert sich das.
Irgendwie muss das Geld verdient werden, mit dem die Recruiting-Dinners und Hochglanzprospekte finanziert werden. Und das ist Deine Aufgabe als Associate, sobald Du an Bord ist. Dann wirst Du nicht mehr umschwärmt, Deine Examensnote und Dein Doktortitel interessieren niemanden mehr. Da heißt es ordentlich Billables kloppen. Und wenn der Ami-Mandant um 22 Uhr noch ne Email schreibt, kommst Du eben nicht vor 2 ins Bett.
Hinzu kommt, dass die Arbeit oft dröge und eintönig ist, von der Sinnhaftigkeit ganz zu schweigen: Klar klingt das alles immer wahnsinnig spannend. Sowohl Transaktionen als auch großvolumige Prozesse erfordern aber vor allem viel ekelhafte Fleißarbeit, wie DD's/Dokumentenreviews und Übersetzen oder Draften von Gesellschafterbeschlüssen etc.
Und ob die Leute so viel cooler sind als in der Justiz, wage ich auch zu bezweifeln. Viele Partner jedenfalls haben zwischenmenschliche Defizite.
Ich bin jedenfalls mittlerweile einigermaßen desillusioniert. Es hat einen Grund, warum so viele Leute trotz der wesentlich schlechteren Bezahlung in die Justiz wechseln. Wahrscheinlich werde ich auch bald dazugehören.
Als ob die Leute in der Justiz cool wären. Verstaubteres Denken hab ich danach nicht mehr erlebt.
Und zwischenmenschliche Defizite haben definitiv auch genügend Richter, das ist mitnichten ein Alleinstellungsmerkmal der GK-Partner.
Gerade die! Wenn man nicht jung, weiblich und in einer Beziehung ist und in absehbarer Zeit Kinder bekommen möchte, sehe ich keinen Grund, zur Justiz zu gehen. Und das sieht man auch in den jüngeren Jahrgängen der Richter und Staatsanwälte. :D
Hab auch ne Bekannte, die im Frühsommer bei der Justiz angefangen hat. Nach drei Monaten war sie wegen Mutterschutz wieder weg. Das kannst du halt auch nur in der Justiz bringen.
05.09.2020, 23:42
(05.09.2020, 23:41)Gast schrieb:(05.09.2020, 23:28)Gast schrieb:(05.09.2020, 23:26)Gast schrieb:(05.09.2020, 23:09)Gast schrieb:(05.09.2020, 18:14)Gast schrieb: Finde es immer lustig, dass so getan wird als wenn die Großkanzlei ja so attraktiv, flexibel und cool wäre.
Das mag einem vor dem echten Berufseinstieg, auch dank des verzerrten Bildes, das azur und co zeichnen, noch so vorkommen. Sobald man den Job aber mal eine gewisse Zeit gemacht hat, relativiert sich das.
Irgendwie muss das Geld verdient werden, mit dem die Recruiting-Dinners und Hochglanzprospekte finanziert werden. Und das ist Deine Aufgabe als Associate, sobald Du an Bord ist. Dann wirst Du nicht mehr umschwärmt, Deine Examensnote und Dein Doktortitel interessieren niemanden mehr. Da heißt es ordentlich Billables kloppen. Und wenn der Ami-Mandant um 22 Uhr noch ne Email schreibt, kommst Du eben nicht vor 2 ins Bett.
Hinzu kommt, dass die Arbeit oft dröge und eintönig ist, von der Sinnhaftigkeit ganz zu schweigen: Klar klingt das alles immer wahnsinnig spannend. Sowohl Transaktionen als auch großvolumige Prozesse erfordern aber vor allem viel ekelhafte Fleißarbeit, wie DD's/Dokumentenreviews und Übersetzen oder Draften von Gesellschafterbeschlüssen etc.
Und ob die Leute so viel cooler sind als in der Justiz, wage ich auch zu bezweifeln. Viele Partner jedenfalls haben zwischenmenschliche Defizite.
Ich bin jedenfalls mittlerweile einigermaßen desillusioniert. Es hat einen Grund, warum so viele Leute trotz der wesentlich schlechteren Bezahlung in die Justiz wechseln. Wahrscheinlich werde ich auch bald dazugehören.
Als ob die Leute in der Justiz cool wären. Verstaubteres Denken hab ich danach nicht mehr erlebt.
Und zwischenmenschliche Defizite haben definitiv auch genügend Richter, das ist mitnichten ein Alleinstellungsmerkmal der GK-Partner.
Gerade die! Wenn man nicht jung, weiblich und in einer Beziehung ist und in absehbarer Zeit Kinder bekommen möchte, sehe ich keinen Grund, zur Justiz zu gehen. Und das sieht man auch in den jüngeren Jahrgängen der Richter und Staatsanwälte. :D
Hab auch ne Bekannte, die im Frühsommer bei der Justiz angefangen hat. Nach drei Monaten war sie wegen Mutterschutz wieder weg. Das kannst du halt auch nur in der Justiz bringen.
Irgendwo muss der Staat ja seine neuen Rentenzahler her kriegen...
05.09.2020, 23:46
(05.09.2020, 23:42)Gast schrieb:(05.09.2020, 23:41)Gast schrieb:(05.09.2020, 23:28)Gast schrieb:(05.09.2020, 23:26)Gast schrieb:(05.09.2020, 23:09)Gast schrieb: Als ob die Leute in der Justiz cool wären. Verstaubteres Denken hab ich danach nicht mehr erlebt.
Und zwischenmenschliche Defizite haben definitiv auch genügend Richter, das ist mitnichten ein Alleinstellungsmerkmal der GK-Partner.
Gerade die! Wenn man nicht jung, weiblich und in einer Beziehung ist und in absehbarer Zeit Kinder bekommen möchte, sehe ich keinen Grund, zur Justiz zu gehen. Und das sieht man auch in den jüngeren Jahrgängen der Richter und Staatsanwälte. :D
Hab auch ne Bekannte, die im Frühsommer bei der Justiz angefangen hat. Nach drei Monaten war sie wegen Mutterschutz wieder weg. Das kannst du halt auch nur in der Justiz bringen.
Irgendwo muss der Staat ja seine neuen Rentenzahler her kriegen...
Das ist doch Mist, wenn man ggf nur deshalb in der Justiz anfängt.
Erste Infos zum Bewerbungsverfahren für den Justizdienst findest Du auf den Richter-Infoseiten von Juristenkoffer.de:
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
05.09.2020, 23:58
(05.09.2020, 23:46)Gast schrieb:(05.09.2020, 23:42)Gast schrieb:(05.09.2020, 23:41)Gast schrieb:(05.09.2020, 23:28)Gast schrieb:(05.09.2020, 23:26)Gast schrieb: Und zwischenmenschliche Defizite haben definitiv auch genügend Richter, das ist mitnichten ein Alleinstellungsmerkmal der GK-Partner.
Gerade die! Wenn man nicht jung, weiblich und in einer Beziehung ist und in absehbarer Zeit Kinder bekommen möchte, sehe ich keinen Grund, zur Justiz zu gehen. Und das sieht man auch in den jüngeren Jahrgängen der Richter und Staatsanwälte. :D
Hab auch ne Bekannte, die im Frühsommer bei der Justiz angefangen hat. Nach drei Monaten war sie wegen Mutterschutz wieder weg. Das kannst du halt auch nur in der Justiz bringen.
Irgendwo muss der Staat ja seine neuen Rentenzahler her kriegen...
Das ist doch Mist, wenn man ggf nur deshalb in der Justiz anfängt.
Und was willst du dagegen machen? :D
06.09.2020, 00:00
(05.09.2020, 23:58)Gast schrieb:(05.09.2020, 23:46)Gast schrieb:(05.09.2020, 23:42)Gast schrieb:(05.09.2020, 23:41)Gast schrieb:(05.09.2020, 23:28)Gast schrieb: Gerade die! Wenn man nicht jung, weiblich und in einer Beziehung ist und in absehbarer Zeit Kinder bekommen möchte, sehe ich keinen Grund, zur Justiz zu gehen. Und das sieht man auch in den jüngeren Jahrgängen der Richter und Staatsanwälte. :D
Hab auch ne Bekannte, die im Frühsommer bei der Justiz angefangen hat. Nach drei Monaten war sie wegen Mutterschutz wieder weg. Das kannst du halt auch nur in der Justiz bringen.
Irgendwo muss der Staat ja seine neuen Rentenzahler her kriegen...
Das ist doch Mist, wenn man ggf nur deshalb in der Justiz anfängt.
Und was willst du dagegen machen? :D
Nichts. Die Schlafmützen in den Justizministerien müssen endlich aufwachen ob der verheerenden Zahlen!
06.09.2020, 00:08
Gibt ja meistens noch nen Typen dazu, der sich halt weiter in der GK tot macht oder dann eben „familienfreundlich“ in den Konzern wechselt, Hauptsache, der fancy Lifestyle kann auch als Teilzeitjustizuschi gehalten werden.
Sehe aber eigentlich keinen Grund, warum die Typen das weiter tragen sollen. Mach ich mir lieber selber nen Lenz in der Justiz und lass die Frau Karriere machen. Als Anwalt kann ich nur meinen Jahreslohn erhöhen durch Stunden schrubben, aber als Richter kann ich meinen Stundenlohn erhöhen durch zügige Erledigung. Race to the bottom, not to the top.
Sehe aber eigentlich keinen Grund, warum die Typen das weiter tragen sollen. Mach ich mir lieber selber nen Lenz in der Justiz und lass die Frau Karriere machen. Als Anwalt kann ich nur meinen Jahreslohn erhöhen durch Stunden schrubben, aber als Richter kann ich meinen Stundenlohn erhöhen durch zügige Erledigung. Race to the bottom, not to the top.