04.09.2024, 19:26
(04.09.2024, 15:34)nachdenklich schrieb:(04.09.2024, 15:29)Paul Klee schrieb: Was aus meiner Sicht auch oft die Wahrnehmung verzerrt, ist der Umstand, dass vor allem attraktive Jobs in den Blick genommen wird.
Dort drückt sich Bewerbermangel weniger aus, denn ob statt 30 nur 20 oder statt 10 nur 6 Absagen geschrieben werden, merken diejenigen denen abgesagt wurde nicht.
In der Breite sieht der Markt aber doch gut aus denke ich. Dafür sprechen mE die allerorten abgesenkten Notengrenzen, zahlreiche Anwerbungsversuche (zb von Kanzleien und Justiz) während des Refs und die heftigen Gehaltsentwicklungen.
Anwerbungsversuche? Ich gehe stark davon aus, dass du eher 2x hohes befr oder VB hast.
Nicht gegenüber mir persönlich sondern insgesamt.
Wir haben andauernd Stellenangebote bekommen, verschiedene Werbungsveranstaltungen von Justiz und Verwaltung und sehr viele Dozenten versuchen uns von ihrem Arbeitgeber zu begeistern oder erzählen uns, wie gut der Markt für uns sei.
04.09.2024, 19:46
Kommt vielleicht auf die Branche an. Während VW Stellen abbauen will, geht es uns in der Energiebranche gut, den Forderungen der BReg sei Dank. Durch den Ausbau der regenerativen Energien haben wir viel zu tun und bauen verstärkt Personal auf. Allerdings überwiegend Ingenieure, Elektroniker, ITler und ähnliche Berufe. Die anderen Abteilungen betreiben nicht das Kerngeschäft, daher brauchen wir von ihnen weniger.
Schon immer war es in Unternehmen zudem so, dass bevorzugt Berufserfahrene Juristen und keine Einsteiger gesucht werden, sodass die Chance, als Berufseinsteiger in einem Unternehmen einzusteigen, geringer sind, als in einer Kanzlei.
Schon immer war es in Unternehmen zudem so, dass bevorzugt Berufserfahrene Juristen und keine Einsteiger gesucht werden, sodass die Chance, als Berufseinsteiger in einem Unternehmen einzusteigen, geringer sind, als in einer Kanzlei.
04.09.2024, 21:07
(04.09.2024, 19:03)advocatus diaboli schrieb: Aus meiner Perspektive ist der Arbeitsmarkt für Juristen derzeit verhältnismäßig gut, was man u.a. überall an den abgesenkten Notengrenzen sieht. Dennoch denke ich, dass viele überzogene Erwartungen an den Arbeitsmarkt haben und denken, dass ihnen die Jobs förmlich zufliegen. Hinzukommen noch örtliche Besonderheiten, die ggfs. die Jobchancen erschweren und das sich die wirtschaftlichen Probleme der deutschen Wirtschaft doch vermehrt zeigen.Ist es ein größeres Risiko, die Stelle nicht mit dem ganz perfekten Kandidaten zu besetzen als die Stelle länger unbesetzt zu lassen?
Einem sollte auch bewusst sein, dass gute Noten nicht unbedingt dafür sorgen, dass man auf Anhieb einen Job finden. Bei uns wurden vermehrt Bewerber abgelehnt, weil sie in den Bewerbungsgesprächen trotz guter Noten nicht überzeugen konnten. Dann hat man sich dafür entschieden die Stelle doch noch weiter auszuschreiben.
04.09.2024, 22:39
(04.09.2024, 20:24)nachdenklich schrieb:(04.09.2024, 19:46)Egal schrieb: Kommt vielleicht auf die Branche an. Während VW Stellen abbauen will, geht es uns in der Energiebranche gut, den Forderungen der BReg sei Dank. Durch den Ausbau der regenerativen Energien haben wir viel zu tun und bauen verstärkt Personal auf. Allerdings überwiegend Ingenieure, Elektroniker, ITler und ähnliche Berufe. Die anderen Abteilungen betreiben nicht das Kerngeschäft, daher brauchen wir von ihnen weniger.
Schon immer war es in Unternehmen zudem so, dass bevorzugt Berufserfahrene Juristen und keine Einsteiger gesucht werden, sodass die Chance, als Berufseinsteiger in einem Unternehmen einzusteigen, geringer sind, als in einer Kanzlei.
Man könnte ja auch annehmen, dass durch den ganzen Ausbau der EE bzw. der entsprechenden Netze und dem damit einhergehenden Auftragsvolumen, entsprechende Unternehmen deutlich mehr Juristen benötigen, um diese Aufträge juristisch bewältigen zu können. Aber dem scheint ja nicht so zu sein.
Es wird durchaus die ein oder andere Stelle für Juristen ausgeschrieben, allerdings nicht in großem Umfang.
04.09.2024, 22:53
(04.09.2024, 20:24)nachdenklich schrieb:(04.09.2024, 19:46)Egal schrieb: Kommt vielleicht auf die Branche an. Während VW Stellen abbauen will, geht es uns in der Energiebranche gut, den Forderungen der BReg sei Dank. Durch den Ausbau der regenerativen Energien haben wir viel zu tun und bauen verstärkt Personal auf. Allerdings überwiegend Ingenieure, Elektroniker, ITler und ähnliche Berufe. Die anderen Abteilungen betreiben nicht das Kerngeschäft, daher brauchen wir von ihnen weniger.
Schon immer war es in Unternehmen zudem so, dass bevorzugt Berufserfahrene Juristen und keine Einsteiger gesucht werden, sodass die Chance, als Berufseinsteiger in einem Unternehmen einzusteigen, geringer sind, als in einer Kanzlei.
Man könnte ja auch annehmen, dass durch den ganzen Ausbau der EE bzw. der entsprechenden Netze und dem damit einhergehenden Auftragsvolumen, entsprechende Unternehmen deutlich mehr Juristen benötigen, um diese Aufträge juristisch bewältigen zu können. Aber dem scheint ja nicht so zu sein.
Maßgeblich sind dafür die von Egal angesprochenen Ingenieur, Elektriker/Elektroniker, ggf. IT.
Juristen in Unternehmen stellen lediglich einen Kostenpunkt dar. Man stellt sie nur ein, weil man ggf. so vielen rechtlichen Regelungen unterliegt bspw. Energie-/Chemie-/Finanz-/Pharma-/etc., dass man dauerhaft auf rechtliche Beratung angewiesen ist und das Einstellen eines Juristen dann günstiger ist als das dauerhafte Hinzukaufen externen Wissens. Juristen bringen dem Unternehmen aber keinen Umsatz und tragen damit auch nicht zum Gewinn bei. Sie können womöglich Risiken reduzieren, das ist aber im Verhältnis weniger gewichtig. (Industrie-)Unternehmen fördern Umsatz durch mehr Aufträge, die durch die produzierenden Mitarbeiter bearbeitet werden, die entsprechend bei größerer Auftragslage in größerer Anzahl vorhanden sein müssen. Deswegen war es die meiste Zeit über mit Ausnahme der jüngsten Vergangenheit eben üblich allenfalls in Großunternehmen (Voll-)Juristen vorzufinden und diese in der Regel mit Berufserfahrung, sodass derjenige bereits äußerst selbstständig arbeitet und für die anfallenden Fragen zur Verfügung steht. Wenn man mal etwas mit kleinen und auch mittelständischen Unternehmen in Kontakt tritt, dann wird das bewusst werden, dass auch diese je nach Branche vielen rechtlichen Regelungen unterworfen sind und die dazu notwendige Beratung eben einen "nervigen" und aus Unternehmersicht verständlicherweise in vielen Fällen unnützen Kostenpunkt darstellt, gerade nicht zur Auftragsbearbeitung und damit zum Umsatz beiträgt. Für jeden wegen Bedarfs notwendig einzustellenden Kfz-Monteur macht VW ggf. auch am Ende wegen mehr Auftragsbearbeitung mehr Umsatz, für einen zusätzlich notwendigen Juristen (wegen zu vieler zu beachtender Vorschriften) nicht.
Die Korrelation von Auftragslage und Juristenbedarf besteht eben da, wo der Unternehmensgegenstand juristischer Natur ist -> Kanzleien. Wenn eine Kanzlei immer mehr Mandate erhält oder diese steigenden Beratungsbedarf anmelden, dann muss ich im Zweifel mehr Juristen haben, die diese Aufträge abarbeiten können.
04.09.2024, 23:03
(04.09.2024, 22:53)RefNdsOL schrieb:(04.09.2024, 20:24)nachdenklich schrieb:(04.09.2024, 19:46)Egal schrieb: Kommt vielleicht auf die Branche an. Während VW Stellen abbauen will, geht es uns in der Energiebranche gut, den Forderungen der BReg sei Dank. Durch den Ausbau der regenerativen Energien haben wir viel zu tun und bauen verstärkt Personal auf. Allerdings überwiegend Ingenieure, Elektroniker, ITler und ähnliche Berufe. Die anderen Abteilungen betreiben nicht das Kerngeschäft, daher brauchen wir von ihnen weniger.
Schon immer war es in Unternehmen zudem so, dass bevorzugt Berufserfahrene Juristen und keine Einsteiger gesucht werden, sodass die Chance, als Berufseinsteiger in einem Unternehmen einzusteigen, geringer sind, als in einer Kanzlei.
Man könnte ja auch annehmen, dass durch den ganzen Ausbau der EE bzw. der entsprechenden Netze und dem damit einhergehenden Auftragsvolumen, entsprechende Unternehmen deutlich mehr Juristen benötigen, um diese Aufträge juristisch bewältigen zu können. Aber dem scheint ja nicht so zu sein.
Juristen bringen dem Unternehmen aber keinen Umsatz und tragen damit auch nicht zum Gewinn bei. Sie können womöglich Risiken reduzieren, das ist aber im Verhältnis weniger gewichtig. (Industrie-)Unternehmen fördern Umsatz durch mehr Aufträge, die durch die produzierenden Mitarbeiter bearbeitet werden, die entsprechend bei größerer Auftragslage in größerer Anzahl vorhanden sein müssen.
Natürlich tragen Juristen zum Umsatz bei. Kannst ja keinen einzigen Auftrag bearbeiten ohne Vertragsschluss.
05.09.2024, 07:14
Für einen Vertragsschluss braucht man aber nicht unbedingt einen Juristen. Juristen tragen m.E. nicht aktiv zum Umsatz bei, da würde ich RefNds zustimmen.
05.09.2024, 07:16
(04.09.2024, 23:03)guga schrieb:(04.09.2024, 22:53)RefNdsOL schrieb:(04.09.2024, 20:24)nachdenklich schrieb:(04.09.2024, 19:46)Egal schrieb: Kommt vielleicht auf die Branche an. Während VW Stellen abbauen will, geht es uns in der Energiebranche gut, den Forderungen der BReg sei Dank. Durch den Ausbau der regenerativen Energien haben wir viel zu tun und bauen verstärkt Personal auf. Allerdings überwiegend Ingenieure, Elektroniker, ITler und ähnliche Berufe. Die anderen Abteilungen betreiben nicht das Kerngeschäft, daher brauchen wir von ihnen weniger.
Schon immer war es in Unternehmen zudem so, dass bevorzugt Berufserfahrene Juristen und keine Einsteiger gesucht werden, sodass die Chance, als Berufseinsteiger in einem Unternehmen einzusteigen, geringer sind, als in einer Kanzlei.
Man könnte ja auch annehmen, dass durch den ganzen Ausbau der EE bzw. der entsprechenden Netze und dem damit einhergehenden Auftragsvolumen, entsprechende Unternehmen deutlich mehr Juristen benötigen, um diese Aufträge juristisch bewältigen zu können. Aber dem scheint ja nicht so zu sein.
Juristen bringen dem Unternehmen aber keinen Umsatz und tragen damit auch nicht zum Gewinn bei. Sie können womöglich Risiken reduzieren, das ist aber im Verhältnis weniger gewichtig. (Industrie-)Unternehmen fördern Umsatz durch mehr Aufträge, die durch die produzierenden Mitarbeiter bearbeitet werden, die entsprechend bei größerer Auftragslage in größerer Anzahl vorhanden sein müssen.
Natürlich tragen Juristen zum Umsatz bei. Kannst ja keinen einzigen Auftrag bearbeiten ohne Vertragsschluss.
Das hängt vermutlich davon ab, wie individuell Verträge in der Branche ausgehandelt werden. Wenn immer die gleichen AGB verwendet werden, ist doppelter Umsatz ohne zusätzliche Juristenarbeit möglich.
05.09.2024, 07:30
(05.09.2024, 07:14)advocatus diaboli schrieb: Für einen Vertragsschluss braucht man aber nicht unbedingt einen Juristen. Juristen tragen m.E. nicht aktiv zum Umsatz bei, da würde ich RefNds zustimmen.
Nach dieser sehr originellen Sichtweise ist ja nur der Malocher am Band umsatzsteigernd. Vertrieb reine Kostenstelle. Das Angebot schreibt der Malocher mit ChatGPT. Einkauf reine Kostenstelle. Um die Lieferanten kümmert sich der Malocher nebenbei. Daher bestehen mittlere und größere Unternehmen in Deutschland ja auch nur aus Produktionsmitarbeitern.
Glaubt ihr, die deutsche Wirtschaft besteht nur aus Bäckereien oder so?! So wie ich nicht die Arbeit des Vertriebs mache und ein Angebot herauskacke, so macht der Vertrieb auch keinen Vertragsschluss ohne mich, weil der Knebelvertrag mit seinen 50 Anlagen und weiteren Vertragsbestandteilen des Kunden uns sonst ruiniert
. Das nennt sich in der modernen komplexen Wirtschaft Arbeitsteilung und Spezialisierung. Es gibt keinen Grund sich als Jurist selbst klein zu reden.
05.09.2024, 08:27
(05.09.2024, 07:49)nachdenklich schrieb:(05.09.2024, 07:30)guga schrieb:(05.09.2024, 07:14)advocatus diaboli schrieb: Für einen Vertragsschluss braucht man aber nicht unbedingt einen Juristen. Juristen tragen m.E. nicht aktiv zum Umsatz bei, da würde ich RefNds zustimmen.
Nach dieser sehr originellen Sichtweise ist ja nur der Malocher am Band umsatzsteigernd. Vertrieb reine Kostenstelle. Das Angebot schreibt der Malocher mit ChatGPT. Einkauf reine Kostenstelle. Um die Lieferanten kümmert sich der Malocher nebenbei. Daher bestehen mittlere und größere Unternehmen in Deutschland ja auch nur aus Produktionsmitarbeitern.
Glaubt ihr, die deutsche Wirtschaft besteht nur aus Bäckereien oder so?! So wie ich nicht die Arbeit des Vertriebs mache und ein Angebot herauskacke, so macht der Vertrieb auch keinen Vertragsschluss ohne mich, weil der Knebelvertrag mit seinen 50 Anlagen und weiteren Vertragsbestandteilen des Kunden uns sonst ruiniert. Das nennt sich in der modernen komplexen Wirtschaft Arbeitsteilung und Spezialisierung. Es gibt keinen Grund sich als Jurist selbst klein zu reden.
Ich glaube, uns ist doch allen klar, dass wir in Zukunft weniger menschliche Arbeitskräfte benötigen werden. Das ist der Sinn und Zweck von Automatisierung.
Fixed. Wenn man nur die Kostenseite anschaut, dann ist jeder Arbeitskraft ein reiner Kostenfaktor. Inhaltsleere Aussage.


